ARD und ZDF: Ein öffentlich-rechtlicher Boomer-Kanal statt ...?

Fellatix schrieb:Nur, würden bei dem Prozedere auch alle Boomer durchsteigen?

Da hast du recht. Da die Boomer bekanntermaßen vor 1890 geboren wurden, arbeiten sie noch mit Lochstreifen. Von Internet etc. haben Boomer noch nie etwas gehört. Das hast du sehr sehr gut erkannt.

Muss euch enttäuschen aber ich finde es gut wie es ist :-)
Und soll so bleiben. @Doors @Fellatix

Ich liebe bares vor rares, mag die dokus und finde es gut wenn wir die möglichkeit haben alle was gemeinsames anzuschauen. Genau wie ich auch die vielfalt gut finde.

Also alles prima!

klompje1 schrieb:Muss euch enttäuschen aber ich finde es gut wie es ist :-)

Ich natürlich auch, wobei ich als Beinahe-Boomer ja quasi dem Klischee entspreche.

Warum man allerdings die vielen hochwertigen Dokus, die da laufen, so pauschal ablehnt und sich anscheinend so gar nicht dafür interessiert, kann ich ehrlich gesagt nicht wirklich nachvollziehen. Es wird oft so getan, als ob die ÖR ausschließlich Vorabendserien produzieren und senden würden. Ich selbst nehme wahr, dass es eine breite Palette an Sendungen gibt, sodass für jeden etwas dabei ist.

Erst vorgestern habe ich beispielsweise eine Doku über den Konflikt zwischen China und Taiwan gesehen, der von bzw. für arte produziert wurde. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass diese Themen nur Boomer interessieren und betreffen.

In den USA, dem "Mutterland" des TV, gibt es ausser dem kleinen PBS, der in seiner Struktur mit unseren ÖR-Sendern vergleichbar ist, nur private TV-Sender. Der PBS wird durch Spenden finanziert und ein paar Dollar staatlicher Zuschüsse, über deren Abschaffung durchaus diskutiert wird. Und, oh Wunder - auch in den USA gibt's noch Fernsehen.

Mit der Einführung von privaten Sendern in der Ära Kohl wurde den ZuschauerInnen ein breites Spektrum von Programmen offeriert, ohne den erzieherischen Anspruch, mit dem das ÖR-TV in den 1950ern geschaffen wurde. Und siehe da - der Mehrheit gefällt's. Dafür werden Werbeblocks gern in Kauf genommen. Selbst die Nachrichtenversorgung durch Bertelsmann und Springer ist gewährleistet. Also überlassen wir doch die Glotze für die paar aussterbenden KonsumentInnen dem freien Markt.

Doors schrieb:Und siehe da - der Mehrheit gefällt's. Dafür werden Werbeblocks gern in Kauf genommen.

Da ticke ich offensichtlich deutlich anders - wahrscheinlich grässlich-boomerig: ich mag keine Werbeblocks und finde das Fernsehprogramm in den USA überwiegend zum Abschalten. Naja, ich bin halt ein alter Boomersack, der sich ernsthaft für z.B. geopolitische Dokumentationen interessiert, die nicht von Werbeblöcken unterbrochen werden - einfach nur grässlich, nicht wahr?

@martenot

Tja, so kleine Minderheiten fallen dann eben mal unter den Tisch. Dafür muss man keinen teuren Sendeapparat unterhalten. Die Boomer kaufen sich dann eben ein Buch. Die können ja noch lesen.

Doors schrieb:Die Boomer kaufen sich dann eben ein Buch. Die können ja noch lesen.

Wobei ich durchaus Bildmaterial und gute Dokus eine wertvolle Erweiterung zu Buchinhalten wahrnehme. Immerhin gibt es seit einiger Zeit neben Büchern auch diese Art von Informationsvermittlung, was ich durchaus schätze. Bücher sind natürlich auch nicht zu verachten, aber Dokus ebenfalls nicht.

Aber wenn sich natürlich außer mir sowieso niemand dafür interessiert, dann ist das halt so.

Darf ich interessehalber mal fragen, welche Inhalte die leidenschaftlichen ÖR-Ablehner bevorzugt ansehen, wenn gute Dokus so überhaupt keinen Anklang finden? Was wären denn die wahren, wirklich guten Inhalte und Produktionsformate? Da muss es ja sensationell gute Inhalte geben, die mir bisher als Boomer und ÖR-Konsument verborgen blieben.

Doors schrieb:Die Boomer kaufen sich dann eben ein Buch. Die können ja noch lesen.

Da bin ich voll Boomerin, schon als Kind gewesen. TV hat mich bis heute nicht interessiert, (ich kann da überhaupt nicht mitreden, wie mir immer wieder auffällt, egal ob bei Sendungen oder irgendwelchen TV-Promis),aber stets ein Buch nach dem anderen gelesen.

Doors schrieb:Tja, so kleine Minderheiten fallen dann eben mal unter den Tisch.

Ich bin mir nicht sicher ob dies eine minderheit ist.

Gestern ging es bei Arte um Instekte und das Gift was auf unsere Felder verwendet werden.

Ich möchte dies nicht in ein Buch lesen. Zu langweilig.

So war es kurz und in dreiviertel stunde zusammen gepackt. Fand ich gut. Und Experten klärten auf.

So komme ich den Klimaschutz immer näher.

klompje1 schrieb:Ich möchte dies nicht in ein Buch lesen. Zu langweilig.

Ich finde Bücher an sich nicht langweilig. Ich bin auch seit vielen Jahren Leser bzw. Nutzer unserer Bibliotheken. Aber gut gemachte Dokumentationen und Reportagen haben eine eigene Qualität und können außerdem zum Teil aktueller sein als Bücher, die erst jemand schreiben muss und von einem Verlag herausgegeben werden müssen.

Ich lese auch, aber kann nicht alles dazu lesen.
So finde ich Repotagen mit bunte Bilder eine tolle alternative @martenot

So kann man es sich auch nochmal bildlich sehr gut voorstellen.

Da gab es wunderbare Insekten zu sehen, und ich weiß ich werde mich nicht mehr so schnell ekeligen vor diese kleine Tiere
Ich möchte es nicht missen und gegen ein Krimi austausschen. Fand es spannend und informativ.

Und verstehe nicht das ich nicht auf die Straße gehe und demonstrieren gehe.

martenot schrieb:Darf ich interessehalber mal fragen, welche Inhalte die leidenschaftlichen ÖR-Ablehner bevorzugt ansehen

Vermutlich alles, was auf RTL/SAT/VOX & Co. so läuft.

Aus der Glotze guckt es nur so dumm heraus, wie es hineinschaut. Das ist eben der Nachteil bei einer Demokratie und einer Freien Marktwirtschaft: Die Nachfrage bestimmt das Angebot. So ist das eben im Kapitalismus.

Doors schrieb:Vermutlich alles, was auf RTL/SAT/VOX & Co. so läuft.

Wäre auch mein Gedanke gewesen. Es gibt aber wohl auch ÖR-Ablehner, die glaubhaft versichern, dass sie gar kein herkömmliches Fernsehen mehr schauen, sondern andere Medien. Ich nehme an, es sind Streamingdienste, Youtube, Tiktok etc. gemeint.

Trotzdem würde mich eben interessieren, welche Inhalte man da bevorzugt anschaut. Die Sachen müssen ja wesentlich wertvoller und interessanter sein als z.B. eine Doku über Taiwan, Chile oder medizinische, kulturelle oder Naturthemen.

Hmm, interessantes Thema, da ich auf ARD allerdings nur "Gefragt - gejagt" schaue und sonst Arte oder ZDFinfo, kann ich nicht allgemein die ÖR Sender beurteilen. Die privaten/kommerziellen Sender sind für mich persönlich ein worst case, aber um die geht es hier ja nicht.

Tanne schrieb:Die privaten/kommerziellen Sender sind für mich persönlich ein worst case, aber um die geht es hier ja nicht.

Ich finde die ehrlich gesagt auch um Längen schlimmer als die ÖR-Sender. Komischerweise hört man da nur wenig Beschwerden. Liegt es wirklich nur daran, dass man da nix zahlen muss?

martenot schrieb:Liegt es wirklich nur daran, dass man da nix zahlen muss?

Die Rundfunkgebühren "GEZ" muss man doch trotzdem zahlen, ob man nun nur private Sender schaut, oder nicht, ist da völlig egal.

Ich hatte eine zeitlang keinen Fernseher, musste aber trotzdem GEZ-Gebühren bezahlen, da ich ja einen Computer mit Internetzugang habe, und, dass ich ja auch da das empfangen könne und somit weiter bezahlen muss.

Tanne schrieb:da ich ja einen Computer mit Internetzugang habe

Das stimmt, und tatsächlich ist es so, dass ich die Angebot der ÖR-Sender auf YT regelmäßig nutze (alle Sender stellen auch ihre Dokus online).

klompje1 schrieb:Ich möchte es nicht missen und gegen ein Krimi austausschen. Fand es spannend und informativ.

Ich bin ein Hibbelmors wie man bei uns so schön sagt. Ich habe da, neben Büchern, mittlerweile eher YouTube für mich entdeckt, wenn ich bewegte Bilder sehen möchte. Das kann ich mir dann zwischendurch, wie ein Buch, auf dem Smartphone, dann anschauen und auch stoppen, wenn es mir zu lang wird und später weiter anschauen.
Für TV habe ich nicht die nötige Ruhe und Sitzfleisch. Ich sitze auch sonst nicht lange irgendwo herum, wenn es nicht sein muss.

Tanne schrieb:Hmm, interessantes Thema, da ich auf ARD allerdings nur "Gefragt - gejagt" schaue und sonst Arte oder ZDFinfo, kann ich nicht allgemein die ÖR Sender beurteilen.

Also, um es noch mal kurz zu machen.

Die Regionalsender sprechen - neben ihren Regionalschienen - mit ihrem UH-Kram (also der große Rest neben den Regionalschienen) ein alt bis sehr altes Publikum an. Noch mehr als die Hauptsender. Das wurde hier auch statistisch belegt und nicht einmal von mir (weiter vorne im Thread).

Das wird natürlich nicht dadurch außer Kraft gesetzt, dass man sagt, also ich kenne x, der schaut auch gerne ...

Und da hatte ich leicht ironisch und leicht provokant gefragt, ob man nicht einen extra Seniorenkanal einrichten könnte (für alles, was das Herz begehrt) und dafür die Zahl der Regional-Anstalten reduziert, die sich dann wirklich auf die Regional-Berichterstattung konzentrieren.

Das wäre kostensparend und arte, phoenix und 3sat wären davon auch nicht betroffen.

So etwa.

Aber die Diskussion wird eben dominiert von Leuten (Boomern?), die sagen, also ich schaue gerne Dokus. Oder auch, also ich finde in dem so wunderschön breiten Programm immer etwas, das mir gefällt :-)

Auch oke :-))

Fellatix schrieb:Aber die Diskussion wird eben dominiert von Leuten (Boomern?), die sagen, also ich schaue gerne Dokus. Oder auch, also ich finde in dem so wunderschön breiten Programm immer etwas, das mir gefällt :-)

Und was sind an diesen Aussagen die gravierendsten Fehler? Da muss ja irgendwas schrecklich verkehrt sein, wenn Du das hier so erwähnst. Wo genau irren sich die Boomer bzw. was machen sie am ärgsten falsch? Und was sind die wichtigsten Vorteile der Sichtweise der Nichtboomer?

Oder geht es letztlich hauptsächlich darum, einer pauschalen Abneigung gegen eine Personengruppe Ausdruck zu verleihen?