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Das mysteriöse Verschwinden von zwei Paddlern auf dem Rheinsberger See

70 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vermisst, Silvester, EIS ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Das mysteriöse Verschwinden von zwei Paddlern auf dem Rheinsberger See

08.01.2015 um 10:13
Ein bereits älterer, äußerst mysteriöser Fall aus dem Jahre 1998, der am 07.01.2015 bei "Täter-Opfer-Polizei" kam:

Es geschah im Dezember 1998 - das Boot wird gefunden, die Sportler bleiben verschollen.

Mit diesem Boot ist es passiert. Wenigstens das ist wieder gefunden worden. Vor einem Jahr, am 16. Januar 1999, einem Sonnabend, entdeckte der Hund eines Spaziergängers das Faltboot mit der grau-grünen Außenhaut. Es lag voll gelaufen vor dem Schilfgürtel am Ufer des Rheinsberger Sees und ragte nur noch etwas aus dem Wasser heraus. Nun steht es in einem Lager an der Köpenicker Straße in Kreuzberg. Gebaut hat die zusammenklappbare Holzkonstruktion die Traditionsfirma "Poucher Boote" aus dem Ort Pouch bei Bitterfeld. Modell "RZ 85".

Das bedeutet, die breiteste Stelle der Konstruktion misst 85 Zentimeter. "RZ" steht für "Reise-Zweier".

Wer mit diesem Boot noch einmal aufs Wasser wollte, müsste die zusammenklappbare Holzkonstruktion neu beziehen. An beiden Seiten des Bugs fehlt jeweils ein Streifen der Außenhaut. Spezialisten der Kriminalpolizei haben die Materialproben herausgeschnitten. Die rund 30 Zentimeter langen Stofffetzen sollten Auskunft darüber geben, was im Winter vor einem Jahr passiert war mit den beiden Paddlern Thomas Ronninger und Ulrich Baade. Seitdem sind die zwei jungen Männer verschwunden. Am 29. Dezember 1998 waren sie aufgebrochen zu einer Fahrt über die Seen nördlich von Berlin. Sie kamen nie zurück.

Wenn kalter Wind weht und Schneeregen fällt, verkriechen sich die meisten Menschen mit einem Buch oder der TV-Fernbedienung in der Hand in der gut geheizten Wohnung. Einige wenige aber nehmen sich ein Herz, packen sich dick ein, lassen ihre Kanus oder Faltboote zu Wasser und paddeln mitten im kalten Winter über Seen und Flüsse. "Das ist eine neue Erscheinung, immer mehr Leute betreiben Extremsportarten", sagt Peter Schröder, Sprecher der Wasserschutzpolizei-Direktion in Potsdam. Die Beamten fahndeten fast ein Jahr lang nach den zwei Paddlern - es war die längste Suchaktion in der Geschichte der Behörde.

Extremsportart? Frank Fischer, Mitinhaber von "Kanu-Connection" in Kreuzberg, hält diese Einschätzung für falsch. "Extrem ist höchstens das Wildwasser-Fahren", sagt der Wassersport-Spezialist. Im Kreuzberger Lager von Kanu-Connection steht heute das Faltboot der beiden Vermissten. Wenn Fischer von diesem Boot spricht, bekommt seine Stimme etwas Getragenes, Respektvolles. Das Boot in seinem Lager, sagt er, gehörte einem Freund der Paddler. Doch dass die Männer, die ab und an auch in seinem Laden vorbeischauten, sich am Ende jenes Jahres auf ein besonders gefährliches Unterfangen einließen, kann Fischer nicht finden.

Das Eis, scharf wie ein Messer

In seinem kleinen Laden auf einem Hinterhof, der vollgestopft ist mit Booten, Sportkleidung und Camping-Utensilien, beschreibt der junge Mann, warum es einige Menschen im Winter aufs Wasser zieht: Die lästigen und lauten Konkurrenten mit den Motorbooten bleiben wegen der Kälte zu Hause. Die Gewässer sind so still wie sonst nie. Man ist allein mit sich selbst und der Natur, das Paddeln auf den nebligen Gewässern wird zum meditativen Erlebnis. Der Sporthändler selbst bereitet gerade seinen Winterurlaub vor. Er will mit dem Zweier-Kajak vor der dänischen Küste kreuzen.

Zuletzt gesehen wurden Ronninger und Baade am 29. Dezember 1998. Vor dem Rheinsberger Schloss bauten sie das Faltboot zusammen und ließen es zu Wasser. Rund vier Kilometer sind es von da bis zu einer kleinen Insel in einem angrenzenden See. Dort, auf der Remus-Insel, soll in der Nacht zum 30. Dezember ein Zelt gestanden haben. Angeblich brannte ein Feuer. Aber das hat die Polizei erst später erfahren. Denn den beiden jungen Männern auf dem Wasser schenkte damals offenbar niemand viel Aufmerksamkeit. Nur ein Angler erinnerte sich später an ein Boot, das vorüberfuhr. Heute sind auf einer Karte im Dienstzimmer der Wasserschutzpolizei Rheinsberg die möglichen Stationen dieser Reise markiert - mit einer hellgrünen, einer dunkelgrünen und einer rosa Stecknadel.

Nach Mecklenburg-Vorpommern wollten der 25-jährige Student Ronninger und der 31-jährige Gewässerökologe Baade damals. Am 5. Januar, eine Woche nach dem Start der beiden, gab es noch immer kein Lebenszeichen. Auf der Polizeistation von Altenburg in der sächsischen Heimat von Ulrich Baade erschien fünf Tage später dessen Vater und erstattete eine Vermisstenanzeige.

Mit dem Zug, das Faltboot zusammengepackt wie ein Seesack, wollten die Paddler nach Rheinsberg fahren und von dort aus auf dem Wasser nach Norden. Die Polizei befragte Bahnangestellte und Fischer nach den Paddlern. Und sie fand eine Spur: Eine Schaffnerin in Oranienburg hatte in einem Regionalzug am 3. Januar zwei junge Männer mit sperrigem Gepäck gesehen - die Beschreibung passte auf die Vermissten.

Waren die beiden also an ein ganz anderes Gewässer gefahren als zu jenem, an dem die Wasserschutzpolizei sie seit Tagen suchte? Zwei Wochen später, am 16. Januar, meldete ein Spaziergänger, was sein Hund entdeckt hatte: Am Nordwestufer des Rheinsberger Sees trieb ein Faltboot. Im Umkreis von fünfzig Metern entdeckte die Wasserschutzpolizei Paddel und Rucksäcke. Die Beamten fanden in dem eiskalten Wasser ein Zelt, Campinggeschirr, Lebensmittel - sowie den Ausweis und die Scheckkarte des vermissten Ronninger.

Den Polizisten fiel auf, dass am Bug des Bootes an beiden Seiten Risse klafften. Mit dieser Beobachtung begann die Rekonstruktion einer Tragödie ohne Zeugen. Denn an dem Tag, als das Boot wieder auftauchte, notierten die Beamten auch, dass sich an den Ufern des Sees Eis gebildet hatte.

Rund 600 Meter sind es von der Fundstelle bis zu der Insel, auf der ein Zeuge in der Nacht zum 30. Dezember das Zelt gesehen hatte. Doch rund um die Insel hatte sich auch an dem Tag, an dem sich das Boot fand, kein Eis gebildet. "Eine Randeisbildung sehen Sie nicht gleich", sagt Peter Schröder von der Wasserschutzpolizei. Hauchdünn sei die Eisschicht, wenn ein Gewässer zufriere, und manchmal so scharf, dass man sich die Hand daran aufschneiden könne. Und was passiert, wenn ein beladenes Faltboot mit einer solchen Eisplatte zusammenstößt? "Dann geht es relativ schnell", sagt Schröder, "das Boot läuft voll Wasser."

Geld vom Konto des Vermissten

Aus dem Wetterbericht des "Tagesspiegel" vom 28. Dezember 1998: "Morgen und auch an den Tagen bis Freitag herrscht meist nur geringe Bewölkung, und die Sonne scheint zeitweise. Dabei kann sich vor allem in den Vormittagsstunden teils zäher Früh- und Hochnebel halten. Nach dessen Auflösung steigt die Temperatur tagsüber auf Werte um 6 Grad, nachts droht örtlicher Frost."

Etwa drei Grad, so haben die Ermittler rekonstruiert, muss das Wasser am Morgen des 30. Dezembers gehabt haben. Falls das Unglück in der Mitte der Strecke zwischen Ufer und Insel passierte, sagt Hauptkommissar Hans-Joachim Kolm in der Rheinsberger Wache, dann hatten die beiden Sportler zwei Möglichkeiten: entweder 300 Meter zurück zur Insel zu gelangen - oder die 300 Meter bis zum anderen Ufer zu schaffen. Aber selbst trainierte Sportler, das haben die Beamten sich von Medizinern erläutern lassen, überleben in dem kalten Wasser nur wenige Minuten lang.

Wer einen Menschen verliert und keine Gewissheit über dessen Tod bekommen kann, klammert sich oft an jede Nachricht, die noch Hoffnung zulässt. Auch nach dem Verschwinden von Ronninger und Baade fanden die Angehörigen und Freunde manchen Anlass, Mut zu schöpfen. Erst im März, nachdem die ORB-Sendung "Täter, Opfer, Polizei" über den Vermisstenfall berichtet hatte, klärte sich die Beobachtung der Bahnmitarbeiterin aus Oranienburg auf. Zwei Paddler meldeten sich, die Anfang Januar im Regionalzug in Oranienburg unterwegs gewesen waren. Die Zeugin erkannte sie wieder: Sie hatte sie damals für die Gesuchten gehalten.

Verstörender war eine zweite mysteriöse Nachricht über den vermissten Thomas Ronninger: Vom Konto des Studenten, den die Polizei längst für ertrunken hielt, wollte jemand Geld abbuchen, vier Mal 150 Mark in US-amerikanischer und australischer Währung. Trotzdem sah die Polizei keine Anhaltspunkte dafür, dass der Student ein Unglück vorgetäuscht hatte. Es gibt sogar, sagt Wasserschutzpolizei-Sprecher Schröder, eine Erklärung: Die Illustrierte "Super-Illu" hatte einen Bericht über das Verschwinden der Sportler veröffentlicht, auf Fotos waren der Ausweis und die Scheckkarte Ronningers zu sehen - mit gut lesbarer Karten-Nummer. Nur einen Tag nach dem Erscheinen des Artikels versuchte ein Internet-Nutzer Ronningers Konto anzuzapfen. Das aber war schon nach der Entdeckung des Faltbootes gesperrt worden.

Nach einem Jahr Suche ist in der Direktion der Wasserschutzpolizei und in der Rheinsberger Wache Stolz darüber zu spüren, dass die Beamten sich die ganze Zeit über Mühe gegeben haben, auf die Gefühle der Angehörigen Rücksicht zu nehmen. Noch heute schotten sie die Familien vor den Nachfragen der Presse ab. Jeder Schritt, jeder neue Suchvorgang wurde mit den Angehörigen Baades und Ronningers abgesprochen. Und es gab viel zu berichten: Die ersten Taucher wagten sich schon drei Tage nach dem Fund des Bootes in das kalte Wasser des Sees, der bis 35 Meter tief sein soll. Hubschrauber wurden angefordert und suchten die Wasseroberfläche ab. Schließlich rüsteten die Beamten ein Boot mit einem neuen Echolot aus. Allerdings erwiesen sich die Schatten, die darauf erkennbar waren, als Baumstämme, als ein gesunkenes, durchgerostetes Boot oder als Feldsteine.

Von Wildschweinen zerwühlt

Ob Wasserleichen überhaupt wieder auftauchen, kann niemand vorhersagen. Strömung, Tiefe des Gewässers und Temperatur entscheiden darüber. Je kälter das Wasser ist, um so langsamer verläuft der Verwesungsprozess - und damit die Gasbildung, die gewöhnlich Leichen an die Oberfläche treibt. "Stattdessen tritt die Fettwachsbildung ein, bei der die Weichteile in Wachs umgesetzt werden", sagt Dietmar Schroepfer vom Potsdamer Landesinstitut für Rechtsmedizin: "So bleiben die Körper äußerlich kaum verändert im Wasser liegen." Die Brandenburger Wasserschutzpolizei, die pro Jahr rund 30 Wassertote verzeichnet, hat mit solchen Fällen Erfahrung. Ein ertrunkener Angler im Großen Zechliner See trieb vier Monate lang unter der Wasseroberfläche. Ein Mädchen, das im Sakrower See ertrunken war, blieb 13 Jahre lang verschollen. Als sie im März vergangenen Jahres wieder auftauchte, sagt Peter Schröder, war ihr Körper "fast konserviert".

Vor sechs Wochen lud Monika Scheufler, die Präsidentin der Wasserschutzpolizei, die Eltern der Vermissten zu einem Gespräch mit dem Polizeiseelsorger nach Rheinsberg. Die Suche sei nun eingestellt, sagte sie den Eltern. Gemeinsam hielten sie eine Andacht in der Rheinsberger Laurencius-Kirche.

Gut eine halbe Stunde Autofahrt durch einen sehr stillen Wald ist es vom Ort Rheinsberg bis zu der Stelle, wo vor einem Jahr das Boot gefunden wurde. Die Uferböschung ist von Wildschweinen zerwühlt, an den Schilfhalmen im Wasser haben sich Eisringe fest gesetzt. Die Frage, warum es keine Gedenktafel für die Paddler gebe, ärgert Kommissar Kolm, der ein Jahr lang an dem Fall gearbeitet hat. "Sie sind vermisst", sagt er, "man darf sie nicht für tot erklären."

Quelle: http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/das-mysterioese-verschwinden-von-zwei-paddlern-auf-dem-rheinsberger-see/116604.html


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Das mysteriöse Verschwinden von zwei Paddlern auf dem Rheinsberger See

08.01.2015 um 11:08
Trauriger Fall, aber wo siehst du jetzt etwas Mysteriöses darin? Der See ist 35 m tief, das Boot war von Eis aufgeschlitzt - sie werden wohl ertrunken sein und nicht wieder aufgetaucht. Mutter Natur (Raubfische, Bakterien etc.) wird inzwischen dafür gesorgt haben, dass das auch so bleibt.


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Das mysteriöse Verschwinden von zwei Paddlern auf dem Rheinsberger See

08.01.2015 um 11:26
Äußerst.... seltsam! O.O
Ich kann mir auch nicht erklären, wie das passieren konnte. Und warum hat man nach über 10 Jahren noch keine neuen Erkenntnisse über den Fall? Vllt. steckt da doch mehr hinter. Zumindest kann ich mir durchaus vorstellen, dass jemand aus dem Bekanntenkreis der Opfer etwas zu verbergen hat.
Äußerst, äußerst mysteriös... :/


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Das mysteriöse Verschwinden von zwei Paddlern auf dem Rheinsberger See

08.01.2015 um 11:35
Was mir in dem Filmbeitrag besonders aufgefallen ist - es wurde davon gesprochen, sie könnten/müßten (oder wie auch immer) auf der Insel übernachtet haben. Für mich war nicht klar dargestellt, ob das geprüft wurde. Ich denke, es wurde nicht geprüft.
Habe derweil mal einen Mann angemailt, der seit Gott weiß wievielen Jahren mit genau solchen Booten fährt. Er fährt auch heute noch damit, repariert sie selbst und sollte wissen, ob das dünne Eis die Bootshaut zerschneiden kann oder nicht. Der Händler sagt im Film, das wäre nicht der Fall bzw. dann müßte am Holz auch etwas zu sehen sein. Er zieht zum Vergleich ein Boot neuer Bauart heran, was (logischerweise) im Inneren ganz anders gebaut/gewölbt ist. Außerdem ist die Bootshaut des Pouch Faltbootes schon älter gewesen (da DDR-Modell) und folglich bestimmt schon spröde und damit leichter zerstörbar geworden. Ich warte mal ab, was der "Fachmann" zum Filmbeitrag sagt und melde mich dann.


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Das mysteriöse Verschwinden von zwei Paddlern auf dem Rheinsberger See

08.01.2015 um 11:37
Aber es wurde auch zeitnah alles abgesucht mit Echolot und sonstigen Methoden und es ergab sich keinerlei Anhaltspunkt dass die Leichen der beiden im See sind... außerdem sagte der Gutachter, er geht davon aus, dass das Boot NICHT bspw. durch Eisschollen oder sonstige natürliche Umstände aufgeschnitten wurde... somit sehe ich den Fall schon als etwas mysteriös, da hier vieles nicht zusammenpasst denke ich, dass man andere Varianten als einen Unglücksfall nicht unbedingt mit letzter Konsequenz ausschließen kann....


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Das mysteriöse Verschwinden von zwei Paddlern auf dem Rheinsberger See

08.01.2015 um 12:03
@StreuGut
Irgendwer muß wohl ein Lagerfeuer und ein Zelt auf der Insel gesehen haben.
In dem Bericht hieß es,daß dies der Polizei aber erst später mitgeteilt wurde(oder so ähnlich)

Ich hoffe,die Polizei hat dann dort Spuren gesucht und verglichen?!
Denn so wüsste man doch zumindest,ob es sich um die beiden jungen Männer handelte.

Ob denn 100% geklärt ist,das die Kontobewegungen wirklich nicht vom Kontobesitzer ausgeführt wurden?

Fragen über Fragen......ist schon sehr mysteriös,daß evtl. 2 Menschen ertranken bzw.erfroren und jede Spur seitdem fehlt.


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Das mysteriöse Verschwinden von zwei Paddlern auf dem Rheinsberger See

08.01.2015 um 12:05
@maxxb74
Du meinst,daß das Boot manipuliert wurde?
Möglich.


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Das mysteriöse Verschwinden von zwei Paddlern auf dem Rheinsberger See

08.01.2015 um 12:08
http://schule.ostprignitz.de/heinrich_rau_schule/regional/padd9901/padd0112.htm


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Das mysteriöse Verschwinden von zwei Paddlern auf dem Rheinsberger See

08.01.2015 um 12:13
Kommentar: Da kommt man doch glatt auf die dumme Idee, dass die Paddler in der eiskalten Nacht vielleicht Zuflucht in den Ruinen des "E.T." gesucht haben könnten und sich versehentlich einsperrten


Diese Frage steht unter dem oberen Bericht.

Was sind denn die Ruinen des E.T.?
Ob dort gesucht wurde?


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Das mysteriöse Verschwinden von zwei Paddlern auf dem Rheinsberger See

08.01.2015 um 12:18
Habe etwas interessantes inkl. Meinung des Verfassers zum vorliegenden Fall gefunden. Er geht also auch davon aus, daß das Eis das Boot zerstören würde. Kann allerdings möglicherweise auch erst beim Anlanden passieren, was wieder die Situation nachher auf der Insel in den Fokus rücken würde.

http://www.faltbootbasteln.de/fbb-basteltips2.html

Manche Falter machen keine Winterpause. Sobald das ersehnte Gewässer allmählich vom Rand her zufriert, gibt es allerdings Probleme beim Einbooten und Anlanden. Die Dicke einer solchen Barriere ist ganz unterschiedlich und die Tragfähigkeit völlig unberechenbar. Das Boot selbst wie einen Eisbrecher einzusetzen, empfiehlt sich nicht. Es sei an das bekannte Unglück im Winter 98/99 auf dem Rheinsberger See erinnert, das in einer ähnlichen Situation leider zwei Todesopfer forderte. Durch ganz frisches, hauchdünnes Eis kann man sich noch vorsichtig mit dem Paddel schlagen. Ist der Eisrand dicker, braucht man schweres Gerät. Guido experimentierte im Winter 2004/05 mit verschiedenen Hammerformen.
. Zunächst wurde einfach der Kopf eines Maurerhammers am Ende eines mehrfach verschraubbaren Paddelschaftes befestigt. Die große Reichweite erlaubte es, das Eis in Fahrtrichtung vor dem Boot zu zertrümmern, ohne sich dabei selbst nass zu spritzen. Erste Versuche zeigten allerdings, dass man mit dem bloßen Hammer zwar einzelne Löcher ins Eis schlagen kann, jedoch für eine brauchbare Fahrrinne sehr viel Zeit benötigt. In den breiten Teil des Hammers wurde deshalb eine 4mm dicke Stahlplatte eingeschweißt, so dass er nun stark an eine mittelalterliche Hellebarde erinnerte. Um Schäden am Boot zu vermeiden, wurde die Schnittkante nicht scharf geschliffen, sondern alle Kanten weich abgerundet.

Man kann wie mit einer Axt lange Schnitte in das Eis schlagen und das Gerät auch wie ein Paddel oder einen Bootshaken einsetzen, um im Eis zu manövrieren. Das lange untere Ende der Schneide verhakte sich leider häufig unter den Schollen. Die Platte wurde deshalb wieder etwas gekürzt und diese kleinere Form bewährte sich besser. Wie gut man voran kommt, hängt entscheidend von der Art und Dicke des Eises ab. Bei Testfahrten auf der Alster wurden ganz unterschiedliche Eisschichten gemeistert. Der Eisrand im letzten Bild ist etwa 15 Meter breit und in den weißen Flächen bis 2,5cm dick. Dieses sehr schneehaltige Eis lässt sich schlecht brechen. Der Hammer durchschlägt es zwar, aber es bleibt in einem Stück, so dass man mehrere Schläge hintereinander setzen muss. Das glasartige harte Eis (dunkele Stellen) dagegen zersplittert sofort zu einzelnen Schollen und macht bedeutend weniger Mühe. Der Durchbruch erforderte insgesamt etwa 25 Minuten Eisbrecherarbeit. Bis 0,5cm Eisdicke schafft man ca. 1,50m Strecke pro Minute, bei 1 bis 1,5cm Dicke etwa 1 Meter und bei 2 bis 2,5cm noch einen halben Meter. Guido sieht die Entwicklung des Eishammers noch nicht als abgeschlossen.. (23.03.05)


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Das mysteriöse Verschwinden von zwei Paddlern auf dem Rheinsberger See

08.01.2015 um 12:23
Hier noch ein paar interessante Sätze. Der Autor schätzt das Eis im Uferbereich als gefährlich ein.
Auch hier wird auf den corliegenden Fall eingegangen. Er wird als Unfall eingeschätzt.



http://www.faltboot.org/wiki/index.php/Paddeln_im_Eis

Faltboote sind keine Eisbrecher: Auf keinen Fall probieren, mit dem Bootsrumpf die Schollen zu brechen! Zwar ist die Angst vor scharfen Eiskanten ein wenig übertrieben, aber sie ist berechtigt. Denn auf die Dauer schafft das Eis jede Bootshaut. Dünne Eisschollen, welche am Ufer festgefroren sind, gehören zu den gefährlichen Klingen. Dicke freischwimmende Eisschollen können eher je nach Größe das Boot eher zerquetschen.
Nach den Grönlanderfahrungen Wolfgang Bisles (4.1. 2013) schneidet dünnes, scharfes Neueis selbst 7-lagige Gummihaut durch, während Klepper Hypalon-Häute dieser Beanspruchung standhielten. "Von einem kanadischen Tourveranstalter hörte ich später, dass er Klepper bevorzugt und Feathercraft ausgesondert hatte, weil die Feathercraft-Häute ebenfalls nicht schnittfest sind und er ähnliches erlebt hat (Whitney & Smith Legendary Expeditions, Steve Smith)." (Zitat Wolfgang Bisle, DKV-Forum 4.1. 2013)
Der tragische Unfall Ende Dezember 1998 auf dem Rheinsberger See zeigt, daß auch die PVC-Häute von Pouch-Booten (E65, RZ85) von dünnem Eis zerschnitten werden.


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Das mysteriöse Verschwinden von zwei Paddlern auf dem Rheinsberger See

08.01.2015 um 18:39
Finde ich schon sehr mysteriös den Fall.
Eigentlich spricht alles für einen Unfall, infolge dessen die beden Männer ertrunken sind.
aber
an dem besagten Tage war wohl kein Eis soweit ich das richtig verstanden habe. Und wenn sich im Uferbereich wirklich eine dünne aber scharfe Eissschicht gebildet hätte. Die beiden waren ja keine Anfänger, sondern trainierten für eine Patagonien Tour. Sie haben ja mit sowas auch gerechnet, deshalb auch das Training im Winter. Ausserdem waren wohl solche aufblasbareb Kissen an Bord, die ein Untergehen des Bootes verhindern konnten.
Das Boot kann doch auch zu einem späteren Zeitpunkt beschädigt worden sein, als es führerlos durch den See trieb. Es wurde ja auch erst Wochen später gefunden.

Auffallend bei dem Filmbericht war, das der Rechtsmediziner so gar nicht daran glaubt, das es möglich ist, das keine Leiche wieder auftaucht. Wenn ich den Mann richtig verstanden habe ist es sehr unwahrscheinlich das eine Leiche nicht wieder auftaucht. Das zwei Leichen nicht wieder auftauchen hält der Mann für schlichtweg unmöglich.


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Das mysteriöse Verschwinden von zwei Paddlern auf dem Rheinsberger See

08.01.2015 um 19:08
Dieses
Zitat von maxxb74maxxb74 schrieb:Die Beamten fanden in dem eiskalten Wasser ein Zelt, Campinggeschirr, Lebensmittel - sowie den Ausweis und die Scheckkarte des vermissten Ronninger.
schließt für ich aus, dass sie das Wasser bzw. das Boot freiwillig/lebend verlassen haben.

Fahren auch größere (Handels-)Schiffe u.ä. dort wo man das Boot fand? Könnten sie im Nebel von einem anderen Boot gerammt worden sein und die Verursacher fischten die zwei Verunfallten raus und ließen sie verschwinden, weil sie was zu verbergen hatten und daher keinen Kontakt mit der Polizei gebrauchen konnten?


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08.01.2015 um 21:12
Der Verdacht ging ja zum Teil auch dahin, das sie ihren Tod vorgetäuscht haben und irgendwo ein neues Leben angefangen.

Nein dort fahren keine Schiffe, ausser im Sommer jede Menge Hobbykapitäne und vielleicht noch eine Fähre.


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08.01.2015 um 21:13
Kann es sein, dass in dem Filmbeitrag dieses wichtige Detail unterschlagen wurde, nämlich - dass die Kontodaten in der Illustrierten abgedruckt wurden???
Ich kann mich nämlich nicht daran erinnern. Durch die Anmerkung der abgedruckten Kontodaten finde ich den Abbuchungsversuch nicht mehr sehr mysteriös.

http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/das-mysterioese-verschwinden-von-zwei-paddlern-auf-dem-rheinsberger-see/116604.html
Zitat von maxxb74maxxb74 schrieb: Verstörender war eine zweite mysteriöse Nachricht über den vermissten Thomas Ronninger: Vom Konto des Studenten, den die Polizei längst für ertrunken hielt, wollte jemand Geld abbuchen, vier Mal 150 Mark in US-amerikanischer und australischer Währung. Trotzdem sah die Polizei keine Anhaltspunkte dafür, dass der Student ein Unglück vorgetäuscht hatte. Es gibt sogar, sagt Wasserschutzpolizei-Sprecher Schröder, eine Erklärung: Die Illustrierte "Super-Illu" hatte einen Bericht über das Verschwinden der Sportler veröffentlicht, auf Fotos waren der Ausweis und die Scheckkarte Ronningers zu sehen - mit gut lesbarer Karten-Nummer. Nur einen Tag nach dem Erscheinen des Artikels versuchte ein Internet-Nutzer Ronningers Konto anzuzapfen. Das aber war schon nach der Entdeckung des Faltbootes gesperrt worden.
Vorausgesetzt, dass es die dünne Eisschicht gab, auf die das DDR Faltboot (dessen Matrial ja wirklich aus einer groben dicken Art von Stoff besteht und damit wirklich anfällig ist. Faltbootbesitzer verborgen deshalb ihre Faltboote sehr ungern, weil das recht sensible Teile sind.) drauffuhr und es jedoch keine Spuren am Holzgerüst gab, hätte ich eine relativ einfache Erklärung:

die Paddler haben das bemerkt und sich versucht mit dem Paddel abzustoßen. (Würde doch Jeder spontan so machen.) Vielleicht entstand dadurch der zweite Schlitz an der anderen Seite? Und wieder versuchte man sich abzustoßen. Das gelang auch. Nur die beiden Schlitze waren nun da und Wasser lief ins Boot. (Ist jetzt mal so eine gedankliche Theorie).
Die Paddler bekamen Panik. Vorwärts ging es nicht mehr, wegen der Eisschicht. Vielleicht war eines der Ufer relativ nah. Und sie meinten, dass es nur die Möglichkeit gab, durch Schwimmen ans Land zu kommen. Die sich vollsaugende Winterkleidung und die Temperaturen wurden überschätzt...

Warum man die beiden Männer nicht mehr gefunden hat. Dafür hab ich auch keine Erklärung. Weiß Jemand, ob vollgesogene Winterkleidung das eventuell verursachen könnte?

Warum das Boot dann nicht früher gesehen wurde? Vielleicht, weil die Eisbildung doch nur sehr vorübergehend war und das Boot dann ans Ufer trieb. ???
Was mich interessieren würde, ob man am Gepäck im Boot feststellen konnte, wieviel Wasser in das Boot eingedrungen war.

Sind nur so Ideen dazu.


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Das mysteriöse Verschwinden von zwei Paddlern auf dem Rheinsberger See

08.01.2015 um 21:17
Also wenn, dann kann bei der Witterung am Tag des Verschwindens nur eine geringe Eisschicht am Ufer bestanden haben.
Insgesamt durchaus einschätzbar und auch machbar für zwei erfahrene Wassersportler.
Aber vielleicht sind sie ja irgendwie anders gekentert und die Beschädigung entstsnd erst Tage später durch das Eis.

Das mit dem Abdruck der Daten in der Illustrierten wurde erwähnt im Film


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Das mysteriöse Verschwinden von zwei Paddlern auf dem Rheinsberger See

08.01.2015 um 21:20
@Nightrider64
Danke. OK, dann war ich da evtl. kurz draussen, während diese Stelle im Film kam.


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08.01.2015 um 21:27
Ja, da hab ich wohl getrieft. Tschuldigung. Hab in den Filmbeitrag jetzt auch nochmal kurz reingeschaut.


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Das mysteriöse Verschwinden von zwei Paddlern auf dem Rheinsberger See

11.01.2015 um 20:55
Also, ich habe mit der Tochter eines Mannes gesprochen, der selbst mehrere dieser Boote besitzt und heute noch auf diversen Gewässern damit kreuzt. Die Tochter übrigens auch, sie ist quasi mit den Booten aufgewachsen und durfte mit 10Jahren das erste mal eines selbst fahren - auf der Donau. Nur mal so zum Verständnis. Sie hat sich den Filmbeitrag von rbb angeschaut.
Sie sagt, daß es für sie sehr nach einem "Abhauen" der beiden aussieht. Sie meinte, sie hätte schon zweimal einen Schlitz von etwa 0,5 bis 1m gehabt. Einmal verursacht durch einen Konservendeckel im Uferbereich und einmal während der Fahrt verursacht durch einen feststeckenden Ast im Wasser. In letzterem Fall konnte sie noch etwa 10 Minuten normal weiterfahren und hat sich erst dann ans Ufer aufgemacht. ( mit 1m Riß!) Zumal sie sagt, das Boot läuft nicht komplett voll, wegen der Restluft in den wasserdichten Packsäcken UND die beiden hatten ja noch solche Luftsäcke zusätzlich dabei, die sie selbst meist gar nicht mitnimmt. Sie sagte außerdem, daß die Bootshaut aus drei recht robusten Schichten besteht: eine Gummihaut außen, dazwischen Stoff, innen wieder Gummi. Sie geht davon aus, daß sich niemals in einer Nacht eine solche Eisschicht bilden kann, die das Boot derart zerschneiden könne. Auch waren die beiden Männer offensichtlich körperlich fit und es hätte sich wenigstens einer retten können oder wäre zumindest nicht untergegangen.
Soviel zu meiner Rechersche zum Thema. Aber eine Frage hab ich jetzt selbst. Kann man irgendwie die Temperaturen von damals herausbekommen? Weiß das jemand? Vielleicht ist gerade in jener Nacht die Temp. um 15Grad gesunken oder so?


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Das mysteriöse Verschwinden von zwei Paddlern auf dem Rheinsberger See

12.01.2015 um 13:37
Es war wohl kein strenger Frost, so daß höchstens von einer sehr dünnen Eisschicht am Ufer am Tag des Verschwindens ausgegangen werden kann.

Vielleicht sind die Paddler ja auch aus einem anderen Grunde gekentert.

Mir hat vor Jahren mal ein Paddelbootfahrer geschildert, wie er am 24.12. mit seinem Boot gekentert ist. Er berichtete davon, dass man ungefähr 5 bis 7 Minuten Zeit hat aus dem Wasser zu kommen. Ansonsten wäre man so unterkühlt, das man sich nicht mehr bewegen könne und würde unweigerlich ertrinken.


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