Der Mensch Jens Söring

calligraphie schrieb:Ich befürchte für Jens wird das nichts, solange er die Muttis im Schlepptau hat .

Vielleicht gründen Sie eine WG mit dem Jens. Dann kann er ihnen einige Tage die genaue Version, die er erlebt hat erzählen - und denen kommt der Sabber aus dem Mund, egal was er ihnen auftischt.

Geschichten erzählen kann er bestimmt, Gefängnis usw.

Ob er selber noch durchblickt bei dieser komplexen Geschichte und am Ende selber durcheinander kommt....

@zoi
Der is jetzt gut sind die Menschen die ihn für schuldig halten und das ganze Theater heute einfach nicht nachvollziehen können auch noch verbittert. *Ironie off*
Ich frag mich wie man auf die Persönlichkeit eines Menschen schließen kann, nur weil die den hype um einen verurteilten doppelmörder nicht verstehen können.

zoi schrieb:Wie verbittert müsst ihr sein, diejenigen, die sich hier künstlich darüber echauffieren, dass Leute aus seinem engsten Unterstützerkreis emotional werden, weil sie sich über seine Freilassung freuen.... unglaublich.

Ich verstehe es auch nicht. Warum schaut man sich das Video überhaupt an, es war doch klar, dass JS von Freunden und Unterstützern in Empfang genommen wird und nicht von kritischen True-Crime-Krimifans in's Kreuzverhör genommen wird.

JS ist jetzt 53 Jahre alt, jetzt beginnt sein neues Leben.
Das Leben von Nancy Haysom löschte er aus, als sie 53 war.

Ich hoffe, dass dieser Beitrag nicht gelöscht wird, denn JS wurde dafür rechtskräftig verurteilt.

@zoi
Wie lange verfolgst du denn überhaupt den Fall Jens Söring ?! Man könnte meinen erst seit einer Woche.

Lies dir den Fall doch ordentlich mal durch und hinterfrage so kritisch wie nur möglich & lass dir dabei verdammt Zeit!

Morpheus1PB schrieb:Das ist doch keine reine Meinungsäußerung, er sagt doch ganz klar das viele seiner amerikanischen Freunde Polizisten sind und nur weil die ermittelt haben, haben sie die Wahrheit heraus gefunden und deswegen ist er frei. Und das entspricht einfach nicht der Wahrheit.

Ja, das ist eine erkennbare Falschdarstellung.

Ich denke, es liegt daran:

calligraphie schrieb:aus der Nummer kommt der doch nicht mehr raus.

Er kann diese Leute, seine Fangemeinde, ja nicht vor den Kopf stoßen. Er muss ihnen weiterhin das Gefühl von Bedeutsamkeit geben. Sein Verhalten ist in gewisser Weise unausweichlich, es ist wichtig für seine Unterstützer und davon profitiert er schließlich auch.
Von der Legende, die er erschuf, zehren eine Menge Leute. Da gibt's wohl keinen Ausweg. Höchstens die Entscheidung, irgendwann mal den Märtyrerstatus aufzugeben, Stillschweigen zu bewahren und die Unterstützerverträge zu kündigen.

Eintagsfliegin schrieb:@zoi
Wie lange verfolgst du denn überhaupt den Fall Jens Söring ?! Man könnte meinen erst seit einer Woche.

Ich weiß, dass der Fall einige Unklarheiten hat und sehr verworren ist. Ich behaupte auch nicht, dass JS gar keine Schuld trägt, sicherlich kann es sein, dass er mehr weiß, als er vorgibt. Nur glaube ich nicht, dass er die Tat physisch verübt hat. Und solange keine forensischen Beweise bestehen, kann eben de facto keine Schuld nachgewiesen werden. Ich fragte hier nach eindeutigen Beweisen, was ich zu hören bekam, war der Sockenabdruck und die Blutgruppe und das angebliche Täterwissen. Und mit diesen Indizien kann ich nichts anfangen, das ist doch keine Beweisgrundlage.

zoi schrieb:Und solange keine forensischen Beweise bestehen, kann eben de facto keine Schuld nachgewiesen werden.

Das ist falsch, die Schuld ist durch den Indizienbeweis bzw. das Indizienurteil nachgewiesen, so wie in der deutlichen Mehrzahl aller Mordfälle. Schau dir mal die Indizienlage zB im Fall Genditzki an, dagegen ist die im Fall Söring üppig.

zoi schrieb:Ich fragte hier nach eindeutigen Beweisen, was ich zu hören bekam, war der Sockenabdruck und die Blutgruppe und das angebliche Täterwissen.

Es handelt sich nicht um "angebliches" Täterwissen, sondern um tatsächliches.
Dazu mehrere Geständnisse, eine Vielzahl Indizien u. Widersprüche, die er bis heute nicht aufgeklärt hat.

Dazu passt "zufällig", das er kein Alibi vorweisen kann, der Sockenabdruck passt u. seine Blutgruppe passt auch.
Was braucht es noch mehr?

Seps13 schrieb:Er kann diese Leute, seine Fangemeinde, ja nicht vor den Kopf stoßen. Er muss ihnen weiterhin das Gefühl von Bedeutsamkeit geben. Sein Verhalten ist in gewisser Weise unausweichlich, es ist wichtig für seine Unterstützer und davon profitiert er schließlich auch.

na klar, zumal ich vermuten würde, dass er sich ein 2. Standbein als Meditationslehrer/ Guru aufbauen will (Gandhi verschnitt). Da brauch er hingebungsvolle Anhänger.

calligraphie schrieb:Irgendwie tut er mir da leid, aus der Nummer kommt der doch nicht mehr raus.
Freie Damenwahl ? Ich befürchte für Jens wird das nichts, solange er die Muttis im Schlepptau hat .

Das würde ich nicht vermuten. Auch jüngere Frauen werden sich ihm wahrscheinlich anbieten. Und auch für sie wird er Verwendung finden.

zoi schrieb:Ich fragte hier nach eindeutigen Beweisen, was ich zu hören bekam, war der Sockenabdruck und die Blutgruppe und das angebliche Täterwissen

hier wird alle paar Seiten aufgezählt, was es an Indizien gegeben hat.

Es gab die verdächtigen Briefe in denen er u. a. von einem geplanten Dinner schrieb, er verhielt sich unkooperativ, verweigerte seine Proben und Abdrücke abzugeben im Gegensatz zu EH, als der Druck der Ermittler zu groß wurde floh er zuerst, EH folgte ihm, er gestand die Tat mehrmals, offenbarte dabei Täterwissen, zog sein Geständnis erst nach 4 Jahren zurück, da war EH schon längst gerettet, er hatte zur Tatzeit kein Alibi, seine Blutgruppe 0 passt zu der gefundenen Blutgruppe am Tatort die nur vom Täter stammen kann, sein Sockenabdruck (ja der passt eher auf seinen Fuss als auf den von EH und nur darum geht es), er hat eine Verletzung davongetragen (Narben an 2 Fingern), er gibt einen Zeugen, der diese Verletzung bzw. seine bandagierte Hand gesehen und im Zeugenstand bezeugte. Da gibt noch einiges mehr, aber das auf die Schnelle. Was fehlt denn deiner Meinung nach noch für einen Fall aus den 80ern?

Sector7 schrieb:Schau dir mal die Indizienlage zB im Fall Genditzki an, dagegen ist die im Fall Söring üppig.

Was würdest du hier eigentlich als "tatnahes Indiz" bezeichnen?
Ich denke, am ehesten das Geständnis mit Täterwissen, das mit Tatortspuren in Verbindung zu bringen ist. Sockenabdruck und Blutgruppe 0 sind eigentlich zu vage, weil sie auf viele Menschen passen und allenfalls eine Bestätigung der Identität des Täters im Gesamtzusammenhang sein können.

behind_eyes schrieb:Venice2009 schrieb:
Und dann gesteht er trotzdem die Tat? Damit der andere verschont wird?
Da kenne ich schon paar Menschen die so unrational handeln würden. In Abhängigkeitsverhältnissen ist alles möglich

In seinem Buch „Zweimal lebenslänglich“, Kapitel 4, S. 61 hat JS geschrieben, dass er niemals ein falsches Geständnis abgelegt und die Schuld auf sich genommen hätte, wenn er von einer 3. Person am Tatort Kenntnis gehabt hätte.

Im Protokoll seines Geständnisses vor dem deutschen Ermittlungsbeamten 1986 ist jedoch zu lesen (Originaldokument im Fallwiki zu finden) , dass JS schon unmittelbar nach dem Mord aus Zeitungsberichten und Berichten der Familie / Elisabeth Haysom von weiteren Fußspuren am Tatort Kenntnis gehabt hat. Dennoch hat er sich für diese 3. Person geopfert?

Wenn man sich genauer in den Fall einliest, stolpert man über viele ähnliche söringsche Lügen wie diese....

zoi schrieb:Wie verbittert müsst ihr sein, diejenigen, die sich hier künstlich darüber echauffieren, dass Leute aus seinem engsten Unterstützerkreis emotional werden, weil sie sich über seine Freilassung freuen.... unglaublich.

Naja, selbst wenn es hier niemand schriebe, dann liest man auch andernorts, beispielsweise bei bild.de die Überschrift "Zwölf Jahre Kampf für Sörings Freiheit. In inniger Umarmung mit einem Doppelmörder." Was treibt jemanden an, sein eigenes Leben der Freilassung eines ursprünglich Wildfremden zu widmen - keine Ahnung. Was da jetzt für Erwartungen bestehen, auch keine Ahnung. Im besten Fall hat sie das alles aus reiner Nächstenliebe und Überzeugung getan und erwartet jetzt nichts von Söring.

@MsMystery2000
das ist das Problem bei einem großen Lügenkomplott. Man kann sich nicht alle Lügen merken und verwickelt sich, trotz größter Mühe, in Widersprüche.

Seps13 schrieb:Was würdest du hier eigentlich als "tatnahes Indiz" bezeichnen?

Außer dem Geständnis mit Täterwissen, wäre für mich noch die beiden abgerissenen Kinokarten ein "tatnahes Indiz" . Sie beweisen doch, dass ein Alibi konstruiert werden sollte.

MsMystery2000 schrieb:In seinem Buch „Zweimal lebenslänglich“, Kapitel 4, S. 61 hat JS geschrieben, dass er niemals ein falsches Geständnis abgelegt und die Schuld auf sich genommen hätte, wenn er von einer 3. Person am Tatort Kenntnis gehabt hätte.

Das ist besonders unglaubhaft, weil er ja wusste, dass Elizabeth in Washington D.C. von ihm weggefahren ist, um sich mit einem Mann zu treffen.
Aber er hat nie gefragt, wie das Treffen verlief, er hat überhaupt gar nichts gefragt. Er hatte nicht den leisesten Verdacht. Zu keinem Zeitpunkt. Die personifizierte Ahnungslosigkeit.
Oder er musste nicht nachfragen, weil er genau wusste, was am Tatort passiert ist.

Rosenmontag schrieb:die beiden abgerissenen Kinokarten ein "tatnahes Indiz" . Sie beweisen doch, dass ein Alibi konstruiert werden sollte.

Nein, das ist die Interpretation der Kinokarten. Für sich genommen sind sie örtlich und inhaltlich nicht tatbezogen. Also auch nur "Randindizien".

Seps13 schrieb:Was würdest du hier eigentlich als "tatnahes Indiz" bezeichnen?
Ich denke, am ehesten das Geständnis mit Täterwissen, das mit Tatortspuren in Verbindung zu bringen ist. Sockenabdruck und Blutgruppe 0 sind eigentlich zu vage, weil sie auf viele Menschen passen und allenfalls eine Bestätigung der Identität des Täters im Gesamtzusammenhang sein können.

:-)

Ja, die Geständnisse mit Täterwissen und auch die Blutgruppe, die alle anderen Beteiligten / Familien-nahen Verdächtigen nicht aufweisen. Hinzu kommt die Belastung durch einen Mittäter und der Ausschluss alternativer Täter. Es ist m.E. ganz klar ein EH + JS Ding, angefangen mit den Briefen bis hin zur Flucht. Es macht null Sinn, dass EH ihrem Jens etwas von einem Fremdtäter erzählt haben könnte, zudem gibt es keinen einzigen fundierten Hinweis auf Fremdtäter.

Rosenmontag schrieb:Außer dem Geständnis mit Täterwissen, wäre für mich noch die beiden abgerissenen Kinokarten ein "tatnahes Indiz" . Sie beweisen doch, dass ein Alibi konstruiert werden sollte.

Zumindest widerlegen sie Sörings Alibi derart, dass er auf den Tickets eine komplett unglaubwürdige Alibi-Story aufgebaut hat.

Sector7 schrieb:dass er auf den Tickets eine komplett unglaubwürdige Alibi-Story aufgebaut hat.

..was doch eigentlich für ihre Eltern erdacht war?
(Das sie sich nicht mit Drogendealern traf)
Konnte man, oh Wunder, gleich für die Tatnacht nutzen ;)

Der Zeitpunkt kommt vielleicht etwas unerwartet, aber im englischen Söring-Blog gibt es einen neuen Beitrag: Killing for Love and the Doctored Audiotapes, Part 2. Dort geht es wieder um Marcus Vetters und Karin Steinbergers künstlerische Freiheit im Umgang mit den Tonbandaufnahmen aus den Londoner Vernehmungen.