Reichsbürgerbewegung - für wie gefährlich haltet ihr sie?

@Rho-ny-theta
An diese Gruppe hab ich nicht gedacht, da kenne ich mich auch nicht mit aus.

Ich hab nur die Gründe meiner mir bekannten Reichsbürger aufgezählt und da sind die meisten zu unbedarft für Waffenhandel.

Verkaufen die ihre Waffen an andere Reichsbürger oder handeln die allgemein?

@Lepus
@troublerin77

Es gibt da eine kürzlich verurteilte Reichbürgerin, sie propagiert übrigens das Kippen des Systems und Nürnberg 2.0 für das Jahr 2020, die hatte beim Hauseingang Pfefferspray deponiert. Als die Polizei bei ihr mit Durchsuchungsbeschluss erschien, griff sich diese als erstes selbiges Spray. Da war die Empörung aber groß, und den Polizisten wurde Diebstahl unterstellt, denn diese müssten, wie wir erfuhren, ihr Pfefferspray selbst bezahlen.

Lepus schrieb:Verkaufen die ihre Waffen an andere Reichsbürger oder handeln die allgemein?

Henne, Ei...

es ist ja nicht gesagt, dass man über die Reichsbürgerei ans Waffenhandeln kommt, der eine oder andere bekloppte Sammler dürfte ob seiner Sammelei mit Ämtern aneinandergeraten sein. Und dann lockt der gelbe Schein zwecks Bußgeldvermeidung.

@Lepus

Dazu kommt noch, dass so ziemlich jede Sammlerszene, die ein organisiertes Betreiben lohnt, in Europa einen schmierigen Halbweltbereich hat, der mit Nazi komplett durchseucht ist. Im Bereich Militaria, Schriften und H-Waffen natürlich ganz besonders. Das sind dann die Antiquare und Händler, die man in einschlägigen Magazinen inseriert findet und die einem dann auf Verlangen die Schublade mit den NS-Abzeichen oder das Hinterzimmer mit den SS-Dolchen zeigen...

@Rho-ny-theta
Das hört sich so an, dass diese Leute (aka Reichsbürger) sehr einfach an Waffen kommen, wenn sie wollten, oder?

Dann fürchte ich, dass die geplante Entwaffnung der Szene nicht leicht sein wird.

@Lepus

Entgegen anderslautender Behauptungen kommt man in Deutschland nach wie vor leicht an Waffen, sofern man nicht vorbestraft ist.

Ist das jetzt schon wieder was Neues? Ich komme gerade nicht mehr 100% hinterher, die letzten Tage gabs ja bereits Waffenfunde bei denen, anscheinend wieder was anderes hier, diesmal Berlin:
https://www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/pressemitteilung.630835.php (Archiv-Version vom 14.09.2017)

Durchsuchungen wegen illegaler Waffen
Gestern Morgen wurden in Berlin ein Geschäft in der Schöneberger Motzstraße und eine Wohnung in der Lüneburger Straße sowie in Brandenburg drei Wohnungen in Wandlitz wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz und Kriegswaffenkontrollgesetz durchsucht. 

[...] In dem Geschäft [...] wurden mehrere scharfe Schusswaffen und mehrere 1000 Schuss scharfe Munition von verschiedenem Kaliber sowie Werkzeug zum Umbau von Waffen aufgefunden. Den Tatverdächtigen, ein 53-jähriger Mann, der ein Anhänger der sogenannten Reichsbürger sein soll und den anderen Männern im Alter von 36, 49 und 73 Jahren wird vorgeworfen, Dekorationswaffen zu scharfen Schusswaffen umgebaut und mit vollautomatischen Maschinenpistolen, funktionstüchtig gemachten Dekorationswaffen und dazu passender Munition gehandelt zu haben.

@Sixtus66
Der gleiche Text wurde schon 6oder 7 Posts vor deinem gepostet. Also nein.

@cs89
Stimmt, hab den Querdenkerpost übersehen, las nur den Post zum Fall in Dresden weiter oben.

@Sixtus66
Du willst mehr (Verwirrung)? Ganz auf die Schnelle gefunden, zwei Artikel vom 11.09.2017:

http://www.maz-online.de/Home/Polizei/Spezialeinheit-nimmt-Reichsbuerger-fest (Archiv-Version vom 18.09.2017)

In der Waldstadt II gab es Montagmorgen einen ungewöhnlichen Polizeieinsatz. Ein 39-Jähriger war mehrfach zum Amtsgericht geladen, dort aber nicht erschienen, weshalb ein Vorführbefehl gegen ihn vorlag. Beamten drohte er durch die Wohnungstür Gewalt an. Das SEK wurde hinzugezogen, angrenzende Straßen gesperrt und die Anwohner gebeten, ihre Häuser nicht zu verlassen.

http://www.t-online.de/nachrichten/panorama/kriminalitaet/id_82132700/waffenvorrat-bei-mutmasslichem-reichsbuerger-in-dresden-gefunden.html

Bei einem mutmaßlichen "Reichsbürger" in Dresden wurden mehr als 50 teils scharfe Waffen und mehrere Hundert Schuss Munition sichergestellt. Der 64-Jährige lagerte Pistolen, Revolver und Vorderlader.

Oder war das jetzt der gleiche Dresdner? Auch ich blick nicht mehr durch.

@emz
Das sah ich auch, war aber ebenfalls verwirrt obs derselbe oder ein anderer war.

Sowas Ähnliches hatte ich mit Meldungen zu den Pyrotechnikfreaks, da gings erstmal um einen Jugendlichen, dann um zwei Leute (Männer?), irgendwie haben alle zwei oder drei (?) eine leicht rechte Gesinnung die vielleicht oder vielleicht auch nicht mit den Sammlungen zu tun hat oder einfach Zufall ist weil Rechte halt auch einfach so Knallkörper mögen, jedenfalls wusst ich am Ende nicht mehr was was ist aber ich glaub es waren zwei Fälle, einmal zwei Typen, einmal der Jugendliche :D
Ist halt verwirrend es gibt zu viele Waffen und Feuerwerkskörper/Semi-Sprengstofffunde in letzter Zeit und Reichsbürger ticken zudem alle exakt gleich, da kann man am Verhalten oder den Äußerungen schlecht erkennen wer wer ist. 

P.S.: Sehe gerade, die überprüfen wohl momentan gerade mehrere in der Stadt:

16 Reichsbürger mit Waffenschein in Dresden 

Wie Stadtverwaltung auf unsere Anfrage mitteilte, haben die untere Waffenbehörde und das Landesamt für Verfassungsschutz derzeit 16 Personen mit Waffenschein registriert, die der Reichsbürger-Szene zugeordnet werden können oder mit der Szene sympathisieren. 

Alle wurden oder werden aktuell überprüft - in drei Fällen wurden die Waffenscheine bei Reichsbürgern einkassiert, teilte Stadtsprecher Kai Schulz auf unsere Anfrage mit: "Aufgrund reichsbürgertypischer Verhaltensweisen oder Äußerungen sind in Dresden in den Jahren 2016 und 2017 bisher drei waffenrechtliche Erlaubnisse bestandkräftig entzogen worden."

https://www.radiodresden.de/nachrichten/lokalnachrichten/waffenbehoerde-der-stadt-dresden-ueberprueft-64-jaehrigen-in-briesnitz-1332645/

Waren also tatsächlich mehrere.
Insgesamt gibts in Dresden laut der Quelle wohl ~700 Reichs-Burger.

Sixtus66 schrieb:Wie Stadtverwaltung auf unsere Anfrage mitteilte, haben die untere Waffenbehörde und das Landesamt für Verfassungsschutz derzeit 16 Personen mit Waffenschein registriert, die der Reichsbürger-Szene zugeordnet werden können oder mit der Szene sympathisieren.

Alle wurden oder werden aktuell überprüft - in drei Fällen wurden die Waffenscheine bei Reichsbürgern einkassiert,

Wann bitte lernen unsere Journalisten den Unterschied zwischen Waffenschein und Waffenbesitzkarte?

Der Waffenschein berechtigt eine Person zum führen einer Waffe in der Öffentlichkeit. Ein Waffenschein wird nur sehr selten erteilt, meist an Personen die Werttransporte o.Ä. durchführen

Eine Waffenbesitzkarte benötigt jeder, der eine Waffe besitzt. Waffenbesitzkarten werden i.d.R. an Sportschützen, Jäger oder Waffensammler ausgegeben. Der Erwerb einer Waffenbesitzkarte ist an strenge Auflagen gebunden, einwandfreies polizeiliches Führungszeugneis, Ausbildung zum Sportschützen (mit Prüfung), oder Jagdschein. Waffensammler erhalten eine besoondere WBK, ihnen ist der Erwerb von Munition nicht erlaubt.
Will der Inhaber der Waffenbesitzkarte seine Waffe z.B. von seiner Wohnung ins Schützenheim transportieren, dann muss er die Waffe ungeladen in einem verschlossenen Behälter (meist Koffer) transportieren.

Beim o.g. Falll dürfte es sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit um Waffenbesitzkarten handeln.

Und es geht weiter mit der Entwaffnung der Reichsbürger. In Stuttgart sogar ohne irgendwelche Probleme:

https://www.swr.de/swraktuell/bw/stuttgart/reichsbuerger-in-stuttgart-60-schusswaffen-sichergestellt/-/id=1592/did=20290002/nid=1592/sc59sg/index.html

Der Typ, der eine Morddrohung gegen Martin Schulz ausgesprochen hat und am 30. August von Spezialeinsatzkräften in Sonnern überwältigt wurde, ist doch ein Reichbürger ...

https://www.soester-anzeiger.de/lokales/werl/schulz-morddrohung-taeter-soennern-doch-reichsbuerger-8686988.html

Ja, diese Leute sind gefährlich ...

@Rho-ny-theta

Das mag sein. Allerdings sitzen die groessten Fans von NS Devotionalien in den Usa und Osteuropa, den damaligen Siegern also.

@Issomad
Ist das irgendwie was Neues mit denen weils jetzt so viele sind? Die scheinen irgendwie erst seit Kurzem überall aus dem Nichts aufzutauchen. Wobei man wahrscheinlich erst gezielt nach denen sucht seitdem die beobachtet werden - vielleicht gabs diese ganzen Waffenlager schon vor 20 Jahren aber man entdeckt erst jetzt. Früher kannte man das in dem Sinne gar nicht, die VT schon so ansatzweise, aber nicht diese einzelgängerischen Irren.

Zumal Rechtsextreme (egal welche Unterkategorie jetzt) eigentlich immer sehr vernetzt sind, aber die Reichsbürger wirken meist relativ autonom oder krieg ich nur nicht mit wo die sich sonst im Netz oder im Reallife rumtreiben? Jedenfalls hörte ich bisher noch nichts zu Reichsbürgervereinigungen, das scheinen irgendwie immer ältere seltsame Männer zu sein die das eher heimlich im Alleingang machen.

Edit: Gerade nachdem ichs sagte seh ich zufällig das hier:


https://www.morgenpost.de/politik/article211937329/Rewe-verkauft-Reichsbuerger-Propaganda-in-der-Auslage.html

Ich wusste nichtmal dass solche Zeitschriften existieren.

Sixtus66 schrieb:Früher kannte man das in dem Sinne gar nicht, die VT schon so ansatzweise, aber nicht diese einzelgängerischen Irren.

Reichsbürgerrei geht auf jeden Fall weit weit zurück, mindestens bis zum Mauerfall. Sicherlich auch kein Zufall.

@Sixtus66
Stiftung Warentest und Stern gibts doch schon lange,fast solange wie die...wie es die Bundesrepublik nicht gibt

@Sixtus66
Am Kiosk kann man auch anderen rechten Dreck kaufen, wie das "Compact Magazin", darin steht auch Reichsbürger-Kram.
Ich schüttel jedes Mal den Kopf, wenn ich den Mist freiverkäuflich irgendwo sehe. :palm:

Diese ganzen Pappnasen sind einfach nicht mehr ganz frisch im Schädel. Natürlich sind Reichsbürger potentiell gefährlich. Wie jeder, der mit schwerwiegenden Psychosen durch die Gegend rennt.

Ich habe von diesen Vollpfosten schon vor mehr als 10 Jahren gehört, als irgendein Fernsehsender mal über sogenannte "Übergangsregierungen des Deutschen Reiches" berichtete. Das dürfte in den 90ern gewesen sein.
Diesen Leuten ist die eigene Idiotie einfach nicht peinlich. Es gibt nicht nur eine "Übergangsregierung", es gibt gleich mehrere. Die ja alle irgendwie das selbe machen, aber miteinander nix zu tun haben und sich vor allem gegenseitig auch nicht anerkennen. Von der Grundeinstellung sind die alle gleich: Die BRD gibts gar nicht, das Deutsche Reich existiert formell noch.

Am Schärfsten finde ich ja die "Personenausweise", die Reichsbürger mit sich rumschleppen. Gefertigt werden die in der Reichsdruckerei, für mehr Geld, als ein normaler Personalausweis kostet. Irgendwie muss der Opa, der in seinem Schuppen die Druckerei betreibt, seinen Lebensunterhalt ja verdienen. Diese Druckerei gibt verschiedene Dokumente heraus. Dazu gehören "Reichsgewerbegenehmigungen". Also quasi der Gewerbeschein für Reichsbürger.

Die Reichsdruckerei darf nur deswegen Reichsdrucken, weil sie eine Reichsgewerbegenehmigung hat. Diese Reichsgewerbegenehmigung fußt auf den "gültigen" Reichsgesetzen. Die sind lustigerweise gleich verlinkt. Und spätestens da komme ich aus dem Lachen einfach nicht mehr heraus...
Der Suppenkasper, der also die Reichsdruckerei betreibt, hat eine entsprechende Genehmigung des Reiches dafür. Praktisch, das er die sich auch gleich selbst ausdrucken "darf". Noch praktischer, das die Gesetze auf die er verweist im "Deutschen Reichsanzeiger" zu finden sind. Das ist eine Internetseite, so eine ganz hochoffizielle des Reiches. Am allerpraktischsten: Die gehört dem selben Typen wie die Reichsdruckerei.
Spätestens da müsste auch der Reichsbürger an sich fragen: "Eh, Moment mal... DU verfasst die Gesetze, DU erteilst dir entsprechende Genehmigungen, DU gibst die entsprechenden Drucksachen auch selbst heraus?"

Der Typ ist gleichzeitig Verwalter verschiedener Reichs-Behörden, hat prinzipiell alles studiert - nein, er hat Berufe nicht nur erlernt, er hat sie alle studiert.

Im Großen und Ganzen kommt es mir schon so vor, als ob Reichsbürger alle einen Minderwertigkeitskomplex haben. Deswegen hat der Maschinenschlosser eben alles mögliche "studiert". Er hat auch ein Jurastudium der Reichsgesetze absolviert - die er selber verfasst hat.