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KI, Armageddon, böse Agenten (GPT-3 etc.)

130 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: KI, Armageddon, böse Agenten ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

KI, Armageddon, böse Agenten (GPT-3 etc.)

11.07.2021 um 08:44
Zitat von skagerakskagerak schrieb:Also wäre die grundlegende Frage, ob man es irgendwie schaffen kann, auch die Zustände zu koperien?
An dieser Stelle macht uns die Unschärferelation einen Strich durch die Rechnung, denn es genügt nicht, die Position der Atome zu rekonstruieren, sondern es müssen auch die Bewegungen aller beteiligten Teilchen rekonstruiert werden, die sich gerade in Aktion befinden, um das Bewusstsein zu generieren sowie den Körper in seiner Funktionalität zu konstituieren. Da es sich bei Lebewesen um Fließgleichgewichte handelt, haben wir es stets mit einer Ganzheit aus Struktur und Dynamik zu tun.

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KI, Armageddon, böse Agenten (GPT-3 etc.)

11.07.2021 um 09:27
Zitat von skagerakskagerak schrieb:Sorry dass ich so als Laie hier reinplatze.
Es geht um Philosophie, und Bereiche, die nicht sauber definiert sind. Ich schätze, da sind alle hier Anwesenden Laien. Egal, wie lange man über die Thematik nachgedacht hat, man könnte sich irren. Insofern, herzlich willkommen :-)
Zitat von FlitzschnitzelFlitzschnitzel schrieb:Da braucht es keine magischen Partikel. Es wird ja immer mehr bekannt, wie stark andere Organe unser Denken, unsere Gefühle, somit auch unser Verhalten und demnach auch Einfluss auf unsere Persönlichkeit nehmen. Ein Gehirn alleine, ohne das Zusammenspiel anderer Organe samt den daraus resultierenden individuellen Wahrnehmungen, kann wahrscheinlich spärlich einen moredread ausmachen wie ihn seine Freunde kennen.
Das ist, soweit ich die Thematik verstehe, korrekt. Was ich allerdings machen kann, sind Ableitungen; modellhafte Darstellungen der Personen. Diese "Ableitungen" sollten allerdings gewisse Schwächen haben; etwas, das ich nächsten Monat testen möchte :-) da GPT3 das ja beherrscht.

Das ein Gehirn alleine nichts machen kann, ist aber auch für uns Menschen so, richtig? Das ist also in dem Sinne keine Schwäche der KI, sondern spiegelt nur den Entwicklungsstand wieder. An Simulationen für einen menschlichen Körper und eine entsprechende Umgebung wird seit einigen Jahren gearbeitet, da das Problem tatsächlich bekannt ist.

Ich würde nicht damit rechnen, das, wenn die Rechenleistung da ist, um das neuronale Netz eines menschlichen Gehirns zu simulieren, die Simulation eines Körpers und einer Umgebung ein allzu großes Problem darstellt. Die größere Frage wäre wohl eher, wie ein NN reagiert, das einem menschlichen Hirn nachempfunden wurde oder gar kopiert. Was geschieht mit dem Hirn, wenn man ihm alles außer seinem NN entreisst? Im Grunde ist das Gehirn an dem Punkt auch nur eine Ableitung, eine vereinfachte Darstellung. Das sind spannende Fragen, und ich würde definitiv damit rechnen, in den nächsten 10 Jahren eine Antwort darauf zu erhalten.
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Eine Sache noch kurz, soweit ich weiß gibt es keine größeren neuronalen Netzwerke die sich selber modifizieren, Plastizität wäre aber für mich ein ganz wichtiges Kriterium.

Auch ist GPT-3 passiv, es verfolgt keine eigenen Ziele, es generiert Antworten und keine Fragen.

Für den nächsten Schritt müsste ein NN wachsen, dynamisch, neue Zellen müssten generiert werden, andere gelöscht werden, gleiches gilt für Verbindungen, ganze Schichten müssten generisch sein.

Und für mich gehört ein Ziel dazu, primär will Leben überleben, und wir wollen noch ein wenig mehr. Eine KI, die "schläft" bis man sie anspricht, die keine eigenen Ziele besitzt und verfolgt, die nicht von alleine aktiv ist, ist für mich keine echte, ...
Doch, GPT3 modifiziert sich selber - im Lernprozess. Wenn ich GPT3 hier nutze, dann insbesondere mit dem P - Pretrained. Ich nutze das im Training selbst angelernte Wissen, ich kann GPT3 aber fast nichts neues anlernen, nur soweit die Sequenzlänge (aktuell max 8.000 Buchstaben) das zulässt. Mir fehlt der Zugriff auf BERT (der erledigt das Pretraining).

Das ich GPT3 nichts anlernen lasse, liegt nicht daran, das es nicht geht. Im Prinzip könnnte ich jede Eingabe anlernen lassen. Dann hätte GPT3 das geforderte Gedächtnis. Nur: Wenn ich GPT3 eine Frage stelle, braucht es Hardware für etwa 250.000 €. Wenn ich GPT3 etwas beibringen möchte, benötigt es Hardware für 25.000.000 €. Das GPT3 nichts lernt, hat also nichts damit zu tun, dass das nicht geht, sondern damit, das es aktuell schlicht zu teuer ist.

Würde jemanden auf den Gedanken kommen, GPT3 Hand in Hand mit BERT nutzbar zu machen, kämen wir näher ran. Dass das nicht gemacht wird, liegt schlicht am Preis. Das könnte sich jedoch ändern, die Nachfolger (RoBERTa, ERNIE und Electra, um die zu nennen, die besser abschneiden, und von denen ich weiß) sind teils deutlich effizienter. Auch ein Umstieg vom Transformer Modell zum Longformer Modell würde einiges ändern. Hier sieht man, das "autonome KIs" nicht unbedingt das Ziel der Mehrheit der Forscher sind.

Und um Deine Frage (so ich sie verstehe) mal per Zitat zu beantworten:
Nun wären viele KI-Forscher bereits mit einer gelungenen Simulation echten Sprachverständnisses mehr als zufrieden. Ein Problem dabei ist, dass es in der realen Welt keine perfekten Regelbücher gibt. Natürliche Sprache ist viel zu komplex und unvorhersehbar, als dass sie sich auf ein fixes Set von Anweisungen reduzieren ließe. Man denke an den oft wiederholten Beispielsatz des Linguisten Noam Chomsky »Farblose grüne Ideen schlafen wütend«. Aus Sicht der Syntax, also gemäß den Regeln und Mustern, nach denen Sprecher ihre Sätze aus Wörtern bauen, ist nichts dagegen einzuwenden. Doch jedem Muttersprachler ist klar: Der Satz ist kompletter Nonsens. Wie wollte man solche »ungeschriebenen« Fakten in ein Regelwerk aufnehmen?
Quelle: https://www.spektrum.de/news/kuenstliche-intelligenz-scheint-besser-in-sprachtests-als-der-mensch/1705760 (der Artikel ist ganz interessant, aber sprachlich ungenau, was in dem Fachbereich (lustig) komisch ist, aber gut, ist halt Spektrum)

Ich fürchte, wir werden noch eine Weile warten müssen, bis wir die Frage beantworten können, wie eine solche KI sich verhält, wenn sie bspw. ein kohärentes Zeitverständnis hätte, selbst Entscheidungen treffen könnte und ein funktionierendes Gedächtnis hätte. Das erscheint mir angesichts aktueller Modelle letztlich eine Ressourcenfrage. Zudem wird abgewogen, ob man nicht sinnvollere Fragen stellen könnte - und von denen gibt es aktuell genug in diesem Bereich. Ich würde also erst einmal versuchen, Grundlegende Dinge zu klären, wie bspw. ob so ein System Schlussfolgerungen ziehen kann oder ob es bloß statistische Zahlenzusammenhänge herstellt. Solange das nicht klar ist, scheint mir weiterführende Forschung ein wenig absurd, insbesondere, wenn sie so teuer ist.
Zitat von triedagaintriedagain schrieb:An dieser Stelle macht uns die Unschärferelation einen Strich durch die Rechnung, denn es genügt nicht, die Position der Atome zu rekonstruieren, sondern es müssen auch die Bewegungen aller beteiligten Teilchen rekonstruiert werden, die sich gerade in Aktion befinden, um das Bewusstsein zu generieren sowie den Körper in seiner Funktionalität zu konstituieren. Da es sich bei Lebewesen um Fließgleichgewichte handelt, haben wir es stets mit einer Ganzheit aus Struktur und Dynamik zu tun.
Das heißt, wenn Ärzte bspw. eine Herztransplantation vornehmen, müssen sie dabei die Unschärferelation beachten? Auch die Transplantation eines Kopfes wäre demnach unmöglich. Ich bezweifle, das all das relevant ist für den "Betrieb" eines Körpers, wenn man sich anschaut, was Ärzte alles damit machen.


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11.07.2021 um 09:41
@moredread

Es ging darum, einen Menschen in seine Atome zu zerlegen und danach wieder zusammenzubauen und nicht um Organtransplantationen.


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11.07.2021 um 12:25
@triedagain

Ja, schon. Aber
Zitat von triedagaintriedagain schrieb:Da es sich bei Lebewesen um Fließgleichgewichte handelt, haben wir es stets mit einer Ganzheit aus Struktur und Dynamik zu tun.
Wieso sollte das bei einer Transplantation anders sein? Die "Ganzheit aus Struktur und Dynamik"wird schließlich ebenfalls grob gestört.


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11.07.2021 um 12:31
Gestört nur relativ geringfügig, da bei einer Transplantation die Vitalfunktionen aufrechterhalten werden, so dass das Gesamtgefüge intakt bleibt. Ein altes und funktionsuntüchtiges Organ wird entnommen und ein neues funktionstüchtiges Organ wird wieder eingefügt, ohne dass der Gesamtzusammenhang zerstört worden ist. Bei einer Atomisierung ist das ganz anders.


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11.07.2021 um 12:34
Zitat von triedagaintriedagain schrieb:Gesamtgefüge
und
Zitat von triedagaintriedagain schrieb:Gesamtzusammenhang
- was soll das sein und wie definiert es sich? Wieviele Organe oder wieviel Masse müsste ausgetauscht werden, damit das zerstört wird? Wo ist die sinnvolle Grenze?


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11.07.2021 um 17:42
@paxito

Der Organismus stellt ein ganzheitliches System dar, das sich über vielfältige Wechselwirkungen ständig selbst reproduziert und im Zuge dessen einen kontinuierlichen Prozess darstellt, den man als Ontogenese bezeichnet. Bis zu einer bestimmten Grenze ist dieses System störungstolerant, ohne zu kollabieren. Bei einer Organtransplantation wird mit moderner Technik nachgeholfen, den Systemkollaps zu vermeiden, aber ohne Blutkreislauf und Atmung geht nichts mehr. Hier würde ich eine absolute Grenze sehen, die nicht überschritten werden darf.


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11.07.2021 um 18:11
@triedagain
Also hätte man, wenn man in einer Operation alle Organe austauschen würde und den Menschen die ganze Zeit über am Leben erhält, immer noch das „gleiche“ System? Den „gleichen“ Menschen? Und deine Grenze wäre nicht überschritten?
Verwechselst du dort nicht Identität mit lebendig?


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11.07.2021 um 18:41
Zitat von paxitopaxito schrieb:Also hätte man, wenn man in einer Operation alle Organe austauschen würde und den Menschen die ganze Zeit über am Leben erhält, immer noch das „gleiche“ System?
Man kann nicht alle Organe austauschen, denn das "Chassis" - also der Körper in seiner Grundstruktur mit Gewebe, Gefäße, Nervenstrukturen usw. - bleibt ja erhalten. Man kann zwar einige Organe austauschen, aber eben nicht das komplette Interieur. Der Kopf bleibt immer noch dran am Rumpf, und der Rumpf ist über verschiedene Transportsysteme für Blut, Erregungsleitungen, Lymphe usw. immer noch über die ganze Zeit hinweg mit dem Kopf als Ganzheit vernetzt und als System geschlossen.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Den „gleichen“ Menschen?
Ja, es ist immer noch der gleiche Mensch, auch wenn einige Organe ausgetauscht worden sind mit anderen, die zuvor zu einem anderen Menschen gehört hatten, der entweder aber nicht mehr vorhanden ist (bei Hirntoten) oder noch da ist, aber ohne das gespendete Organ weiterlebt (z.B. Spender einer Niere). Die Identität ergibt sich hier über das subjektive Selbstbild: Auch als Organempfänger nehme ich mich immer noch als mich selbst wahr und nicht als jemand anders.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Und deine Grenze wäre nicht überschritten?
Nein, weil der Organismus als Ganzer immer noch vorhanden ist und das System nicht kollabiert ist.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Verwechselst du dort nicht Identität mit lebendig?
Ich denke nicht, dass ich das tue.


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11.07.2021 um 19:46
Zitat von triedagaintriedagain schrieb:
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Begründete Vermutung, und das ist eben keine Evidenz.
Von Evidenz war auch nicht die Rede, sondern von Beleg. Der Beleg folgt aus der vorhandenen gleichartigen Struktur des Körpers des Nachbarn im Vergleich mit meinem Körper, der mein Bewusstsein generiert.
Du machst aber Vorgaben, die gar nicht so gegeben sein müssen, da existiert was wie Bewusstsein, offenbar als Ding, was zu Widersprüchen führt, und dann, dass dieses generiert werden kann und durch den Körper, zumindest durch den Deinen, generiert wird.

Das muss nicht so sein, die Individualität Deines Bewusstseins könnte eine Illusion sein, auch muss es nicht zwingend durch die Existenz Deines Körpers generiert werden, der könnte auch nur was wie ein Empfänger sein, wie ein Fernseher, gibt viele Geräte in unterschiedlichen Bildgrößen die auch unterschiedlich die Farben anzeigen. Ein Programm ist so individuell unterschiedlich und wenn ein Gerät kaputt geht, ist nicht das Programm auch weg.


Zitat von triedagaintriedagain schrieb:
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:... der Stoff spielt keine Rolle ...
Wie kannst Du das wissen? Was Du beschreibst, sind Messmethoden des Zustands von Neuronen, die diesen Messmethoden zugänglich sind, aber die stoffliche Struktur der Neuronen (u.a. Mikrotubuli, aber auch diverse Neurotransmitter) ignorierst Du dabei komplett. Folglich ist Dein hypothetisches Beispiel des Abgreifens von Erregungszuständen eines Neurons nicht adäquat zu dem, was ein Neuron ausmacht.
Ich kenne die These, Bewusstsein entsteht in den Mirkotubuli durch quantenmechanische Effekte.

https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/was-wir-vom-raetsel-bewusstsein-lernen-koennen/
https://www.astronews.com/forum/showthread.php?133-Geist-Gehirn-Problem/page19

Da kann man noch tiefer gehen, Zellen bestehen aus Atomen, diese haben Kerne, darin befinden sich Neutronen, diese bestehen wohl aus Quarks und die interagieren stetig durch Gluonen, das ist wie ein Kochtopf mit kochendem Wasser.

Müsste man dann nicht auch diese Dinge berücksichtigen?

Ich denke nicht, man kommt dann zu der Frage, ist das Universum deterministisch, und wenn nicht, gibt es doch echten Zufall, und was wäre der dann genau, darüber hinaus, bedingt das nun keinen (freien) Willen.

Und dann ist man bei der Frage nach dem freien Willen, wie frei kann der sein, man sagt, es sei der eigene, dann wäre er nicht frei, ...

Ja das geht da richtig tief rein und bringt mehr Fragen als Antworten.


Zitat von triedagaintriedagain schrieb:
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Dann könnte man dieses Neutron eben durch ein künstliches ersetzen, würde dabei Dein Bewusstsein verloren gehen?
Ein künstliches Neuron müsste genauso aufgebaut sein wie das natürlich gewachsene Neuron und dann in den Gesamtprozess der Interaktionen zwischen den benachbarten Neuronen integriert sein. Da setzt man dann doch eher auf Stammzellen, die sich zu Neuronen auswachsen, statt auf irgendwelches künstliches "Dingsda", das nur insofern etwas mit Neuronen zu tun hat, weil es bestimmte Spannungszustände aufweist, die sich in Analogie zu den Spannungszuständen eines echten Neurons betrachten lassen.
Das sind Behauptungen, man sollte mal schauen, ist das Universum deterministisch, haben wir feste physikalische Gesetze, und ja es schaut so aus, bedeutet, macht man etwas, geschieht es nach festen Regeln. Es gibt keinen Grund warum ein "künstliches" oder simuliertes Neuron nicht genau das liefern sollte, dass das echt liefert.


Zitat von triedagaintriedagain schrieb:
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Und das Spiel geht so weiter, Neuron für Neuron, ganze Teile eines Hirns könnten so ersetzt werden, so lange bis das Ganze ersetzt ist.
Nur in der Science Fiction, sofern es sich tatsächlich um künstliche Neuronen handeln sollte und nicht um in vitro gezüchtete, die man dann in vivo implantiert.

Zitat von triedagaintriedagain schrieb:
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Nein, dass ist Deine Annahme, nicht mehr.
Da man die Prozesse, die einen Körper lebendig werden lassen, nicht über ein reines Zusammenfügen von Atomen zu größeren Strukturen reproduzieren kann, kann man auch keinen Körper inklusive seines Gedächtnisinhalts nach erfolgter Atomisierung wieder neu zusammenfügen.
Warum sollte man das nicht können? man kann Zellen einfrieren und auftauen, sogar bei Organismen ist das möglich, so kalt das da kein Stoffwechsel mehr gegeben ist, und danach läuft alles wieder.

Von der Physik steht da kein Grund im Raum, der so etwas verbietet und unmöglich macht, nur die Technik muss noch entsprechend besser werden. Dann einfrieren, anhalten, zerlegen. Und neu aufbauen und auftauen und ... läuft.

Also mit - geht nicht, weil will ich nicht - kommst Du da bei mir nicht weiter.


Zitat von triedagaintriedagain schrieb: In der Science Fiction kann man sich zwar so etwas ausdenken, aber in der Praxis funktioniert das nicht, da der neu zusammengefügte Körper zuvor aus dem Funktionszusammenhang gerissen wurde.
Nein, was Du schreibst ist fiktiv, Du behauptest nur, geht nicht, weil geht nicht. :D


Zitat von triedagaintriedagain schrieb:
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:ständig ändern sich ja Atome und werden ausgetauscht, für Dein Bewusstsein ist das nicht entscheidend.
Aber der Zusammenhang der Prozesse ist entscheidend, der im Zuge der Materialaustauschprozesse dennoch stabilisierend über die Zeit tradiert wird. Und das ist dann sehr wohl entscheidend für mein Bewusstsein.
Nein, und da ist wieder der Begriff Bewusstsein, der ist ja gerade doch problematisch.


Zitat von triedagaintriedagain schrieb:
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Nun müsstest Du dieses gewisse Etwas mal beschreiben können.
Man nennt das die Kontinuität des Lebens von der ersten Urzelle bis zur Gegenwart, die über die Evolution gewährleistet worden ist. Über diese Kontinuität haben sich Funktionszusammenhänge entwickelt, die das Leben nun mal nicht auf die Atome reduzierbar werden lässt, aus denen die Zellen bestehen.
Nein, also unterm Strich kam da nun von Dir eine Reihe von - geht nicht, weil geht nicht - und nicht mehr. Es braucht Evidenz, physikalische Gründe.


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11.07.2021 um 19:59
Zitat von moredreadmoredread schrieb:
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Oder einen Kreis, gibt viele Kreise, aber bitte welcher Kreis soll der originale Kreis sein? Der der als erster im Universum materialisiert wurde?
Scheinfrage. Kann ein Kreis sprechen? Unterscheidet er sich in irgendeiner Hinsicht von anderen Kreisen? Nö. Alles modellhafte Abbildungen einer schlichten Figur. Kreise haben nichts mit Einstein zu tun.
Nein und Du verstehst mich nicht, es war eine Analogie, es ging um individuelle Identität, nicht ob ein Kreis sprechen kann. Können auch ein Elektron betrachten, auch das hat keine Individualität, man kann die Teile nicht unterscheiden.

Aber gut, anderes Beispiel, nehmen wir einfach die mögliches Zustände eines Gehirns im Laufe von 100 Jahren, da sollten wir das Leben abdecken. Die Anzahl ist definitiv endlich, und wirklich nicht so groß, wenn man sich mal die wirklich großen Zahlen anschaut.

Bedeutet mit genug Zeit wird sich jeder Zustand eines Hirns zwingend wiederholen müssen, auch jeder Zustand von Einstein. Wo willst Du dann da ein individuelles Bewusstsein verorten? Und irgendwelche Quantenzustände in Protonen machen da den Kohl auch nicht fett.


Zitat von moredreadmoredread schrieb:Die Frage, wer der Original-Einstein ist, ist kinderleicht zu beantworten. Es war der, der es halt zur jeweiligen Zeit war. Also, Einstein zum 20. Geburtstag war halt Einstein zum 20. Geburtstag. Was Du machst, habe ich doch eben schon ausgeschlossen: Es gibt keinen Misch-Einstein, das ist ein Vergleich, den Du heranziehst, da Du behauptest, es gäbe kein Original.
Nein, ich sprach eben schon die identische "Kopie" an, gibt es physikalisch keinen Unterschied, ist Kopie und Original gleich. Und es ist eh egal, denn dann ist der Einstein der nun neu gebaut wurde, eben das Original 2021.


Zitat von moredreadmoredread schrieb:Nebenbei, wenn Du einen Sänger engagierst, zahlst Du nicht, weil es nicht der originelle Sänger ist? Entschuldige, aber Deine Argumentation ist an dieser Stelle, egal wie man es betrachtet, unsinnig.
Musst Dicht nicht entschuldigen, ist ja eh nur Deine Meinung und die ist falsch. :D Habe ich ja nun erklärt. Einfach mal etwas lesen zum Original in der Philosophie, ...


Zitat von moredreadmoredread schrieb:
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Wann war Einstein das Original, nach der Befruchtung der Eizelle? Nach der Geburt?
Zu jedem einzelnen Zeitpunkt war er der Original-Einstein des jeweiligen Zeitpunkts. So, als ob Du nach dem Original-Käfer fragst und nicht verstehst, das jeder Original ist.
Das ist Wortklauberei, wohlwollend gewertet.

So, Sonntag, morgen tanzt der Bär wieder, hoffe Du nimmst meine Aussagen nicht persönlich, geht nur um die Sache, ...


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11.07.2021 um 20:07
So noch mal was nachgeschoben, und ja auf andere Beiträge gehe ich auch noch ein, zur Not mich mit Link nerven.

Ich sprach ja die möglichen Zustände eines Hirns an, geht auch noch anders, Gedanken oder Worte, auch das ist endlich für jeden Menschen, bedeutet, mit genug Zeit wird es zwingend einem Menschen geben müssen, der sein ganzes Leben genau das sagt und denkt, was ein anderer schon mal zuvor gesagt und gedacht hat.

Erschreckend?


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11.07.2021 um 21:02
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:da existiert was wie Bewusstsein, offenbar als Ding
Nein, überhaupt nicht offenbar als "Ding", sondern als Zustand eines Dings - in diesem Falle des Gehirns in einem Körper, wobei das Gehirn auch nicht einfach ein Ding in einem größeren Ding ist, sondern integraler Bestandteil des Gesamtdings, das man als Körper bezeichnet, der aber ebenfalls nicht isoliert vor sich hin existiert, sondern seinerseits in seine Umgebung integriert ist, die dann ein Überding darstellt. Wir haben hier enkaptische Hierarchien, die aufeinander aufbauen und miteinander wechselwirken.
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:die Individualität Deines Bewusstseins könnte eine Illusion sein
Die Medizin und insbesondere die Neuromedizin sowie die Neurobiologie liefert mir da aber andere Befunde, die klar dafür sprechen, dass es sich bei meinem Bewusstsein um etwas handelt, was durch mein Gehirn in meinem Körper verursacht wird und nicht eine Empfängerleistung darstellt, welche ein "Illusionsprogramm" abspielt, das - von woher und von wem übrigens? - ausgestrahlt wird.
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Ich kenne die These, Bewusstsein entsteht in den Mirkotubuli durch quantenmechanische Effekte.
Ich nicht, aber das ist in diesem Fall auch nicht relevant. Mir ging es nur darum, darauf hinzuweisen, dass man ein Neuron nicht auf Erregungsmuster reduzieren kann, sondern dass es da den gesamten Zellkörper mit allen seinen spezifischen Bestandteilen gibt, die über die Art und Weise des Zusammenwirkens einen Anteil am Zustandekommen des Bewusstseins haben. Mikrotubuli spielen da möglicherweise ebenfalls eine entscheidende Rolle, aber auch die Neurotransmitter kann man nicht einfach unter den Tisch fallen lassen.
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Müsste man dann nicht auch diese Dinge berücksichtigen?
Es spricht nichts dagegen, aber wie sinnvoll ist z.B. die Betrachtung chemischer Reaktionen auf Quark-Ebene? Ich denke, es wird erst auf Molekülebene relevant, wenn ich etwas über Lebensprozesse beschreiben will. Unterhalb der Atomebene sehe ich da keine Relevanz. Da tummeln sich dann wirklich nur noch Teilchen nach ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten, die mit dem, was oberhalb der Atomebene an Chemie abläuft, nichts zu tun haben.
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:man kommt dann zu der Frage, ist das Universum deterministisch
Das kommt drauf an, was man darunter versteht. Dass jede Wirkung eine Ursache hat, dürfte generell gültig sein, so dass man in diesem Sinne von Determinismus reden kann. Wenn mit Determinismus jedoch gemeint ist, dass alles vom Urknall an bis zum Big Freeze vorherbestimmt in den einzelnen Abläufen ist, dann kann man nicht von Determinismus reden - so zumindest meine Überzeugung, denn z.B. der Ablauf der Evolution ist zwar kausal determiniert, aber nicht teleologisch vorherbestimmt.
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Frage nach dem freien Willen
Auch hier: deterministisch bedeutet nicht, dass die Entscheidungen vorherbestimmt sind, sondern lediglich, dass sie verursacht worden sind.
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Es gibt keinen Grund warum ein "künstliches" oder simuliertes Neuron nicht genau das liefern sollte, dass das echt liefert.
Es gibt den Grund, dass das künstliche Neuron genauso vollständig sein muss wie das natürliche Neuron. Es darf kein reduktionistisch zurechtgestutztes Neuron sein, um das liefern zu können, was ein echtes Neuron liefert. Sprich: Du musst das Neuron klonen oder aus einer Stammzelle neu heranwachsen lassen, sonst hast Du nicht das, was das leisten soll, was es leisten soll.
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Warum sollte man das nicht können? man kann Zellen einfrieren und auftauen, sogar bei Organismen ist das möglich, so kalt das da kein Stoffwechsel mehr gegeben ist, und danach läuft alles wieder.
Ja, aber erstens geht das nur bei einzelnen Zellen bzw. kleineren Gewebeanteilen - und auch da nur nach Schockgefrieren, weil sonst die Zellen wegen des gefrierenden Wassers zerplatzen und nach dem Auftauen nur noch Zellmatsch übrig ist. Zweitens ist ein Einfrieren kein Atomisieren. Der Strukturzusammenhang ist im gefrorenen Zustand immer noch da. Bei einer Atomisierung ist der Strukturzusammenhang aufgelöst und zerstört worden.

Du müsstest also - um eine Zelle neu zusammenzubauen - jedes der einzelnen Atome zunächst zu den Molekülen zusammenfügen, aus denen eine Zelle besteht, dann die Moleküle zu den Zellorganellen zusammenfügen, aus denen eine Zelle besteht und dann die Zellorganellen in die Positionen bringen, die sie in einer Zelle einnehmen. Danach, wenn alles am richtigen Platz ist, kannst Du daran gehen, die neu zusammengesetzte Zelle aus dem schockgefrorenen Zustand aufzutauen.

Theoretisch und mit dem nötigen technischen Know How ist das vielleicht möglich, aber praktisch ... Ich halte das für Science Fiction.
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Nein, was Du schreibst ist fiktiv
Das ist nicht fiktiv, das ist realitätsnah, weil rein theoretische Operationen nun mal praktisch nicht ausführbar sind. Siehe das Beispiel einer rekonstruierten Zelle: Theoretisch kann man sich vorstellen, dass man sie in einzelne Atome zerlegen und danach wieder zusammenbauen kann, aber praktisch geht das eben nicht, auch wenn es theoretisch möglich wäre (bei entsprechend niedrigen Temperaturen, um ein vorzeitiges Auftauen zu vermeiden).
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:da ist wieder der Begriff Bewusstsein
Ja, weil es darum ging, dass das Material für das Zustandekommen meines Bewusstseins nicht entscheidend wäre, da ja ständig Material umgesetzt wird. Wo ist da jetzt ein Problem?


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12.07.2021 um 08:34
Zitat von triedagaintriedagain schrieb:Man kann nicht alle Organe austauschen, denn das "Chassis" - also der Körper in seiner Grundstruktur mit Gewebe, Gefäße, Nervenstrukturen usw. - bleibt ja erhalten. Man kann zwar einige Organe austauschen, aber eben nicht das komplette Interieur. Der Kopf bleibt immer noch dran am Rumpf, und der Rumpf ist über verschiedene Transportsysteme für Blut, Erregungsleitungen, Lymphe usw. immer noch über die ganze Zeit hinweg mit dem Kopf als Ganzheit vernetzt und als System geschlossen.
Außer, wie ich schon sagte, bei einer Kopftransplantation.


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12.07.2021 um 13:11
Guten Tag,
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb am 09.07.2021:Zum Bewusstsein, ich halte das für so elementar wie Raum und das Universum selber. Weiß nicht ob Du meine Threads hier dazu kennst, gibt da einige Gedankenexperimente wie das Teleporterparadoxon:
Also eine Form des Panpsychismus. https://plato.stanford.edu/entries/panpsychism/
Im übrigen konnte mathematisch nachgewiesen werden, dass sich in der Integrated Information Theory, einer vielbeachteten Formalisierung des Panpsychismus, ergeben würde, dass eine einfache Ansammlung von logic gates "mehr Bewusstsein" hätte als ein durchscnittliches menschliches Gehirn.
Ich verweise hier gerne auf Scott Aaronson, einen der führendes Quantum Information/ Quantum Computing Theoretiker;
In my view, IIT fails to solve the Pretty-Hard Problem because it unavoidably predicts vast amounts of consciousness in physical systems that no sane person would regard as particularly “conscious” at all: indeed, systems that do nothing but apply a low-density parity-check code, or other simple transformations of their input data. Moreover, IIT predicts not merely that these systems are “slightly” conscious (which would be fine), but that they can be unboundedly more conscious than humans are.
Quelle: https://www.scottaaronson.com/blog/?p=1799

Aus meiner Sich ist das Reductio ad Absurdum. Es impliziert allerdings nicht, dass alle Formen des Panpsychismus notwendigerweise Unfug währen.
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Anderes Beispiel, kein direkter kausaler Zusammenhang, wir haben eine KI (nenne ich einfach mal so) die baut sich selber immer weiter aus, automatische Fabriken stellen weitere Einheiten her, um den Rechner immer und immer größer zu machen. Über viele 100.000 Jahre geht es so und nach 1.000.000 Jahren wurde alles an Material der Erde verbaut, die Erde selber gibt es nicht mehr, eine großer Rechner umkreist nun die Sonne ...

Und so geht es weiter, der Rechner baut Sonden, Roboter, Drohnen, und nach und nach wird alles an Materie bis auf die Sonne verbaut. Nach 100.000.000 Jahren verfügt das Teil über eine Technik die unglaublich ist, und so erweitert es sich immer und immer mehr, die ganze Galaxis wird Teil des Rechners.

Und nach 5.000.000.000 Jahren gibt es kein Atom im Universum, das noch frei wäre, und aus langweile beginnt der Rechner nun Welten zu "simulieren" ... es werde Licht ...
Die Supply Chain Issues werden für eine KI nicht einfach verschwinden. Nicht jedes Atom wird für die Steigerung der Rechenleistung eines solchen "Erdencomputers" relevant sein.
Die Vorstellung dass das Universum ein zellulärer Automat ist wurde im Kern bereits von Konrad Zuse vertretten.
Es gibt dafür allerdings Voraussetzungen:

- Es gibt eine andere Formulierung der Raumzeit nicht als Lorentz Mannigfaltigkeit, sondern als diskrete Struktur.
- Jede physikalische Gesetz ist turing-berechenbar. Wenn eine Funktion turing berechenbar ist heißt das, informell und unpräzise, dass ein Algorithmus, z.B. in einer Programmiersprache wie C geschrieben, diese Funktion berechnen kann. Es gibt eine exakte Formulierung in der Sprache der axiomatischen Mengenlehre mit Prädikatenlogik, aber intuitiv sollte das reichen. Für das Universum ist es keineswegs eine triviale Annahme, zu behaupten, dass es turing-berechenbar wäre. Nicht alle Raumzeiten die Lösung der EH Gleichungen in General Relativity sind, sind turing berechenbar.
In der QM hat man für hypothetische Materialien nachgewiesen, dass der Spectral Gap nicht turing-berechenbar ist (Wikipedia: Spectral gap (physics))
Sollte es sich herausstellen, dass ein mathematisches Objekt, dass von einer physikalischen Theorie beschrieben wird (Wobei wir annehmen, dass die physikalische Theorie Aussagen über unseren sichtbaren Teil des Universums trifft), nicht turing-berechenbar ist, so kann das sichtbare Universum nicht simuliert werden.

Darüber hinaus ist es, abseits von Pop-Science, unmöglich, jedes Atom im Universum zu verwenden, da bereits im sichtbaren Universum große Bereiche kausal von uns getrennt sind (Sie sind durch die beschleunigte Ausdehnung der Raumzeit unerreichbar, sogar mit Lichtgeschwindigkeit). Weitergehend, gibt es keinen Grund anzunehmen, dass das Universum hinter dem Partikelhorizont "einfach aufhört" - sowohl die Aussage "Das Universum ist unendlich", als auch "das Universum ist finit" sind möglich. Die häufige Angabe, man finde ja nur 10^80 Atome im Universum bezieht sich lediglich auf das sichtbare Universum.


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12.07.2021 um 13:24
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Nein, der Stoff spielt keine Rolle, es gibt so viel in der Philosophie dazu, es ist einfacher wenn Grundlagenwissen vorhanden ist, nur ein oft thematisiertes Beispiel, betrachten wir nur ein Neutron, eine Zelle, wir können bei dieser alles abgreifen, jede Spannung, extrem genau und dann die Aktivitätszustände berechnen
Das ist eine Annahme, keineswegs eine triviale allgemeinakzeptierte Aussage in der Philosophie. Fällt unter den Namen "Substrate Independence".


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KI, Armageddon, böse Agenten (GPT-3 etc.)

12.07.2021 um 13:36
Zitat von triedagaintriedagain schrieb:
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Da existiert was wie Bewusstsein, offenbar als Ding ...
Nein, überhaupt nicht offenbar als "Ding", sondern als Zustand eines Dings - in diesem Falle des Gehirns in einem Körper, wobei das Gehirn auch nicht einfach ein Ding in einem größeren Ding ist, sondern integraler Bestandteil des Gesamtdings, das man als Körper bezeichnet, der aber ebenfalls nicht isoliert vor sich hin existiert, sondern seinerseits in seine Umgebung integriert ist, die dann ein Überding darstellt. Wir haben hier enkaptische Hierarchien, die aufeinander aufbauen und miteinander wechselwirken.
Du verstehst nicht, Pi existiert nicht als Ding, und Bewusstsein könnte ebenfalls nicht als etwas reales materielles Etwas existieren. Ich erkläre es mal, Dinge die ich meine können von A nach B bewegt werden, man kann sie wo reinlegen und rausnehmen, sie haben ein Gewicht und eine räumlich Ausdehnung. In der Regel Farben, Form, Temperatur, und all das trift auf Bewusstsein nicht zu.

Du kannst postulieren, muss da sein, wo das Hirn ist, es ist da aber nicht nachzuweisen. Farbe? Form? Gewicht? Temperatur?

Bewusstsein ist eine fiktive Vorstellung, eine Bezeichnung für etwas, das nicht greifbar ist, das nicht gemessen werden kann, das keiner keinem zeigen kann, damit ist die Unterscheidung von den üblichen Dingen die so existieren doch recht klar, ...


Zitat von triedagaintriedagain schrieb:
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:die Individualität Deines Bewusstseins könnte eine Illusion sein ...
Die Medizin und insbesondere die Neuromedizin sowie die Neurobiologie liefert mir da aber andere Befunde, die klar dafür sprechen, dass es sich bei meinem Bewusstsein um etwas handelt, was durch mein Gehirn in meinem Körper verursacht wird und nicht eine Empfängerleistung darstellt, welche ein "Illusionsprogramm" abspielt, das - von woher und von wem übrigens? - ausgestrahlt wird.
Nein, im Gegenteil wird auch da öfter mal die Analogie mit dem Empfänger gebracht. Keine Medizin, kein Forschung kann auch nur einen Befund liefern, der einen Nachweis für ein Bewusstsein liefert, dass das Gehirn eines erzeugen kann, ist nur eine Annahme, nicht mehr. Steht Dir aber frei mal was an Quellen zu Deinen Behauptungen zu liefern.

Wer spielt keine Rolle, ich sprach ja schon von Gravitation als Analogie. Wenn Bewusstsein eine intrinsische Eigenschaft des Universums wäre, der Raumzeit, dann braucht es zwei Massenteilchen und die wirken dann aufeinander, es bewegt sich was.

Gibt es eine Struktur die komplex genug ist, manifestiert sich Bewusstsein.


Zitat von triedagaintriedagain schrieb:
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Ich kenne die These, Bewusstsein entsteht in den Mirkotubuli durch quantenmechanische Effekte.
Ich nicht, aber das ist in diesem Fall auch nicht relevant. Mir ging es nur darum, darauf hinzuweisen, dass man ein Neuron nicht auf Erregungsmuster reduzieren kann, sondern dass es da den gesamten Zellkörper mit allen seinen spezifischen Bestandteilen gibt, die über die Art und Weise des Zusammenwirkens einen Anteil am Zustandekommen des Bewusstseins haben. Mikrotubuli spielen da möglicherweise ebenfalls eine entscheidende Rolle, aber auch die Neurotransmitter kann man nicht einfach unter den Tisch fallen lassen.
Doch kann man, natürlich kann man das, bisher hast Du nichts genannt, was physikalisch dagegen spricht.


Zitat von triedagaintriedagain schrieb:
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Müsste man dann nicht auch diese Dinge berücksichtigen?
Es spricht nichts dagegen, aber wie sinnvoll ist z.B. die Betrachtung chemischer Reaktionen auf Quark-Ebene? Ich denke, es wird erst auf Molekülebene relevant, wenn ich etwas über Lebensprozesse beschreiben will. Unterhalb der Atomebene sehe ich da keine Relevanz. Da tummeln sich dann wirklich nur noch Teilchen nach ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten, die mit dem, was oberhalb der Atomebene an Chemie abläuft, nichts zu tun haben.
Sage ich ja zum ersten Teil, Atome kann man als Blackbox nehmen, innere Prozesse spielen vermutlich für den Prozess eines Bewusstseins keine Rolle. Wenn diese Box nun immer genau das auf ein Eingangssignal liefert, was eben auch das Neuron liefert, kann es ausgetauscht werden.

Es spielt keine Rolle, das individuelle Neuron, kann durch beliebige andere getauscht werden, wenn es identisch reagiert, und es ist egal, ob es sich um einen biologischen Prozess in der Box handelt, oder um einen elektrischen.


Zitat von triedagaintriedagain schrieb:
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:man kommt dann zu der Frage, ist das Universum deterministisch ...
Das kommt drauf an, was man darunter versteht. Dass jede Wirkung eine Ursache hat, dürfte generell gültig sein, so dass man in diesem Sinne von Determinismus reden kann. Wenn mit Determinismus jedoch gemeint ist, dass alles vom Urknall an bis zum Big Freeze vorherbestimmt in den einzelnen Abläufen ist, dann kann man nicht von Determinismus reden - so zumindest meine Überzeugung, denn z. B. der Ablauf der Evolution ist zwar kausal determiniert, aber nicht teleologisch vorherbestimmt.
Generell ist ist die Frage nach dem Determinismus des Universum physikalisch und auch philosophisch wirklich eine echt schwierige. Physikalisch haben wir da nur den Zufall, Quanteneffekte, man spricht vom echten Zufall, die Frage, zerfällt das freie Neutron da vor uns in den nächsten neun Minuten oder nicht? Diese ist eben nicht messtechnisch zu beantworten, nach neun Minuten beginnt es von vorne, es macht keinen Unterschied, es zerfällt mit einer Wahrscheinlichkeit von fünfzig Prozent.

Mehr haben wir nicht, die Vorstellung eines freien Willen, eines kleinen Männchen im Kopf ist falsch, denn man findet keinen Anfang für den der die Aktion frei initiiert. Wenn man meditiert kann man erkennen, es denkt in einem, aber man denkt nicht frei in dem Sinne, dass man eben mal aufhören kann und wieder anfangen, man kommt da nicht auf eine Metaebene.

Und verzeih, wenn ich etwas unpräzise Schreibe, das kostet viel Zeit, Montag, der Zettel ist voll, und ich erwarte auch Grundlagenwissen zu den Themen über die ich schreibe.


Zitat von triedagaintriedagain schrieb:
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Frage nach dem freien Willen ...
Auch hier: deterministisch bedeutet nicht, dass die Entscheidungen vorherbestimmt sind, sondern lediglich, dass sie verursacht worden sind.
Wer verursacht und wie kann er das frei? Wie soll das gehen? Roter oder blauer Knopf drücken, wo soll da ein freier Prozess für die Entscheidung sein? Am Ende kann man da nur den Zufall finden, wenn überhaupt, aber Zufall ist kein freier Wille.

Man braucht hier eine Entscheidung, die frei in dem Sinne wäre, dass sie selber nicht von Ursachen bestimmt wird, und das würde für uns nicht von einer Zufallsentscheidung zu unterscheiden sein.


Zitat von triedagaintriedagain schrieb:
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Es gibt keinen Grund warum ein "künstliches" oder simuliertes Neuron nicht genau das liefern sollte, dass das echt liefert.
Es gibt den Grund, dass das künstliche Neuron genauso vollständig sein muss wie das natürliche Neuron. Es darf kein reduktionistisch zurechtgestutztes Neuron sein, um das liefern zu können, was ein echtes Neuron liefert. Sprich: Du musst das Neuron klonen oder aus einer Stammzelle neu heranwachsen lassen, sonst hast Du nicht das, was das leisten soll, was es leisten soll.
Nein, dem widerspreche ich und sehe darin nur wieder eine Behauptung von Dir, die frei ohne jeden Beleg im Raum schwebt. Warum sollte das denn so sein müssen? Wenn das "künstliche" Neuron immer genau das liefert, was das originale liefert, dann passt es. Mehr ist nicht nötig, die Entstehungsgeschichte ist irrelevant, sie nimmt ja auf die Funktion keinen Einfluss.


Zitat von triedagaintriedagain schrieb:
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Warum sollte man das nicht können? man kann Zellen einfrieren und auftauen, sogar bei Organismen ist das möglich, so kalt das da kein Stoffwechsel mehr gegeben ist, und danach läuft alles wieder.
Ja, aber erstens geht das nur bei einzelnen Zellen bzw. kleineren Gewebeanteilen - und auch da nur nach Schockgefrieren, weil sonst die Zellen wegen des gefrierenden Wassers zerplatzen und nach dem Auftauen nur noch Zellmatsch übrig ist. Zweitens ist ein Einfrieren kein Atomisieren. Der Strukturzusammenhang ist im gefrorenen Zustand immer noch da. Bei einer Atomisierung ist der Strukturzusammenhang aufgelöst und zerstört worden.
Noch, es geht bisher noch, im Jahr 1600 konnte man keinen A380 bauen, noch nicht, physikalisch wäre es aber auch da schon möglich gewesen. Noch kann man nur keine Teile einfrieren. Es gibt aber keinen Grund, warum man das nicht auf einen ganzen Körper erweitern könnte, aktuell kann man schon Körper von Säugetieren so weit runterkühlen, durch Austausch des Blutes mit einer Kühlflüssigkeit, dass das Hirn keine Aktivitäten mehr zeigt, oder genauer, man nicht mehr in der Lage ist, auch nur einen Funken davon zu messen, nach der Definition ist da dann der Hirntot gegeben. Man hat das mit Hunden gemacht und es gab wohl auch solche Experimente an Menschen in der Charité Berlin.

Finde auf die Schnelle keine gute Quelle, gab auf Youtube dazu auch mal was, wenn wer hier liest und weiß was ich meine, nur her mit Quellen dazu.

Es ist so, Du behauptest einfach, es gäbe da etwas, das Du nicht benennen kannst, dass den entscheidenden Unterschied ausmacht, gibt es aber nicht. Ein Wasserstoffmolekül getrennt und wieder zusammengebaut unterscheidet sich nicht vor und danach.

Für die Funktion eines Stückes m-RNA ist es egal, wie es aufgebaut wurde, es geht nur um die Information die es trägt.


Zitat von triedagaintriedagain schrieb: Du müsstest also - um eine Zelle neu zusammenzubauen - jedes der einzelnen Atome zunächst zu den Molekülen zusammenfügen, aus denen eine Zelle besteht, dann die Moleküle zu den Zellorganellen zusammenfügen, aus denen eine Zelle besteht und dann die Zellorganellen in die Positionen bringen, die sie in einer Zelle einnehmen. Danach, wenn alles am richtigen Platz ist, kannst Du daran gehen, die neu zusammengesetzte Zelle aus dem schockgefrorenen Zustand aufzutauen.

Theoretisch und mit dem nötigen technischen Know How ist das vielleicht möglich, aber praktisch ... Ich halte das für Science Fiction.
Es geht in Gedankenexperimenten nicht darum ob man es technisch realisieren kann, es geht nur darum, ob erstmal etwas von der Physik dagegen spricht und es unmöglich macht und an dem ist es eben nicht.

Der Stoffwechsel tauscht Millionen, was sag ich Billarden Atome täglich im Körper aus, und ... läuft. Auch spielt das ganz Genaue keine große Rolle, Du bist nicht aufmal ein anderer, wenn ein paar Wasserstoffatome im Körper verrutschen. Du tust so, als müsste jedes Atom ganz genau an seiner Position sein, jeder Freiheitsgrad müsste vollständig reproduziert sein.

Das stimmt aber so nicht, man kann da viel mehr umrühren und verändern und Du wirst weiter davon überzeugt sein, Du zu sein.


Zitat von triedagaintriedagain schrieb:
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Nein, was Du schreibst ist fiktiv ...
Das ist nicht fiktiv, das ist realitätsnah, weil rein theoretische Operationen nun mal praktisch nicht ausführbar sind. Siehe das Beispiel einer rekonstruierten Zelle: Theoretisch kann man sich vorstellen, dass man sie in einzelne Atome zerlegen und danach wieder zusammenbauen kann, aber praktisch geht das eben nicht, auch wenn es theoretisch möglich wäre (bei entsprechend niedrigen Temperaturen, um ein vorzeitiges Auftauen zu vermeiden).
Noch mal, dass ist irrelevant, es sind Gedankenexperimente, das sollte schon verstanden werden.


Zitat von triedagaintriedagain schrieb:
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:... da ist wieder der Begriff Bewusstsein ...
Ja, weil es darum ging, dass das Material für das Zustandekommen meines Bewusstseins nicht entscheidend wäre, da ja ständig Material umgesetzt wird. Wo ist da jetzt ein Problem?
Nun ja, auf der einen Seite meckerst Du bei dem Begriff, und dann tanzt Du damit wieder hinterm Busch hervor ...


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KI, Armageddon, böse Agenten (GPT-3 etc.)

12.07.2021 um 13:37
@Blue0

Schön das Du da bist, und Dich einbringst, da geht sicher mehr, ein Link wäre auch für die Anderen hier, vermutlich nicht uninteressant. ;)

Oh, hab nur den kurzen Beitrag von Dir gesehen, ich lese mal den anderen darüber, ja toll, da sind Links. Alles gut ...


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KI, Armageddon, böse Agenten (GPT-3 etc.)

12.07.2021 um 13:42
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Oh, hab nur den kurzen Beitrag von Dir gesehen, ich lese mal den anderen darüber, ja toll, da sind Links. Alles gut ...
In dem Kontext relevant, schrieb ich bereits in einem früheren Thread von Dir, Geist, Körper, Bewusstsein, freier Wille, Determinismus, Zufall (Seite 7) (Beitrag von Blue0)


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12.07.2021 um 13:44
So, @Blue0 echt toller Beitrag, ich befürchte da werden Köpfe rauchen und weniger werden da so tief einsteigen um sich das Anzulesen, was Du da eben mit rechts auf den Tisch geworfen hast.

Selbst ich werde da mal mehr Zeit für brauchen, aber toll, mir gefällt das wirklich, darum Danke Dir dafür. Aber ich schrieb schon, es ist Montag und dazu sind noch andere Beiträge offen, also gebe mir Zeit bis ich darauf genauer eingehen werde. Eventuell stößt ja hier noch wer dazu, der entsprechen Background besitzt.

Ja, zum letzten Hinweis eben von Dir, Dein Name ist mir im ... Bewusstsein geblieben, Du legst da immer echt richtig was vor. Ich befürchte ich habe Dir damals auch nicht so ausführlich geantwortet, wie ich es hätte tun sollen. ;)

Du forderst da aber auch echt Hirnschmalz ... :D


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