Kommentarbereich zu meinem Stoizismus-Blog
03.07.2025 um 23:58
Rückblick 2
Es gibt immer wieder mal umsetzungsstarke, lebensnahe Texte, die wirklich Hilfreiches zusammentragen zum Thema Motivation. Vor allem dann, wenn man die Bestätigung im eigenen Leben findet und auf einmal die Zusammenhänge klarer erkennt. Dieses unbewusste Richtigmachen gibt einem dann auch wieder mehr Selbstsicherheit in Bereichen, wo man unsicherer wurde durch das erlebte Tief. Man gewinnt verlorengegangene Ressourcen zurück. Solche Aha-Erlebnisse hatte ich immer wieder. So kann man durch die eigene Erinnerung die zentralen Selbstmotivationsschlüsselmomente bei sich erkennen und neu aktivieren.
Ich bin froh, noch ausreichend gut tippen zu können. Handwerklich lasse ich es jetzt lieber sein wegen den Schmerzen. Aber es tut mir nicht mehr weh innerlich, denn ich bin einfach froh, dass ich noch gut tippen und schreiben kann, Ich bin ein literarischer Mensch. Man wird einfach auch für vieles dankbar, was noch geht.
Irgendwie ist es befreiend, vieles loslassen zu können. Ich bin so vielseitig und breit musisch begabt, dass ich früher einfach zu viel machen wollte, überall ein bisschen und nirgendwo richtig. Das hat mich eher zerstreut. Heute bin ich fokussierter und zielgerichteter, ohne mich zu überfordern. Ich gehe nun mehr in die Qualität statt in die Quantität dank des Minimalismus & Stoizismus.
Heute ist wieder so ein Tag, wo ich solche Gedanken der Dankbarkeit hege für das, was noch geht, vor allem das Schreiben. Und es erinnert mich an meinen Kirchensaal-Traum, wo ich genau das geträumt habe als mein bestehendes Potenzial und als Kern-Motivation. Ich wachse immer mehr in diesen Traum rein.
Ich versuche seit dem Jahreswechsel vermehrt, auf experimentelle Weise die Perspektive auf Sachverhalte spielerisch zu variieren, um zu schauen, ob das meine Motivation verändern würde. Das ist eine gute Übung, um die eigene Motivation leichter umzugestalten bei Bedarf.
Ich möchte noch flexibler werden und den bereits gesetzten Lebenssinn zu erweitern versuchen, indem ich bewusst die Perspektiven variiere und mich davon inspirieren lasse. :)
Als Kind stellte ich sehr viele Fragen und nervte damit vor allem meinen Vater. Es wurden mir dann Bücher in die Hände gedrückt, sodass ich frühzeitig lesen lernte, um an die Antworten zu kommen. Und ja, ich las sehr viel und auch sehr gezielt, bis ich viele der gesuchten Antworten hatte. Dadurch lernte ich, dass es zu fast allem irgendwo eine annähernd gute Antwort gibt. Zumindest so weit, um den Wissensdurst zu stillen und in die Umsetzung des bereits Gelernten zu kommen, denn vieles versteht man erst, wenn man es lebt. Erst dann kommen die tieferen Antworten. Diese müssen nicht vollständig sein, wenn es wirklich gelebt wird, weil der verborgene Anteil ausreichend intuitiv erfühlt wird.
Ich versuche, meiner Frustration über den Arbeitsstress etwas Positives und Motivierendes entgegenzusetzen, nämlich all das, was mich dankbar sein lässt, weil ich es als Ressource & Potenzial habe.
"Lass dich nicht von deinen Problemen treiben, sondern von deinen Träumen beflügeln!"
Jesaja 40 Vers 31: "Die auf den Herrn vertrauen, gewinnen neue Kraft, sodass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, sie laufen und nicht matt werden, sie wandeln und nicht müde werden."
Psalm 143,6: "Ich breite meine Hände aus zu dir; meine Seele dürstet nach dir wie lechzendes Land."
Sprüche 29,18: "Ohne Vision wird ein Volk zügellos, doch wohl ihm, wenn es die Weisung beachtet."
Zum Thema Perspektive & Motivation denke ich zum Beispiel an ein Sportfeld. Das Spielverhalten auf dem Feld bekommt erst dann Struktur und Richtung, wenn die beiden Mannschaften jeweils ein Tor haben und die Spielregeln sinnvoll festgelegt werden. In meiner Schulzeit durfte ich einmal meine Mannschaft wählen und wollte der Klasse eine Lektion erteilen, indem ich denjenigen als Ersten wählte, der sonst immer als Letzter genommen wurde. In dieser umgekehrten Reihenfolge wählte ich also bewusst die Spieler, die sich bisher weniger exponierten im Spiel.
Man könnte meinen, dass eine solche Mannschaft nur verlieren kann, aber zur Verwunderung unseres Lehrers gewann meine Mannschaft, die sich diese ungewöhnliche Erhöhung ihrer Mannschaftsposition zu Herzen nahm und von ihrer Passivität auf einmal in eine leidenschaftliche und begeisterte Aktivität wechselte. Das habe ich nie vergessen.
Wenn ich zurückblicke in die Anfänge meiner Selbständigkeit, merke ich, wie viel ich damals intuitiv richtig machte aufgrund der inneren Berufung, die mich zog. Als ich meinen Weg wissbegierig und zielorientiert anstrebte, genoss ich es sehr, meinen intrinsisch motivierten Interessen vollends und in selbstgewählter Freiheit nachzugehen, mir entsprechend das erforderliche Wissen anzueignen und daraus intuitiv die für mich wesentliche Essenz herauszulesen und für mich zu adaptieren bzw. in mir zu wecken und praxisnah zu fördern. Das hat mein Selbstbewusstsein gestärkt, trotz des inneren Konformitätskonflikts, in dem ich mich latent befand, doch wurde ich zunehmend eigenständig und umsetzungssicher.
"Der ist ein Narr, der sich an der Vergangenheit die Zähne ausbricht,
denn sie ist ein Granitblock und hat sich vollendet."
(Antoine de Saint-Exupery)
"Um klar zu sehen, genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung."
(Antoine de Saint-Exupery)
Ich sprach mit meinem Neffen über unsere Zukunftspläne, die uns ziehen. Er wird mich unterstützen bei meinem Projekt, es in Ehren halten und die Chancen nutzen, die sich daraus ergeben, erklärte er mir. Das hat mich sehr gefreut und motiviert mich. Das passt zu meinem motivierenden Kirchensaal-Traum. :)
Wenn ich in meine Vergangenheit zurückblicke, blieb ich in meiner Herangehensweise immer ziemlich ähnlich, sehr genau, oft zu genau, aber ich konnte mich darin optimieren und fokussieren durch Techniken des Minimalismus & Stoizismus.
Was mich stets überforderte, war die emotionale Vereinnahmung durch andere Menschen, das Verstricktsein in komplexe Beziehungen und deren unberechenbaren Dynamiken. Schon in meiner frühen Schulzeit machte ich als Vielleserin einen großen Bogen um die Bücherkategorie "Beziehungsromane" und dergleichen. Denn davon hatte ich genug durch meine Familie und wollte nicht noch mehr. Nicht nur das, ich wollte meine Familienprobleme keinem anderen zumuten und zog mich stattdessen in meine eigene Bücherwelt zurück, so weit mir das unter diesen Umständen möglich war. Das tat mir auch gut (Spiritualität, Bibel & Literatur) aber es half mir noch zu wenig.
Also suchte ich nach Lösungen, um besser damit klarzukommen und mich besser abzugrenzen, indem ich mir viel Fachwissen als "Rüstzeug" aneignete, darunter eine Menge Psychologie bis zur mentalen Selbstoptimierung und umsetzungsstarken "Aufrüstung" durch den Lebensstil des Minimalismus & Stoizismus.
Eigentlich wäre auch das geglückt, wenn ich nicht körperlich abgebaut hätte. Durch diese körperlich bedingte Vulnerabilität verliere ich den durch Selbstoptimierung und Wissensaneignung gewonnenen Vorsprung und befinde mich wieder in der Überforderung. Also muss ich mich noch mehr mental und körperlich aufbauen.
Ich kenne mich sehr gut und weiß, worin ich mich noch optimieren könnte, körperlich durch regelmäßige Übungen und Selbstfürsorge, mental durch eine wirklich zugkräftige, positive, intrinsische Motivation, die auch gegen Schmerzen, Ermüdung und Unlust gefeit ist.
Mein Wahrtraum am Geburtstag meines Neffen im März 2023 war auch ganz interessant und von der Traumstimmung her am Schluss positiv:
Im Traum befand ich mich in einem Brunnenschacht zu einer Flussschlucht der Aare und wollte rauf ans Licht. Das war nicht so leicht, aber ich fand nach vielen Versuchen die richtigen Trittkanten an der Brunnenwand, um mich raufzuarbeiten an den Brunnenrand. Meine Schwester rief mir jedoch von oben ständig zu, ich solle es lassen. Ich sei doch krank. Das könne ich nicht schaffen. Aber ich hörte nicht auf sie und schaffte es. Oben angekommen sah ich eine Stadt und einen alpinen Berg vor mir, beide in der Schweiz. Ich sah vom Mittelland in zusammenrückender Perspektive in Richtung Alpen und erblickte dabei die dazwischenliegende Stadt Zürich, erkennbar an den Kirchtürmen in der Altstadt. Ich freute mich und ging los in die Altstadt. Ich fand dabei auch flachufrige Wasserstellen, wo ich mich wirklich komplett flach liegend ausruhen und meine Schmerzen lindern konnte im Wasser.
Am besten betrachte ich auch jetzt wie an meinem körperlichen Tiefpunkt alles als medizinisch selbstrehabilitierende Etappen, damit ich in allem gezielter und motivierter vorgehe, gerade weil die Zeitfenster immer kleiner werden.
Ich bin auch froh, gewisse Aufgaben von früher nicht mehr zu haben, vor allem weniger Verantwortung für die Kinder. Wenn ich erstmal den Papierkram weiter reduziert habe, finde ich mich damit wieder besser zurecht. Es wird einfacher sein, das Gesuchte zeitnah zu finden.
Ich muss jetzt auch wieder ganz bewusst nach positiven Gesichtspunkten Überlegungen anstellen, um meinen Frust abzubauen.