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Singularität, Urknall, Energieerhaltungssatz

245 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Urknall ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
schtabea Diskussionsleiter
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Singularität, Urknall, Energieerhaltungssatz

26.06.2015 um 22:29
@Gim

Danke, das war verständlich. Mit anderen Worten: Nichts Genaues weiß man nicht. Wir können die AUSBREITUNG des Universums bis sehr nahe zum vermuteten Urknall zurückverfolgen, über die ENTSTEHUNG des Universums, den Urknall selbst und die Singularität wissen wir nichts.

Worauf gründet sich dann aber die Aussage, Materie, Raum und Zeit seien durch den Urknall aus der Singularität entstanden? Wir wissen es einfach nicht , oder ?

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Singularität, Urknall, Energieerhaltungssatz

26.06.2015 um 23:30
@schtabea

Arbeiten nach der so genannten wissenschaftlichen Methode bedeutet, das man nicht beweist, sondern falsifiziert. Eine Theorie ist damit solange gültig, bis sie widerlegt wurde. Eine Theorie geht aus einer Hypothese hervor, für die Hinweise auf deren Richtigkeit, beispielsweise durch Experiment und Beobachtung vorliegen. Deswegen ist eine Theorie besser, wenn sie viele oder erstaunliche Aussagen macht, da diese die Überprüfbarkeit auf Richtigkeit steigern. Eine Theorie gilt als Beschreibung der Wirklichkeit, nicht als fundamentale Wahrheit. Sie dient dazu, dass zu beschreiben, was wir wahrnehmen, nicht jedoch als endgültiges Wissen. Genau genommen schließt die Naturwissenschaft damit nur das aus, was nicht ist, erklärt jedoch nicht, was und wie es tatsächlich ist.
Zitat von schtabeaschtabea schrieb:Nichts Genaues weiß man nicht. Wir können die AUSBREITUNG des Universums bis sehr nahe zum vermuteten Urknall zurückverfolgen, über die ENTSTEHUNG des Universums, den Urknall selbst und die Singularität wissen wir nichts.
Das hängt davon ab, was du also genau bezeichnest. Du musst hier zwischen wissenschaftlicher Terminologie und Umgangssprache unterscheiden. Aufgrund von von Beobachtungen und Experimenten können wir sagen, dass der Urknall mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit stattgefunden hat. Ziemlich Wahrscheinlich in wissenschaftlicher Sprache ist gleichbedeutend mit "das war auf jeden Fall so" in der Umgangssprache. Du wirst einen Wissenschaftler sowas aber niemals sagen hören, denn wie gesagt falsifiziert Wissenschaft nur und beschreibt keine Tatsachen.
Zitat von schtabeaschtabea schrieb:Worauf gründet sich dann aber die Aussage, Materie, Raum und Zeit seien durch den Urknall aus der Singularität entstanden? Wir wissen es einfach nicht , oder ?
Die Theorien, die wir haben, beschreiben das Universum bis zu einem Zeitpunkt ca 10^-44 nach dem Urknall. Darunter können sie die Wirklichkeit nicht mehr beschreiben und verlieren daher ihre Gültigkeit. Alles, was man dann noch nehmen kann, sind Hypothesen ohne Sütze. Da diese Voraussagen machen, welche man jedoch nicht überprüfen kann, kann hier wild spekuliert werden. Die Hypothesen sind alle gleichbereichtigt, da man konsequenterweise keine Belege für die Richtigkeit erbringen kann.

Der Umstand jedoch, dass wir konkrete Hinweise darauf haben, dass das Universum sich ausdehnt, Materie, Raum und Zeit enthält, legt den Schluss nahe, dass diese einen gemeinsamen Ursprung haben, der sich, bis zu oben genanntem Zeitpunkt auch zurückverfolgen lässt, aber mit dem, was wir bis jetzt haben, eben nicht weiter. Wie ich schon sagte, bricht alles, was wir wissen, an diesem Punkt deshalb zusammen.


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schtabea Diskussionsleiter
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Singularität, Urknall, Energieerhaltungssatz

27.06.2015 um 22:51
@Gim

Kannst Du erklären, warum die Wissenschaft "nur" bis auf 10 hoch -44 Sekunden an den Urknall herankommt ?


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Singularität, Urknall, Energieerhaltungssatz

28.06.2015 um 00:32
@schtabea

Wie ich schon schrieb, haben wir keine Theorien, das heißt experimentell gestützte Erklärungsmodelle, für Zeiträume kürzer als die Planckzeit (welche genau genommen bei 5,39106 · 10^−44 s liegt). Die Theorien, die wir bereits haben, verlieren dort ihre Gültigkeit, weil ihre Grundvoraussetzungen aufgrund der damaligen Bedingungen nicht erfüllt waren, oder mit anderen Worten, die Theorien sind nicht akkurat.

Die Hypothesen die wir haben liefern zwar Erklärungen, können jedoch nicht experimentell überprüft werden. Um Bedingungen zu erzeugen wie kurz nach dem Urknall (dass heißt zwischen Singularität und Planckzeit), bräuchten wir Apperaturen die unseren derzeitigen Möglichkeiten bei weitem übersteigen. Deswegen können wir zwar sagen, wie es möglicherweise in diesem Zeitraum war, wissen jedoch nicht, inwieweit diese Annahmen richtig sind, da wir sie nicht überprüfen können.

Die Singularität ist dann nochmal eine ganz andere Sache, die sich (vermutlich) überhaupt nicht beschreiben lässt, da sie die nötigen Bedingungen nicht erfüllt um physikalisch beschrieben zu werden (Du erinnerst dich an die Münze?). Physik lässt sich per se nur beschreiben, wenn ein physikalisches System vorhanden ist, was auf die Singularität nicht zutrifft.


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Singularität, Urknall, Energieerhaltungssatz

28.06.2015 um 01:49
Zitat von schtabeaschtabea schrieb:Kannst Du erklären, warum die Wissenschaft "nur" bis auf 10 hoch -44 Sekunden an den Urknall herankommt ?
Willst du das wirklich wissen um damit nichts anfangen zu können? Kann man indem man die Differenzialgleichung der Kosmologie durch ihr Geschwindigkeitsfeld darstellt, wie es aus der Einsteinschen Gleichung folgt.

@schtabea
Zitat von GimGim schrieb:Wie ich schon schrieb, haben wir keine Theorien, das heißt experimentell gestützte Erklärungsmodelle
A so, Theorien sind experimentell stets gestützt.
Zitat von GimGim schrieb:Die Theorien, die wir bereits haben, verlieren dort ihre Gültigkeit,
Welche Theorie denn?
Zitat von GimGim schrieb:weil ihre Grundvoraussetzungen aufgrund der damaligen Bedingungen nicht erfüllt waren, oder mit anderen Worten, die Theorien sind nicht akkurat.
Welche Grundvoraussetzung denn, mathematisch, physikalisch oder wie? Blöd dass das Universum die Bedingungen für Grundvoraussetztungen nicht erfüllt. Was sind nicht akkurate Theorien, sind die schief, doof oder wie?
Zitat von GimGim schrieb: Um Bedingungen zu erzeugen wie kurz nach dem Urknall (dass heißt zwischen Singularität und Planckzeit), bräuchten wir Apperaturen die unseren derzeitigen Möglichkeiten bei weitem übersteigen.
Nicht derzeit, für alle Ewigkeit.
Zitat von GimGim schrieb:Deswegen können wir zwar sagen, wie es möglicherweise in diesem Zeitraum war, wissen jedoch nicht, inwieweit diese Annahmen richtig sind, da wir sie nicht überprüfen können.
Nein, nicht möglicherweise. Es gibt keinen physikalisch vorhersagbaren Anfang, der nicht interpretiert ist. Wenn man die Einsteinschen Gleichungen bemüht und das Problem unendlicher Energiedichten ignoriert, ist es so das die Raumzeit sich bei beliebig kleinen Orts/Zeitänderungen unendlich stark ändert, dazu bedarf es keiner Überprüfung.
Zitat von GimGim schrieb:Physik lässt sich per se nur beschreiben, wenn ein physikalisches System vorhanden ist, was auf die Singularität nicht zutrifft.
A so, eine Singularität ist kein physikalisches System. Was denn sonst... höherer Dünnschiß der 27. Art?

@Gim


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Singularität, Urknall, Energieerhaltungssatz

28.06.2015 um 05:10
@Atraven
Zitat von AtravenAtraven schrieb:Willst du das wirklich wissen um damit nichts anfangen zu können?
Es ist nicht nötig, jemanden deswegen anzufahren. Ein freundlicher Umgangston öffnet Tür und Tor. Darauf hinzuweisen, dass das Gegenüber ahnungslos ist, um dann im nächsten Satz mit abschreckenden Begriffen wie Differenzialgleichung, Einsteinsche Gleichung und Geschwindigkeitsfeld um dich zu werfen, führt zu nichts außer Einschüchterung und Zurückhaltung. Und die Folge davon ist, dass man lieber gar nichts fragt, um keine Schelte zu kassieren. Der (oder die) Ahnungslose weiß in der Regel, dass er etwas nicht weiß. Eine kurze, prägnante, laiengerechte Formulierung ist deshalb besser.
Zitat von AtravenAtraven schrieb:A so, Theorien sind experimentell stets gestützt.
Du musst Belege für die Richtigkeit deiner Hypothese anführen, erst dann wird sie zur Theorie. Dies erfolgt durch Beobachtung in der Natur oder durch Experimente. Bist du dazu nicht in der Lage, bleibt es schlicht und ergreifend eine Hypothese. Fall ich mit dieser Aussage falsch liege oder etwas ausgelassen habe, sage es mir bitte konkret. Dann werde ich es mir hinter die Ohren schreiben.

Zitat von AtravenAtraven schrieb:Welche Theorie denn?
ART und QFT. Im übrigen ist es müßig diese Frage zu stellen, nachdem man zuvor im selben Post schon die Begriffe Differenzialgleichung und Einsteinsche Gleichung genannt hat.
Zitat von AtravenAtraven schrieb:Welche Grundvoraussetzung denn, mathematisch, physikalisch oder wie? Blöd dass das Universum die Bedingungen für Grundvoraussetztungen nicht erfüllt. Was sind nicht akkurate Theorien, sind die schief, doof oder wie?
Semantischer Unfug. Die Bedingungen, die zu Beginn des Universums geherrscht haben, lassen eine genaue Beschreibung mit ART und QFT nicht zu. Jetzt zufrieden? Falls ich tatsächlich Schwachsinn schreibe, sage es mir bitte einfach, ich bin durchaus kritikfähig und lernwillig.
Zitat von AtravenAtraven schrieb:Nicht derzeit, für alle Ewigkeit.
Ehrlich? kannst du das bitte genauer erläutern? Vielleicht auch noch, ohne dabei abzuheben?
Zitat von AtravenAtraven schrieb:A so, eine Singularität ist kein physikalisches System. Was denn sonst...
Es hilft auch nicht, mich falsch zu zitieren. Ich habe nicht gesagt, dass Singularitäten keine physikalischen Systeme sind, sondern meine Aussage bezog sich auf die Urknallsingularität. Diese beinhaltete weder Raum noch Zeit, und ist damit kein physikalisches System mehr.

Sollte diese Aussage ebenfalls falsch, schlecht ausgedrückt oder sonstwie irreführend sein, bitte ich abermals um Korrektur.
Zitat von AtravenAtraven schrieb:höherer Dünnschiß der 27. Art?
Als ich das gelesen hatte, musste ich unfreiwillig an die Kohlenstofffusion in Sternen denken. War das bei dir auch so, als du es geschrieben hast?

Im übrigen möchte ich noch anmerken, dass ich als Laie leider nicht die nötige Sorgfalt im Verwenden bestimmter Begriffe habe, wie jemand der sich jahrelang intensiv damit auseinandersetzt. Ich hoffe du kannst mir das nachsehen. Andererseits dulde ich es aber auch nicht, mich pampig anfahren zu lassen, es sei denn, ich verhalte mich absichtlich ignorant.

MfG Gim


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schtabea Diskussionsleiter
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Singularität, Urknall, Energieerhaltungssatz

28.06.2015 um 08:26
@Atraven

Ich hatte explizit nach einer ERKLÄRUNG gefragt. Jemandem etwas erklären bedeutet, einen Sachverhalt so zu erläutern , daß der ADRESSAT sie versteht. Das ist Dir leider nicht gelungen.


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Singularität, Urknall, Energieerhaltungssatz

28.06.2015 um 11:09
schtabea schrieb:
Kannst Du erklären, warum die Wissenschaft "nur" bis auf 10 hoch -44 Sekunden an den Urknall herankommt ?


Willst du das wirklich wissen um damit nichts anfangen zu können? Kann man indem man die Differenzialgleichung der Kosmologie durch ihr Geschwindigkeitsfeld darstellt, wie es aus der Einsteinschen Gleichung folgt.
Das ist die Erklärung und du verstehst sie nicht. Vereinfacht, die ART bricht zusammen. Die mathematische Beschreibung kommt somit abhanden. Woran das liegt schreibe ich später noch.

Das ist der mathematische Aspekt, es gibt auch noch den physikalischen Aspekt.

Die Aussage das du es nicht verstehn wirst, rührt daher das du klar erkennbar ein Laie bist. Das ist keine Abqualifizierung deiner Person, die Ansprüche diese Dinge verstehen zu können sind sehr hoch und erfordern nunmal ein 5 jähriges Studium.

@schtabea


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Singularität, Urknall, Energieerhaltungssatz

28.06.2015 um 11:23
Zitat von GimGim schrieb:Es ist nicht nötig, jemanden deswegen anzufahren. Ein freundlicher Umgangston öffnet Tür und Tor. Darauf hinzuweisen, dass das Gegenüber ahnungslos ist, um dann im nächsten Satz mit abschreckenden Begriffen wie Differenzialgleichung, Einsteinsche Gleichung und Geschwindigkeitsfeld um dich zu werfen, führt zu nichts außer Einschüchterung und Zurückhaltung. Und die Folge davon ist, dass man lieber gar nichts fragt, um keine Schelte zu kassieren. Der (oder die) Ahnungslose weiß in der Regel, dass er etwas nicht weiß. Eine kurze, prägnante, laiengerechte Formulierung ist deshalb besser.
Also Gim, sorry dafür. Das Problem ist laiengerechte Formulierungen werden ab einem gewissen Punkt einfach nur noch falsch.
Zitat von GimGim schrieb:Als ich das gelesen hatte, musste ich unfreiwillig an die Kohlenstofffusion in Sternen denken. War das bei dir auch so, als du es geschrieben hast?
Vielleicht war es nicht mein bester Tag.
Zitat von GimGim schrieb:Im übrigen möchte ich noch anmerken, dass ich als Laie leider nicht die nötige Sorgfalt im Verwenden bestimmter Begriffe habe, wie jemand der sich jahrelang intensiv damit auseinandersetzt. Ich hoffe du kannst mir das nachsehen. Andererseits dulde ich es aber auch nicht, mich pampig anfahren zu lassen, es sei denn, ich verhalte mich absichtlich ignorant.
Üblicherweise werden die gleichen Definitionen verwendet, deswegen ist es schwierig zu verstehen was du aussagen möchtest. Da muss ich dann fragen, anpampen wollte ich dich nicht. Ich schreibe noch zu deinen Ausführungen und was daran zu kritisieren ist. Fasse dies dann bitte nicht mehr so auf das ich dich als Ahnungslos hinstellen möchte.

@Gim


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Singularität, Urknall, Energieerhaltungssatz

28.06.2015 um 11:53
Zitat von AtravenAtraven schrieb:Das Problem ist laiengerechte Formulierungen werden ab einem gewissen Punkt einfach nur noch falsch.
Ich glaube, das muss nicht zwangsläufig so sein. Es hängt sicher auch viel von der Motivation desjenigen ab, der formuliert. Warum sollte ein Experte wissentlich etwas Falsches sagen, nur um es in eine laiengerechte Form zu bringen?

Ich bin selbst ein Laie, und beziehe mein Wissen nahezu ausschließlich aus populärwissenschaftlichen Quellen. Über die Grenzen meiner Erkenntnisfähigkeit bin ich mir durchaus bewusst, aber selbst wenn ich von Zeit zu Zeit was falsch verstehe, bleiben die Auswirkungen überschaubar. Für mich ist das kein Grund, vor irgendeinem Thema zurückzuschrecken, im Gegenteil. Und wenn ein Experte es für notwendig hält, die Nase darüber zu rümpfen, kann ich damit leben. Die Freude am Lernen kann mir eh niemand vermiesen.


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Singularität, Urknall, Energieerhaltungssatz

28.06.2015 um 23:27
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Ich glaube, das muss nicht zwangsläufig so sein. Es hängt sicher auch viel von der Motivation desjenigen ab, der formuliert. Warum sollte ein Experte wissentlich etwas Falsches sagen, nur um es in eine laiengerechte Form zu bringen?
Nein, @Peter0167 wissentlich falsch sind solche Formulierungen nicht. Es liegt an der zu starken Vereinfachung. Natürlich ist das in der math. Physik nötig, ansonsten würde es keine finanziellen Mittel geben wenn niemand versteht worum es geht. Das trifft auf Wissenschaft zum allgemeinen Selbstzweck wie Medizin oder Pharmakologie weniger zu, länger leben möchte jeder.
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Die Freude am Lernen kann mir eh niemand vermiesen.
Das sei dir unbenommen. Nimmt man die Rubrik Wissenschaft hier ernst, ist es sicher erlaubt so zu schreiben wie ich das tue.


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Singularität, Urknall, Energieerhaltungssatz

29.06.2015 um 12:18
@Atraven

Ich kann deine Haltung durchaus nachvollziehen, aber ich glaube, du lässt bewusst oder unbewusst viele Aspekte außer acht. Die populärwissenschaftliche Aufarbeitung der Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeit sollte viel mehr sein, als nur Mittel zum Zweck, um an Gelder heranzukommen. Bildung ist ein hohes Gut, welches nicht einer kleinen Elite vorbehalten sein sollte. Schau dich doch um, was heute an deutschen Schulen los ist. Naturwissenschaftliche Fächer wie Physik, Chemie und Biologie liegen auf der Beliebtheitsskala bei den Schülern irgendwo zwischen Fußpilz und Ebola. Die Gründe dafür mögen vielfältig sein, ich will hier auch nur ein paar Beispiele nennen, die aus meiner Sicht relevant sind: Resignation, mangelndes Selbstbewusstsein, Perspektivlosigkeit und falsche Vorbilder.
Wir "Alten" haben es offensichtlich verlernt, die Jugend für das zu begeistern, was wirklich wichtig ist im Leben. Wie sollen denn Kinder, die in asozialen Verhältnissen aufwachsen da jemals wieder rauskommen? Niemand wird dumm geboren, aber man kann es werden, wenn die Lebensumstände entsprechend sind.
Ich als Laie, habe mir jedenfalls vorgenommen, im Rahmen meiner Möglichkeiten, dem aktiv entgegenzuwirken. Und wenn mir Praktikanten am Ende ihres Praktikums bestätigen, dass sie in diesen 2 Wochen mehr über Physik gelernt hätten, als in einem ganzen Jahr zuvor, dann zeigt mir das, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
Ich halte eine breite Basis interessierter Laien (egal auf welchem Fachgebiet) für extrem wichtig, da jeder einzelne von ihnen wiederum andere mitreißen und begeistern kann. Der Weg dahin kann nur über Erfolgserlebnisse gehen, denn nichts ist motivierender, als ein Erkenntnisgewinn, auf dem man aufbauen kann.
Bei mir persönlich kam der erste "Aha"-Effekt, als ich nach einer Folge Alpha-Centauri plötzlich begriff, wie ein Stern funktioniert. Bis zu diesem Augenblick kannte ich noch nicht einmal den Unterschied zwischen Kernspaltung und Kernfusion. Nachdem ich alle 217 Folgen geradezu verschlungen habe, ebenso wie alles andere, was ich zu diesen Themen besorgen konnte, bin ich so weit, dass ich erkenne, wie stark vereinfacht diese Darstellung im Grunde war/ist. Aber gerade deshalb habe ich es auch halbwegs verstehen können. Ich habe absolut nicht den Anspruch, irgendeine wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen, dafür ist nun wirklich bedeutend mehr nötig, insbesondere das von dir erwähnte Studium, aber trotzdem hat mich diese Leidenschaft für die Physik gravierend geprägt. Mir ist vollkommen klar, dass ich aus dem Alter raus bin, mich beruflich grundlegend neu zu orientieren, aber ich kann sagen, dass ich mich womöglich für ein anderes Studium entschieden hätte, wenn ich diese Begeisterung schon als junger Mensch gehabt hätte. Darum empfinde ich deine Einstellung, die du durch diesen Satz:
Zitat von AtravenAtraven schrieb:Nimmt man die Rubrik Wissenschaft hier ernst, ist es sicher erlaubt so zu schreiben wie ich das tue.
... noch einmal ausdrücklich unterstrichen hast, für nicht hilfreich. Auch wenn die Rubrik die Überschrift "Wissenschaft" trägt, beteiligen sich doch kaum "echte" Wissenschaftler an der Diskussion. Zum größten Teil schreiben hier Laien, und ab und zu traut sich auch mal jemand an ein Thema, von dem er bis dato keine Ahnung hatte. Ich halte das für einen mutigen Schritt, der eine solche Antwort nicht verdient hat:
Zitat von AtravenAtraven schrieb:Willst du das wirklich wissen um damit nichts anfangen zu können?
So, ich glaube, das war jetzt genug OT.


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Singularität, Urknall, Energieerhaltungssatz

29.06.2015 um 13:25
Physik kann nur physikalische Dinge beschreiben. Das, was wir Singularität nennen, ist nicht definiert, wir können es nicht beschreiben. Bei der Singularität bricht alles, was wir über die Welt wissen, zusammen. Und damit meine ich buchstäblich alles. Die Singularität ist kein "Ding am Anfang und am Start", Singularität ist das Synonym für "Wir haben keine Ahnung, was das sein soll." Oder mit anderen Worten, diese Frage ist physikalisch nicht beantwortbar. jedenfalls noch nicht, falls sie es überhaupt jemals sein wird.
Ich lese hier oft das man über die Singularität keine Aussagen treffen kann, und man besser gar nicht darüber nachdenken soll.
Was aber für mich doch klar ist, das sie das Potential für alles was ist gehabt haben muss. Man kann also Rückschlüsse in so fern ziehen, das es einen zeitlosen Zustand (?? widerspricht sich...ich weiß) gibt, der eben so etwas wie ein Universum hervor bringen kann.


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Singularität, Urknall, Energieerhaltungssatz

29.06.2015 um 13:45
Zitat von TangMiTangMi schrieb:Was aber für mich doch klar ist, das sie das Potential für alles was ist gehabt haben muss.
Es wäre aber auch möglich, dass genau dieses Potential eben nicht in der Urknall-Singularität vorlag, sondern erst in dem Moment des Symmetriebruches entstand. Die Entropie hat etwas damit zu tun, welche Möglichkeiten in einem System bestehen. Ich spekuliere hier einfach mal, wenn ich sage, dass die Singularität praktisch keine Möglichkeiten bot. Erst durch die Entstehung von Raum und Zeit wurde diese "Supersymmetrie" gebrochen, und es standen plötzlich nahezu unendlich viele Möglichkeiten offen, was dann die Expansion in Gang setzte.


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Singularität, Urknall, Energieerhaltungssatz

29.06.2015 um 13:49
Evtl. gab es vor dem Urknall auch schon ein Universum.
Dieses ist aber in sich zusammengestürzt (sog. geschlossenes Universum) und es entstand die Singularität, aus der dann unser heutiges Universum entstand.


Um der Art des Forums genüge zu tun, füge ich noch an, dass ich mal einen Science Fiction Roman* gelesen habe, in dem es eine so hoch entwickelte Zivilisation gab, dass sie in der Lage war, den Zustand kurz vor der Singularität so zu beeinflussen, dass hinterher aus der Singularität wieder ein Universum derart entstand, dass darin Leben möglich ist.

*Strugazki oder Lem oder Franke


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Singularität, Urknall, Energieerhaltungssatz

29.06.2015 um 14:00
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Ich spekuliere hier einfach mal, wenn ich sage, dass die Singularität praktisch keine Möglichkeiten bot. Erst durch die Entstehung von Raum und Zeit wurde diese "Supersymmetrie" gebrochen, und es standen plötzlich nahezu unendlich viele Möglichkeiten offen, was dann die Expansion in Gang setzte.
Ob jetzt aus der Singularität - oder kurz danach aus einem Symmetriebruch - es hat sich aus einem zeitlosen Zustand ergeben - und hat seltsamerweise etwas funktionierendes erschaffen.
Zitat von stefan33stefan33 schrieb:Evtl. gab es vor dem Urknall auch schon ein Universum.
...das erscheint mir auch viel wahrscheinlicher, eben weil wir in einem funktionierenden Universum leben, und es unzählige Möglichkeiten gibt, das dem nicht so gewesen sein könnte.



Ich weiß nicht ob das jetzt völliger Quatsch ist: Warum entstehen im LHC eigentlich keine neuen Universen? ;-)


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Singularität, Urknall, Energieerhaltungssatz

29.06.2015 um 14:16
Symmetriebrechungen in den Naturgesetzen haben Physiker bereits in früheren Teilchenphysik-Experimenten beobachtet. Doch die Experimente mit der Ursuppe sind die ersten, die diese Regeländerungen auch bei den Grundbausteinen der Atomkerne nachweisen – den Quarks und den Gluonen. Insgesamt wird es den Physikern so vielleicht gelingen, ein sehr altes Rätsel zu lösen: Unmittelbar nach dem Urknall waren Antimaterie und Materie gleichermaßen vorhanden. Die meisten Teilchen haben sich am Anfang gegenseitig vernichtet: Aber es gab einen kleinen Unterschied zwischen Antimaterie und Materie, einen Symmetriebruch, der dafür gesorgt hat, dass am Ende die Antimaterie verschwunden und die Materie übriggeblieben ist.
http://www.deutschlandfunk.de/am-anfang-war-der-symmetriebruch.676.de.html?dram:article_id=27189

@Peter0167

Wenn das richtig ist, dann sind die Teilchen nicht durch einen Symmetriebruch entstanden.


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Singularität, Urknall, Energieerhaltungssatz

29.06.2015 um 14:19
Zitat von TangMiTangMi schrieb:Warum entstehen im LHC eigentlich keine neuen Universen?
Viel zu geringe Energie. Die paar TeV entsprechen gerade mal der Energie eines Tennisballs beim Aufschlag. Alles was dabei entsteht, ist zwar super interessant, aber auch super schnell wieder zerfallen, das reicht nicht mal aus, um ein stabiles Mikro-Blackhole zu etablieren.


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Singularität, Urknall, Energieerhaltungssatz

29.06.2015 um 14:22
Zitat von TangMiTangMi schrieb:Wenn das richtig ist, dann sind die Teilchen nicht durch einen Symmetriebruch entstanden.
Es gibt viele Arten von Symmetrien, das Verhältnis von Materie/Antimaterie ist nur eine davon.


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Singularität, Urknall, Energieerhaltungssatz

29.06.2015 um 14:28
Die Rolle des Zufalls

Die alternative Idee ist, dass die passgenauen Werte der Konstanten einem unglaublichen Zufall entspringen. Daran wollen die Wissenschaftler aber erst recht nicht glauben. Manche versuchten, die Wahrscheinlichkeit dafür auszurechnen, etwa der berühmte britische Physiker Roger Penrose. Er errechnete eine unglaubliche Zahl: 1 : 10 hoch 10 hoch 123. Anders ausgedrückt, müsste ein Schöpfer mit sämtlichen Teilchen und Feldern im Kosmos 10 hoch 10 hoch 123 Mal würfeln, bis sich zufällig genau die Konfiguration unseres Universums ergibt. Würde diese Zahl mit Ziffern von nur der Größe eines Protons ausgeschrieben, würde sie den Durchmesser des Universums übertreffen. Die Wahrscheinlichkeit für eine Zufallsgeburt unseres Alls ist also von Null kaum verschieden.
http://www.focus.de/wissen/weltraum/odenwalds_universum/ifrage-von-udo-klein-i_aid_28022.html

Ok, Odenwalds Universum ist nicht die beste Quelle, aber Penrose ist schon eine gute, denke ich.

Das ist es was mir nicht aus dem Kopf geht, das durch einen Urknall - der aus einem zeitlosen Zustand entstanden sein soll - oder wie Du sagst aus einem Symmetriebruch (oder auch bei vielen) - beim ersten Mal sofort etwas funktionierendes mit angeblich hoher Feinabstimmung entstanden sein soll.

@Peter0167


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