Krankheit und Depression- Der Familie zuliebe das Haus verlassen?

Stellt euch vor, ihr habt eine schwere Krankheit, es gibt keine Aussicht auf dauerhafte Besserung, in dem Fall MS. Ihr seid körperlich am Boden, könnt kaum noch etwas tun.
Psychisch seid ihr ebenfalls am Ende, ihr nehmt schon Anti-Depressiva, aber es bringt nichts; das Beste wäre wohl, wenn ihr in die Klinik gehen würdet.
Ihr wohnt mit eurer Frau und zwei Söhnen (11/15) in einem Haus; ihr streitet euch nur noch mit ihnen, es läuft gar nichts mehr zusammen. Mit dem einen Jungen streitet ihr euch ständig, das Klima ist sehr schlecht. Auch mit der Frau läuft es nicht mehr so gut, wahrscheinlich werdet ihr euch weiter entfremden.
Jetzt die Frage: Die Familie, und auch einige andere, halten es für gut, wenn ihr eine Weile aus dem Haus kommen würdet, entweder zu den Eltern, die genug Platz haben, oder eine Klinik. Vielleicht nur einige Wochen, vielleicht länger.
Würdet ihr eurer Familie zuliebe vorerst gehen WOLLEN?

Ach ja: Zumindest zwischenzeitlich kann es besser werden, denn in einigen Wochen bekommt ihr ein neues Medikament, das heißt, ihr seht Licht am Horizont.
Dei Frage mag merkwürdig klingen, aber es gibt sehr unterschiedliche Meinungen in meinem Umfeld.

Falls es das Thema so schon gab, hab die Suchfunktion benutzt und nichts gefunden.

Als Familie sollte man immer zu seiner Familie stehen und wenn jemand erkrankt sollte man sich um das Erkrankte Familienmitglied kümmern. Pflege selbst zu hause meine an MS ( Mutiple Sklerose ) erkrankte Mutter die noch etliches selber machen kann und es ist immer besser in der eigenen Familie versorgt zu werden wie in ein Heim oder sonst was gesteckt zu werden.
Das gleiche gilt wenn man der erkrankte ist, es gibt kein besseres Umfeld um wieder gesund oder eine Besserung zu finden ( je nachdem was man hat ) wie die eigene Familie.
Wenn man in einer Familie lebt in der Krank Mitglieder fallen gelassen werden, scheint es ja mit dem Familienfrieden schon vor der Erkrankung nicht zum besten gestanden zu haben.

leute mit MS sind echt arme schweine, man darf an der heilung der krankheit praktisch nicht forschen.
danke CDU

@25h.nox
Das kannst du laut sagen und was mich genau so ankotzt, ist das meine Mutter 38 Jahre lang in die Pflegeversicherung eingezahlt hat und diese Idioten wollen einfach nichts zahlen und die gesamten kosten für das Pflegeteam das 3 mal die Woche zum spritzen und 4 mal zum Baden vorbei kommt tragen wir selber. Bevor die von der Versicherung zahlen musst erst halb tot im Bett liegen.

da eine schwere krankheit nicht nur für den betroffenen selbst sondern auch für die menschen in seiner umgebung eine schwere psychische oft sogar körperliche belastung darstellt würde ich wenn ich davon betroffen wäre nicht wollen das sich durch meine krankheit andere verpflichtet fühlen ihr leben für mich umzukrämpeln. ich könnte nicht dabei zusehen wie andere sich für mich aufopfern, psychisch leiden und würde es vorziehen meinen weg alleine zu ende zu gehen daher würde ich meine konsequenzen ziehen und meiner umgebung zuliebe das haus verlassen.

meiner ansicht nach kann und darf man nicht von anderen verlangen / erwarten ihr eigenes leben in den hintergrund zu stellen. ich persönlich würde mich dabei nicht gut fühlen, ich könnte es einfach nicht zulassen.

wie in dieser situation der betroffene reagiert kann man nicht veralgemeinern oder ein aussage treffen die für jeden gültigkeit hat, da kann man einfach nicht pauschalisieren und sagen so oder so musst du es machen. es liegt am karakter und der persönlichen einstellung wie sich jemand in einen solchen fall verhält.

@devil81sz
Doch, mit dem Familienfrieden stand es vorher ziemlich gut, wir sind alle recht gut miteinander ausgekommen und haben uns eigentlich nie gestritten.
Wir lassen ihn ja nicht fallen, aber wir sind eigentlich der Meinung, dass es nicht sein kann, wenn wir alle daran kaputt gehen. Mein Bruder ist erst 11, der soll vernünftig aufwachsen und kann das auch nicht mitansehen.
Das Problem ist ja auch, dass er sich weigert, irgendwas zu tun, er fällt und kriecht lieber durch die Wohnung, anstatt einen Rollstuhl zu benutzen. Mittlerlerweile verschantzen sich alle in ihren Zimmern, um das nicht mit ansehen zu müssen; irgendwann können wir nicht mehr, vor allem da wir noch eine Menge anderer Probleme haben, er ist nicht der einizige, der depressiv ist.

@neonbible

Ich würde freiwillig gehen - aber nicht der Familie zuliebe, sondern in meinem eigenen Interesse. Wenn meine Familie in so schweren Zeiten nicht zu mir steht und zu mir halten will, mir das Leben zur Hölle machen würde - was sich auch negativ auf jeglichen Gesundheitszustand bzw Krankheitsverlauf auswirkt - dann würde ich für mich selber diese Konsequenz ziehen.

@Thalassa
Ich glaub, ich hab es ein bisschen schlecht erklärt... würdest du tatsächlich in Kauf nehmen, dass alle daran kaputt gehen?
Natürlich halten wir zu ihm, seit vierzehn Jahren schon, aber wir haben auch nicht ewig Kraft dazu.

@neonbible

Ich habe selbst so eine ähnliche Situation hinter mir - deswegen kann ich das sehr gut beurteilen. Als man mich damals, halbseitig gelähmt nach etlichen Monaten mehr oder weniger als Pflegefall ausm Krankenhaus "geschmissen" hat, bin ich wohlüberlegt auch nicht zu meiner Mutter zurück gekehrt, sondern zu meinem damaligen Freund, weil ich ihr - sie war damals selber schon krebskrank - einfach nicht zumuten wollte, sich jetzt auch noch um mich kümmern zu müssen. Ich weiß auch garnicht, ob sie das noch geschafft hätte. Sie hat mir damals auch pausenlos Vorwürfe gemacht. Ich weiß auch nicht, ob ich heute wieder so fit wäre, wenn ich wieder zu meiner Mutter gezogen wäre.
Ich habe mich dann ganz schnell um eine eigene Wohnung gekümmert.

Wenn es, wie in deinem beschriebenen Fall, andauernd Zoff gibt, ist das doch der beste Beweis für Überforderung, und das ist für alle Beteiligten eine Zumutung. Für den Kranken sowohl als auch den Rest der Familie - ich wollte niemandem zur Last fallen und würde auch zukünftig niemandem zur Last fallen wollen.

@Thalassa
Ich glaube, das ist so ein bisschen Problem; er sieht es in gewisser Weise nicht ein.
Er hat auch keinen Blick mehr für andere, weil sein eigenes Leiden alles andere aus dem Weg schafft. Wahrscheinlich verliert er den Mut, weil es dauerhaft keine Chance auf Besserung gibt.
Vielleicht wäre es dann wirklich besser, sogar für ihn, denn seine Eltern haben Kraft und Zeit, sich um ihn zu kümmern.

@neonbible

Naja - mich haben die Weißkittel damals auch als "austherapiert entlassen", und wenn ich nicht so eine Kämpfernatur wäre, dann würde ich wahrscheinlich jetzt auch irgendwo vor mich hinsiechen - da ist wohl jeder Mensch verschieden.
Obwohl ich damals - schon organisch bedingt - auch hochgradig depressiv war, meine Mutti hätte Mitleid mit mir gehabt und wäre daran wohl selber zerbrochen und wer weiß, was dann aus mir geworden wäre... Die Zeit, die ich bei diesem Freund gelebt habe, war die Hölle für mich, aber grade das hat mich dazu getrieben, an mir zu arbeiten und wieder vollkommen selbständig zu werden, ich habe mich selbst gefordert, um dem zu entkommen und auf eigenen Füßen zu stehen (im wahrsten Sinne des Wortes) - so blöde, wie das jetzt klingt. Aber, vielleicht bin ich ein anderer Typ, als dein Angehöriger - obwohl ich auch eine mehr als negative Prognose hatte.

@Thalassa
Mitleid haben wir auch... er ist schließlich ein Familiemitlglied, und für uns schließlich auch nicht irgendeins.
Eben hat sich die Sache sogar vorerst geklärt; er kommt jetzt ins Krankenhaus, er sich gerade verletzt, als er wieder hingefallen ist, es geht nicht mehr anders.

@neonbible

Naja - das ist dann aber auch nur eine vorübergehende Lösung, letztendlich eine Verschiebung des eigentlichen Problems ...

@Thalassa
Denk ich nicht; es ist wichtig, dass er ein paar Wochen gesund bleibt, bis er sein neues Medikament bekommt. Hier zu Hause sind wir sehr oft krank, vielleicht ist er dort ein bisschen geschützter... wobei ich das auch bezweifle, aber hab ich ja nicht zu entscheiden...

@neonbible

Naja - das beste Medikament hilft nicht, wenn der betreffende Patient nicht mitmacht und sich mehr oder weniger aufgegeben hat. Da kann man nur abwarten und Daumen drücken.

Ich würde sofort gehen. nicht nur ihnen zuliebe, sondern auch mir zuliebe. es ist ganz offensichtlich, dass du ruhe brauchst. streitereien können da nicht helfen

Ich würde auch gehen, und zwar mir zuliebe.

@neonbible
der zufallsgenerator spülte den thread hoch.
mich würde interessieren, wie der diskussionsleiter die entscheidung heute fällen würde, für kurz mal raus aus der familie, oder drin weiterwursteln?

@vielefragen

Schwierige Frage, mit der ich mich nicht mehr beschäftigt habe. Leider hat sich das Problem kurz nach Beginn der Diskussion erledigt, also war es für mich nicht mehr von Belang, dafür musste ich mich mit anderen Dingen befassen.

Ich denke aber, wenn alle Unterstützung nicht mehr genug ist, dann müssen so oder so andere Maßnahmen getroffen werden.

@neonbible
herzlichen dank für die antwort.
das thema beschäftigte mich nach dem lesen sehr.

ich wünsche gute tage für die familie!