Was passiert mit Menschen, die "verschwinden" üblicherweise?

Guten Morgen Leute!

Grade wird in meiner Umgebung wieder jemand vermisst. Es handelt sich um Lars (einen entsprechenden Thread dazu haben wir hier schon).

Ich frage mich schon seit langem, was genau mit Leuten passiert, die einfach vom Erdboden verschluckt erscheinen.

Es wird z.b. immer mal wieder gesagt, dass die Leute "untergetauscht" sind. Was genau passiert da? Wie kann man denn ohne seine gesuchte Identität preiszugeben weiterleben?

Eine andere Sache ist, dass teilweise ja sogar Kinder von unbekannten entführtwerden. Nennt mich naiv, aber ich wüsste ehrlich gesagt nicht wer Kinder entführt und was mit denen passiert...?

Öfters liest man auch, dass Frauen z.b. auf Autobahnparkplätzen in Fahrzeuge mit östlichen Kennzeichen gezwungen werden und nie wieder jemand etwas von ihnen hört. Hier kann ich mir denken, wie das ganze endet... Irgendwo in gezwungener Prostitution?


Klar: Niemand weiß genau, was mit den Leuten passiert, sonst wäre es ja kein so großes Geheimnis. Aber die oben genannten Fragen stelle ich mir trotzdem schon seit langem.

ich denke die meisten die verschwinden sind tot. Entweder durch Suizid oder (wie hier gefühlt in 99% der Fällen, wenn es um jüngere Menschen geht) betrunken in Gewässer gestürzt und weggespült sprich durch einen Unfall gestorben...

Wer Kinder entführt? Pädophile evtl., oder andere die Interesse an Kindern haben, meist werden sie anschließend missbraucht und auch tot aufgefunden.

Ich denke ein *abtauchen* wie es im TV vorkommt ist eher selten.
(Aber, siehe den Fall aus Düsseldorf, weiß grad nich wie sie hieß, die ist abgetaucht für 34 Jahre oder so)

Sven751 schrieb:Nennt mich naiv, aber ich wüsste ehrlich gesagt nicht wer Kinder entführt und was mit denen passiert...?

Nenn mich boshaft, aber ich wüsste ehrlich gesagt niemanden, der sich diese Frage nicht selbst beantworten könnte. :trollsanta:

emz schrieb: Nenn mich boshaft, aber ich wüsste ehrlich gesagt niemanden, der sich diese Frage nicht selbst beantworten könnte. :trollsanta:

Oder so ;)

Sven751 schrieb:Eine andere Sache ist, dass teilweise ja sogar Kinder von unbekannten entführtwerden. Nennt mich naiv, aber ich wüsste ehrlich gesagt nicht wer Kinder entführt und was mit denen passiert...?

Kann das sein das ich mich hier verlese ?

Das hat mit naivität nichts mehr zu tun.

...Ist das gegenüber allen angehörigen von entführten kindern überhaupt vertretbar das solch eine frage hier in einem seriösen forum, wo auch verzweifelte angehörige von vermißten beteiligit sind, gestellt wird ?

@Flashster

Die Frau hieß Petra und kam ursprünglich aus Wolfsburg bzw. zum Zeitpunkt des Untertauchens aus Braunschweig. Es waren 31 Jahre und ein Riesenzufall, dass sie entdeckt wurde.
Das Problem ist, untertauchen ist nicht verboten, solange keine gesetzeswidrigkeit vorliegt.
Z. B. Unterhaltsverpflichtungen oder eben härtere Delikte.

@aero

Die Frage sollte man schon stellen dürfen, die Antworten dürften das Problem werden und somit wird dann doch wieder die Frage als Ursprung das Problem. Sollen die Mods drüber richten.
Ich denke hier ist eh bald Schluss...

@grizzlyhai

Also es gibt hier in der BRD themenbereiche, da würde diese, sry, selbstverliebte unbedachte formulierung aus einer feiertagslaune heraus, als leugnung unter strafe gestelllt.

Zb. das thema "holocaust".

Unerträglich zu lesen..

Sven751 schrieb: Nennt mich naiv, aber ich wüsste ehrlich gesagt nicht wer Kinder entführt und was mit denen passiert...?

Sven751 schrieb:Nennt mich naiv, aber ich wüsste ehrlich gesagt nicht wer Kinder entführt und was mit denen passiert...?

Ich gehe mal stark davon aus, dass Sven sich falsch ausgedrückt hat. Er wird damit sagen wollen, dass er sich nicht vorstellen kann, wie man Kinder nach einer Entführung für immer verschwinden lassen kann und was man in so einem Fall für ein Mensch sein wird.

Aber wie uns bekannt ist, werden immer wieder Gärten umgegraben, bei denen sogar mehrere Kinderleichen gefunden werden, oft zwar die Eigenen, aber auch fremde Kinder, deren Verbleib bis dato nicht geklärt war.

Bei "Vermisst" am Hl. Abend kam z.B. ein Fall. Die Mutter fuhr 1995 nach Spanien in Urlaub, ließ ihre beiden Kinder 11 + 13 zurück und ließ nie wieder etwas von sich hören. 2010 bat dann eine erwachsene Tochter die Sendung "Vermisst" um Hilfe und tatsächlich war sie in Spanien wegen einem Mann zurückgeblieben. Ein Jahr später hatte sie Krebs und Depressionen. 2010 lebte sie allerdings schon wieder jahrelang in Deutschland unter ihrem eigenen Namen, ohne mit den Kindern Kontakt aufgenommen zu haben, angeblich wegen ihren Depressionen.

@Robin76

Robin76 schrieb:... angeblich wegen ihren Depressionen.

Was veranlasst dich, ihre Aussage in Frage zu stellen?

Wenn du die Geschichte hier schon ausführst, dann solltest du nicht vergessen zu erwähnen, dass sie von ihrem Ehemann regelmäßig geschlagen wurde.

@Sven751

Im September 2015 waren in der Datei "Vermisste / Unbekannte Tote" fast 11.500 Fälle gespeichert. Darunter warenca. 9.600 in Deutschland als "Vermisst" gemeldete Personen. In dieser Zahl sind sowohl Fälle enthalten, die sich innerhalb weniger Tage aufklären, als auch Vermisste, die bis zu 30 Jahren verschwunden sind.
Täglich werden jeweils etwa 250 bis 300 Fahndungen neu erfasst und auch gelöscht.

Quelle: http://www.bka.de/DE/ThemenABisZ/Vermisstensachbearbeitung/vermisstensachbearbeitung__node.html?__nnn=true (Archiv-Version vom 21.03.2016)

Im Grunde kann man relativ leicht untertauchen, ich selber kenne jemanden, der seit mehreren Jahren unter falschem Namen lebt, um – ich sag mal: aus persönlichen Gründen - nicht gefunden zu werden.

So komisch wie es klingt, es funktioniert. Natürlich muss man einige Abstriche machen.

Er benutzt keinen PA, keinen Führerschein, hat keine Krankenkasse und kein Bankkonto.
Trotzdem lebt er nicht schlecht. Solange man keinen Unfall hat, funktioniert das auch alles.

Selbst wenn die Polizei ihn durch Zufall finden würde, er hat keine Straftat begangen, gilt "nur" als vermisst.
Man würde dann demjenigen, der die Vermisstenanzeige aufgegeben hat, darüber informieren, dass der Gesuchte am Leben ist. Den Aufenthaltsort dürften sie aber nicht mitteilen.

@emz

emz schrieb:Wenn du die Geschichte hier schon ausführst, dann solltest du nicht vergessen zu erwähnen, dass sie von ihrem Ehemann regelmäßig geschlagen wurde.

Ja, sie wurde von ihrem Mann geschlagen. Aber das ist meiner Meinung nach kein Grund, jahrelang die Kinder im Ungewissen zu lassen. Das ist keine Entschuldigung.

Anzweifeln ist der falsche Ausdruck. Aber ich würde mal sagen, dass man die Depression nicht für alles verantwortlich machen kann.

@DiePandorra

Und wie das funktioniert :)

Seitenweise haben wir hier den Fall einer Familie durchdiskutiert. Der Vater, er arbeitet in Deutschland, ist polizeilich bei einem Bekannten gemeldet, braucht er fürs Finanzamt. Leben tut er mit Frau und Tochter an einem anderen Ort in Deutschland, jedoch sind beide nirgends gemeldet. Und weil man behauptet, eigentlich in Polen zu leben, bleibt dem Kind die deutsche Schulpflicht erspart.

@Robin76

Robin76 schrieb: Aber das ist meiner Meinung nach kein Grund, jahrelang die Kinder im Ungewissen zu lassen. Das ist keine Entschuldigung.

Was ein depressiver Mensch meint, dass für seine Kinder das Beste ist, vermag ich nicht zu be- und verurteilen. Eine möglicherweise manisch depressive Mutter ist für Kinder auch nicht gerade lustig.

@emz

emz schrieb:Seitenweise haben wir hier den Fall einer Familie durchdiskutiert.

Ah, das wusste ich nicht.
Aber mit Kind/ern ist das schon wieder ne ganze andere Nummer. Das finde ich eher verantwortungslos.

Wenn man gute Freunde hat, ist das Untertauchen noch viel einfacher. Hier ist man polizeilich gemeldet, bei jemand anderem wird ein Unterkonto eröffnet, welches man benutzen kann. Ja, da geht einiges. ;)

Wenn man unter dem Radar durch fliegen kann ist das Glück aber ich weiß hier aus der Gegend, dass speziell Polen inzwischen schwer auf die Füße getreten wird. Denn auch die Polen wollen ihre Steuern haben.

@Robin76

Um die Frage, was mit verschwundenen/entführten Kindern passiert sein mag, noch um eine Möglichkeit zu ergänzen:

Wenn die Kinder klein genug sind, um sich später an nichts zu erinnern, besteht vielleicht noch eine gewisse Möglichkeit, dass sie aus dem krankhaften Wunsch ein Kind zu haben, heraus entführt worden sind und irgendwo als Kinder des/der Täter(in) aufwachsen. In dem Zusammenhang hört man gelegentlich von Frauen, die irgendwo Babies entführen; es ist aber auch eine der Theorien, die im Fall des mit 3 Jahren in der damaligen DDR verschwundenen Dirk S. (siehe eigener Thread hier) aufgeführt werden. (Vielleicht ein "Sonderfall" insofern, dass in der damaligen DDR wirklich eine Menge, salopp gesagt, Scheiß abgegangen ist, der einen heute fassungslos da stehen läßt - gesund geborene Kinder, die den Eltern gegenüber als Totgeburten deklariert und zur Adoption an treue Parteiknechte vermittelt wurden etc.) Selbst bei älteren Kindern und Jugendlichen kommt das gelegentlich vor (Natascha Kampusch, Jayce Lee Duggard).
Das dürften aber grundsätzlich eher Ausnahmefälle sein.

Robin76 schrieb:Ja, sie wurde von ihrem Mann geschlagen. Aber das ist meiner Meinung nach kein Grund, jahrelang die Kinder im Ungewissen zu lassen. Das ist keine Entschuldigung.

Das möchte ich so nicht ganz stehen lassen.

Wenn der Mann sie geschlagen hat, kann die Angst, dass er sie findet (durch das Lebenszeichen vielleicht überhaupt erst drauf kommt, nach ihr zu suchen) und alles wieder von vorne losgeht, dazu geführt haben, dass sie keinen Kontakt zu den Kindern aufgenommen hat. Natürlich fragt man sich, wieso sie dann unter ihrem eigenen Namen wieder in Deutschland lebt; das kann man nicht beurteilen, ohne zu wissen, wie häufig oder selten dieser Name ist.

Vielleicht keine Entschuldigung, aber auf jeden Fall eine Erklärung für vieles (scheinbar) nicht rationale Verhalten ist auf jeden Fall die Depression der Frau.

Wer keine Erfahrung mit dem Thema hat [allgemein gesprochen, ich unterstelle das nicht dir @Robin76
persönlich] der unterschätzt sehr schnell die Auswirkungen von Depressionen, zumal in der Alltagssprache auch wenig zwischen "Heute mal nicht so gut drauf sein" und einer ernsthaften Erkrankung abgegrenzt wird.
Bei einer echten Depression ist es nicht mit einem "Jetzt reiß dich mal zusammen und sei nicht immer so depri" getan.

Wer ernsthaft an Depressionen leidet, dessen Gefühls- und Gedankenwelt wird davon beeinträchtigt und "verzerrt".
Da können Schuld- und Schamgefühle, Angst vor Ablehnung, auch Gedanken wie "Die sind ohne mich besser dran", "Ich bin es nicht wert, die wieder zu sehen", "Die wollen eh nichts mehr von mir wissen", "Sicher hassen sie mich, weil ich weggegangen bin... oder weil ich ein jämmerliches Individuum bin, das es nur verdient gehasst zu werden" alles andere ausblenden. So kommt es auch zu Selbstmorden, wenn die Depressiven einfach nichts anderes mehr sehen als solche Gedanken. Depression kann auch lähmen. An vielen Tagen hat man einfach nicht die Energie, etwas zu tun. Sich mit manchen Dingen zu befassen. Das können spezifische (belastende) Aufgaben sein, oder schon das morgendliche Aufstehen.

Das ist auch kein "Suhlen im Selbstmitleid". Es ist eine Krankheit wie viele andere auch, die den daran Leidenden (und oft auch sein Umfeld) sehr belastet.

Wenn die Mutter noch dazu Krebs hat, kommen vielleicht Gedanken dazu, wie, die Familie nicht damit belasten zu wollen oder als "beschädigte Ware" abgelehnt zu werden. Die Frage ist auch, wieweit die Behandlung der einen Krankheit dann die Möglichkeiten, die andere zu behandeln, beeinflusst (Wechselwirkungen von Medikamenten).

Das wollte ich einfach nur ausführen, weil ich aus eigener Erfahrung und aus persönlichem Umfeld kenne, wie leicht Depressionen eben unterschätzt oder abgetan werden.

@grizzlyhai
Die Familie hat die deutsche Staatsangehörigkeit. Der Papa ist bei einem Kumpel in Deutschland gemeldet und arbeitet auch hier, da steht den Polen nichts zu. Man hat einen polnischen Anwalt, der Kanzleien in beiden Ländern unterhält.

@emz

Es gibt sicher immer mal wieder Ausnahmen. Ich glaube aber generell ist das nicht mehr so einfach. Wer allerdings nicht auffällt hat gute Chancen.

@grizzlyhai
Was meinst du konkret, ist nicht mehr so einfach?