Boykottierst du die Fußball WM 2022 in Katar?

@martenot

Klar, kann man machen, aber wirkt wischi waschi. Wie soll man so mitreden, geht doch auch um Details. Oder meinst du so wie übers Wetter reden?

Marieke schrieb:Wie soll man so mitreden, geht doch auch um Details.

Ach, naja.... die Leute in meinem Umfeld sind auch nicht allzu sehr an Details interessiert. Es geht meistens eher um den allgemeinen Verlauf, und dafür reicht es, wenn man ungefähr weiß, wer gegen wen gewonnen hat.

Ich persönlich habe jetzt lange genug die WM bzw den ganzen Rummel der da bisher veranstaltet wurde boykottiert. Ich habe also weder diese ganzen Dokus und Berichte im Vorfeld gesehen oder gelesen und auch demonstrativ umgeschaltet wenn in einer Sendung wie Maischberger etc. das Thema behandelt wurde. Diesen Boykott habe ich nun lange durchgehalten, so das es für mich nun Zeit wird damit Schluss zu machen.

na jetzt würd ich aber die WM boykottieren als Quatar-Urlauber - kein Bier im Stadion!

Auf jeden Fall anschauen. Diese Doppelmoral geht mir ohnehin auf den Sack (Ich werde älter. Mir geht mehr und mehr auf den Sack :D ). Die Menschenrechte, die ihn China missachtet werden, interessiert keine Sau. Warum kommt da niemand auf die Idee, sein Smartphone oder Internet nicht mehr zu nutzen, oder all die anderen täglichen Dinge des Lebens, die wir von dort beziehen? Wen interessieren die Menschenrechte in Bangladesch, während Kinder barfuß Leder gerben, um für uns 15€ Lederschuhe, oder billig Lederware herzustellen. Im Primark interessieren uns die Menschenrechte noch viel weniger.

So lange unser Luxus nicht betroffen ist, stehen wir für Menschenrechte ein. Beim Fußball ist unser Luxusleben eher nicht betroffen und wir schreien auf, jetzt, kurz vor der WM…Am Arsch…

Wenn die ganzen Spaßbremsen ihren WM Boykott wirklich durchziehen, dann wird das seit langem mal wieder ein Turnier, wo man endlich mal wieder mit Gleichgesinnten die Spiele verfolgen kann ohne ständig irgendwelche blöden Fragen oder Kommentare von „Fans“ ertragen zu müssen, die weder die Namen der Spieler geschweige denn die Regeln des Spiels kennen sondern einfach nur dabei sind (warum eigentlich) und meckern.
Es wäre ein Segen wenn die dann während der Spiele zuhause bleiben und keinen stören.

Hatte mir eigentlich vorgenommen wenigstens ein Paar Spiele der deutschen NM zusammen mit meinem Vater anzusehen. Auf jeden Fall das Erste, um zu sehen, ob Neuer Wort hält.

Nach der dreisten-arroganten Aussage Infantinos und in der er wie ein kleines, beleidigtes Kind argumentiert hat, werde ich mir gar kein Spiel geben.


Fand ich echt unmöglich. Lieber hätte er zumindest große Teile Europas loben sollen für seine positive Weiterentwicklung und dass sich Katar an den meisten europäischen Ländern ein Beispiel nehmen sollte.

Aber bei dem zählt eh nur das Geld. Was jucken ihnen da schon moralische Werte und Menschenrechte. Der passt perfekt nach Katar, Dubai und Co. Sollte gleich da hinziehen.

F.Einstoff schrieb:Es wäre ein Segen wenn die dann während der Spiele zuhause bleiben und keinen stören.

Aber schädlich für eine lebhafte Diskussion über das reine Vergnügen hinaus.

der_wicht schrieb:Auf jeden Fall anschauen. Diese Doppelmoral geht mir ohnehin auf den Sack (Ich werde älter. Mir geht mehr und mehr auf den Sack :D ). Die Menschenrechte, die ihn China missachtet werden, interessiert keine Sau. Warum kommt da niemand auf die Idee, sein Smartphone oder Internet nicht mehr zu nutzen, oder all die anderen täglichen Dinge des Lebens, die wir von dort beziehen?

Streng genommen hast du recht. Nur mit dem Unterschied, dass das eine eigentlich unverzichtbar für heutige Verhältnisse ist und man auf das andere, Fußball, sehr wohl verzichten kann, um ein Zeichen zu setzen.

Auf die liebe Technik als Oberbegriff sind die meisten Menschen ja mehr oder weniger drauf angewiesen. Auf Fußball nicht. Da gibt es genügend Alternativen anzusehen, was viele Bars aber auch Privatleute schon bekundet haben. Wollen also anderes anstelle der WM zeigen oder daheim angucken.

rhapsody3004 schrieb:Nur mit dem Unterschied, dass das eine eigentlich unverzichtbar für heutige Verhältnisse ist und man auf das andere, Fußball, sehr wohl verzichten kann,

Es tut mir leid, aber ich muss Dir widersprechen. Es geht nicht darum auf irgendwas zu verzichten, sondern darum, dass Menschenrechte Geld kosten, wenn es um Dein „unverzichtbar“ geht. Bist Du bereit mehr Geld für die unverzichtbare Technik zu bezahlen? Sind Unternehmen bereit dazu weniger Gewinn zu machen?
Wenn Du für Menschenrechte einstehen willst, kannst Du nicht beim Fußball anfangen, weil Du ihn nicht brauchst, aber bei 2€ Shirts/7€ Pullis/ 1€ subventionierten Smartphones aufhören, weil das für Dich unverzichtbar scheint und dafür Menschenrechte durchaus vergessen werden dürfen. Wie gesagt, so lange unser Luxus nicht betroffen ist, sind wir für Menschenrechte. Genau dasselbe mit Kriegsgebieten. So lange Syrien weit weg war, haben wir nicht hingeschaut. Als es näher rückte wurden wir plötzlich zu Menschenfreunden und als Syrien zu uns kam, war die Menschenliebe schnell wieder vorbei, weil die könnten uns ja was wegnehmen. Das ist für mich heuchlerische Doppelmoral. Dann kann ich auch die WM schauen und akzeptieren, dass ich ein Heuchler bin, aber zumindest ein ehrlicher

der_wicht schrieb:sein Smartphone

Ich habe ein Gigaset GS5 .... In Deutschland gefertigt mit wechselbaren Akku :melden:

Ich bin ein guter Mensch :)

Ich schaue die WM nicht weil die Kataris Frauen im Stadion zulassen.... Frechheit. :melden:

rhapsody3004 schrieb:Fand ich echt unmöglich. Lieber hätte er zumindest große Teile Europas loben sollen für seine positive Weiterentwicklung und dass sich Katar an den meisten europäischen Ländern ein Beispiel nehmen sollte.

Man darf Doppelmoral kritisieren, aber sich dies von einem Land fürstlich vergüten zu lassen, wo Kritik für die Bewohner idR mit Knast endet, das ist das allerletzte.

Und über die, die sich hier so prahlerisch hervortun, dass sie die WM jetzt erst recht gucken, denke ich, dass die doch wunderbar zu dieser WM und diesem Gastgeber passen :)

der_wicht schrieb:Es tut mir leid, aber ich muss Dir widersprechen. Es geht nicht darum auf irgendwas zu verzichten, sondern darum, dass Menschenrechte Geld kosten, wenn es um Dein „unverzichtbar“ geht. Bist Du bereit mehr Geld für die unverzichtbare Technik zu bezahlen? Sind Unternehmen bereit dazu weniger Gewinn zu machen?

Darum ging es dir doch oder? Du hast die Doppelmoral kritisiert und wenn es den Menschen wirklich um Menschenrechte ginge, dann müssten sie auch ihre Smartphones und Tablets ja sogar ihre ganzen PCs boykottieren. Also keine Produkte mehr kaufen und nutzen, darunter sogar unverzichtbare Haushaltsgeräte, die in China hergestellt worden sind oder wo halt auch nur viele Einzelteile in China produziert worden sind.

Und ich gebe dir recht, dass es streng genommen so sein müsste. In Sachen Technik hat der normale Konsument aber kaum noch die Wahl rein europäische Produkte zu erwerben. Zu 100% Made in Germany dürfte die Auswahl noch geringer werden. Und selbst wenn, dann kommen bestimmte Einzelteile immer noch aus Fernost. Also zu 100% national dürfte es heutzutage gar nichts mehr geben. Zumindest nicht in den Preisklassen für die breite Masse.

Und natürlich müssen Produkte auch bezahlbar für die breite Masse bleiben. Mehr denn je...

Wie gesagt, der Konsument hat leider nicht immer die Wahl oder Auswahl oder genügend bezahlbare Alternativen und muss notgedrungen auf dieses oder jenes zurückgreifen.

Auf die WM kann der Konsument aber locker verzichten oder anders kann sie aus moralischen Gründen boykottieren. Er hat dadurch keine Nachteile. Das ist ja der größte Unterschied: Die WM ist verzichtbar - viele andere Sachen sind leider unverzichtbar. Was aber nicht bedeutet, dass man die Umstände, wie diese anderen Sachen teilweise produziert werden, gut findet oder freiwillig unterstützen möchte.

Da, wo sich der der Konsument Boykott leisten kann, sollte er es auch tun. Wie bei der WM bspw. Leider kann er sich diesen Boykott nicht überall leisten. Dürfte auch für Staaten gelten. Leisten nicht nur rein finanziell gesehen.

Maria78 schrieb:Man darf Doppelmoral kritisieren, aber sich dies von einem Land fürstlich vergüten zu lassen, wo Kritik für die Bewohner idR mit Knast endet, das ist das allerletzte.

Klar darf man das, aber nicht so wie das Ifantiono gemacht hat. Hatte was von nem kleinen beleidigten Kind von wegen: Ach, die anderen sind aber auch nicht besser gewesen...



Der springende Punkt ist doch und den hat Infantiono wohl vergessen, dass wir uns weiterentwickelt haben und nicht mehr so sind bzw. nicht mehr in alten Zeiten festhängen, wo Frauen und Homoxexuelle keine Rechte hatten und wo Sklavenarbeit praktiziert worden ist und wo überhaupt Arbeitnehmer keine oder kaum Rechte besessen haben.

Wir können uns nach heutigen Maßstäben tatsächlich Kritik an Katar erlauben, da wir uns zum Positiven weiterentwickelt haben. Würden wir genauso wie Katar denken und handeln - dann müssten wir still sein und dürften Katar nicht kritisieren.

(Ungarn bspw. müsste sich leiser als Deutschland in Sachen Homosexuellen-Rechten gegenüber Katar verhalten. Die dürften Katar zumindest in diesem Punkt nicht viel vorwerfen. Wir, also Deutschland, können uns das aber erlauben.)

Ps.

Der Typ ist doch eh korrupt. Da wundert mich das auch nicht mehr. So lang das Geld stimmt, ist es doch egal, wie es dem Kritik übenden Volk ergeht und Gastarbeitern ergangen ist.

der_wicht schrieb:Es tut mir leid, aber ich muss Dir widersprechen.

nennt man aber das was du gerade tust Whataboutism?

Ich finde in den vielen Jahren in denen die WM vorbereitet wurde in Katar, hätte man genug Zeit gehabt das Gesetz gegen Homosexualität abzuschaffen. Wieso hat man das nicht gemacht?

RayWonders schrieb:Ich finde in den vielen Jahren in denen die WM vorbereitet wurde in Katar, hätte man genug Zeit gehabt das Gesetz gegen Homosexualität abzuschaffen. Wieso hat man das nicht gemacht?

Na also, ich bitte dich. Denkst du wirklich, die werfen nur für eine WM ihre Grundwerte/Grundüberzeugungen über Bord und das nicht nur in Sachen Homosexualität, sondern auch bzgl. Frauen- und Gastarbeiterrechten?


@der_wicht
Übrigens denke ich, auch wenn kurz OT, dass sich bezahlbare Produkte und Dienstleistungen für den Endverbraucher und bessere Bezahlung von Mitarbeitern nicht gegenseitig ausschließen müssen - weder in China noch in Deutschland oder sonst wo.

Beides wäre unter einen Hut zu bringen, wenn sich die Gier nach Gewinnmaximierung insbesondere seitens der Großunternehmen mal im Zaun halten würde.
Gewinn machen muss jedes Unternehmen - schon klar. Aber weder um jeden Preis auch im übertragenen Sinne noch über Gebühr horrend.

@RayWonders
Du kannst es nennen, wie Du es nennen möchtest. Ich finde nicht richtig, dass Katar die WM ausrichtet und meiner Meinung nach müssten einige Menschen dafür rechtlich belangt werden, dass sie sich dafür schmieren lassen haben, selbst wenn es im Nachgang den Kaiser für vergangene Dinge erwischt. Jetzt ist das Kind in den Brunnen gefallen und die WM in Katar. Den Sport, die Sportler und den Wettbewerb zu strafen, ist der falsche Weg. Jahre hatten die Menschen Zeit auf die Barrikaden zu gehen. Jetzt erst ist es Thema, kurz vor Start der WM. Das ist Heuchelei, schlicht und ergreifend. Mit meinen Argumenten wollte ich aufzeigen, dass wir immer nur dann den Mund zu dem Thema aufmachen, wenn es uns wenig, bis nichts kostet und es ohnehin zu spät ist und kein Hahn danach kräht. Nach der WM, in wenigen Wochen, wird nie wieder darüber diskutiert werden und die Funktionäre weiter fürstlich leben und wir in unseren kleinen Welt vergessen haben, dass tagtäglich Menschenrechte mit Füßen getreten werden und wir bewusst weg schauen, weil alles andere unseren Lebensstil gefährdet. Hauptsache wir können uns jetzt gut fühlen, weil wir im Internet, oder sonst wo, unseren Unmut darüber kundtun. Da werden sich die Sklavenarbeiter wirklich was von kaufen können. Eventuell springt ja ein iPhone bei raus…

der_wicht schrieb:Du kannst es nennen, wie Du es nennen möchtest. Ich finde nicht richtig, dass Katar die WM ausrichtet und meiner Meinung nach müssten einige Menschen dafür rechtlich belangt werden, dass sie sich dafür schmieren lassen haben, selbst wenn es im Nachgang den Kaiser für vergangene Dinge erwischt. Jetzt ist das Kind in den Brunnen gefallen und die WM in Katar. Den Sport, die Sportler und den Wettbewerb zu strafen, ist der falsche Weg. Jahre hatten die Menschen Zeit auf die Barrikaden zu gehen. Jetzt erst ist es Thema, kurz vor Start der WM. Das ist Heuchelei, schlicht und ergreifend. Mit meinen Argumenten wollte ich aufzeigen, dass wir immer nur dann den Mund zu dem Thema aufmachen, wenn es uns wenig, bis nichts kostet und es ohnehin zu spät ist und kein Hahn danach kräht. Nach der WM, in wenigen Wochen, wird nie wieder darüber diskutiert werden und die Funktionäre weiter fürstlich leben und wir in unseren kleinen Welt vergessen haben, dass tagtäglich Menschenrechte mit Füßen getreten werden und wir bewusst weg schauen, weil alles andere unseren Lebensstil gefährdet. Hauptsache wir können uns jetzt gut fühlen, weil wir im Internet, oder sonst wo, unseren Unmut darüber kundtun. Da werden sich die Sklavenarbeiter wirklich was von kaufen können. Eventuell springt ja ein iPhone bei raus…

Auch da mag ich dir gar nicht widersprechen. Katar ist jetzt natürlich erst so richtig in aller Munde, weil erst durch Bekanntgabe der WM dort so richtig bekannt in der breiten Masse geworden.

Menschenrechtsverletzungen in Dubai und China werden aber schon länger kritisiert. Auch aus dem Volk. Seit Jahren ist das schon Thema.

der_wicht schrieb:Du kannst es nennen, wie Du es nennen möchtest.

du hast meine Frage nicht beantwortet.

Also nochmal - wieso hat man das Gesetz gegen Homosexualität nicht gekippt in den vielen Jahren WM-Vorbereitung in denen davon gewusst wurde, dass das ein Stein des Anstoßes ist?

@RayWonders

Denkst du wirklich, die lassen sich alles vom Westen vorschreiben? Da geht es auch ums reine Prinzip. Und Kritik, auch scharfe Kritik, wird dabei in Kauf genommen.

Und natürlich hätte Katar niemals Austragungsland werden dürfen. Aber sie wurden es nun mal. Warum, kann sich ja jeder denken. Also hatten sie ja da schon erreicht was sie wollten. Warum dann also noch groß ihre nationalen Gesetze ändern, wenn eh schon erreicht, was sie wollten?

@RayWonders
Wieso soll ich Dir eine Frage beantworten, deren Antwort ich nicht kenne, da ich mir diese Frage gar nicht erst stelle? Ich bezweifle, dass allein das Gesetz zur Homosexualität der Kritikpunkt, bzw. Stein des Anstoßes ist. Dazu passiert in Katar zu viel. Der Umgang mit der Homosexualität ist ein Punkt von mehreren. Warum sollten sich die Katarer von anderen Ländern vorschreiben lassen, welche Gesetze sie haben und nach welcher Lebensweise sie leben und ob sie Homosexualität verdammen, oder nicht. Sie haben das, was sie wollten, Aufmerksamkeit.

@rhapsody3004
Exakt. Warum nun den Fußball bestrafen und Mittel zum Zweck werden lassen, wenn in 5 Wochen kein Mensch mehr darüber spricht. Die Spieler können ihr eigenes Statement dort setzen und vielleicht wirklich was vor Ort bewirken, unter den Augen der ganzen Welt