Der tötende "Mensch" - die komplexe Psyche eines Mörders

@Interested

Du schreibst echt nette Beiträge....... Hochachtung

@Lorea

Davon rede ich ja die ganze Zeit und genau darauf bezogen sich ja all meine Fragen, wie man so unterschiedlich bewerten kann?

Und na klar, bewerten wir es zum Glück als Außenstehende - da fällt es leicht, selbstgercht zu sein. Wir würden alle anders schreiben, wären wir betroffen -ob als Opfer- oder Täterfamilien.

@hexe40

Bleib doch einfach sachlich und beim Thema. Letzens die Aufforderung, ich möge Deine Beiträge nicht so bierernst betrachten, wir wäre nicht auf dem Friedhof und jetzt wieder diese Schiene, nur weil ich mir nicht anmaße, anderer Leute Leben, welches ich bestenfalls aus Zeitungsartikeln kenne, beurteilen zu wollen.

@emz

emz schrieb:Möchte ich aber in so einem dörflichen Umfeld eher bestreiten. Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen.

Okay. Das ist jetzt auch wieder wahr. Diese Leute aus dem näheren Umfeld haben ja auch eine nähere emotionale Verbindung zu Tat, Täter, Opfer. Sachlich und neutral können die schwerer sein, als Menschen, die die Dinge aus der "Ferne" betrachten.

Dörfliche Gemeinschaften sind ja auch noch zusätzlich oft Meister im Mobbing. Da steht und fällt man ja wohl nach deren Symathie oder Antipathie. Heftig.

@Interested

Interested schrieb:Und na klar, bewerten wir es zum Glück als Außenstehende - da fällt es leicht, selbstgercht zu sein. Wir würden alle anders schreiben, wären wir betroffen -ob als Opfer- oder Täterfamilien.

Das ist wahr.
Vielleicht sollten wir uns vorher über die Perspektive von der wir sprechen einigen.

@Interested

Schreib ich einmal die Wahrheit dann glaubst du mir nicht.

Naja, das Thema hier hat ja auch eine Verbindung zum Friedhof, haste recht.

Genug OT würde ich sagen.

@hexe40

Doch klar glaub ich Dir - aber wie Du siehst, habe ich es vermutlich falsch interpretiert. Ist immer doof, wenn man sich nicht gegenübersitzt und dann erkennen kann, wie man es meint :)

@Lorea

Welche Perspektive kann man schon einnehmen, wenn man Außenstehender ist. Mir tun alle Familien leid -ob Opfer- oder Täterfamilien. Keiner von denen, hat sich solch ein Schicksal ausgesucht. Und ich wette, es gibt ganz viele Täterfamilen, die sich für die Taten ihrer Kinder schämen und dennoch mißachtet werden. Ist auch nicht richtig. So, wie es keine Sippenhaft gibt, so muss man diese Fälle auch betrachten. Der Täter ist für seine Tat zu bestrafen und von mir aus auch gesellschaftlich zu ächten -aber ganz sicher nicht seine Angehörigen. Und was Opferfamilien durchleben, das möchte man einfach nicht wissen.

@hoosaidtheowl
Wenn man als Elternteil die Gewissheit hat, dass das eigene Kind ein (Serien)-mörder ist, wie mag es einem da gehen?

Zieht einem das nicht den Boden unter den Füssen weg? Von einer Sekunde auf die andere ändert sich das eigene Leben komplett. Verliert man da nicht den Glauben an die Welt, an Gott, an sich selbst?

Wie fühlt man sich dann? Welche Fragen stellt man sich zuerst? Ob man versagt hat? Wo man versagt hat? Warum es gerade ihn/sie trifft? Was werden die anderen sagen? Wie verhält man sich dem Kind gegenüber? Liebt man sein Kind noch? Darf man es denn überhaupt noch lieben?

Vielleicht brauchte die Mutter von Gust die brieflichen Schilderungen der Taten ihres Sohnes, um selbst mit ihrem Grauen darüber fertig zu werden. Das muss keinesfalls morbides Interesse sein oder was man auch immer ihr unterstellen möchte.

@Interested

Interested schrieb:Welche Perspektive kann man schon einnehmen, wenn man Außenstehender ist.

:) Die Perspektiven, die ich ansprach, bezogen sich auf die Betroffenen und die Außenstehenden. Die sind jeweils oft in der Betrachtungsweise unterschiedlich.

@Lorea

:) Ach so!

Ja, ich bin Außenstehende und auch nicht emotional von den Taten betroffen, wie Betroffene. Die haben ja noch mal ne ganz andere Perspektive auf die Dinge und egal ob Opfer oder Täter, sicherlich nicht sehr einfach. Ich glaube, 'unfassbar' trifft es ganz gut, wie sie sich fühlen mögen.

@Interested
Genau so meinte ich das. :)
"Unfassbar" trifft's bestimmt gut.

@Lorea

Ich hab ja vorhin schon mal das Beispiel mit der Selbstjustiz gebracht, was ich vermutlich vom Gefühl der Ohnmacht, der Verzweiflung der ursprünglichen Tat her, nachvollziehen könnte - aber wirklich einen Menschen töten, das wäre unvorstellbar.

Was also geht in Menschen vor, die diese Grenze übertreten?

Hallo zusammen,

ich habe diese Diskussion bisher als stiller Mitleser verfolgt. Da ich mich immer wieder frage was in so einem Menschen vorgeht wenn solche Taten ans Licht kommen.

Mich selber lässt nach wie vor Marc Hoffmann (der Mörder von Levke und Felix) schaudern.
Zum einen wegen der Taten selbst und zum anderen weil ich 2-3 Jahre mit MH zusammen in einer Schulklasse gewesen bin.

Das seine Mutter immer recht dominant war, war damals schon bekannt und sie hat auch immer ein Händchen über ihren Sohn gehalten. Genauso wie nach seinem Geständnis.
Sie setzt sich vor eine Fernsehkamera und sagt immer noch "mein Sohn hat das nicht getan"....
das hat mich damals mächtig aufgeregt!

Und ich denke, und einige die ihn kennen auch, das er noch mehr auf dem Gewissen hat..... :(

Interested schrieb:Was also geht in Menschen vor, die diese Grenze übertreten?

Das würde ich auch gern genau wissen.
Im Affekt oder im Totalrausch ist es für mich noch eher nachvollziehbar. Einfach ne Sekunde durchgeknallt oder von extremem Gefühl kurz übermannt oder fehlgeleitet. Ich glaub, das könnte jedem passieren wenn mehrere unglückliche Faktoren zusammenprallen.

Aber geplant? Oder geplant bestialisch?

@sk1307

Wie man dem Lebenslauf von Marc Hoffman ja soweit entnehmen kann, gehen dem ganzen Sexualdelikte voraus. Ein Außenseiter scheint er ja immer schon gewesen zu sein und somit sicherlich auch kein leichter Stand bei der weiblichen Bevölkerung. Dass es dann in Mord endet, aber keine Erklärung für sein persönliches Schicksal (dick, x-beinig, stotternd, Tierquäler, Hang zu Gewalt und Horrorfilmen/spielen)

Aber, dass seine Mutter es nicht wahrhaben will (kann), wo die Tat nachgewiesen ist, hat ja vielleicht auch was damit zu tun, dass sie sich fragt, was sie falsch gemacht hat. Und wenn Du schilderst, sie war recht dominant, dann erkärt sich vielleicht etwas sein Strafenregister?!


@Lorea

Lorea schrieb:Aber geplant? Oder geplant bestialisch?

Ich glaube, da muss im Vorfeld schon ne Menge schiefgelaufen sein... s.o.

@Interested

Interested schrieb:Ich glaube, da muss im Vorfeld schon ne Menge schiefgelaufen sein... s.o.

Das ist für mich auch sicher.

Interested schrieb:aber wirklich einen Menschen töten, das wäre unvorstellbar.
Was also geht in Menschen vor, die diese Grenze übertreten?

Hier mal ein paar Sätze des Kriminalpsychologen Thomas Müller

Müller: "Der Täter will als der Mächtige angesehen werden. Ich habe in meiner Karriere mit vielen solchen Leuten gesprochen. Mir kommt vor, sie haben ein schwarzes Loch in sich. Sie versuchen, mit jeder sadistischen Handlung dieses Loch aufzufüllen. Doch jedes Mal, wenn sie irgendwas machen, wird das Loch größer."
Frage: "Aber wenn das Loch immer größer wird, warum tut er das immer wieder?"
Müller: "Es gibt eine kurze Zeit, in der er sich erleichtert fühlt. Ich habe mit Menschen gesprochen, die bis zu 40 Menschen getötet haben. Nach jeder Tötungshandlung waren sie kurz erleichtert. Sie erfreuten sich an ihrer Macht über Leben und Tod. Doch danach erkennt der Täter, dass es Sachen gegeben hat, die nicht seiner Fantasie entsprochen haben. Dann sucht er ein neues Opfer."

@muscaria

Manche können doch aber auch sicher Gefallen an ihren Taten gefunden haben. Sich daran befriedigt (nicht sex. gemeint) und wollen dieses Gefühl immer und immer wieder erleben - also genau das Gegenteil dessen, was Müller sagt?!

Ich glaube, es ist sehr komplex und es spielen viele Gründe eine Rolle. Die Ursachen sind ja oftmals ähnlich -aber das Ausleben anders.

@Interested
Nein, einen leichten Stand bei den Weibchen hatte er mit Sicherheit nicht.
Das er Tiere gequält hat und das da schon Sexualdelikte voraus gegangen sind habe ich erst erfahren als die ganze Sache an die Öffentlichkeit ging.
Er war immer ein komischer Typ und irgendwie "unheimlich". Er hat auch eine ganz seltsame Stimme (aufgrund dessen hat er ja während des Prozesses selbst kein Wort gesagt hat). Und er hat auch immer schon so ausgesehen wie die Öffentlichkeit ihn von den Prozess-Fotos kennt.

Aber es gab ja zwei Menschen die im Vorfeld der Polizei hinweise gegeben haben. Unter anderem eine Nachbarin die eine Aussage gemacht hat weit bevor er Felix getötet hat.
Und ein Schulfreund, den ich auch gut kenne. Es gab also Menschen die ihm so etwas zugetraut haben. Zumal die Nachbarin damals gesagt hat das der Vater von MH ihre Tochter in früheren Jahren wohl mal belästigt hat.

Vielleicht will man es als Mutter nicht wahrhaben. Mich hat das damals so aufgeregt weil sie sich da so öffentlich hingesetzt hat. Ich fand das den Angehörigen der Opfer gegenüber mies. Wie ein Schlag ins Gesicht.

Ich war damals fassungslos.
Levke wurde keine 2km von meiner damaligen Wohnung gefunden an einer Stelle an der ich damals regelmäßig vorbei gefahren bin und dann war es auch noch jemand den man kennt.
Man lässt es schon Revue passieren wie er sich auch früher so verhalten hat und ob man daran schon hätte was erkennen können.

sk1307 schrieb:Man lässt es schon Revue passieren wie er sich auch früher so verhalten hat und ob man daran schon hätte was erkennen können.

Scheinbar nicht wirklich, da Du ja andererseits auch schreibst

sk1307 schrieb:Das er Tiere gequält hat und das da schon Sexualdelikte voraus gegangen sind habe ich erst erfahren als die ganze Sache an die Öffentlichkeit ging.

Somit ist es nur wenigen Leuten aufgefallen. Interessant wäre, ob die Mutter davon Kenntnis hatte - zumindest von der Tierquälerei?

sk1307 schrieb:Zumal die Nachbarin damals gesagt hat das der Vater von MH ihre Tochter in früheren Jahren wohl mal belästigt hat.

War ihre Tochter damals noch klein oder bereits erwachsen? Was für Bild haben seine Eltern vorgelebt?