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I LOVE SUOMI 💙 🤍 🇫🇮

3.192 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Finnland, Suomi ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

I LOVE SUOMI 💙 🤍 🇫🇮

13.10.2022 um 14:19
Zitat von PrivateEyePrivateEye schrieb:War da nicht besonders im ländlichen Raum die Schwarzbrennerei sehr beliebt? ;)
Was ich durchaus verstehen kann 😅

Irgendwo habe ich gelesen, dass sich auch Estland besonderer Beliebtheit bei Trinkwütigen erfreut, dank wesentlich moderater Preise 😉


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13.10.2022 um 14:22
Zitat von wagnerwagner schrieb:Irgendwo habe ich gelesen, dass sich auch Estland besonderer Beliebtheit bei Trinkwütigen erfreut, dank wesentlich moderater Preise 😉
Es war ja auch von Vorteil, wenn man als Tourist eine gewisse Freimenge Getränke mitbringen durfte. :D Bestes Zahlungsmittel!


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13.10.2022 um 14:41
Zitat von PrivateEyePrivateEye schrieb:Es war ja auch von Vorteil, wenn man als Tourist eine gewisse Freimenge Getränke mitbringen durfte. :D Bestes Zahlungsmittel!
Wie damals in der DDR der gute Bohnenkaffee 😁


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14.10.2022 um 06:50
Zitat von wagnerwagner schrieb:Wie damals in der DDR der gute Bohnenkaffee 😁
War das so?


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14.10.2022 um 09:30
Zitat von PrivateEyePrivateEye schrieb:War das so?
Persönlich kenne ich mich in der Thematik nicht aus, weil ich keine Verwandschaft in der DDR hatte.
Bei Wikipedia findet man nachfolgenden Artikel, Auszug:
Von einer Kontingentierung wurde abgesehen. Man ging davon aus, die Bevölkerung sei in der Lage, sich über Verwandte in der Bundesrepublik mit Kaffee zu versorgen. Die steigende Nachfrage für das typische Gegengeschenk der Ostdeutschen, den Dresdner Christstollen, bescherte der DDR-Wirtschaft ebenfalls Probleme, da Zutaten wie Mandeln, Korinthen und Orangeat ebenfalls nur für Devisen erhältlich waren. Schalck-Golodkowski konnte sich aber 1978 mit einem Stollenschenkverbot[14] nicht durchsetzen.

Die Bürger der DDR[15] lehnten den Kaffee-Mix überwiegend ab und empfanden den Kaffeemangel als Angriff auf ein zentrales Konsumbedürfnis und einen wichtigen Bestandteil der Alltagskultur. Spottnamen wie „Erichs Krönung“ wurden geprägt.[16] Der Kaffeemix führte zu Ausfällen an Kaffeemaschinen in der Gastronomie, da der Mixtur u. a. Erbsenmehl beigemischt war. Das darin enthaltene Eiweiß quoll unter Druck und Hitze auf und verstopfte die Filter.[17] Es kam zu zahlreichen Eingaben und empörten Reaktionen gegenüber verschiedenen Gremien sowie zu Protesten.[18] Als sich der Kaffeepreis nach 1978 mit der Entspannung auf dem Kaffeemarkt[19] wieder normalisierte, blieb die Devisenbeschaffung für diesen Konsumartikel in den 1980er Jahren in der DDR ein Problem, und die nach wie vor andauernden Versorgungskrisen führten zu Gesichtsverlusten der politischen Führung. Es wird angenommen, dass 20 bis 25 Prozent des gesamten Kaffeeverbrauches in der DDR in den Jahren von 1975 bis 1977 als Bestandteil des klassischen Westpakets aus der Bundesrepublik kamen.[14] Dem Kaffee kam damit eine weit über die Rolle als Genussmittel und – nach Öl – wichtigstem Welthandelsprodukt[20] reichende Funktion als innerdeutschem Symbol zu.
Wikipedia: Kaffeekrise in der DDR


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14.10.2022 um 09:42
@mitH2CO3

Darauf gleich einen Kaffee! ;) Oder doch lieber Tee? :ask:

Wie steht es preislich eigentlich mit diesen Genussmitteln in Finnland?


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14.10.2022 um 10:03
Kolumne von Katri Saarikivi: Wie kann man bei Verstand bleiben, wenn eine Bedrohung nach der anderen auf einen zukommt?

Die Welt von heute bietet immer neue Quellen der Angst. Gleichzeitig ist es wichtig, einen kühlen Kopf und einen klaren Verstand zu bewahren. Deshalb ist es tröstend zu wissen, dass ebenso wie Angst auch die Gelassenheit von anderen ansteckend sein kann.


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KATRI SAARIKIVI
Hirnforscherin
6:45


Mein Ehepartner und ich saßen auf der Terrasse eines Burger-Restaurants an der Hauptstraße von Las Vegas. Es war die zweite Nacht unseres Urlaubs, die Nacht in der Wüstenstadt war heiß, und die cremigen Milchshakes, die wir schlürften, schmeckten himmlisch.


Plötzlich stürmte eine hysterische Menge aus dem angrenzenden Kasino. Alle waren auf der Flucht. Ich erblickte eine blonde Frau unter den ersten, die davonliefen, mit einem Ausdruck des puren Schreckens im Gesicht.

Ich wusste nicht, was vor sich ging, aber die Angst überkam mich blitzartig. Ich ergriff die Hand meines Partners und wir flohen. In der nächsten Stunde ließ ich seine Hand nicht mehr los.

Angst ist ein wichtiges Gefühl für uns. Sie hilft uns, bedrohliche Situationen zu bewältigen. Forschungsergebnissen zufolge aktiviert Angst Bereiche des Gehirns, die mit Emotionen, Aufmerksamkeit und Gedächtnis zusammenhängen. Wenn die Angst länger anhält, werden auch die Bereiche sensibilisiert, die mit der sensorischen Verarbeitung und der Erwartung zusammenhängen. Angst lässt auch die Herzfrequenz ansteigen und sauerstoffreiches Blut zu den Muskeln fließen.


Das hat uns in Las Vegas geholfen, schnell zu handeln. Wir bewegten uns schnell und wachsam in der Menge vorwärts. Wir zerbrachen uns den Kopf darüber, wie wir an einen sicheren Ort kommen und welchen Weg wir einschlagen sollten. Viele Leute um uns herum telefonierten, wir hörten Erwähnungen zu einem Schützen.


Viele Menschen um uns herum telefonierten, wir hörten, wie ein Schütze erwähnt wurde


Das war der Moment, in dem meine Angst in Panik umzuschlagen begann. Meine Gedanken waren zerstreut, mein Herz pochte in meiner Brust. Ich dachte mir: Das Wichtigste ist jetzt, dass ich handlungsfähig bleibe. Ich begann also tief zu atmen: durch die Nase ein, durch den Mund langsam aus.


Panik ist ein Zustand, in dem die Angst außer Kontrolle gerät. Die Angst steigert nicht mehr die Handlungsfähigkeit, sondern kann sie im Gegenteil lähmen. Man achtet nicht mehr auf die Umgebung, sondern richtet die Aufmerksamkeit auf sich selbst.


Im Gehirn kann man eine Panikattacke in der Aktivierung von Bereichen sehen, die mit der Verarbeitung von Bedrohungen verbunden sind, sowie in Bereichen, die für die Verarbeitung von Körperempfindungen zuständig sind.


Dann wurde der Albtraum noch schlimmer. Plötzlich leerte sich ein weiteres Kasino auf die Straße. Wieder stürmten die Menschen in Panik umher.


Obwohl ich in Las Vegas kurz vor der Panik stand, waren wir fest entschlossen, zu unserem Hotel zu gelangen, weg von der überfüllten Hauptstraße. Die Sirenen der Einsatzfahrzeuge heulten ununterbrochen, und ich hörte genau hin, um sicherzugehen, dass sie sich von uns entfernten.

Dann wurde der Albtraum noch schlimmer. Plötzlich leerte sich ein weiteres Kasino auf die Straße. Wieder stürmten Menschen in Panik umher, die Langsameren aus dem Weg drängend. Bald leerte sich ein drittes Kasino, dann ein viertes ...

Angst und Panik verbreiten sich bekanntlich wie Feuer im trockenen Gestrüpp. Die Forschung zeigt, dass die unwillkürliche Aktivität des Nervensystems bei menschlichen Interaktionen schnell und unbewusst abläuft. Herzfrequenz, Atemfrequenz, Leitfähigkeit der Haut und sogar die Größe der Pupillen können sich bei verschiedenen Menschen rhythmisieren So können Emotionen schnell von einem zum Anderen springen.

Diese Art der emotionalen 'Rhythmisierung' kann von Vorteil sein, wenn man in einer Gruppe (Herde) agiert. Emotionen können überlebenswichtige Informationen enthalten. Das Teilen von Emotionen kann auch die Fähigkeit zur Zusammenarbeit und damit die Bewältigungsfähigkeit verbessern.

Aber es gibt noch eine andere Seite der Medaille. Das Übernehmen von Emotionen kann geradezu gefährlich sein, wenn die Angst auf einer Fehlinterpretation der Umwelt beruht, oder wenn es sich um einen Fall von regelrechter Panik handelt.


Die voreilige Fehlinterpretation einiger weniger Menschen hatte dazu geführt, dass Tausende in Angst und Panik gerieten.


Glücklicherweise war mein Ehepartner in dem Chaos von Las Vegas die ganze Zeit über ruhiger als ich. Er beruhigte mich: „Hör mal, manchmal beginnen Gerüchte einfach zu kursieren, wir haben noch nicht einen Schuss gehört.
Als wir im fünften Kasino erneut gewarnt wurden, dass "dort Menschen getötet werden", begann auch ich schließlich, einen falschen Alarm zu vermuten. In der Hotellobby traute ich mich endlich, die Hand meines Mannes loszulassen.

In der Sicherheit des Hotelzimmers scrollten wir durch unsere Handys. Die sozialen Medien wussten bereits mit "Gewissheit", was geschehen war: Ein Schütze hatte im Kasino randaliert.

Die Nachrichten enthüllten eine ganz andere Wahrheit. Die Panik hatte im Kasino begonnen, wo ein Fenster eingeschlagen worden war. Die voreilige Fehlinterpretation einiger weniger Menschen hatte dazu geführt, dass sich Angst und Panik auf Tausende ausbreiteten.


Die moderne Welt, vor allem in der heutigen Zeit, scheint immer neue Quellen der Angst zu bieten. Inmitten des Aufruhrs werden die Bürger aufgefordert, einen kühlen Kopf zu bewahren, um handlungsfähig zu bleiben.

Zum Glück ist aber auch Gelassenheit ansteckend. Es kann einfacher sein, alleine darüber nachzudenken, was wirklich los ist. Und selbst wenn es einen Grund zur Angst gibt, ist es wahrscheinlicher, dass man die Situation gemeinsam und in Ruhe besser bewältigt.

Katri Saarikivi

Die Autorin ist Hirnforscherin und hat es im Großen und Ganzen geschafft, ihre bisherigen Ängste unter Kontrolle zu behalten. Es sei denn, es handelt sich um Wespen, bei denen das Gehirn direkt zur Panik führt.
https://yle.fi/uutiset/3-12655079


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14.10.2022 um 10:53
Zitat von PrivateEyePrivateEye schrieb:Darauf gleich einen Kaffee! ;) Oder doch lieber Tee? :ask:
Ich trinke ja inzwischen lieber Tee ... Kaffee macht mich zu hibbelig 🙃
Zitat von PrivateEyePrivateEye schrieb:Wie steht es preislich eigentlich mit diesen Genussmitteln in Finnland?
Die Kaffeejunkies haben (und hatten) hohe Kaffeepreise.
Kurz einen Flat White an der Ecke holen, ist vor allem in Finnland ein teures Vergnügen geworden. Da zog der Kaffeepreis um mehr als 40 Prozent an.
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Kaffeepreise-ziehen-in-der-EU-maechtig-an-article23634024.html


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14.10.2022 um 10:55
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https://www.hs.fi/viivijawagner/

Bild 1) Willst Du nicht aufstehen? .... Ich war doch schon am Kühlschrank.
Bild 2) Die Sonne scheint. ..... Mach' die Vorhänge zu, wenn es blendet.
Bild 3) Ich meinte, dass wir draussen sein könnten. ... Ach, so wie Menschen ohne festen Wohnsitz?


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14.10.2022 um 11:02
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:Ich trinke ja inzwischen lieber Tee ... Kaffee macht mich zu hibbelig
Nun ich mag beides. Allerdings habe ich meinen Kaffeekonsum auch schon zurück geschraubt. Kräutertees etc. gibt es daheim statt Limo 6 Co. Ist nicht nur preiswerter sondern auch gesünder. :)
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:Die Kaffeejunkies haben (und hatten) hohe Kaffeepreise.
Ich trinke ihn schwarz, da kann man wenigstens noch etwas sparen. :) Aber ja, die Preise sind gut gestiegen. Ob es noch weiter steigen wird, wie alles im Moment, wird die Zukunft zeigen.

Obwohl ich einen (freiwilligen) Verzicht jetzt auch nicht ganz schlimm finde, erhöht es doch den Genussfaktor ebenso.


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14.10.2022 um 19:08
Zitat von PrivateEyePrivateEye schrieb:War das so?
Nachbarn hatten damals Verwandte in der DDR und da wurde dann einmal im Monat ein Carepaket geschnürt. Westjeans standen auch ganz hoch im Kurs, aber der Kaffee war die Krönung <--- Wortspiel ... Kaffee ... Krönung ... 😅
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:Die Bürger der DDR[15] lehnten den Kaffee-Mix überwiegend ab
Ja, der gute Muckefuck ... nicht trinkbar ...


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15.10.2022 um 00:23
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:Die Nachrichten enthüllten eine ganz andere Wahrheit. Die Panik hatte im Kasino begonnen, wo ein Fenster eingeschlagen worden war. Die voreilige Fehlinterpretation einiger weniger Menschen hatte dazu geführt, dass sich Angst und Panik auf Tausende ausbreiteten.
Erinnert mich an das Hörspiel "War of the Worlds" von Orson Welles. Darin ging es, übrigens sehr gut inszeniert, um einen in diesem Moment stattfindenden Angriff von Ausserirdischen. Zwar war die Massenpanik dann doch nicht ganz so gross wie behauptet, aber es gab sie, die Angst und die Panik.


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15.10.2022 um 02:56
Korrektur ...

... es ging um einen Angriff von Ausserirdischen, aber durch die Art der Inszenierung haben manche gedacht, er würde in diesem Moment statt finden.


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16.10.2022 um 11:24
Sonntag Kolumne


Ein Nacht nach der anderen

Finnland wird von den Finnen auch als Modellland für den Umgang mit Obdachlosigkeit angesehen. Wir sollten uns nicht in Selbstzufriedenheit wiegen, schreibt Tuija Siltamäki in ihrer Kolumne.


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Bild: Matti Pikkujämsä



Tuija Siltamäki
15.10. 15:00

Raimo drehte sich eine Zigarette und erzählte, wie er sein Zuhause verloren hat.

Im Jahr 2003 wurde er krank und konnte nicht arbeiten. Auch während der Woche begann das Bier gut zu schmecken, so gut, dass die Scheidung kam. Die Wohnungskündigung folgte, als die Miete nicht bezahlt wurde. Das war wohl 2019. "Ich habe es einfach vermasselt."

Raimos Obdachlosigkeit endete, als er in der Wohneinheit ‚Junailijankuja' in Pasila, Helsinki, wohnen durfte. Er bekam eine Einzimmerwohnung und etwas zu tun. Die Organisation des Müllraums, Betten zusammenbauen. An einem Tag wurden mehr als hundert Blumen in den Garten gepflanzt. In der eigenen Wohnung kann er in Ruhe in zwei leicht defekten Fernsehern TV schauen, und muss nicht die Tür öffnen, wenn jemand klopft und eine Zigarette möchte.

Im Jahr 2021 verkaufte Helsinki das Haus an ein Beratungsunternehmen. Raimo und Dutzende andere verloren erneut ihr Zuhause.

Niemand weiß, wie viele Obdachlose es in Finnland wirklich gibt.

Nach offiziellen Schätzungen sind es knapp 4 000. Das Zentrum für Wohnungsbaufinanzierung und -entwicklung Ara führt Statistiken über Obdachlosigkeit, die auf den von den Gemeinden gemeldeten Daten beruhen, aber beispielsweise Menschen ohne Papiere und entlassene Strafgefangene nicht berücksichtigen.

Aber die Statistiken zeigen dennoch, dass man in Finnland seit langem die richtigen Dinge getan hat. Noch zur Jahrtausendwende gab es mehr als 10 000 Obdachlose, und als 2007 der in der internationalen Debatte eingeführte Grundsatz Housing First in der Politik umgesetzt wurde, begann sich die Lage der Obdachlosen in der Gesellschaft zu verbessern.

Seit Mitte der 1980er Jahre haben sich alle Regierungen verpflichtet, die Obdachlosigkeit zu verringern, und die Regierung von Sanna Marin (s&d) plant, sie innerhalb von zwei Amtszeiten zu beseitigen. In Helsinki, wo etwa die Hälfte der finnischen Obdachlosen lebt, soll die Obdachlosigkeit bis zum nächsten Jahr halbiert und bis 2025 beseitigt sein.

Wie es weitergeht ist schwer zu sagen, da die Statistiken für dieses Jahr noch nicht erhoben wurden. In der Branche geht man davon aus, dass sich der Abwärtstrend fortsetzen wird, aber es gibt auch Sorgen.

Wahrscheinlich gibt es in Helsinki mehr Obdachlose auf der Straße als in den Statistiken angegeben. Die Zahl der Notunterkünfte musste erhöht werden, und es gibt immer mehr junge Menschen unter den Obdachlosen. Wenn man bereits in seinen Zwanzigern auf dem Boden einer Parktoilette schläft, ist in der Gesellschaft tatsächlich vieles schief gelaufen.

Im Prinzip ist es ganz einfach, die Obdachlosigkeit zu beenden. Bieten wir Wohnraum denjenigen, die ihn brauchen und wenn es nicht genug gibt, baue man mehr. Dieses gelang in Finnland noch nicht.

Der Markt erfüllt seine Aufgabe in dem Sinne, dass die Erhöhung des Wohnungsangebots die Wohnungskosten eindämmt und die Menschen davor bewahrt, ihre Wohnung zu verlieren, aber es ist schwierig, im privaten Sektor eine Wohnung zu bekommen, wenn man keine Bonität vorweisen kann, und Wohnungsbauinvestoren wollen ohnehin nicht unbedingt Langzeitobdachlose in ihren sterilen Immobilien haben.

Es besteht ein Bedarf an erschwinglichem Wohnraum, insbesondere in den Ballungsgebieten. Im Jahr 2021 gab es im Stadtgebiet von Helsinki fast 2 000 Obdachlose. In Helsinki wurden 647 neue staatlich subventionierte Ara-Wohnungen fertiggestellt. Die überwiegende Mehrheit der Personen, die in der Stadt Helsinki eine Wohnung erhalten haben, war sehr dringend auf eine Unterkunft angewiesen.

Einige Obdachlose benötigen Hilfe beim Wohnen, z. B. aufgrund von Krankheit oder Drogenmissbrauch. Es ist schwierig, Dinge zu regeln, wenn alle paar Wochen Handy und Papiere verschwinden.

Als die Einrichtung 'Junailijankuja', die betreutes Wohnen bot, geschlossen wurde, gab es keinen Ersatz. Einige Bewohner wurden unter Umgehung der Warteschlangen in anderen Abteilungen untergebracht, wodurch sich die Wartezeit für die anderen weiter verlängerte. Die Wartezeit auf einen Platz kann bis zu einem Jahr betragen. Das ist eine lange Zeit, um eine Nacht nach der anderen zu leben.

Am kosteneffizientesten wäre es, eine umfassende Einheit mit guter Verkehrsanbindung einzurichten, aber das wäre nicht sehr sinnvoll. In kleineren Einheiten kann den Bewohnern eine individuellere Unterstützung geboten werden als in größeren Einheiten, in denen auch Substanzmissbrauch und die damit verbundenen Nebenwirkungen vermehrt vorhanden sind.


Einige der bestehenden Wohneinheiten setzen voraus, dass die Menschen drogenfrei sind, was für jemanden, der versucht, von Drogen loszukommen, eine gute Sache ist. Aber wenn man jahrelang Drogen gespritzt hat, braucht man Zeit und Hilfe, um aufzuhören, und eine Wohnung als Belohnung für gutes Verhalten wäre nicht im Geist von "Housing First".

Die Wohlfahrtsverbände, die zu Beginn des Jahres ihre Arbeit aufgenommen haben, schätzten im September, dass sie nicht genug Mittel haben würden, um die Ausgaben des nächsten Jahres zu decken. Es könnten bis zu 1,5 Milliarden Euro fehlen.

Laut Jussi Lehtonen, Leiter der Abteilung für Wohnungsdienstleistungen bei der Vereinigung für Menschen ohne festen Wohnsitz (VVA), ist noch unklar, was mit den Obdachlosen im Rahmen der Sozialreform geschehen wird. Laut VVA gibt es im Wohlfahrtsbereich noch keine Strategien gegen Obdachlosigkeit, obwohl Obdachlose einen großen Bedarf an sozialen Dienstleistungen haben. Es ist zu befürchten, dass die ausgegrenzten und kostenintensiven Obdachlosen bei der Reform hinter der wählenden Mittelschicht zurückbleiben werden.

Wie viele andere Dinge, die in Finnland geschehen sind, betrachten die Finnen die Verringerung der Obdachlosigkeit als eine finnische Erfolgsgeschichte. Man sollte nur darauf achten, dass es nicht zu einer finnischen Erfolgsgeschichte wie im Bildungswesen wird. Wir nehmen für uns in Anspruch, dass Finnland die beste Schule der Welt hat, bis wir eines Tages feststellen, dass unsere Kinder nicht mehr richtig lesen können.

Raimo hat schlußendlich ein neues Zuhause gefunden. Für Tausende von anderen ist die Zukunft noch unklar.

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Tuija Siltamäki
https://www.hs.fi/sunnuntai/art-2000008952151.html


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16.10.2022 um 14:10
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Kultureller Gast

Ein Pionier des Streetdance
Der Tänzer, Choreograf und kulturelle Gast Akim Bakhtaoui zieht sich einen "Superhelden"-Umhang an und nimmt sich als Performer, was immer er will.



7:15
-
Aktualisiert 9:40
JONNI AROMAA


Akim Bakhtaoui, 27, wirkt klein im breiten Sessel. Mit seinen scharfen Bewegungen ist er wie eine unverpackte Action-Man-Puppe. Der finnisch-marokkanische Bakhtaoui ist einer der bekanntesten Streetdancer Finnlands.

Man kann ihn unter dem Namen 'Alpha Extreme' buchen, ein Name, der sich von dem Locking-Dance-Stil ableitet, auf dem Bakhtaouis Professionalität beruht. Locking ist dafür bekannt, dass es die Bewegung stoppt und den relaxten Schritten.

Alpha ist einer der schwierigsten Bewegungen beim Locking.


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Bakhtaoui hat seine Wurzeln im Locking, aber er ist auch ein virtuoser Popping-Tänzer. Schau' das Video.



Alpha Extreme klingt nach Macho, aber Bakhtaoui ist alles andere als das. Für den sympathischen Bakhtaoui ist der Künstlername eine Art "Superheldenumhang", unter dem er sich verstecken kann.

- In dieser Rolle spiele ich die Dinge, die ich vielleicht vermisse. Als Alpha Extreme bin ich sehr selbstbewusst und nehme mir, was ich will", sagt Bakhtaoui.

Diese Fähigkeiten werden im Battle benötigt und geschätzt, der das Herzstück der Streetdance-Kultur ist. Im Battle treten zwei Tänzer gegeneinander an, indem sie vor einem Live-Publikum ihre schwierigsten Tricks vorführen. Beim Locking zum Beispiel kann es sich um eine der Schwerkraft trotzende Bewegung handeln, die in einer übertriebenen Position fixiert wird.

Bakhtaoui liebt Battles, und das ist es, wohin seine Gedanken auch jetzt gehen. Aber der Streetdancer hat eine größere Mission: den Streetdance an Orte zu bringen, wo er in Finnland kaum zu sehen ist.

Bakhtaouis Straßentanzstück 'Humanculus' wurde am 13. Oktober im Zodiak in Helsinki uraufgeführt. Dies ist ein historischer Wandel. Zodiak, das Zentrum für neuen Tanz, war bisher eine fast unberührte Bühne für zeitgenössischen Tanz. In Finnland haben die Streetdance-Praktizierenden vielleicht noch nicht ganz verstanden, was Streetdance alles leisten kann", sagt Bakhtaoui.


Die Armee lähmte


Der zukünftige Streetdancer wuchs in den 1990er Jahren in Suutarila im Norden Helsinkis auf. In der Nachbarschaft gab es kaum andere Kinder mit Migrationshintergrund. Akim fühlte sich anders. Es fiel ihm schwer, auf seine marokkanischen Wurzeln stolz zu sein.

Einer der Gründe dafür war die Sprachbarriere. Akim konnte kaum Arabisch, die Muttersprache seines Vaters, und das ließ seine Verwandten in Marokko noch ferner erscheinen.

Akim sprach mit seiner Mutter Finnisch. Mit dem Vater, einer Mischung aus Finnisch, Englisch und Arabisch.

- Meine Familie und ich waren ein paar Mal in Marokko, aber es fiel mir schwer, mich mit der Sprache und der Kultur zu identifizieren.


Bakhtaoui liebt das Gefühl der Nähe und Fürsorge in Marokko, aber es war schwierig, aufgrund der Sprachbarriere zu antworten.

- Ich erinnere mich an eine Zeit in meiner Kindheit, als ich nicht stolz auf meine Wurzeln war. Ich habe mir eingeredet, dass ich nur Finne bin und sonst nichts.

Als einer seiner Freunde Akim bat, ein wenig Arabisch zu sprechen, log er und sagte, er könne die Sprache nicht.


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Dank des Streetdance hat Akim Bakhtaoui gelernt stolz auf sich zu sein. Foto: Antti Haanpää / Yle


Akim trat 2014 in die Armee ein. In diesem Moment änderte sich alles.

Der Anfang war schwierig. In der Armee gab es Disziplin, Ordnung und Regeln, an die sich jeder zu halten hatte. Das kam für Bakhtaoui überraschend.

- Die Armee war für mich ein kompletter Stopp.

Es gab viele andere Wehrpflichtige mit Migrationshintergrund als Stubenkumpel in Santahamina, Helsinki. Das hat es nicht einfacher gemacht.

Bakhtaoui hatte sich im Vorfeld nicht gut genug darüber informiert, welchen Weg er einschlagen wollte. Er entschied sich für den Reservistendienst, weil alle anderen in seinem Freundeskreis das Gleiche zu tun schienen.

- Ich war ziemlich niedergeschlagen. Ich war wie gelähmt und hatte Probleme mit mir selbst", sagt Bakhtaoui.

Bakhtaoui arbeitete bereits vor der Armee als Tänzer, indem er mit anderen Künstlern probte und auftrat. Deshalb fühlte es sich für ihn schwierig an in der Armee zu sein. Neben dem Gefühl der Freiheit wurde auch seine Identität erschüttert, als er seine langen Haare abschneiden lassen musste.

Dann schaltete sich sein Vater ein. Dieser hatte bemerkt, dass es seinem Sohn nicht gut ging, als er mit der Familie im Kontakt war. Der Vater ging nach Santahamina und fragte: "Was ist los?" Die Treffen in der Kaserne wurden nun zu regelmäßigen Treffen.


Mein Vater beruhigte mich und riet mir, dass man in der Armee mit den anderen mitgehen sollte. Auf diese Weise würde es leichter leichter fallen, den Reservistendienst abzuleisten.

- Mein Vater war für mich da und gab mir das Gefühl, dass alles gut werden würde. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.

Die Sehnsucht war groß. Bakhtaoui hätte beinahe den Schrank in seiner Stube zertrümmert, als das Treffen zum Vatertag auszufallen drohte. Da wurde dem Sohn klar, wie wichtig ihm die Besuche des Vaters waren.

Die Beziehung änderte sich.

- In diesem Moment hatte ich das Gefühl, dass mein Vater mein völliger Halt war. Und ich habe ihn das auch sein lassen. Vielleicht hatte ich ihn vorher abgewiesen", sagt Bakhtaoui.


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Bakhtaoui ist auch unter seinem Künstlernamen 'Alpha Extreme' bekannt. Foto: Antti Haanpää / Yle



"Ich habe zu leicht verziehen"


Bakhtaoui war das einzige Kind von jungen Eltern. Er wuchs zu einem freundlichen und rücksichtsvollen Menschen heran. Als Kind fühlte er sich am besten, wenn er mit sich allein sein konnte. Er interessierte sich für Videospiele. Akim hatte das Gefühl, dass er nicht immer sehr gut war in den sozialen Dingen.

Er hätte gerne ein Wörtchen mitgeredet, aber seine sozialen Fähigkeiten waren nicht immer ausreichend.

- Solche Situationen sind mir belastend im Gedächtnis geblieben.

Bakhtaoui besuchte das Sportgymnasium Mäkelänrinne in Helsinki, und das wurde ein Wendepunkt. Da Bakhtaoui niemanden an der Schule kannte, wuchs seine soziale Kompetenz. Im Gymnasium Mäkelänrinne lernen Leistungssportler.

Bakhtaoui konnte mit der Gruppe mitgehen, und versuchte alles zu tun, damit sich jeder in der Gruppe wohl fühlte. Wenn die Dinge nicht so liefen, wie Bakhtaoui gehofft hatte, war er bereit, Kompromisse über seine Prinzipien einzugehen.

Bakhtaoui denkt, dass er manchmal zu leicht verziehen hat und bereit war, sich zu opfern.

- Ohne erwartet zu haben, dass man sich bei mir entschuldigt.

Er erzählt von einer extremen Situation, in der zwei Freunde von ihm in der Oberstufe ihre Streitigkeiten über Schulden austrugen.

- Es war ein kleiner Betrag, aber ich habe ihn gezahlt, um den Konflikt beizulegen. Im Nachhinein betrachtet war dies eine völlig unnötige Handlung. Die Angelegenheit hätte durch Gespräche geklärt werden können", sagt Bakhtaoui heute.


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Akim Bakhtaoui blieb als junger Mann gerne für sich. Foto: Antti Haanpää / Yle



Der "Superheldenumhang" wartet

James Brown, Michael Jackson und Three Times Dope liefen in Bakhtaouis Elternhaus. Kool & the Gang und auch die Bee Gees. Bakhtaoui wollte in eine Tanzschule.

- Ich habe es meiner Mutter erzählt. Schon damals habe ich erkannt, dass man gut tanzen kann, wenn man es trainiert.

Bakhtaoui fand seine eigene Art zu tanzen, als er die StepUp-Tanzschule bei der alten Brotfabrik von Elanto in Sörnäinen, Helsinki, besuchte und schließlich Unterricht bei Teemu Korjuslommi und Maria Serena Järvinen nahm. Sie unterrichteten Locking und Hip-Hop. Bakhtaoui war zu diesem Zeitpunkt 12-13 Jahre alt.

- Ich habe mich total in die Sache verliebt. Mir wurde klar, dass dies mein Ding war. Ich hatte mich zuvor noch nie wirklich gut bei irgendetwas gefühlt.

Der multikulturelle Charakter des Hip-Hop gefiel Bakhtaoui. Beim Streetdance spürte er ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl. Alles schien sich zusammen zu fügen.


- Dank des Streetdance habe ich gelernt, stolz auf mich und meine marokkanischen Wurzeln zu sein. Meine Verwandten in Marokko und Finnland sind stolz auf das, was ich tue.

Das Hobby brachte mich zum Training in die Töölön Kisahalli. Viele andere zukünftige Streetdance-Stars wurden dort ausgebildet. In dieser Zeit wurde die Tanzgruppe 'Will Funk for Food' geboren, die ihren Stil aus dem Locking bezog. Die nach wie vor auftretende Gruppe nahm an TV-Shows wie 'Talent Suomi' (2019) und 'Pakko Tanssia' (2013) teil.

Nach dem Militärdienst ging Bakhtaoui 2016 an die Theaterakademie der Universität der Künste (TeaK), um Tanz zu studieren. Die akademische Welt erschien ihm, der in urbaner Umgebung tanzte, fremd.

- Ich wusste nicht, dass über diesen Tanz geschrieben worden war. Dass es auch Text darüber gab", lächelt Bakhtaoui.


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An der Theaterschule musste man den Blick nach innen richten. Für einen Streeetdancer war das ungewöhnlich. Foto: Antti Haanpää / Yle


Bakhtaoui, ein energiegeladener, dynamischer und schneller Tänzer, war überrascht, als er seinen Blick bei TeaKi nach innen wenden musste.

- Das Studium war hart aber lohnend. Manchmal hatte man das Gefühl, dass Streetdance vielleicht doch keine so gute Sache in der dortigen Welt war.

An der Theaterschule fokussierte man sich auf den modernen Tanz.

Jetzt, drei Jahre nach TeaK, ist Bakhtaoui Vater eines kleinen Kindes. Seine Frau arbeitet in einem Bürojob im Gesundheitssektor. Zur Familie gehört auch eine Katze.


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Bakhtaoui interessiert sich für die Beziehung zwischen Mensch und Technik. Foto: Antti Haanpää / Yle


Zur Zeit interessiert sich der Tänzer Bakhtaoui für den Menschen und die Entwicklung der Technologie. Dies spiegelt sich in seinem Werk 'Humanculus' wider. Bakhtaoui ist der Meinung, dass wir uns auf Kosten der Technologie von der Menschlichkeit entfernen.

Als Tanzstil hat er den Popping-Tanz gewählt, der maschinenartige Bewegungen erzeugt. Er ist auch als Robotertanz bekannt. Neben Bakhtaoui ist mit Hozan Omar ein weiterer prominenter finnischer Streetdancer an dem Stück beteiligt.

Bakhtaoui, der inmitten von Arbeits- und Familienstress lebt, hat einen Traum: seinen "Alpha Extreme-Superheldenumhang" anzuziehen und wieder batteln zu gehen.

- In irgendein hartes Battle, lächelt Bakhtaoui.
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16.10.2022 um 22:46
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:Im Prinzip ist es ganz einfach, die Obdachlosigkeit zu beenden. Bieten wir Wohnraum denjenigen, die ihn brauchen und wenn es nicht genug gibt, baue man mehr.
So einfach könnte es sein. Schaue ich mir jedoch die Situation hierzulande an, da wird zwar an allen Ecken und Enden fleissig gebaut, aber entweder entstehen dort Eigentumswohnungen, oder aber die Mieten befinden sich in schwindelerregenden Höhen.
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:Als die Einrichtung 'Junailijankuja', die betreutes Wohnen bot, geschlossen wurde, gab es keinen Ersatz.
Da frage ich mich, was den Menschen, die eine solche Schliessung zu verantworten haben, in dem Moment durch den Kopf ging. Ich nehme an, nur ein laues Lüftchen. Zum einen Ohr rein, zum anderen wieder raus.

Ähnlich erging es in Berlin dem "Café Nautilus". Einem Projekt, dass sich in erster Linie an Drogenabhängige richtete. Neben einem Druckraum, der Möglichkeit Spritzen und Kanülen zu tauschen, Methadonabgabe, sowie einer ärztlichen Grundversorgung, gab es auch die Möglichkeit des betreuten Wohnens.
Diesem Projekt wurden sämtliche Gelder ersatzlos gestrichen, ohne auch nur einen Gedanken daran, was mit den Menschen passieren soll.
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:Einige der bestehenden Wohneinheiten setzen voraus, dass die Menschen drogenfrei sind, was für jemanden, der versucht, von Drogen loszukommen, eine gute Sache ist. Aber wenn man jahrelang Drogen gespritzt hat, braucht man Zeit und Hilfe, um aufzuhören, und eine Wohnung als Belohnung für gutes Verhalten wäre nicht im Geist von "Housing First".
Nicht nur nicht im Geist von "Housing First", sondern wie sollen die Drogenabhängigen das bewerkstelligen? Therapieplätze sind rar, eine reine stationäre Entgiftung evtl. machbar, aber der Erfolg, ohne Perspektive nur von kurzer Dauer.


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17.10.2022 um 10:17
Zitat von wagnerwagner schrieb:Da frage ich mich, was den Menschen, die eine solche Schliessung zu verantworten haben, in dem Moment durch den Kopf ging. Ich nehme an, nur ein laues Lüftchen. Zum einen Ohr rein, zum anderen wieder raus.
Especially weil es für die Gesellschaft auch noch offenbar günstiger wäre, Menschen ohne festen Wohnsitz Wohnraum zur Verfügung zu stellen als Notunterkünfte zu finanzieren:
Günstiger als in der Notunterkunft
37.000 Menschen leben zurzeit in Berliner Gemeinschaftsunterkünften. Die Schätzungen zur Obdachlosigkeit in der Hauptstadt schwanken zwischen 6.000 und 10.000 Menschen. Wer von der Straße kommt, für den dürfen die Ämter 20 Prozent höhere Mieten finanzieren als für andere Hartz-IV-Bezieher. Das hat der Senat in einer so genannten Ausführungsvorschrift, der „AV Wohnen“ festgelegt.
„Es ist immer noch billiger, einen Menschen in der Wohnung, die zwanzig Prozent über dem Richtwert der AV Wohnen liegt, unterzubringen, als in der Notunterkunft. Obdachlosigkeit ist für den Sozialstaat eines der teuersten Anliegen überhaupt. Die billigste Form der Unterbringung, das ist die Kältehilfe. Das ist ein Bett – ein Bett und ein Essen. Im Regelfall nicht im eigenen Zimmer. Kostet im Monat 500 Euro.“
https://www.deutschlandfunk.de/housing-first-aus-obdachlosen-werden-mieter-100.html


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