Fässer mit Leichenteilen in einer Garage entdeckt (Schwalbach)

Es wäre doch mal interessant genannt zu bekommen wie viele Fälle es in Deutschland, Europa oder auch auf der Welt zuvor existierten wo einem unbescholtenen Bürger Fässer mit Leichenteilen untergejubelt wurden dieser das aber wohl jahrelang erst garnicht bemerkt hat obwohl die Fässer in seiner Garage direkt am Eingang gestanden haben. Bei diesem aber gleichzeitig massenhaft extrem sadistische oder gar kannibalische Gewaltdarstellungen auf seinem Rechner gefunden wurden. Bei diesem Täter zudem in unmittelbarer geographischer Umgebung zudem über die Jahre hinweg Morde vollzogen wurden die alle ein ähnliches Verletzungsbild aufweisen wie eben genau jene Leiche die jahrelang in den Fässern seiner eigenen Garage lagen.

SecretLetter schrieb:Lebte er immer mit einer Freundin/Frau zusammen? Habe dazu bis jetzt noch nichts gelesen.

Er hatte eine Frau, mit der er seit Jahrzehnten verheiratet war und die einige Monate vor ihm starb, im März 2014, auch in Schwalbach.
Die Tochter scheint das einzige Kind zu sein, wenn man sich auf die Traueranzeige bezieht.
MS wird in Pressetexten immer als "Familienmensch" dargestellt, das deutet jetzt nicht auf ein Getrennt-Leben hin.
Allerdings ist das, wie fast alles sonst, nicht so klar.
Beide scheinen in Schwalbach gut integriert und als geschätzte Mitburger angesehen worden zu sein.

@Maira
Wobei die Wahrscheinlichkeit, dass im Rhein-Main-Gebiet zeitnah zwei unterschiedliche sexuell sadistische Täter mit sehr ähnlicher, seltener Verstümmelung der Opfer ihr Unwesen getrieben haben sollen, extrem gering erscheint.

@brennan

Vielen Dank für die Antwort. :)

Hoffentlich finden Sie seine DNA, da man dann einerseits Fälle klären könnte und andererseits es eindeutig wäre, dass MS ein Wiederholungstäter war.

Leider konnte man ja bei der Öffnung des Grabes nur 6 von 10 Fingerabdrücken noch sicherstellen, die anderen Finger waren vermutlich schon zu "verwest". Aber auf seinem Instrument müsste man doch auch alle Fingerabdrücke sicherstellen können...

Naja, seine DNA hat man ja jetzt und ich denke, dass man aus einem Fingerabdruck auch die DNA bestimmen kann, somit könnten die Ermittler bei einem unbekannten Fingerabdruck auf einer Leiche (also einer von den 4 unbekannten Fingerabdrücken) die DNA extrahieren und mit der von MS vergleichen.

AveMaria schrieb:Ich kann mich nicht erinnern, dass die ordentlich drapierten Schuhe in der PK im Zusammenhang mit einem der Frauenmorde genannt wurde.

Wurde auch nicht. Die, die bei der Pressekonferenz gesprochen haben, standen der Presse danach für O-Töne zur Verfügung. Da fiel dieser Satz.

Gartenbauer schrieb:Naja, seine DNA hat man ja jetzt und ich denke, dass man aus einem Fingerabdruck auch die DNA bestimmen kann, somit könnten die Ermittler bei einem unbekannten Fingerabdruck auf einer Leiche (also einer von den 4 unbekannten Fingerabdrücken) die DNA extrahieren und mit der von MS vergleichen.

In der Pressekonferenz, die dankenswerterweise @xyfan72 in Teilen transkripiert hat Beitrag von xyfan72 (Seite 44) wurde - nachdem die Namen Diallo, Singh und Monrose genannt wurden - gesagt:

xyfan72 schrieb:In keinem dieser Fälle gibt es eine objektive Spurenlage bzw. keine Spurenlage die tatsächlich bislang eine Zuordnung bzw. insbesondere eine Identifizierung des Täters darüber ermöglicht hat.

Ich würde mir was eindeutige Spuren angeht keine allzugroße Hoffnung machen.

@Gartenbauer

Die DNA von MS müsste ohne weiteres von seinem exhumierten Leichnam entnommen worden sein.

Wenn man aus Blutstropfen, Speichel oder ähnlich kleinen Partikeln auch noch nach Jahren eine verlässliche DNA ermitteln kann, dann müsste es doch bei weitem einfacher sein vom direkten Leichnam eine eindeutige DNA zu ermitteln.

@Tamins

Ja ich meinte, dass wenn an einer Leiche ein unbekannter Fingerabdruck von MS wäre (sie haben nur die Abdrücke von 6 Fingern), ist es ja nicht schlimm, dass sie nicht alle Fingerabdrücke haben, da sie aus diesem ja die DNA extrahieren können.

@Gartenbauer: das wüde aber z.B. in Tristans Fall nicht helfen, weil der Fingerabdruck in dem Buch mit Tristans Blut gemacht wurde.
Da würdest du m.M.n. keine Fremd-DNA finden können. Deshalb wäre es so wichtig, alle Fingerabdrücke zu haben.

Tamins schrieb:Es wäre doch mal interessant genannt zu bekommen wie viele Fälle es in Deutschland, Europa oder auch auf der Welt zuvor existierten wo einem unbescholtenen Bürger Fässer mit Leichenteilen untergejubelt wurden dieser das aber wohl jahrelang erst garnicht bemerkt hat obwohl die Fässer in seiner Garage direkt am Eingang gestanden haben.

Einmal reicht schon.
Irgendwo stand, dass MS und Compagnion ihr Entrümpelungsgeschaft in FfM irgendwann aufgaben und die Garage dann kaum noch benutzten.
So unsortiert und vollgeramscht wie sie auf den Fotos erscheint, wirkt das plausibel.
Das ist unter den ganzen Mörteleimern auch eine große Leiter vergraben, was schon darauf hindeutet, dass die Garage eine vollgemullte Ablage war und nichts was von den Besitzern regelmäßig gewartet wurde.
Ausserdem sei sie ja zeitweise nicht verschlossen gewesen.
Die Polizei weiß nicht, wann die Fässer abgestellt wurden (ausser irgendwann nach 2008), sie weiss auch nicht von wem. Sie weiss auch nicht wann die tote Obdachlose ums Leben kam. 2003 wird nur vermutet.
Kurz es ist alles sehr wacklig.
Wer Medical Detectives guckt, kennt ähnliche Fälle, wo ein TV schon mal gewalttätig war, und angeblich am TO gesehen wurde und sich nach Jahren heraus stellt, dass er es nicht war.
Man hatte 1+1 zusammen gezählt und sich trotzdem verrechnet.

Hier muss die Polizei gar niemand überführen, weil derjenige schon tot ist. Dadurch entfällt die prozeduale Notwendigkeit einer lückenlosen Überführung.
Daher können sie etwas freier und spekulativer vorgehen als bei der Vorbereitung einer Mordanklage.
Diese fast schon künstlerische Freiheit ist in der Argumentation überall deutlich.
Es wird viel mit Profiler-Psychologie argumentiert, also sexuell-sadistische Phantasien wurden ausgelebt.
Das mag ja stimmen. Aber es belegt nicht daß dieser Sadist MS war. Er könnte es sein. Aber er muss nicht.
Mich würde interessieren, ob bei dem Sado-Porno-Material erkennbar ist, woher er es hat.
Also ob es über Jahre gesammelt wurde, oder nur ein Download war. Dann ob er irgendwie im Dark-Web oder einschlägigen Foren unterwegs war. Und ob über solche möglichen virtuellen Kontakte reale Kontakte geknüpft wurden.
Wenn man so eine langjährige Beschäftigung mit Sado u/o Nekro Pornografie belegen könnte, fur die auch Risiken eingegangen wurden, wäre die Argumentation, dass MS ein Mörder, gar Serienmörder ist überzeugender.
Dateien auf dem PC alleine finde ich nicht stichhaltig genug. Das haben mehr Leute als man denkt.

Ich bin mir sicher, dass zwischen den Leichenfunden der 90iger Jahre, also Singh und Monrose, bereits schon früher Parallelen festgestellt wurden. Offensichtlich ist es nicht selbstverständlich, sich auch ältere Fälle anzusehen (die beiden Opfer aus '71, von denen eine nicht mal Prostituierte war). Insgesamt wird bei diesen 4 Fällen aber eher der "falsche" Eindruck entstanden sein, dass das Zerstückeln der Opfer nur der Entsorgung der Leichen diente.
Tristan passte nicht "ins Bild", weil männlich, Kind und "verstümmelt", aber die Leiche war "ganz".
Erst als man die zerstückelte Leiche in den Tonnen fand, stellte man
1) die sexuell sadistische Ausführung fest (insbesondere die Lebendamputation)
2) daraus resultierend die Conclusio, dass dies keine Ersttat war
3) als Prostituiertenmord Zusammenhänge zu den 90iger Opfern Singh und Monrose, wo man bei genauer Analyse der Fallakten nun auch die sexuell sadistische Komponente erkannte, dass auch hier Organe entnommen wurden und nicht bei der Entsorgung "verschwunden" sind
4) daraus resiltierend sah man sich auch ältere Fälle an und stiess dabei auf Erülkeroglu und Ebel, die dieselben Muster aufwiesen (Tatausführung, Schnittführung, Organentnahme und Fehlen unterschiedlicher Körperteile)
5) bei der Analyse von Tristan stiess man dann auf Zusammenhänge (Hoden als abgetrennten Körperteil), gleiches Muster, Schuhe auf dem Opfer, etc

@XYFan

Im Fall Tristan wurde nach drei Jahren mittels aufwendigerer DNA-Tests in Lausanne herausgefunden, dass das Blut vom verschmierten Fingerabdruck nicht das Blut von Tristan sondern vielmehr das Blut von jemand anderem ist.

Aus der Frankfurter Neue Presse vom 26.03.2001:

"...Und dennoch könnte der Abdruck dem Killer zum Verhängnis werden. Denn anders als ursprünglich angenommen, stammt das Blut, das ihn hinterließ, nicht von dem 13 Jahre alten Jungen, sondern von seinem Mörder. Das ist das Ergebnis aufwendiger Untersuchungen im Kriminaltechnischen Institut Lausanne, wie der Frankfurter Polizei-Vizepräsident Wolfgang Daschner gegenüber der FNP bestätigte.

Ob das dort gesicherte DNA-Material, der genetische Fingerabdruck des Mörders, allerdings für weitere aufwendige Analysen ausreicht, ließ Daschner offen. Dazu kommt, dass auch in anderen Länderen nicht automatisch alle Verdächtigen gentechnisch untersucht werden, die entsprechenden Datenbanken weltweit erst im Aufbau sind. In Deutschland wird zumeist nur bei Sexualstraftätern das DNA-Profil gesichert..."

Ich enthalte mich an dieser Stelle einer weiteren Kommentierung bzgl. DNA-Vergleich zwischen MS und dem DNA-Bild aus dem blutigen Fingerabdruck an Tristans Schulbuch.

Ich denke es geht nicht darum DNA von MS zu erhalten, sondern die DNA von MS bei den Opfern zu finden.
Da man oft nichts hat außer Leichenteile, könnte dies die Schwierigkeit sein.

@Tamins: danke, das wusste ich noch gar nicht!

@Sachsenhausen

Es handelt sich um 32.000 Abbildungen auf Rechner und Festplatten. Das war mit Sicherheit kein einmaliger Download, womöglich noch unabsichtlich gestartet. Die Soko Garage hat ein Jahr ermittelt.

@MaryPoppins

Es wurde vom Leitenden Ermittler Frank Herrmann gesagt, dass die älteren Fälle bereits früher im Kontext einer Serie gesehen wurden. In den 90er Jahren gab es bereits Ermittlungen in Richtung Serie, aber das entscheidende Teil fehlte.

Zur Garage:

WS hat die Garage offenbar 2008 angemietet und ist bis zu seinem Tod nach Aussage seines Vermieters jeden Samstag kurz da gewesen. Obwohl die Garage so vollgestellt und nach Gerümpel aussah hat sich WS dort also noch aufgehalten:

http://www.bild.de/news/inland/mord/das-doppel-leben-des-huren-killers-45881864.bild.html

„Er kam jeden Samstag“, erinnert sich Robert Steier (51), der dem Killer die Garage vermietet hatte, in der man nach Seels Tod die zerstückelte Leiche der Prostituierten Britta Diallo fand.
„Selbst als Manfred schon schwer krebskrank war. Er kam, war kurz drin, ging dann wieder. Ich dachte damals: Der kann nicht loslassen. Heute denke ich: Der wollte gucken, ob noch alles in Ordnung ist.“

Und wenn es doch Anzeichen gab für den Wahnsinn, der Manfred Seel trieb? Dass er so sehr auf die Garage drängt, damals, 2008? „Die ist sehr groß und lässt sich abschließen. Das war Manfred wichtig“, sagt Vermieter Steier. „Für meine langen Leitern“, hat Seel gesagt.

BILD ist jetzt nicht die allerseriöseste Quelle, ich weiß, aber wieso sollten sie dem Vermieter so eine wörtliche Rede in den Mund legen....

Was hat WS, Rentner, (tod)krank, in dieser Garage wöchentlich gemacht? Seine Fässer besucht? Oder doch irgendwas gearbeitet?

Zu den Fingerabrdücken:

Bis der Verdacht auf WS fiel ist ja schon einige Zeit nach seinem Tod vergangen. Irgendwo habe ich gelesen dass die Tochter das Haus ihrer Eltern saniert/renoviert. Wer weiß was da an Sachen schon entrümpelt war, auch die Instrumente evt. Und wie sicher kann die Polizei sein, dass sie, wenn sie Fingerabdrücke findet, 100% die von WS in dem Haus/an Gegenständen hat? Die Dinge kann ja sonstwer evt. doch angefasst haben. Deswegen ist sie in meinen Augen zwingend drauf angewiesen die "Original"-Fingerabdrücke von WS Leichnam zu nehmen, eben als Ausgangspunkt. Irgendwelche Fingerabdrücke im Haus wäre doch viel zu unsicher, gerade wenn viel Zeit vergangen ist.

@brennan
Ich bin mir aber sicher, dass der Kontext zum sexuell sadistischen damals noch nicht hergestellt wurde. Warum wird eine Leiche zerstückelt?- Weil sie so leichter transportabel ist
Die Lebendamputation bei Dallio konnte den wahren Sinn der Verstümmelungen zeigen und letztlich damit den Zusammenhang zu Tristan.

@XYFan

Keine Ursache, umso mehr dürfte nun verständlich sein, warum ich die ganze Zeit schon so verwirrt bin wenn die Ermittler nun doch angeben, dass eine erkennbare Parallele zum Fall Tristan existiert welches man aber nur anhand des Verletzungsbildes am Leichnam von Tristan ausmachen konnte.

Nochmals, ich stelle in keiner Weise die Angaben der Ermittler nun in Frage welche gestern auf der PK geäußert wurden. Ganz im Gegenteil, die sind Profis durch und durch, haben fast zwei Jahre recherchiert und nicht nur ein Team der Operativen Fallanalyse aus Hessen mit einbezogen sondern sogar zwei. Jenes aus München war auch beteiligt, also aller größter Wahrscheinlichkeit Herr Alexander Horn mit seinem Team, welches auch im Fall Tristan zu einem späteren Zeitpunkt mit einbezogen wurde.

Es macht nun jedoch alles noch ein wenig komplexer wenn man sich eben den Umstand bewusst macht, dass eben ein DNA-Vergleich zwischen MS und dem Fingerabdruck aus dem Schulbuch Tristans wohl negativ ausfiel. Muss es wohl, denn wenn nicht, hätten wird die positive Übereinstimmung ganz bestimmt nicht erst gestern in der PK mitgeteilt bekommen sondern schon wesentlich früher, weil das wie eine Bombe eingeschlagen wäre.

@MaryPoppins

MaryPoppins schrieb: Die Lebendamputation bei Dallio konnte den wahren Sinn der Verstümmelungen zeigen und letztlich damit den Zusammenhang zu Tristan.

Was heisst das und wo ist die Quelle?
Wieso kann das in Bezug zum Fall Brühbach gesehen werden?

@Tamins: das glaube ich auch, so eine Übereinstimmung hätten sie schnell publik gemacht.
Wirklich spannend, wessen Fingerabdruck das wohl in dem Blut war- kann sich ja auch um zwei unterschiedliche Personen handeln.

Aber jetzt Back to topic, hier gehts ja schließlich um Manfred Seel. Ob er wirklich für den Tod von Tristan verantwortlich ist, weiß ma ja noch nicht.

Ich wollte nochmal was zum Mittäter bzw. dem Mitnutzer der Garage sagen. Wenn der mit drinhängen würde, hätte er doch großes Interesse daran gehabt, die Fässer verschwinden zu lassen. Und ich denke, wenn MS es selber nicht mehr konnte aufgrund seiner fortgeschrittenen Krankheit, hätte er den Mitwisser darum gebeten/ihn dazu angehalten, den Fassinhalt für ihn zu entsorgen.

Wenn man solche Dinger gemeinsam dreht, braucht es viel Vertrauen ineinander- oder ein starkes Abhängigkeitsverhältnis.

@Tamins

Es macht nun jedoch alles noch ein wenig komplexer wenn man sich eben den Umstand bewusst macht, dass eben ein DNA-Vergleich zwischen MS und dem vom Fingerabdruck aus dem Schulbuch Tristans wohl negativ ausfiel. Muss es wohl, denn wenn nicht, hätten wird die positive Übereinstimmung ganz bestimmt nicht erst gestern in der OK mitgeteilt bekommen sondern schon wesentlich früher, weil das wie eine Bombe eingeschlagen wäre.

Genau so ist es! Und deshalb ist die Verbindung zum Fall Tristan auf eine Weise spekulativ, dass sie wie ein Hohn wirkt auf die bisherigen Ermittlungen. Alles, was uns seit achtzehn Jahren im Mordfall Tristan Brübach von Seiten der Kripo bekanntgemacht wurde - und das ist nicht wenig - widerspricht diametral der neuen Hypothese. Manfred Fey, der bis zuletzt leitende Ermittler im Fall Tristan, muss sich völlig düpiert vorkommen.