Weihnachts-Doppelmord an Geschwisterpaar in Gütersloh

Die Tatsache das Mackel in der Anklageschrift Helmut statt Hartmut hatte und das Jens da so explizit dra einging war ja wieder die typische Reaktion wenn Jens sich in die Ecke gedrängt fühlt: Flucht nach vorne.
Hat in der JVA jetzt eher nicht so geklappt, also traut man sich das jetzt im zweiten Prozess. Er wurde dem Staatsanwalt gegenüber diesmal deutlich flapsiger, hat ihn nicht nur gestern "gerügt", sondern vor allem auch am Dienstag als es um die geübten Unterschriften ging.
Jens musste in diesem Prozess umso stärker einsehen, dass er nicht so klug ist, wie er selbst gehofft hat. Ob er jemals realisiert, dass er zum Spielball einer anderen Person wurde, ist fraglich. Jens und auch die Nebenklägerin sind von der Persönlichkeit her labil, nur tragen sie es unterschiedlich nach außen.
Und auch die Tat an Heilig Abend wird in erster Linie dazu gedient haben, Macht zu demonstrieren. Zu zeigen, dass man doch auch etwas ist und etwas kann und das man gefälligst Respekt vor ihm haben muss. Und wenn das nicht klappt, dann sollen die Leute wenigstens Angst vor ihm haben.

Ich denke auch, dass er damals nicht umsonst beim ehemaligen Vermieter war. Ich kann mir vorstellen, dass das schon ein erstes Vortreten gewesen sein könnte.
Im ersten Prozess war ich viel stärker für 'in dubio pro reo', wenn auch mit Bauchweh, diesmal gibt es da für mich aber keinerlei Zweifel mehr an der Täterschaft.

gw2005 schrieb:Das ist schon seit langem ein offenes Geheimnis. Wurde gestern aber zum ersten Mal offiziell durch den Verteidiger im Plädoyer bestätigt.

Im Plädoyer bestätigt? Na dann muss das ja stimmen :-D

auf diesselbe Weise wurde im Plädoyer gestern auch "bestätigt" , dass Jens unschuldig sei.


Trotzdem danke für den Prozessbericht

emem schrieb:Er kam dabei auch noch einmal auf die mittlerweile bewiesene Tatsache zu sprechen, dass sich einflussreiche Unternehmerfamilien an den Landrat gewendet hatten und sich daraus eine Fokussierung auf den Angeklagten ergeben habe, ohne ergebnisoffen zu ermitteln

Ich finde das etwas unglücklich formuliert. So erweckt es den Anschein, als wäre es bewiesen, dass nicht ergebnisoffen ermittelt wurde.Dabei ist nur durch Dorftratsch und die Verteidiger belegt, dass es einen solchen Anruf gegeben habe. Das man trotzdem ergebnisoffen ermittelt hat und sich eben irgendwann, als DNA-Verbindung vorlag, auf den TV fokussierte, aber dennoch die eingegangenen Hinweise und Indizien abarbeitete, das bestätigte Ö. ja. Und das ist jetzt auch kein ungewöhnliches oder skandalöses Vorgehen. Es wurde ja wirklich sehr breit ermittelt, sogar die Halbgeschwister der Nebenklägerin sollen Besuch von der Polizei gehabt haben

Auf Jens ist man ja erst gekommen, nachdem man ihn in der Patientenkartei und dem Tagebuch der Opfer gefunden hat. Dann gehörte er zu dem zahlreichen Kreise derer, die die Speichelprobe freiwillig abgaben.

Mahoni schrieb:Ich finde das etwas unglücklich formuliert. So erweckt es den Anschein, als wäre es bewiesen, dass nicht ergebnisoffen ermittelt wurde.Dabei ist nur durch Dorftratsch und die Verteidiger belegt, dass es einen solchen Anruf gegeben habe.

Ich wittere da bereits einen aufhänger für eine Skandalisierung des Urteils, falls es zu einem erneuten Schuldspruch kommt.

@KonradTönz
ich auch, als würde es die Polizei kümmern ob da nun ein Herr oder Frau xy anruft und schimpft man solle doch endlich mal wen verhaften. Egal ob nun den richtigen oder falschen Menschen, aber damit die High Society den Kaviar unbekümmerter runterkriegt verhaftet man einfach irgendwen? Klingt für mich seeeeeehr sehr konstruiert und nach Verschwörungstheorie :D

Hab ich das eigentlich falsch verstanden? Hat Jens dem Mithäftling P. Im Gefängnis von dem Buch "silent killing" erzählt?

Mahoni schrieb:ich auch, als würde es die Polizei kümmern ob da nun ein Herr oder Frau xy anruft und schimpft man solle doch endlich mal wen verhaften. Egal ob nun den richtigen oder falschen Menschen, aber damit die High Society den Kaviar unbekümmerter runterkriegt verhaftet man einfach irgendwen? Klingt für mich seeeeeehr sehr konstruiert und nach Verschwörungstheorie :D

Ich will ja nicht mal infrage stellen, dass es gelegentlich Versuche der Einflußnahme reicher Familien auf die Landes- oder Stadtpolitik gibt. Welches Interesse sollten aber "einflussreiche Unternehmensfamilien" an der Verhaftung eines strauchelnden Wünschelroutenlehrlings haben? Das ist doch bereits ziemlich fadenscheinig. Worin sollte die Motivation für einen solchen anruf bestehen, welche Vorteile hätte eine "einflussreiche Unternehmerfamilie" von einer Verurteilung Jens?

Und bitte: Es ist völlig klar dass reiche Freunde der Opfer ein Interesse an der aufklärung des Falles haben. aber eben an der aufklärung und nicht an der Verhaftung von Jens.

@KonradTönz
das wurde auch von Beteiligten bestätigt, die nicht an die Unschuld von Jens glauben: Eigene Nachforschungen haben das bestätigt.
@Mahoni Ich fine es ist ganz gut formuliert :-), denn es ist auch Fakt, dass die Mordkommission direkt im Anschluss an die Verhaftung verkleinert wurde. In vergleichbaren Fällen wurde das nicht gemacht, sondern weiterhin breit ermittelt, zumal hier die Beweislage nun mal sehr dünn ist

@KonradTönz Völlig richtig, die Freunde der Getöteten hatten kein Interesse an der Verhaftung von Jens S. Es bestand allerdings ein breites öffentliches Interesse an einer Verhaftung (gefühlte Sicherheit). Ohne etwas unterstellen zu wollen, ist es manchmal vielleicht einfach, jemanden aufgrund von Indizien zu verhaften, und sich dann damit zufrieden zu geben. Ich sage nicht, dass das so war. Es wäre aber besser gewesen, wenn die Polizei weiterhin transparent kommuniziert hätte, um nicht den Anschein zu erwecken, dass der Fall mit der Festnahme erledigt ist.

@gw2005
dann hast du aber immernoch nur bewiesen, dass irgendjemand irgendwo angerufen hat. Nicht aber, dass genau deswegen die MK Bad verkleinert worden sei. Wenn sie wirklich direkt danach verkleinert worden sein soll, dann muss das nicht damit zu tun haben. Die reichen Unternehmerfamilien sind schließlich nicht über jeden Schritt der Polizei informiert und können zeitgleich mit der Ermittlung vom TV angerufen haben. Wie @KonradTönz so schön sagt: was soll irgendwem daran gelegen sein jemanden willkürlich zu verhaften?

@gw2005, was ist denn dann eine dicke Beweislage,? wenn TV Jens S all seine "Geschwätzigkeit" ,die Zeuge Christian P. in den Prozessen weitergetragen hat ,
nun selbst persönlich in Gerichtsluft wiederholt.

@Mahoni stimme Dir zu. Siehe Post 10.22h, letzter Satz.

gw2005 schrieb:das wurde auch von Beteiligten bestätigt, die nicht an die Unschuld von Jens glauben: Eigene Nachforschungen haben das bestätigt.

Wir sprechen ja hier von einem Gerichtsprozess. Wenn die Verteidigung einwandfreie Belege für eine Einflussnahme durch "einflussreiche Unternehmensfamilien" hatte, warum hat sie die dann nicht vorgelegt? Warum wurden Zeugen die das bestätigen können nicht benannt und vor Gericht befragt?

@nichtdumm Ohne Vorverurteilung rangehen: Ich persönlich bin mirnicht sicher, inwiefern den Aussagen des Zeugen P. Glauben geschenkt werden kann. Ich sage nicht man kann ihm nicht glauben. ich kann aber auch nicht sagen, dass ich ihm alles abnehme, was er sagt. Von daher ist die Verwertbarkeit der Aussagen für mich in Frage gestellt.

@KonradTönz: Weil das nichts mit Schuld oder Unschuld des Angeklagten zu tun hat, sondern nur ein Indiz ist, dass die Arbeit der Polzei vielleicht hätte anders laufen können..

gw2005 schrieb:@KonradTönz: Weil das nichts mit Schuld oder Unschuld des Angeklagten zu tun hat, sondern nur ein Indiz ist, dass die Arbeit der Polzei vielleicht hätte anders laufen können..

Dann müssen wir uns also bis zum Wiederaufnahmeverfahren gedulden, wenn wir gerne Beweise für diese Einflussnahme hätten?

gw2005 schrieb:sondern nur ein Indiz ist, dass die Arbeit der Polzei vielleicht hätte anders laufen können..

Ist es das wirklich? Die betreffende Polizei wusste ja nicht mal was von dem Anruf ;-)

@KonradTönz Du kannst ja einen Antrag stellen :-)
@Mahoni Der Ermittlungsleiter wusste nichts von dem Anruf. Aber dieser hat ja auch Vorgesetzte, von denen er sagte "er wisse nicht ob die eine Anruf erhalten hätten".

gw2005 schrieb:Du kannst ja einen Antrag stellen :-)

Nicht nötig: Ich ruf beim Landrat an.

@gw2005
ja aber wenn der Ermittlungsleiter nichts von einem solchen potentiellen Einflussnahmeversuch weiß, dann kann er ja auch nicht wie vermutet dementsprechend fehlermitteln