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Freie Hebammen - helfen oder Beruf sterben lassen?

53 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Deutschland, Frauen, Geburt ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Freie Hebammen - helfen oder Beruf sterben lassen?

06.05.2014 um 15:41
@kleinundgrün
Aber, nur mal angenommen, eine Frau möchte nach Möglichkeit nicht im Krankenhaus entbinden. Vielleicht Angst vor Ärzten oder derartiges. Es gibt genug Frauen, die nicht in einem Krankenhaus entbinden.
Ich denke, ohne freie Hebammen würden viel mehr Geburten im stillen stattfinden, daheim, oder so. Könnte ich mir gut vorstellen. Oder es entsteht ein "Hebammen - Schwarzmarkt" :D
Namen von Hebammen werden weitergegeben, und es wird heimlich daheim mit einer Hebamme entbunden :D
Menschen sind verschieden, dass kann ich gar nicht oft genug betonen. Person A schätzt die Anonymität im Krankenhaus, Person B fühlt sich daheim am wohlsten, Person C schätzt Geburtshäuser...
Es ist sicher nicht gut, einer Schwangeren, die absolut nicht in ein Krankenhaus möchte, sowas zuzumuten. Das kann auch nicht gesund sein, auch nicht für ein ungeborenes Kind.
Frauen werden Schwanger, und irgendwann muss dieses Kind auch raus. Und das sollte möglichst in einem angenehmen Umfeld für die Frau sein, Schmerzen hat sie da so oder so genug, da sollte sie sich nicht noch zusätzlich verkrampfen, weil sie wie ein offenes Buch vor einem Arzt liegt, während die Hebamme versucht, sie zu entbinden.

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Freie Hebammen - helfen oder Beruf sterben lassen?

06.05.2014 um 15:49
@Addy
Ich will doch gar nicht, dass der Beruf der freien Hebammen verboten wird. Ich finde es nur unangemessen, wenn die Allgemeinheit dafür übermäßig bezahlen soll.
Zitat von AddyAddy schrieb:Es ist sicher nicht gut, einer Schwangeren, die absolut nicht in ein Krankenhaus möchte, sowas zuzumuten. Das kann auch nicht gesund sein, auch nicht für ein ungeborenes Kind.
Frauen werden Schwanger, und irgendwann muss dieses Kind auch raus. Und das sollte möglichst in einem angenehmen Umfeld für die Frau sein, Schmerzen hat sie da so oder so genug, da sollte sie sich nicht noch zusätzlich verkrampfen, weil sie wie ein offenes Buch vor einem Arzt liegt, während die Hebamme versucht, sie zu entbinden.
Das ist schon richtig.

Aber was ist, wenn ich z.B. nicht in einem Krankenhaus entbinden möchte und auch nicht bei einer deutschen Hebamme - sondern wenn ich mich bei der Geburt nur wohl fühlen würde, wenn eine indonesische Schamanin an einem heiligen indonesischen Ort mit wohlgesonnenen Geistern die Entbindung durchführt. Soll ich mich bezüglich der dabei entstehenden Kosten vertrauensvoll an meine Krankenkasse wenden dürfen?

Dieses Beispiel treibt das Problem etwas auf die Spitze, aber es zeigt, dass es eine Grenze zwischen Dingen gibt, die zwar angenehm aber nicht essentiell sind. Und wo diese Grenze gezogen werden soll, ist ein gesellschaftlicher Konsens.


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06.05.2014 um 15:55
@kleinundgrün
In Deutschland ist es einer Schwangeren zwar grundsätzlich erlaubt, ohne Inanspruchnahme professioneller Hilfe zu gebären. Sollte das Kind jedoch unter der Geburt Schaden erleiden, den eine Hebamme hätte verhindern können, macht sich die Mutter unter Umständen der fahrlässigen Körperverletzung oder gar fahrlässigen Tötung (§§ 222 und 229 StGB) schuldig.
Wikipedia: Hausgeburt#Alleingeburt

Das finde ich noch sehr interessant, genauso wie Hebammen allein eine Geburt durchführen dürfen, Ärzte aber eine Hebamme hinzuziehen müssen.

Bei einer Hausgeburt ist es auch die Sache der Hebamme, ob sie es mitmacht oder nicht. Deshalb finde ich diese Art auch recht sicher.
Ob für eine Schwangere die Möglichkeit einer Hausgeburt in Betracht kommt, liegt vor allem im Ermessen der begleitenden Hebamme, die für ihren Befund die volle Verantwortung trägt. Eine Schwangere kann auch einen Gynäkologen um seine Meinung bitten, ist ihm aber über die Wahl ihres Geburtswunsches keine Rechenschaft schuldig. Der Gynäkologe trägt für die Wahl des Geburtsortes keine Verantwortung.
Bei Geburtshäusern verhält es sich mit den Kosten so:
Während bei einer Geburt im Krankenhaus alle Kosten, auch eines längeren stationären Aufenthalts erstattet werden, wird zwar eine Geburt im Geburtshaus getragen, jedoch werden Kosten für verbrauchte Materialien und stationäre Aufenthalte nur nach Kulanz der Krankenkasse übernommen. In einem Fall musste, nach einem Gerichtsbeschluss, auch der Aufenthalt nach der Geburt von den Krankenkassen übernommen werden.
Wikipedia: Geburtshaus

Ich denke, auch wenn dich Heidi Klum in Shanghai entbindet, ist es genauso. Die Geburt wird bezahlt, der Rest (Anreise, Betreuung...) sind deine Kosten.


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06.05.2014 um 16:04
Zitat von AddyAddy schrieb:n Deutschland ist es einer Schwangeren zwar grundsätzlich erlaubt, ohne Inanspruchnahme professioneller Hilfe zu gebären. Sollte das Kind jedoch unter der Geburt Schaden erleiden, den eine Hebamme hätte verhindern können, macht sich die Mutter unter Umständen der fahrlässigen Körperverletzung oder gar fahrlässigen Tötung (§§ 222 und 229 StGB) schuldig.
Das ist das gleiche, wenn Du Deinem Kind ein Pflaster auf eine Wunde klebst, Dein Kind aber an einer Blutvergiftung stirbt. Auch dann wird die Frage aufkommen, ob Du es hättest in Krankenhaus bringen müssen. Aber das ist ein anderes Thema, das wir gerne per PN? vertiefen können.
Zitat von AddyAddy schrieb:Ärzte aber eine Hebamme hinzuziehen müssen
Gibt es da eine solche Regelung? Das fände ich interessant.
Zitat von AddyAddy schrieb:der Rest (Anreise, Betreuung...) sind deine Kosten.
Na eben. Und wenn die persönliche Umsorgung der Hebamme mit Räucherstäbchen mehr kostet, dann soll das auch die werdende Mutter bezahlen. Sie soll ja jede esotherische Behandlung bekommen, solange diese nicht das Kindswohl gefährdet. Nur soll sie das auch bezahlen.


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06.05.2014 um 16:08
Es gibt bereits einige "Luxus"leistungen, die man selbst zahlen muss. Hier kam es immer wieder rüber, als würden Kassen schon immer alles übernehmen, was eine freie Hebamme macht.

Und wie vorher schon erwähnt, begleitet die freie Hebamme auch noch nach der Geburt.

http://www.babycenter.de/a20567/hebammenleistungen-was-zahlt-die-krankenkasse#section5 (Archiv-Version vom 01.05.2014)


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06.05.2014 um 16:12
@Addy
Zur Hinzuziehungspflicht einer Hebamme durch einen Arzt:
§ 25 HebG

Ordnungswidrig handelt, wer
1. [...]
2. entgegen § 4 Abs. 1 Satz 1 Geburtshilfe leistet.
Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße bis zu zweitausendfünfhundert Euro geahndet werden.

§ 4 HebG

(1) Zur Leistung von Geburtshilfe sind, abgesehen von Notfällen, außer Ärztinnen und Ärzten nur Personen mit einer Erlaubnis zur Führung der Berufsbezeichnung „Hebamme” oder „Entbindungspfleger” sowie Dienstleistungserbringer im Sinne des § 1 Abs. 2 berechtigt. Die Ärztin und der Arzt sind verpflichtet, dafür Sorge zu tragen, daß bei einer Entbindung eine Hebamme oder ein Entbindungspfleger zugezogen wird.
(2) Geburtshilfe im Sinne des Absatzes 1 umfaßt Überwachung des Geburtsvorgangs von Beginn der Wehen an, Hilfe bei der Geburt und Überwachung des Wochenbettverlaufs.
Also hast Du recht. Und ich hätte zu Ende lesen sollen ;)


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06.05.2014 um 16:14
Eine Hebamme leitet die regelrechte Geburt ab Wehenbeginn völlig selbständig ohne Arzt (nach § 4 Abs. 1 Satz 2 (HebG/D) und nach § 3 Abs. 1–2 Hebammengesetz (HebG/Ö)). Nach diesen Gesetzen besteht die Hinzuziehungspflicht einer Hebamme. Das heißt, ein Arzt darf nur im Notfall eine Geburt ohne Hebamme durchführen.[36] In einem Hospital mit Frauenklinik jedoch muss ein Arzt bei der Geburt anwesend sein, um den Anforderungen der Leitlinien gerecht zu werden.
Wikipedia: Hebamme#Geburtshilfe


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06.05.2014 um 16:19
@kleinundgrün
Nochmal zu deiner Räucherstäbchen Dame:
Zitat von AddyAddy schrieb:Während bei einer Geburt im Krankenhaus alle Kosten, auch eines längeren stationären Aufenthalts erstattet werden, wird zwar eine Geburt im Geburtshaus getragen, jedoch werden Kosten für verbrauchte Materialien und stationäre Aufenthalte nur nach Kulanz der Krankenkasse übernommen. In einem Fall musste, nach einem Gerichtsbeschluss, auch der Aufenthalt nach der Geburt von den Krankenkassen übernommen werden
Wikipedia: Geburtshaus
So verhält es sich halt im Geburtshaus, und ich denke wenn du bei einer Eso Dame entbindest, kostet dich die Geburt genausoviel, und die Extras, wie "Räuchersonderbehandlung" oder "Geburtssingen des eigenen Namens" müsstest du selbst tragen. :)
Ich denke, da gibt es einen Festsatz für Entbindungen, die die Krankenkasse bezahlt, und der Rest ist eben dein "Problem" :)


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06.05.2014 um 16:25
Zitat von AddyAddy schrieb:Ich denke, da gibt es einen Festsatz für Entbindungen, die die Krankenkasse bezahlt, und der Rest ist eben dein "Problem"
Und damit kann ich auch prima leben. Aber die Frage hier ist doch, ob die übermäßigen Kosten, die durch Versicherung etc. anfallen, von der Allgemeinheit getragen werden sollen oder eben nicht.
Wenn nicht, steht es doch jedem frei, die Hebamme seiner (oder ihrer) Wahl zu beauftragen. Solange es dem Kindswohl nicht abträglich ist (und hier sehe ich bei Hausgeburten ein echtes Problem), kann jede Mutter eine Summe ihrer Wahl in eine Geburtsbegleitung ihrer Wahl investieren, ohne dass ich auch nur den geringsten Anstoß daran nehme.


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06.05.2014 um 16:29
@kleinundgrün
Wie gesagt, eine Hebamme kann auch sagen "Nee, bei dir mach ich die Hausgeburt nicht, das Kind ist in Querlage, die Wehen sind zu früh.... du musst ins Krankenhaus"
Also Hausgeburten sind mittlerweile doch sehr sicher.
Das Problem ist nur, es gibt sehr viele Hebammen, und nicht jede hat dreißig Geburten am Tag ;)
Für eine Dorfhebamme, die einmal in der Woche ran darf, und sonst nur Vorsorge und Nachsorge macht... kann sie von den Einnahmen noch die Ausgaben decken?


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06.05.2014 um 16:36
Zitat von AddyAddy schrieb:Für eine Dorfhebamme, die einmal in der Woche ran darf, und sonst nur Vorsorge und Nachsorge macht... kann sie von den Einnahmen noch die Ausgaben decken?
Wenn sie das nicht kann, dann kann sie diesen Beruf nicht frei ausüben und muss in ein Angestelltenverhältnis wechseln. Wenn ich als Arzt (ich bin keiner, es ist nur ein Beispiel) auf einem Kaff im Nirgendwo zu wenig Patienten habe, muss ich mich eben auch von der Vorstellung der Selbständigkeit trennen. Oder die Leute in dem Kaff beschließen, dass ich solch ein super Arzt bin und bezahlen mich privat.
Zitat von AddyAddy schrieb:Also Hausgeburten sind mittlerweile doch sehr sicher.
Ich finde es auch gut, wenn eine Hebamme für einen schwierigen Fall den Rat gibt, gleich ein Krankenhaus aufzusuchen.
Dennoch können auch vermeintlich einfache Geburten schief laufen und dann stellt sich eben die Frage, ob die halbe Stunde, die man ins Krankenhaus braucht, im angemessenen Verhältnis dazu steht, in einer vertrauen Umgebung zu gebären.


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06.05.2014 um 16:46
@kleinundgrün
Mittlerweile gibt es spezielle Krankenwagen, mit Inkubator und allem, damit die Versorgung des Kindes auch in Notfällen gewährleistet ist.
Natürlich können auch super Vorraussetzungen nicht für eine Lehrbuchgeburt garantieren.
Aber heute dauert es eigentlich auch keine dreißig Minuten mehr bis ins nächste Krankenhaus.
Mittlerweile ist die Technik so weit, man kann schon vorher Messen, ob der Kopf durchs Becken passt, etc.
Also ich finde, es ist eine Freiheit, die man Frauen lassen sollte. Ich selbst habe in einem Krankenhaus entbunden, aber mit einer Beleghebamme. Also eine Freie Hebamme, die vor, während und nach der Geburt an meiner Seite war.
Und wir haben viele Gespräche geführt, auch sehr persönliche, und sie (Praktiziert seit über 20 Jahren!) hat auch viel erzählt, von Hausgeburten, bei denen die Frauen sich wohler fühlen, und das ganze teilweise schneller abläuft, weil Frau entspannter ist etc.
Diese Hebamme, meine Hebamme, war perfekt. Sie hat MIR die Wahl gelassen, hat mir aber auch die Risiken aufgezeigt, und die Vorteile. Sowohl bei Klinik als auch bei Hausgeburt. Ich wurde da zu nichts genötigt, oder überredet, so wie sich das viele Vorstellen.
Es ist ja nunmal so, wenn wir ein Bild von einer Eso Hebamme haben, dann stellen wir uns doch automatisch vor, wie sie uns zur Hausgeburt treibt, mit ihren Räucherstäbchen, und uns dann zum Stillen überredet....
So ist es nie gewesen, die ganze Schwangerschaft, die ganze Geburt, das war alles so wie ICH es wollte. Und da bin ich sehr froh drüber.

Wenn ich eine Freie Hebamme bin, schon seit 20 Jahren, und plötzlich meine Arbeit in Gefahr ist, und eine Arbeit im Krankenhaus gegen meine Überzeugung spricht, oder ich keine Stelle finde (Was auch passieren kann, wenn zig freiberufliche aufhören) dann bin ich doch ganz schön am Arsch, und kann meinen Traumberuf an den Nagel hängen. :(


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Freie Hebammen - helfen oder Beruf sterben lassen?

06.05.2014 um 16:53
@Addy
Um es etwas auf den Punkt zu bringen, was ich eigentlich meine:

Ich denke, dass Hebammen gerne selbständig arbeiten (verständlich) und ich denke daher auch, dass sie einen gewissen subtilen Druck auf Schwangere ausüben, dass eine Geburt zu Hause doch grundsätzlich erstrebenswerter sei, als eine Geburt im Krankenhaus. Das ist sicherlich nicht böse gemeint, aber faktisch ist es nahe liegend.

Das führ dann natürlich auch dazu, dass werdende Mütter sich wirklich eine Hausgeburt wünschen, weil jemand, der viel Erfahrung mit Geburten hat, das nahe legt.

Aber sehen wir uns mal einen anderen Fall an: Wer würde heutzutage noch jemand den Arzt nach Hause kommen lassen, um sich ein gebrochenes Bein richten zu lassen? Nein? Warum denn nicht, wo es doch zu Hause so viel entspannter wäre.
Der Grund ist (vermutlich), dass es keine Ärzte gibt, die so etwas anbieten und die ein solches Geschäftsmodell entwickelt haben.
Bei Geburten ist es traditionell anders. Aber nur aus Tradition daran festzuhalten, ist ein schwaches Argument.
Zitat von AddyAddy schrieb:Mittlerweile gibt es spezielle Krankenwagen, mit Inkubator und allem, damit die Versorgung des Kindes auch in Notfällen gewährleistet ist.
Natürlich können auch super Vorraussetzungen nicht für eine Lehrbuchgeburt garantieren.
Aber heute dauert es eigentlich auch keine dreißig Minuten mehr bis ins nächste Krankenhaus.
Dennoch ist ein solcher Krankenwagen weniger gut als ein OP. Und eine halbe Stunde ist eine vorsichtige Schätzung. Selbst in einer Großstadt sind viele Haushalte mehr als 15 Fahrminuten (eine Strecke) vom nächsten Krankenhaus entfernt. Von Haushalten auf dem Land mal ganz zu schweigen.
Zitat von AddyAddy schrieb:Diese Hebamme, meine Hebamme, war perfekt. Sie hat MIR die Wahl gelassen, hat mir aber auch die Risiken aufgezeigt, und die Vorteile. Sowohl bei Klinik als auch bei Hausgeburt. Ich wurde da zu nichts genötigt, oder überredet, so wie sich das viele Vorstellen.
Es ist ja nunmal so, wenn wir ein Bild von einer Eso Hebamme haben, dann stellen wir uns doch automatisch vor, wie sie uns zur Hausgeburt treibt, mit ihren Räucherstäbchen, und uns dann zum Stillen überredet....
So ist es nie gewesen, die ganze Schwangerschaft, die ganze Geburt, das war alles so wie ICH es wollte. Und da bin ich sehr froh drüber.
Ich will auch gar nicht auf den Stand der Hebammen schimpfen.
Zitat von AddyAddy schrieb:Ich selbst habe in einem Krankenhaus entbunden, aber mit einer Beleghebamme. Also eine Freie Hebamme, die vor, während und nach der Geburt an meiner Seite war.
Warum nicht. Ich persönlich finde das ist eine super Lösung.


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06.05.2014 um 17:02
@kleinundgrün
Viele Ärzte kommen hier zumindest noch nach Hause. Bei eingeklemmten Nerven, oder älteren Leuten ist das hier eigentlich Standard.
Ein gebrochenes Bein ist was anderes. Das muss ja erstmal geröntgt werden, und eventuell müssen Schrauben eingesetzt werden etc.
Ich kenne keinen Hausarzt mit mobilen Röntgengeräten...?
Eine Schwangere wird von einem Gynäkologen und/oder der Hebamme erstmal auf alles mögliche getestet und untersucht.
Auch ein mobiles Ultraschallgerät ist meist bei einer Hausgeburt dabei, genauso wie ein mobiles CTG und so.


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06.05.2014 um 17:06
Zitat von AddyAddy schrieb:Ich kenne keinen Hausarzt mit mobilen Röntgengeräten...?
Hmm:
180px-Superman 2

Aber ich gebe zu, das gebrochene Bein ist kein allzu gutes Beispiel. Dennoch frage ich mich, warum bei einer Geburt (und doch nur dort) eine häusliche Umgebung von werdenden Müttern als so wichtig erachtet wird.


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06.05.2014 um 17:14
@kleinundgrün
Eine Geburt ist dein wahrscheinlich intimster Moment in deinem Leben. Selbst ein Pornodarsteller zeigt da wohl weniger von sich.
Es ist wunderschön, und gleichzeitig schmerzhaft und man schämt sich.
Es ist nunmal so, das viele Frauen während der Geburt laut sind, oder unbeabsichtigt Stuhl abgeht, oder oder oder... Ich glaub, dass muss ich gar nicht näher ausführen. Entsprechende Videos dazu findest du sicher im Internet. :D
Ich hab mich auch nicht unbedingt wohl gefühlt, im Krankenhaus. Meine Hebamme wurstelte um mich herum, und der Arzt saß mit seinem Kaffee zwischen meinen gespreizten Beinen und beobachtete alles. Um eben da zu sein. Das war doch sehr... nunja. Offenes Buch Feeling.
Ich kann mir vorstellen, das für viele Frauen das doch ein großes Stück Scham ist, und sie deshalb auf ihr Recht einer Hausgeburt beharren.
Du bist gleich daheim, das Leben kann genauso weitergehen, Kein Krankenhausessen, keine Dreibettzimmer... Kein Was auch immer.
Ich denke, alle die sich eine Hausgeburt wünschen, haben sich eingehend über alle möglichkeiten informiert, und von Frauenarzt und Hebamme beraten lassen. :)


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06.05.2014 um 17:17
@Addy
OK, klingt plausibel. Die Intimität einer Geburt mag da eine Rolle spielen.

Danke für die (sehr plastischen :) ) Ausführungen.


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06.05.2014 um 17:27
@kleinundgrün
Das mit den Kosten ( http://www.eltern.de/schwangerschaft/geburt/kosten-geburt.html ) einer Geburt ist natürlich ein Punkt, genauso wie die freien Hebammen laufende Kosten haben.
Ich sehe halt nur kommen, das demnächst auf eine freie Stelle in einem Krankenhaus 200 Hebammen kommen (übertrieben, ich weiß!) und das viele Arbeitslos werden, weil sie keine Stelle finden, und dann dem Staat auf der Tasche liegen. Ob das besser ist, wage ich zu bezweifeln.
Und das Frauen, nicht mehr die möglichkeit haben, sich frei die Hebamme auszusuchen, und sich bei Geburten verkrampfen, oder gar nicht erst in die Klinik trauen.
Es gibt soviele verschiedene freie Hebammen, die nette von nebenan, die eine enorme Ruhe ausstrahlt, oder die die immer motiviert, oder aber der "Drache".
Was ist, wenn du bei so einem Drachen entbinden musst, der die ganze Zeit laut ist, und Unruhe verbreitet? Auch bei Hebammen gibt es wirkliche Biester.
Würdest du in einem Moment, in dem du Hilflos bist, und am Ende deiner Kräfte, voller Schmerzen und Scham dir sowas antun?
Das ist MEIN Bedenken, bei dem Thema, freie Hebammen abschaffen.

Natürlich verstehe ich auch, das Onkel Heinz der 65 ist und keine Frau und kein einziges Kind hat, nicht für Hebammen und deren Fehler zahlen mag ;)
Ich verstehe beide Seiten, aber ich finde freie Hebammen sehr wichtig.


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Freie Hebammen - helfen oder Beruf sterben lassen?

06.05.2014 um 17:37
@Addy
Denkst Du wirklich, dass es signifikant weniger Hebammen geben würde? Immerhin scheint es eine Nachfrage zu geben und daher wird es auch ein Angebot geben. Die Kosten für diejenigen, die diesen Service in Anspruch nehmen, würden eben steigen. Und diejenigen, die es sich nicht leisten können, müssten in Härtefällen (also wenn eine Krankenhausgeburt mehr als nur eine Unannehmlichkeit wäre) durch die Sozialkassen entsprechende Zuschüsse erhalten können. Und diejenigen, die es sich leisten können, müssen eben tiefer in die Tasche greifen. das mag zwar ärgerlich sein, aber dafür erhalten sie im Fall eines Kunstfehlers auch eine höhere finanzielle Entschädigung.
Alternativ kann man natürlich auch die Entschädigungen deckeln und jede Mutter trägt das potentielle Risiko einer unzureichenden Schadensersatzzahlung.
Zitat von AddyAddy schrieb:Würdest du in einem Moment, in dem du Hilflos bist, und am Ende deiner Kräfte, voller Schmerzen und Scham dir sowas antun?
Wie gesagt, ich verstehe das Argument der Intimität. Dennoch gilt dieses Argument - wenn meinetwegen auch in abgeschwächter Form - auch bei anderen Eingriffen. Auch dort begeben sich Patienten in unangenehme und peinliche Situationen - und müssen einfach damit leben.


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06.05.2014 um 17:43
@kleinundgrün
Letztendlich kann man nicht sagen, wie es richtig wäre. Wie gesagt, meine Hebamme war ein Schatz, und es ist eine von sieben(!) in diesem Dorf.. (Eigentlich sind wir eine Stadt, aber... 5000 Einwohner mit allen fünf Stadtteilen zählen wir mal als Dorf).
Meinst du, auch wenn sie noch so gut ist, kann sie von ihren Einkünften hohe Versicherungssummen zahlen? Die Konkurrenz ist Groß.
Auch eine Stelle zu finden? Vier Kliniken sind hier im Umkreis von 50 km. Und die haben alle eigentlich Ihre Hebammen.
Da seh ich halt ein Problem :)


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