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Quantenmechanik und Kantsche Philosophie

146 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Kant, Kausalität, Heisenberg ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Radix Diskussionsleiter
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Quantenmechanik und Kantsche Philosophie

23.01.2012 um 06:17
Ich habe in einem anderen Beitrag "Das Universum" ein OT welches ich sehr interessant finde, daher möchte ich wenn Interesse besteht, gerne hier weitermachen.

Es ging um die Aussage eines Users, die da lautet:

"Ich bleibe dabei. Kant hat nicht bedacht, was Empirische Wissenschaft im Stande ist zu leisten."

Was ich nicht recht verstand, daraufhin machter er mich auf Heisenberg aufmerksam, woraus nun meinerseits dieses Interesse gewachsen ist.

Darum habe ich mir mal das sehr zu empfehlene Buch "Der Teil und das Ganze" aus meinem Regal genommen.
Darin wird darüber debattiert ob denn ein Atom Teil der Erscheinung sei. Weil Teile der Erscheinungswelt Objekte sind, ein Atom scheint hier als Objekt zu gelten.

Warum? Weil man meint, jenes wie die Rückseite eines Stuhles, welche man gerade nicht sieht, also jenes was sich einem erschliesst, gehöre mit zur Erscheinungswelt, was ja laut Kant richtig ist.

Kant:
Die Wirkung eines Gegenstandes auf die Vorstellungsfähigkeit, sofern wir von demselben affiziert werden, ist Empfindung. Diejenige Anschauung, welche sich auf den Gegenstand durch Empfindung bezieht, heißt empirisch. Der unbestimmte Gegenstand einer empirischen Anschauung heißt Erscheinung.

In der Erscheinung nenne ich das, was der Empfindung korrespondiert, die Materie derselben, dasjenige aber, welches macht, daß das Mannigfaltige der Erscheinung in gewissen Verhältnissen geordnet werden kann, nenne ich die Form der Erscheinung. Da das, worinnen sich die Empfindungen allein ordnen, und in gewisse Form gestellt werden können, nicht selbst wiederum Empfindung sein kann, so ist uns zwar die Materie aller Erscheinung nur a posteriori gegeben, die Form derselben aber muß zu ihnen insgesamt im Gemüte a priori bereitliegen und daher abgesondert von aller Empfindung können betrachtet werden.
http://gutenberg.spiegel.de/buch/3502/13

Daraus folgt ja, dass jene angesprochene Form, die Kausalität ist (wohlgemerkt a priori im Gemüte)

Also zurück, wir können bei Atomen nicht die Ursache nennen, warum sie sich früher oder eben später in andere Atome umwandeln, wobei der Grund nicht die Unfähigkeit der Messinstrumente ist.

Das ist das Problem was Heisenberg anspricht.

Denn "die Form derselben aber muß zu ihnen insgesamt im Gemüte a priori bereitliegen und daher abgesondert von aller Empfindung können betrachtet werden."

Also Disskusionsgrundlage soll sein:

1.Lag Kant damit falsch?
2.Hat Heisenberg etwas bei Kant falsch verstanden?
oder aber
3.Ist evtl. die Theorie der Quantenphysik falsch?

Ich neige zu Punkt 2, worüber ich freilich noch nachdenken muss, aber es tut sich gewaltig etwas in meinem Unbewusstsein, was hoffentlich schon bald Früchte mir ins Bewusstsein reichen wird.

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Radix Diskussionsleiter
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23.01.2012 um 07:38
Ich glaube des Pudels Kern ist folgender:

Die Erscheinung ist alles was wir in der Umwelt sehen.
Zitat von RadixRadix schrieb:In der Erscheinung nenne ich das, was der Empfindung korrespondiert, die Materie derselben
Daraus folgt, dass ein Atom wohl eine Erscheinung ist, aber diese nicht mit der Empfindung korrespondiert, also keine Materie ist! Dies aber ist Vorraussetzung für das A priori der Kausalität!

So schreibt Kant auf S.82 der Weischedelschen Ausgabe:

" alle Dinge, als Erscheinungen (Gegenstände der sinnlichen Anschauung), sind in der Zeit, so hat der Grundsatz seine gute objektive Richtigkeit und Allgemeinheit a priori"

Hat sich also Heisenberg geirrt? Ist das Atom eine Erkenntnis, also ein Kinde des Verstandes und der Anschauung?

Hat Kant das Problem schon erahnt? Wenn er sagt: "Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind."


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23.01.2012 um 07:56
Nein und Ja, Unsere Persönlichen Sinnesorgane lassen es nicht zu, die Realität zu sehen.
Ohne Hifsmittel, auch des Verstandes, kann der Mensch die Realität nicht erfassen.


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Radix Diskussionsleiter
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23.01.2012 um 08:08
Zitat von wrentzschwrentzsch schrieb:Nein und Ja, Unsere Persönlichen Sinnesorgane lassen es nicht zu, die Realität zu sehen.
Ohne Hifsmittel, auch des Verstandes, kann der Mensch die Realität nicht erfassen.
Im ersten Satz sprichtst Du wohl mit Realität die Objektivität (das Ding an sich) an, was am Thema vorbei geht.

Im zweiten Satz scheint die Realität einen anderen Part einzunehmen, allerdings erschliesst sich mir nicht, was Du wohl für Hilfsmittel meinst, mit denen man besagte Realität erfassen wird können, die Objektivität ist für den Mensch Tabu.
Die Wirklichkeit zu erfassen hilft mir die Anschauung (Sinne), ist normativ.

Was aber mag
Zitat von wrentzschwrentzsch schrieb:"Nein und Ja"
in diesem Kontext bedeuten?


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23.01.2012 um 08:13
Der Mensch kann nur erfassen was in seiner Größendimension sich darstellt.
Aber da Naturgesetze in jeder Größendimension gelten, kann man auch hinter den Ereignishorizont die gleichen Gesetze vermuten.


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23.01.2012 um 08:31
@Radix
Ich Grüsse dich.

Bzgl.
Zitat von RadixRadix schrieb:1.Lag Kant damit falsch?
2.Hat Heisenberg etwas bei Kant falsch verstanden?
oder aber 3.Ist evtl. die Theorie der Quantenphysik falsch?
Ich versteh deine Frage imo so:
A. lag Kant mit dieser seiner Vermutung, s.ob, nicht wirklich falsch.

Erklärung: Kant war volkommen richtigen Ansatzes hinter der form, dem objekt, der materie, mehr zu vermuten und derer erscheinung und aufkommen, auf damals noch nicht erklärbares (heute sichtbares/messbares) zurückzuführen. (Insofern kann man Einsteins schluss einer 3&1 dimensionalen raumzeit in analogie bringen. Alles und jedes ist in diese raumzeit eingebunden und kann nicht unabhängig davon gesehen werden.) Wenn auch das objekt, die materie einer unendlichen zahl an unbestimmtheiten unterworfen ist, also nicht tatsächlich festzulegen ist welchen exakt kausal nachvollziehbaren weg sie gehen würde, im laufe ihrer existenz, so ging Kant imo davon aus, das objekt und betrachtender geist, einem "geordneten urgrund" entspringen könnten. Folgend es dem Geist/verstand/ratio, und somit letzendlich auch dem gefühl, als eigenschaft eines geistes/verstandes, gegeben ist, die welt sozusagen "wieder-zuerkennen".
Auf Basis eines gemeinsamen kausal geordneten "urgrundes".
Zitat von RadixRadix schrieb:In der Erscheinung nenne ich das, was der Empfindung korrespondiert, die Materie derselben, dasjenige aber, welches macht, daß das Mannigfaltige der Erscheinung in gewissen Verhältnissen geordnet werden kann, nenne ich die Form der Erscheinung. Da das, worinnen sich die Empfindungen allein ordnen, und in gewisse Form gestellt werden können, nicht selbst wiederum Empfindung sein kann, so ist uns zwar die Materie aller Erscheinung nur a posteriori gegeben, die Form derselben aber muß zu ihnen insgesamt im Gemüte a priori bereitliegen
B. Hat Heisenberg oder Pauli und andere,sicher auch Kant nicht missverstanden, sie haben die moderne Weltanschauung nicht auf einen apriori kausal nachzuvollziehenden, oder besser determinierten, "hintergrund" stellen können, wie man das aus Kants aussagen, "missverstehen" könnte, sag ich mal salopp. Auf der suche nach dem erfassbarem hintergrund der welt, sind sie eher auf etwas gestossen, was man insofern als "Statistik" umschreiben kann. So eine statistik lässt zb. Formen entstehen. Siehe auch fraktale wie das Sierpinski dreieck. Wikipedia: Sierpinski-Dreieck

Lange rede kurzer Sinn, das was Kant vielleicht vor der hand, als geordneten urgrund vermutete, ergibt sich aus mathematischen grundlagen, die sich auf physikalische gegebenheiten der raumzeitstruktur und dem verhalten von energie und materie, in dieser raumzeit, beziehen.
mannigfaltige Strukturen und Lebensformen, bilden sich auf grund von nahezu unendlch vielen "variablen" und nicht apriori, auf grund von sozusagen einer oder sehr sehr wenigen "vorschriften".

Auch wenn bisher nur wenige "Natur-Gesetze" festgelegt wurden oder man gerade, einem quantenphysikalischen sinne entsprechend, nach einer sousagen übergeordneten Symmetrie/Weltformel, einem "urgrund" für alles sucht, sieht diese/r sicher etwas anders aus als Kant zu seiner Zeit vermuten konnte. Variationen aus mannigfaltigen variablen und in nahezu unendlich langen zeitspannen entstehend sind dort eher zu finden, als determinierung.

Alles privates herantasten, sowie ich deine frage verstand. Kenne den anderen thread auch nicht wirklich.

Nächtliche Grüsse Z.


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23.01.2012 um 09:27
@Z.
Zitat von Z.Z. schrieb:Auf Basis eines gemeinsamen kausal geordneten "urgrundes".
Halllo Z.,

Du setzt Urgrund zwar in "", jedoch sagst Du ja weiter oben:
so ging Kant imo davon aus, das objekt und betrachtender geist, einem "geordneten urgrund" entspringen könnten.
Diese Aussage verwirrt mich ein wenig, denn statt entspringen nutzt Kant ja das Verb "affizieren" welches tatsächlich von einem Urgrund ausgeht, was aber nichts mit der Kausalität zu tun hat.

Die Kausalität als Form der Erscheinung, gilt nur a priori im Sinne der Subjektivität, bzw. der Materie, oder als Gegenstand in der Empfindung.
Aber ein Atom ist keine empirische Erscheinung!
Zitat von Z.Z. schrieb:Auch wenn bisher nur wenige "Natur-Gesetze" festgelegt wurden oder man gerade, einem quantenphysikalischen sinne entsprechend, nach einer sousagen übergeordneten Symmetrie/Weltformel, einem "urgrund" für alles sucht, sieht diese/r sicher etwas anders aus als Kant zu seiner Zeit vermuten konnte.
Es geht ja nicht um eine Weltformel, sondern um die Kausalität, die ja in der Quantenmechanik nicht wirklich gegeben ist. Aber warum?

Einmal hört man Heisenberg sagen:
Die Elementarteilchen können mit den regulären Körpern in Platos "Timaios" verglichen werden. Sie sind die Urbilder, die Ideen der Materie.
Was völliger Blödsinn ist, denn die Ideen (und hier sind die des Platon gemeint) entsprechen dem "Ding an sich" Kants, die sich in Kants Ursprung befinden.

Wie ich in diesem Forum schon geschrieben habe:
In meinen Augen ist es falsch zu meinen, umso tiefer man in den Mikrokosmos dringt, desto näher käme man dem "Ding an sich", denn dieser Schluß folgt der gleichen Logik, die da sagt: "Umso höher wir in den Himmel steigen, umso näher kommen wir an die Grenze des Universums und könnten ja mal einen Blick dahinter werfen."
Ein andern mal sagt Heisenberg:
Die Naturwissenschaft beschreibt und erklärt die Natur nicht einfach, so wie sie "an sich" ist. Sie ist vielmehr ein Teil des Wechselspiels zwischen der Natur und uns selbst.
und weiter sagt er:
In der Quantentheorie muß offenbar dieses Gesetz "tertium non datur" abgeändert werden.

Was sich wohl auf Kant beziehen dürfte, zu unrecht, denn Heisenberg setzte die Elementarteilchen, entweder mit den "Dingen an sich" gleich, oder aber meint, sie wären Erscheinungen.

"Ich höre doppelt, was er spricht,
Und dennoch überzeugt's mich nicht."(Goethe)

In diesem Sinne...


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Radix Diskussionsleiter
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23.01.2012 um 11:59
Obige Zitate von Heisenberg entnommen:
http://www.zitate-aphorismen.de/zitate/autor/Werner_Heisenberg/102


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23.01.2012 um 13:21
@Radix
Zitat von RadixRadix schrieb:Es geht ja nicht um eine Weltformel, sondern um die Kausalität, die ja in der Quantenmechanik nicht wirklich gegeben ist. Aber warum?
Hast du dich mit der Quantenmechnanik denn mal beschaeftigt
Und zwar nicht einen Philosophishce BAhandlung daruber sondern mit der eigentlichen Mathemtaischen Theorie?
Die QM war Philosophisch schon immer sehr sehr schwach
Und bestand in erster linie aus einer langen Listen von dingen die alle nicht gehen.
Kein fester Ort keine feste Geschwindigkeit, keine Kausaliatet usw usw

Auf der Basis haette sie nie irgendjemand ueberzeugen koennen.
Wenn nicht
Ja wenn sie nicht funktionieren wuerde
Aber was heist funktionieren?
Fuer eine Wissenschaftliche Theorie heist das Vorhersagen machen die eintreffen

Ja wie macht sie denn die Vorhersagen
Ja es gibt diese Formeln und wenn man da dieses und jenes einsetzt dann bekommt man...

Jederzweite wissenschaftler hat eine andere Interpretation was diese Formel wohl eigentlich bedeuten sollen
Aber alle benutzen sie die gleichen Formeln
Warum? weil sie funktionieren

Also ziehe bitte in Erwaegung das die QM zuerst und vor allem diese Formel ist.
Und das man sich diese Formel angucken muss um deine Frage zu beantworten
Zitat von RadixRadix schrieb:Es geht ja nicht um eine Weltformel, sondern um die Kausalität, die ja in der Quantenmechanik nicht wirklich gegeben ist. Aber warum?
Also schauen wir uns die ersten wichtige Formel der QM an die Schroedingergleichung
Das ist eine partielle differentialgleichung erster ordnung
Wenn man sich mit Mathematik auskennt kann man feststellen
Sie ist eindeutig loesbar.
Was heist das?
Wenn man die Wellenfunktion zu einem Zeitpunkt kennt kann man sie zu jedem anderen Berechen.
Wie nennt man das? ja richtig Kausalitaet
Also die Erste Antwort haben wir schon
Die Frage ist falsch gestellt "Es GIBT in der QM Kausalitaet"
Aendern wir die Frage also
Wo kommt das Gerucht her dass es in der QM keine Kausaliaet gibt?

Der Punkt hier ist etwas was man als Messung bezeichnet
Solange wir von Wellenfunktionen reden ist alles wunderbar Kausal.
Wellenfunktionen haben aber einen Grossen nachteil wir koennen sie nicht sehen hoeren oder anfassen.

Also lassen wir Messinstrument X auf unser Teilchen los um die eigenschaft Y des Teilchens zu bestimmen
Hypotetsich besteht das Messinstument aus ein paar mal 10 hoch 23 teilchen
die auch alle eine Wellenfuktion haben

Wenn man diese Wellenfunktionen kennen wuerden koennte man hypotetisch mit der Vielteilchen wellenfunktion und der Schroedingergleicheung ausrechen was passiert
Und zwar deterministsich

Leider ist das praktsich ein voellig aussichtsloses unterfangen
Wenn wir von einem Teilchen die wellenfunktion schon nihct genau bestimmen koennen
Werden wir es von 10 hoch 23 teilchen erst recht nicht hinbekommen
Und selbst wenn wir es koennten waere auf der Basis jede Berechung hoffnungslos

Was tun wir also wir machen eine Vereinfachende Annahme was Messung heissen soll
Und mit dieser vereinfachenden Annahme rechen wir.

Ja Sorry Kausaliatet heist aber das du aus der gesamten Information ueber das Jetzt die Information ueber die Zukunft bekommen kannst
Nicht das das noch gut geht wenn du eine Menge Information ueber das Jetzt nicht kennst
Und raetst.

An dieser stelle verabschiedet sich die Kausaliaet und du bekommst nur noch statistische Aussagen.

Wenn du willst ist das nicht so viel anders als mit einem Wuerfel
Hypotehisch waere es moeglich mit genuegend information genau zu berechen welche zahl kommt
Prakisch ist "jede der zahlen ist gleichwahrscheinlich, und verschiedene Wuerfe sind unabhaenig von einander" die sinnvollste annahme.
Weil die benoetigte Information fuer den Individuellen wurf nicht zu bekommen ist


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23.01.2012 um 15:13
@JPhys

Die QM war, ist und bleibt kausal (guck dir z.B. die ersten paar Seiten im Landau/Lifschitz QM Band an) wie du am Anfang eigentlich auch schön erklärt hast. Sie ist nicht Deterministisch, weil wir keine eindeutige beziehung zwischen Ursache und Wirkung haben, aber Kausalität ist längst nicht so eine starke Aussage wie Determinismus. Auch aus philosophischer Sicht war das schon immer so, alles andere ist selbst hinzugedichtet oder beruht auf dem falschen Verständnis der Wortdefinitionen. Cooles Zitat aus Wiki:
Obwohl sich die Natur also auf mikroskopischer Ebene nicht deterministisch verhält, ist sie im folgenden Sinne kausal: Nur wenn alle physikalisch möglichen Zustände 'B' in Abhängigkeit von Zustand 'A' abgeleitet werden können, kann man von Kausalität sprechen. Ergibt sich 'B' jedoch auch aus 'C', ist 'A' nicht die Ursache von 'B'. Hierbei ist zu beachten, dass Determinismus eine viel stärkere Aussage ist als Kausalität. Betrachten wir beispielsweise einen Jäger, der ein schlechter Schütze ist. Ob der Jäger z.B. einen Hasen trifft, ist dann nicht vorhersehbar, sondern hängt vom Zufall ab, das Ereignis «der Hase ist tot» kann also nicht deterministisch aus dem Ereignis «der Jäger hat geschossen» abgeleitet werden. Dennoch wird kaum jemand daran zweifeln, dass im Fall eines Treffers der Schuss des Jägers kausale Ursache für den Tod des Hasen war.
Deine Abhandlung über die Grenzen jener hinsichtlich eines Viel-Teilchen Systems gelten auch schon für die klassische Mechanik und sind insofern nicht weiter verwunderlich.


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23.01.2012 um 16:07
@atraback
Schau ich habe auf einen Post geantwortet.
Dabei kann man wie du es getan hats sich beschweren dass der andere eine andere Nominklatur benutzt oder in der nominklatur antworten die der andere benutzt hat.

Du kannst in meinem Oberen Post kausal durch deterministcih ersetzen wenn du magst.

Sicher wenn man schwaecher Anspreuche an den Begriff Kausal stellt ist es die QM erst recht
Eine Theorie die nicht Kausal im von dir benutzten Sinne ist wuerde auch nur schwerlich
anspuechen an wissenschaflichkeit genuegen
Da wenn man keine Ursache wirkungsrelation hinbekommt man sich mit reproduzierbaren Vorhersagen schwer tut.
Zitat von atrabackatraback schrieb:Sie ist nicht Deterministisch, weil wir keine eindeutige beziehung zwischen Ursache und Wirkung haben
Doch ist sie... theoretsich
Die schroedingergleichung ist deterministsich
Erst durch das Messungskonstrukt wird sie nicht deterministsich

Und die Messung beinhaltet immer das ausintergieren von freiheitsgraden.
Ob man das nun explizit tut wie in der Thermodynamik oder implizit wie in der Quantenmechanik.


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Quantenmechanik und Kantsche Philosophie

23.01.2012 um 16:37
@JPhys
Zitat von JPhysJPhys schrieb:Du kannst in meinem Oberen Post kausal durch deterministcih ersetzen wenn du magst.
Okay.
Zitat von JPhysJPhys schrieb:Doch ist sie... theoretsich
Die schroedingergleichung ist deterministsich
Naja das sehe ich nicht ganz so. Die Lösung der SG mag eindeutig sein doch sie beeinhaltet ja die gewichtete Menge an Pfaden entlang jenen ein Teilchen propagieren kann; im Gegensatz zu DEM Pfad in der klassischen Mechanik. In diesem Sinne hat man zwar eine vollständige Beschreibung der Trajektorie mit gegebenen Anfangsbedingungen, aber eben nur im Rahmen einer Wahrscheinlichkeitsinterpretation.


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23.01.2012 um 17:08
@atraback
Zitat von atrabackatraback schrieb:Naja das sehe ich nicht ganz so.
Es ist egal wie du das siehst
Wenn wir nur ueber die Gleichung reden und nicht ueber die Anwendbarkeit reden wir ueber Mathematik
Und da ist deine Meinung nicht so wichtig wenn die Aussage man beweisen kann...
Zitat von atrabackatraback schrieb:doch sie beeinhaltet ja die gewichtete Menge an Pfaden entlang jenen ein Teilchen propagieren kann;
Damit die Gleichung determiniert ist determiniert sein kann musst du natuerlich die wellenfunktion als anfangswert und Loesung anerkennen.

Also noch mal die Schroedingergleichng ist eine partielle Differnetialgleichung
Sie ist KEIN System gewohnlicher Differnetialgleichungen

Die determiniertheit einer PDGL musst du schon anhand der Anfansgwerte und Loesungen messen die sie haben kann.


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23.01.2012 um 18:12
Zitat von RadixRadix schrieb:Was ich nicht recht verstand, daraufhin machter er mich auf Heisenberg aufmerksam, woraus nun meinerseits dieses Interesse gewachsen ist.
Wodrin liegt Dein Verständnisproblem denn?

Kant konnte zu seiner Zeit auch nur schwer erahnen, in welche Richtung sich (Natur-)Wissenschaft entwickeln konnte und verneinte daher, dass dem Menschen eine Erkennung des "Dings an sich" möglich sei; dies sollte dann die Aufgabe des Verstandes sein (wobei er auch dort Begrenzungen setzte, siehe dazu seine Stellungnahme zu den Gottesbeweisen).

Allerdings sollte man dies als eine historische Entwicklung betrachten und nicht stecken bleiben. Kant irrte schließlich auch, als er annahm, es gäbe einen absoluten Raum und eine absolute Zeit (Einfluss Newtons ist hier erkennbar).


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23.01.2012 um 18:49
@Mr.Dextar
Kant nahm keinen absoluten Raum und keine absolute Zeit an. Ich kenne ihn zwar auch nur aus Wikipedia und nicht sein Werk höchstpersönlich, aber daraus geht eindeutig hervor, dass dem Raum keine absolute Existenz zukommt. Genauso wenig, wie der Zeit.

Das mit den Gottesbeweisen gilt nach wie vor, was er dazu sagte. Auch das mit dem Ding an sich. Aber das ist für die Physik selbst nicht allzu sehr von Bedeutung, da sie immer schon von einem Ding an sich, per definitionem, ausgeht. Also davon ausgeht, dass alles, was sie misst, auch wirklich schon alles Erkennbare daran ist. Für die Physik als eingegrenzte Wissenschaft durchaus von Nutzen.

Das Argument, dass er nicht erahnen konnte, wohin sich die Naturwissenschaften entwickeln, ist keines. Da man dies von allen heutigen Philosophen und Naturwissenschaftlern ebenso annehmen könnte. Für seine Philosophie spielt es keine Rolle, da sie gar keine Aussagen darüber macht, wie sich die Physik entwickelt. Sondern über die Grundrisse der menschlichen Erkenntnis.


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23.01.2012 um 18:52
Wikipedia: Raum (Philosophie)#Kant


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23.01.2012 um 19:48
Zitat von atrabackatraback schrieb:beziehung zwischen Ursache und Wirkung haben, aber Kausalität ist längst nicht so eine starke Aussage wie Determinismus.
Kant setzte den Kausalen lexus zwischen Phenomen und beobachter a priorie. Nicht verwechseln mit der Kausalität.
Wann ist der QM zustand laut, Kopenhagener deutung bestimmt?

Ahnlich frage ging auch mal von Mach an Einstein. Wer denn nun bestimmen würde was nun gradlinig läuft und wann es einer Geodete folgt oder so ähnlich.
Zitat von libertarianlibertarian schrieb:Kant nahm keinen absoluten Raum und keine absolute Zeit an. Ich kenne ihn zwar auch nur aus Wikipedia und nicht sein Werk höchstpersönlich, aber daraus geht eindeutig hervor, dass dem Raum keine absolute Existenz zukommt. Genauso wenig, wie der Zeit.
Raum und Zeit ist die Methode unserer Wahrnähmung. Heute heist es wohl Raumzeit und nicht Raum und Zeit.


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23.01.2012 um 19:49
@JPhys
Zitat von JPhysJPhys schrieb:Es ist egal wie du das siehst
Das sehe ich nicht so :) es ist ja nicht so als ob ich nach dem Punkt nicht geschrieben hätte warum ich das so und so sehe. Abgesehen davon bleibt die Interpretation einer Lösung frei. Die Mathematik liefert sie nur Punkt.

Wieviele und wofür die Lösung/en einer DGL stehen sind zwei unterschiedliche paar Schuhe. Die eindeutige Lösung bedeutet im Bezug zur Beschreibung der Natur nicht die eindeutigkeit der Trajektorie des Teilchens das du beschreiben willst und genau an diesem Punkt verlierst du den Determinismus. Oder mit anderen Worten du hast immer eine Wahrscheinlichkeitsverteilung die dir angibt zu welchem Raum-Zeitpunkt sich dein Teilchen mit welcher Wahrscheinlichkeit aufhält. Das diese Funktion auf eindeutige Weiße in der Zeit propagiert steht auf einem anderen Blatt.


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23.01.2012 um 20:14
@fritzchen1
Raum und Zeit ist immer untrennbar miteinander verbunden, wie ich meine. Aber dennoch gibt es auch das ganz pure subjektive Empfinden von Zeit, das sich nicht unbedingt auf die sinnliche Welt beziehen muss. So, wie auf deiner Hochzeit die Zeit im Fluge vergehen müsste und so, wie sie sich dehnen müsste, wenn du eine Klausur zu schreiben hättest.


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23.01.2012 um 20:14
@libertarian
Zitat von libertarianlibertarian schrieb:Kant nahm keinen absoluten Raum und keine absolute Zeit an. Ich kenne ihn zwar auch nur aus Wikipedia und nicht sein Werk höchstpersönlich, aber daraus geht eindeutig hervor, dass dem Raum keine absolute Existenz zukommt. Genauso wenig, wie der Zeit.
Es ist zwar korrekt, dass er Raum und Zeit als etwas, was unserer Anschauung zugrunde liegt, bezeichnet, jedoch nennt er dies dennoch den "absoluten Raum".
Quelle: http://www.astro.physik.uni-potsdam.de/~afeld/lecture/Vortrag_Kant_Raumzeit.pdf (Archiv-Version vom 08.04.2011)

Unter Punkt V findet man Folgendes:

Der zu Kants Zeit (unter Philosophen) gebräuchliche Raumbegriff besagt dass der Raum nur in dem äußeren Verhältnisse der nebeneinander befindlichen Teile der Materie besteht.
In seiner, 1786 erschienenen, Schrift „Vom ersten Grunde des Unterschiedes der Gegenden im Raume“, in welcher Kant nach eigener Aussage die Absicht verfolgt „... den Messkünstlern einen überzeugenden Grund an die Hand zu geben, mit der ihnen gewöhnlichen Evidenz die Wirklichkeit ihres absoluten Raumes behaupten zu können.“, stellt Kant die Notwendigkeit einer Erweiterung dieses Begriffs dahingehend, dass „...die Gegend aber, wohin diese Ordnung der Teile
gerichtet ist, ...“ bei der Beschreibung eines Körpers berücksichtigt wird.
Hierfür unterteilt Kant den Raum zunächst mit Hilfe von 3 gedachten, unendlich ausgedehnten, zueinander orthogonalen Ebenen in verschiedene „Gegenden“ (diese Unterteilung ist äquivalent zu den Heute gebräuchlichen Oktanden) und beweist die Notwendigkeit dieser Unterteilung anhand mehrerer Beispiele.
Das anschaulichste dieser Beispiele betrachtet die rechte und die linke Hand. welche, betrachtet man lediglich Größenverhältnisse und Lage ihrer Teile relativ zueinander (verwendet also den herkömmlichen Raumbegriff), identisch wären, es jedoch, wie man leicht nachprüfen kann, in der Praxis nicht sind. Kant nennt die linke Hand das „inkongruente Gegenstück“ der rechten und schreibt das, was beide unterscheidet einer Eigenschaft des erweiterten oder wie Kant ihn bezeichnet „absoluten“ Raumes zu.
=> Da der absolute Raum eine Eigenschaft besitzt, die zur Beschreibung der
Realität notwendig ist, muss er auch real existieren
Zitat von libertarianlibertarian schrieb:Das mit den Gottesbeweisen gilt nach wie vor, was er dazu sagte. Auch das mit dem Ding an sich. Aber das ist für die Physik selbst nicht allzu sehr von Bedeutung, da sie immer schon von einem Ding an sich, per definitionem, ausgeht. Also davon ausgeht, dass alles, was sie misst, auch wirklich schon alles Erkennbare daran ist. Für die Physik als eingegrenzte Wissenschaft durchaus von Nutzen.
Ja, es ist konsistenter, wenn man dies annimmt.
Das mit den Gottesbeweisen hatte ich doch gar nicht kritisiert o.ä.
Zitat von libertarianlibertarian schrieb:Das Argument, dass er nicht erahnen konnte, wohin sich die Naturwissenschaften entwickeln, ist keines. Da man dies von allen heutigen Philosophen und Naturwissenschaftlern ebenso annehmen könnte. Für seine Philosophie spielt es keine Rolle, da sie gar keine Aussagen darüber macht, wie sich die Physik entwickelt. Sondern über die Grundrisse der menschlichen Erkenntnis.
Doch, ist es, weil wir heute schon eine Menge wissen und dies nicht vergleichbar ist mit den Wissensstand von vor 300 Jahren. Und es wird auch nie dasselbe sein. ;)
Ich teile aber nicht seine Ansicht, dass man nicht alles "erkennen" könne, weil der Mensch in der Lage ist, Messinstrumente zu konstruieren, die seine Wahrnehmung ungemein vergrößern. Ebenso kann man mit dem eigenen Verstand viel erreichen. :)


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