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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

1.478 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Making A Murderer, Steven Avery, Brendan Dassey ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

28.01.2019 um 07:00
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Sie setzt auf Masse statt Klasse und sammelt alles auf, was in irgendeiner Weise verwertbar scheint. Ein Hinweis darauf, dass sie nicht über den ganz großen Hebel verfügt. Ihre Masse macht darüber hinaus auch nur dann wirklich Sinn, wenn man einer Gruppe von Ermittlern und Staatsanwälten nicht nur die Absicht, sondern auch die Fähigkeit zu einer großangelegten Verschwörung unterstellt.
Nun, zunächst ist das legitim. Wenn mein Mandant nun einmal keinen "grossen Hebel" vorweisen kann, dann versuche ich eben mit so vielen kleinen Dingen wie möglich zu punkten. Allerdings ist mir dann durchaus klar, dass die Wahrscheinlichkeit, das Revisionsgericht zu überzeugen, erheblich sinkt.

Ihr grösstes Problem ist allerdings, dass sie auf eine Verschwörung zurückgreifen muss. Die Bereitschaft bei Richtern, an eine Verschwörung dieses Umfanges zu glauben, dürfte weitaus niedriger sein, als bei Allmy-usern.

Einer der ersten Prozesse, denen ich noch als Student beiwohnte, erinnert mich daran: ich weiss noch, dass es um Mord ging, ich weiss weder noch um wen es genau ging noch um welchen Tatablauf, aber an eines erinnere ich mich genau: wie der Staatsanwalt in seinem Plädoyer immer wieder die Jury ermahnte: "Use your common sense! Use your common sense!" (Benutzen Sie Ihren gesunden Menschenverstand!).

Die Jury fand den Angeklagten schuldig. Das ist nun zwar schon einige Jahrzehnte her, aber es ist immer noch gültig: einer Jury ein Szenario vorzusetzen, das den gesunden Menschenverstand beleidigt, ist selten erfolgreich. Ich habe das immer als Leitsatz für meine Praxis befolgt.

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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

28.01.2019 um 07:12
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Nun, zunächst ist das legitim. Wenn mein Mandant nun einmal keinen "grossen Hebel" vorweisen kann, dann versuche ich eben mit so vielen kleinen Dingen wie möglich zu punkten. Allerdings ist mir dann durchaus klar, dass die Wahrscheinlichkeit, das Revisionsgericht zu überzeugen, erheblich sinkt.
Dir ist das klar - aber der breiten Massen nicht. Die übersieht nämlich dass man in absolut jedem Menschenwerk Fehler findet, deren Häufigkeit mit dem Komplexitätsgrad zunimmt. Und ein Gerichtsverfahren ist ein hochkomplexes Menschenwerk, mit zahlreichen Akteuren, Dokumenten, Interessen, etc. Es ist daher nicht verwunderlich dass man um so mehr Fehler findet, je genauer man hinschaut - und hier schauen mehrere sehr gute Leute sehr genau hin.

Das Entscheidende ist am Ende aber nicht die Anzahl der Fehler, sondern deren Relevanz. Diese Erkenntnis scheint allerdings in der Flut von detailversessenen Fehleraufzählungen unterzugehen, die einige User hier regelmäßig einstellen.


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

28.01.2019 um 07:29
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Das Entscheidende ist am Ende aber nicht die Anzahl der Fehler, sondern deren Relevanz. Diese Erkenntnis scheint allerdings in der Flut von detailversessenen Fehleraufzählungen unterzugehen, die einige User hier regelmäßig einstellen.
Richtig, das unterscheidet den ausgebildeten Juristen vom Laien. Als Laie denkt man oft, es reicht irgendeinen Fehler in einem Verfahren zu finden, und schon wird ein Verurteilter freigelassen und kann sein Leben wieder geniessen.

Der Jurist weiss, dass es in diesen Dingen immer auf die Relevanz ankommt. Es gibt bestimmte Verfahrensfehler, die werden als so gravierend betrachtet, dass ein ergangenes Urteil sofort aufgehoben werden muss. Nur sind diese Fehler recht selten.

Die weitaus meisten Verfahrens"fehler" gehören in die Kategorie, in welcher ein Revisionsgericht erst einmal prüft, ob sie wirklich den Ausgang des Verfahrens verändern würden. Hier in den USA benutzen wir dazu die Begriffe "reversible error" und "harmless error."

Stellt ein Revisionsgericht fest, dass ein Fehler gemacht wurde, der aber harmlos ist, dann bleibt das Urteil bestehen.

Diese individuelle Bewertung aller Verfahrenselemente ist hier in den USA das Herz eines Revisionsverfahrens.

Erhellend dazu ist ja die Diskussion, die wir hier vor ein paar Tagen hatten, als es um die Problematik der Vernichtung der Knochenfragmente ging. Anscheinend hat hier die Staatsanwaltschaft eine Vorschrift des Staates Wisconsin missachtet. Aber hat diese Missachtung tatsächlich Einfluss auf den Ausgang des Verfahrens? Das muss laut oberstem Gerichtshof erst einmal geprüft werden, und nur wenn das bejaht werden kann, muss das Revisionsgericht Konsequenzen ziehen.


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

28.01.2019 um 07:44
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Nun, zunächst ist das legitim. Wenn mein Mandant nun einmal keinen "grossen Hebel" vorweisen kann, dann versuche ich eben mit so vielen kleinen Dingen wie möglich zu punkten.
Das juristische Äquivalent zur Streumunition: Hinterlässt einen Eindruck, ist aber nur in seltenen Fällen tödlich :-)


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

28.01.2019 um 19:17
@Rick_Blaine
@Seps13
Wären hier alle Juristen, oder hätten die Zeit sich in die Akten einzulesen, könnte ich die Kritik an der Argumentation mancher User verstehen.
Viele kommen auf das Thema aber nunmal durch die Serie, so wie auf andere Kriminalfälle durch Presseberichte (die oft noch sehr viel lückenhafter und einseitiger sind).
Nun wird nicht jeder Wald-und-Wiesen-Mordfall so heiß diskutiert, oder gar Stoff für eine Doku-Serie.
Nun, in der zweiten Staffel, ist es sogar ein Mordfall mit zwei Tätern.

Grundsätzlich arbeiten in den USA die Gerichte genauso gewissenhaft wie hier, nehmen wir an.
Auch die Polizei tut ihren Job so gut wie möglich, denn man möchte ja nicht die falschen einsperren und die wahren Mörder frei herumlaufen lassen.
Insofern habt ihr recht wenn ihr kritisiert, dass aus Detailfragen und einzelnen Indizien eine Verschwörungstheorie gesponnen wird, die die Polizei und den Justizapparat umfasst. Wen könnte denn so dringend interessieren, einen Schrotthändler und seinen minderbegabten Neffen einzusperren?

Andererseits...
Avery wurde zuvor schon wegen Vergewaltigung zu Lebenslänglich verurteilt, saß 18 Jahre im Gefängnis und musste wieder frei gelassen werden, ein anderer der Tat überführt.
Der Neffe wird zu einem Geständnis genötigt, das vom Gericht auch noch zugelassen wird (und bekommt einen Pflichtverteidiger der das "Geständnis" auch noch bestätigen lässt) und sitzt für mindestens 32 Jahre in Haft.
Das kann einem, auch ohne die Serie gesehen zu haben, schon ziemlich kafkaesk vorkommen.

Abgesehen von diesem Geständnis liegen für den Mord in beiden Verfahren nur Indizienbeweise vor.
Ihr meint, dass man die nicht so eindeutig für Avery/Dassey auslegen könne, wie es die Rechtsanwältin darstellt und die Serie wiedergibt.
Das ist wohl richtig, aber dass es überhaupt eine andere Interpretationsmöglichkeit gibt und scheinbar kein einiger eindeutiger Beweis vorliegt, ist der springende Punkt. Und natürlich bekommen da einzelne Indizien großes Gewicht, wenn sie jeweils eine andere Lesart zulassen.
Denn das bedeutet, dass man den ganzen Fall so oder anders lesen kann, also "berechtigte Zweifel" vorhanden sein sollten.

@stefanclimbr15 hat z.B. auf diese neue Eingabe hingewiesen, und man kann vielleicht den Stil kritisieren, in dem er darüber geschrieben hat.
Vermutlich menschliche Überreste aus der Städtischen Mülldeponie wurden der Familie Halbach als Überreste von Teresa zur Beerdigung überlassen.
Einerseits ungeschickt bis illegal, weil es sich um Beweismittel handelt, andererseits könnte man meinen: Die Knochen stammten ja nicht von Averys Grundstück und betreffen darum das Urteil gegen ihn gar nicht. Außerdem weiß man vielleicht gar nicht 100%ig, ob es überhaupt menschliche Knochen waren und ein DNA-Abgleich mit Teresa war schon gar nicht möglich.
Also kann auch sein, dass Familie Halbach die Überreste von einem Reh begraben hat.
Kann dann aber auch sein, dass die Knochen auf Averys Grundstück nicht von Teresa stammten.

Nun wird in der "Motion" sehr genau zitiert, warum das alles von Belang ist:
Mr. Kratz claimed that the proximity of Mr. Avery's burn pit to his
residence was particularly incriminating to him. (696:74-75). Mr. Kratz
specifically told the jury:
[T]his particular computer generated animation is important to
embrace or to -- for a jury to look at in the case because the burn
area is clearly visible. How close it is to Mr. Avery's garage; how
close it is to the trailer; how close it is to the other area, what's
called the curtilage, that is the area that surrounds Mr. Avery's
property, all becomes important.
4. In his closing argument, Mr. Kratz told the jury that the location of the
bones in Mr. Avery's burn pit was the most important evidence of Mr. Avery's
intentional murder of Ms. Halbach. Prosecutor Kratz told the jury the following:
(715:35)
We could start with the moment or with the visual or with the
image of that man, Steven Avery, standing outside of a big
bonfire, with flames over the roof, or at least over the garage
roof, and the silhouette of Steven Avery, with the bonfire in the
background and the observation made by some witnesses . .. .
And that moment by the way, although dramatic and although
important, should tell the whole story.
Auf Deutsch: Der Staatsanwalt Kratz hat in Eröffnungsrede und Schlussplädoyer eindringlich darauf hingewiesen, dass die Mulde, in der die Averys Müll verbrannten und Knochenreste gefunden wurden, direkt neben dem Haus und der Garage liegt, in der der Mord stattgefunden haben soll.
Am Nachmittag des Tat-Tages habe dort ein bis über das Dach hoch loderndes Feuer gebrannt, und das alleine würde die ganze Geschichte erzählen.
Den Knochen von der städtischen Müllkippe wollte er nur 20 Sekunden widmen, sie seien für den Fall irrelevant.
Dabei würden sie die Möglichkeit belegen, dass Teresa eben nicht auf dem Avery-Grundstück verbrannt wurde. Kann das irrelevant sein?

Dann aber werden eben diese Knochen als Überreste Teresa Halbach´s der Familie übergeben... in einem noch zur Berufung ausstehenden Fall.

Muss man da eine Verschwörung nachweisen, oder genügt fortgesetzt schlampige, nicht dem Interesse der Justiz dienende Ermittlungsarbeit?

Für sich genommen stellt das vielleicht keinen Skandal dar. Betrachtet man aber den ganzen Verlauf der Geschichte, können einem auch mal berechtigte Zweifel am Justizsystem der USA und auch an der Gewissenhaftigkeit kommen, mit der da stellenweise gearbeitet wird. Es scheint so, als ginge es vor allem darum, irgend jemanden verantwortlich zu machen und zu bestrafen... und im Zweifelsfall lieber den falschen als niemanden.
"Aber das kommt nur selten vor" ist in diesen beiden Fällen leider kein Argument, denn der eine wurde bereits einmal fälschlicherweise zu lebenslänglich verurteilt, der andere für diesen Mord wegen eines zweifelhaften Geständnisses zu mindestens 32 Jahren.
Also auch wenn man glaubt, dass Avery diesen Mord begangen hat und diesmal zurecht verurteilt wurde, können die Zweifel an dem System bleiben, in dem sich so viele scheinbar nebensächliche Fehler zu solchen Fehlurteilen addieren können.


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

28.01.2019 um 22:21
Zitat von FFFF schrieb:Das ist wohl richtig, aber dass es überhaupt eine andere Interpretationsmöglichkeit gibt und scheinbar kein einiger eindeutiger Beweis vorliegt, ist der springende Punkt. Und natürlich bekommen da einzelne Indizien großes Gewicht, wenn sie jeweils eine andere Lesart zulassen.
Für mich gibt es keine andere realistische Lesart. Nur die  Interpretation, dass Avery der Täter ist.
Sein Blut im Opferauto, das er nicht betreten haben will, seine DNA an der Motorhaube vom Auto, das er dort nicht berührt haben will, die Kugel, abgefeuert aus seinem Gewehr, mit ihrer DNA dran, seine DNA am Autoschlüssel des Opfers, das Putzen zu zweit einer bestimmten Stelle in seiner Garage mit drei verschiedenen aggressiven Mitteln am Tag ihres Verschwindens, sein besonderes Interesse an dem Opfer, seine Anonymanrufe auf ihrem Handy, als er auf ihre Ankunft wartete, ihr letzter telefonischer Kontakt vor dem Eintreffen auf dem Schrottplatz. Die Rückstände ihrer verbrannten Leiche, ihrer Kamera, ihres Handys...

Für mich ist die Indizienlage eindeutig.
Zitat von FFFF schrieb:Kann dann aber auch sein, dass die Knochen auf Averys Grundstück nicht von Teresa stammten.
Das ist auszuschließen. Die DNA-Untersuchung der Knochen ergab passende Ergebnisse zu Halbachs DNA.
Zitat von FFFF schrieb:Es scheint so, als ginge es vor allem darum, irgend jemanden verantwortlich zu machen und zu bestrafen... und im Zweifelsfall lieber den falschen als niemanden.
Eben das nehme ich hier nicht an. Ich denke, die Ermittler waren sich ganz sicher, wer die junge Fotografin getötet hat.
Zitat von FFFF schrieb:Dabei würden sie die Möglichkeit belegen, dass Teresa eben nicht auf dem Avery-Grundstück verbrannt wurde. Kann das irrelevant sein?
Für die Schuldfrage ja, nicht für die richtige Darstellung des Tathergangs inklusive Nachtathandlungen und vor allem nicht für die Art der Beweiserhebung, die ich hier rechtlich (nicht unbedingt moralisch) bedenklich finde, die aber von keiner Seite ins Spiel gebracht wird und vermutlich nie Thema werden wird.
Zitat von FFFF schrieb:können einem auch mal berechtigte Zweifel am Justizsystem der USA
Großes anderes Thema, wird ja auch in den entsprechenden US-Krimifällen immer mal wieder angerissen. Würde ich hier aber nicht in der grundsätzlichen Form diskutieren wollen. Ich halte die Konstellation in diesem Fall für so speziell, dass er nicht geeignet ist, als Aufhänger für eine generelle Systemkritik zu dienen.
Zitat von FFFF schrieb:wurde bereits einmal fälschlicherweise zu lebenslänglich verurteilt,
Das erhöht weder die statistische Wahrscheinlichkeit, dass es noch mal passiert, noch schützt es vor Strafe bei späteren wirklich begangenen Taten. Es spricht nicht für seine Unschuld und auch der Mitleidsbonus ist zu dem Zeitpunkt vollständig aufgebraucht, als er Teresa Halbach ermordete.


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

29.01.2019 um 03:21
Zitat von FFFF schrieb:Dabei würden sie die Möglichkeit belegen, dass Teresa eben nicht auf dem Avery-Grundstück verbrannt wurde. Kann das irrelevant sein?
Hierum geht es im Moment. Das kann durchaus relevant sein, nur ist es eben nicht so, wie es dargestellt wird, ein alles entscheidendes Indiz. Zellner bietet eine Schlussfolgerung aus diesem Umstand, und ich sehe eine ganz andere. Und hier wurde es als die grosse Sensation dargestellt, die Avery unschuldig und den bösen Staat Wisconsin als Verschwörer darstellt. Und das ist eben Unfug.

Dabei gehe ich jetzt einfach mal davon aus, dass es sich bei den Knochen um die des Opfers handelt. Das ist zwar nicht bewiesen, aber hier muss sich der Staat nun vorwerfen lassen, dass er verhindert hat, das zu überprüfen. Aber das Entscheidende ist eben: selbst wenn man davon ausgeht, dass es ihre Knochen sind, dann ist die Schlussfolgerung aus dieser Tatsache noch lange nicht klar.

Und selbst wenn es nur eine mögliche Schlussfolgerung gäbe, dann müsste diese immer noch in den Zusammenhang mit allen von @Seps13 genannten Indizien gestellt werden.

So arbeitet Justiz, und zwar in jedem Rechtsstaat. Den berühmten Perry Mason Effekt, in dem es ausreicht, einen einzigen überraschenden Beweis in den Fall einzubringen, den alle Welt sonst bisher übersehen hat - den gibt es eben nur bei Perry Mason, also im Fernsehen. Im richtigen Leben kommt so was so gut wie nie vor.


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

29.01.2019 um 05:19
Hallo. Habe am WE die 1.Staffel MaM gesehen und war wie die meisten zuerst fassungslos über die ungerechtigkeit die SA und BD widerfahren sein soll. Und die offensichtliche Korruption der Behörden. Allerdings war es schon offensichtlich das die Doku manipulativ war. Indem alles negative über SA wenig Raum bekam und positives über Protagonisten der Gegenseite nicht vorhanden war. Die Behörden wirken wie die Inkarnation des Bösen. Deshalb hab ich mich eingelesen und versucht neutral zu bleiben. Aktuell ist Avery für mich unschuldig. Allerdings ist das Blut in THs Auto ein Brett und dagegen kann man nur argumentieren wenn man glaubt die Polizei bzw. Lenk, Colburn haben TH ermordet und alle Beweise zu Avery gebracht und auch Blut etc in THs Auto gebracht. Fakt ist wenn es so ist dann wird Avery wohl kaum Chancen haben nochmal frei zu kommen. Es sei denn es wird die Innenrevision oder kgene Ermittlungen anstrengen aufgrund des öffentlichen Interesses. Glaube nicht das der Fall durch Zellner nochmals aufgerollt wird.

Ich finde aber auch das ich bei den Gerichten oder StA oder einigen Polizisten kein Fehlverhalten erkenne. Der Staatsanwalt lässt den Beklagten immer schlechter dastehen als es wirklich ist. Macht die Gegenseite auch. Das die Polizei einen Mordfall schnell aufklären will ist auch klar. Daher schien mir das Verhör von BD an sich kein Skandal zu sein. Der Bulle wollte sich einfach von Kollegen feiern lassen das er den Mord aufgeklärt hat. Das es dann bestehen blieb war der Skandal.

Meine Frage an Rick_Blaine

Warum oder besser wie kam SA an den Ersatzschlüssel von THs Toyota. Einen Ersatzschlüssel bewahrt man eigentlich zu Hause auf aber nicht im Auto. Sind die RAe von SA nie darauf eingegangen? Wer hat Zugang zu dem zweitschlüssel von THs Toyota gehabt und ihn dann evtl. Avery untergeschoben


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

29.01.2019 um 06:46
Ich will noch erläutern warum ich SA für unschuldig halte. Mir ist natürlich klar das er wohl nie mehr freikommt da die Jury ihn in allen Punkten für schuldig erklärte. Kein Gericht wird den Fall wieder aufnehmen wenn nicht bewiesen werden kann das DNA, Blut platziert wurde um Avery zu belasten.

Zunächst mal muss man feststellen, dass SA bis 2005 noch nie einen Mord begangen hat. Zumindest an keinem Menschen. Auch Averygegner werden mir zustimmen das TH sein erstes Mordopfer wäre. SA war damals ca.45(?) jahre alt. Sein Verhalten als er nach dem Mord bzw. verschwinden von TH mit der Presse sprach war absolut authentisch. Das Telefonat mit seiner Partnerin wirkte total normal. Die Beileidsbekundungen aber vorallem sein ungutes Gefühl aufgrund seines Traumas waren echt, war mein Eindruck. Er wirkte nicht nervös oder voller Adrenalin. Jetzt kann man argumentieren er ist ein Psychopath. In der Regel haben Psychopathen die auch Gefühle vortäuschen können einen hohen IQ. Averys IQ war 1983 niedrig und ist es heute auch noch. Das kann keiner bestreiten. Psychopathen mit niedrigem IQ sind einfach nur eiskalt und nicht in der Lage so eine Schauspieleinlage hinzulegen. Averygegner könnten weiter argumentieren er hätte eine Multiple Persönlichkeit und glaubt vielleicht wirklich das er unschuldig ist. Das wäre aber wohl im laufe des Prozesses oder während der Haft rausgekommen. Dann sind da noch die 36 Millionen. Es wird behauptet das bei einer Zivilklage Colburn und Lenk nicht selbst hätten haften müssen. Das weiss man nicht. Es gab vom Anwalt der die Zivilklage einreichen wollte eine Meinung dazu das sie evtl. teilweise hätten haften müssen. Allein dieser Gedanke/Gefahr könnte bei Lenk, Colburn zu Panik, Wut und Existenzängsten geführt haben. Ich werde jetzt mal sehr theoretisch und male das aus. Es kam von Colburn Lenk zu dem Alles oder Nix Plan. Wir killen jmnd. der mit Avery Kontakt hat. Und jubeln ihm das alles unter. Da sie erfahrene Polizisten sind wissen sie das es zwar unangenehme Fragen geben und es verdächtig aussehen wird. Die innenrevision im Nacken hat. Die Chancen damit durchzukommen standen vielleicht 50/50. Aber lieber risiko gehen als pleite und unbezahlt suspendiert. Ist das wirklich eine Riesenverschwörung wenn 2 Cops einen Mord begehen und es jmnd. anders unterschieben? Es gibt Millionen Cops in USA. Das es da statistisch gesehen auch korrupte geben muss ist klar. Und unter den korrupten wird es statistisch gesehen auch welche geben die einen Mord begehen würden.


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

29.01.2019 um 07:03
Zitat von jeffersonbridgjeffersonbridg schrieb: Das Telefonat mit seiner Partnerin wirkte total normal. Die Beileidsbekundungen aber vorallem sein ungutes Gefühl aufgrund seines Traumas waren echt, war mein Eindruck. Er wirkte nicht nervös oder voller Adrenalin. Jetzt kann man argumentieren er ist ein Psychopath. In der Regel haben Psychopathen die auch Gefühle vortäuschen können einen hohen IQ.
Du vergisst dass ihn seine Partnerin im Laufe des Filmes verlassen hat, weil sie und ihre Familie von ihm bedroht wurden. Das zeigt doch gerade, dass Avery durchaus in der Lage ist Menschen zu manipulieren und etwas vorzuspielen und dass er andererseits ausfällig werden kann, wenn ihm das nicht mehr richtig gelingt. Wie viel IQ man dazu braucht, vermag ich nicht zu sagen. Sein IQ ist aber ganz sicher nicht so niedrig, dass er nicht in der Lage wäre Menschen zu täuschen. Und wenn er als Psychopath keine Schuldgefühle hat, ist es auch nicht anstrengend für ihn im TV den Unschuldigen zu spielen.
Zitat von jeffersonbridgjeffersonbridg schrieb:Es kam von Colburn Lenk zu dem Alles oder Nix Plan. Wir killen jmnd. der mit Avery Kontakt hat. Und jubeln ihm das alles unter. Da sie erfahrene Polizisten sind wissen sie das es zwar unangenehme Fragen geben und es verdächtig aussehen wird. Die innenrevision im Nacken hat. Die Chancen damit durchzukommen standen vielleicht 50/50. Aber lieber risiko gehen als pleite und unbezahlt suspendiert. Ist das wirklich eine Riesenverschwörung wenn 2 Cops einen Mord begehen und es jmnd. anders unterschieben?
Du gehst mit deiner Verschwörungstheorie weiter, als viele andere hier - die wenigsten würden den Polizisten wohl den Mord in die Schuhe schieben. Wo ich noch mitgehen kann ist, dass die Polizisten durchaus Interesse daran hatten Avery in irgend einer Weise kaltzustellen - aus gleich mehreren Gründen. Die Annahme dass sie in der Lage waren einen fast perfekten Mord zu begehen, geht mir dann aber doch zu weit.

Aber mal angenommen sie hätten einen solchen Mord nicht nur begehen wollen sondern wären auch in der Lage gewesen ihn nahezu perfekt durchzuführen, dann ist doch die alles entscheidende Frage warum sie dann nicht gleich Avery direkt erlegt haben? Warum dieser fürchterlich riskante und umständliche Weg über die Ermordung einer Journalistin, inklusive extrem aufwändiger Spurensimulation? Warum überhaupt eine unschuldige Person zum Opfer machen? Das einfachste wäre doch gewesen Avery unter dem Vorwand eines Schrottwagenkaufes irgendwo hinzulocken und dann zum Beispiel einen tödlichen Verkehrsunfall zu inszenieren.


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29.01.2019 um 07:41
@falstaff

Das war auch ein wenig aus Sicht der Verteidigung Averys. Wie hätte man 2005 in die Verhandlung gehen sollen? Und nach meinem jetzigen Kenntnisstand gibt es nur zwei tathergänge die realitätsnah sind:

A: Avery war es
B: Korrupte Cops haben es ihm angehängt

Der Ex oder Bobby oder andere Familienmitglieder von Avery die ein Motiv hätten wären wohl nicht in der Lage SAs Blut an THs Auto zu platzieren. Wie hätten sie überhaupt an sein Blut kommen sollen ohne das Avery es merkt.

Es war glaube ich nicht das perfekte Verbrechen. Sie hatten wenn sie es denn waren einfach Glück durch die Aussage BDs. Das mit BD wird wohl nicht geplant gewesen sein. Aber dadurch war der Fall ja praktisch durch und SAs Anwälte verbrachten viel zu viel Zeit und Energie damit die BD Aussage zu lösen. Und bei dem Autoschlüssel habe ich in der Tat keinen Zweifel das der Avery untergeschoben wurde.

Ein Mord an SA hätte die Zivilklage nicht gelöst und mehr Fragen gestellt.

Wenn an THs Auto kein Blut von SA gefunden worden wäre dann gäbe es für mich kaum Zweifel an SAs Unschuld. Da die DNA an Kugel kann man leichter faken.

Wenn nicht Colburn und Lenk den Schlüssel gefunden hätten hätte ich keinen Zweifel an SAs Schuld.


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29.01.2019 um 07:53
Zitat von jeffersonbridgjeffersonbridg schrieb:Ein Mord an SA hätte die Zivilklage nicht gelöst und mehr Fragen gestellt.
Umgekehrt wird ein Schuh draus: Es war überhaupt nicht abzusehen, dass ein Mord an einer unbeteiligten Journalistin die Zivilklage auflösen würde. Avery hätte die genauso gut weiterverfolgen können, mit hohen Erfolgsaussichten - zumal er das Geld umso dringender brauchte, für seinen zweiten Prozess. Darüber hinaus gibt es ja jetzt erst recht viele Fragen.

Selbstverständlich hätte der Tod Averies die Zivilklage gelöst, weil der Kläger weggewesen wäre und niemand sonst einen Anspruch auf die Haftentschädigung gehabt hätten. Es liegt doch auf der Hand dass kein Anwalt einen aufwändigen Prozess weiterführt, bei dem von vorneherein klar ist dass kein Geld fließen wird. Und komme mir jetzt niemand mit dem Pro-Bono Engagement Zellners: Für die ist das ein lukratives Geschäft. Sie wird mit TV-Auftritten, Veröffentlichungen, Reden sowie Folgeaufträgen Millionen verdienen. Ihr tronartiger Schreibtischstuhl auf dem sie umgeben von ihren treuen Lakaien ihre Morgenaudiencen gibt, dürfte jedenfalls längst abbezahlt sein.


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29.01.2019 um 08:00
Falstaff

Wenn jmnd. im Knast sitzt mit der Aussicht auf lebenslänglich gestehe ich ihm zu ganz undiplomatisch dampf abzulassen. Das seine Frau ihn verlässt über kurz oder lang ist auch klar. Da hat man dann Verlustängste etc. Seine Frau war/ist Alki ziemlich labil. Sie hat sich von allen Seiten manipulieren lassen. Bei Netflix hat sie so getan als wär er ein Engel und dann nach der Trennung war er der Mörder und manipulatives Mastermind. Ich gehe davon aus sie hat von beiden Seiten Geld bekommen. Und ihre Hochzeit mit Avery hatte wohl finanzielle Gründe. Stell dir vor er hätte 36mille bekommen. Nach 6 monaten hätte sie sich sowieso getrennt. Ich vermute sie wollte ihn nur ausnehmen.


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29.01.2019 um 08:01
Zitat von jeffersonbridgjeffersonbridg schrieb: Ich vermute sie wollte ihn nur ausnehmen.
Sie wurde wie eine Motte angezogen vom medialen Licht, wie Zellner auch. Nur hat sie wohl nicht mit dem Schatten gerechnet...


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29.01.2019 um 08:18
Zellner hat im Gegensatz zu ihr wenigstens was drauf und hat auch vor MaM schon Geld und prestige gehabt. Wobei ich nicht in Abrede stellen will das der mediale hype um sie ausschlaggebend war. Bei einem vergleichbaren Fall mit besseren chancen und null medialem interesse hätte sie es nicht gemacht. Aber das trifft auf alle zu die kein mutter theresa gen haben


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29.01.2019 um 08:21
Zitat von jeffersonbridgjeffersonbridg schrieb: Aber das trifft auf alle zu die kein mutter theresa gen haben
Das war von mir aus kein Vorwurf an Zellner - ich kann finanzielle Motive sehr gut verstehen. Es war eher ein Vorwurf an ihre wachsende Fangemeinde, die sie für eine selbstlose Wohltäterin halten.


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29.01.2019 um 08:30
Stimme zu. Am Anfang waren ja auch alle Fans von den Anwälten aus Staffel 1. Da hiess es die sind so mitfühlend mit der Familie und tun alles blabla. Aber es war ihr grösster und lukrativster fall. Und ich halte die beiden auch für fachlich überschätzt. Ausser eine seriöse sympatische war da nicht mehr viel


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29.01.2019 um 08:43
Zitat von jeffersonbridgjeffersonbridg schrieb:Ausser eine seriöse sympatische war da nicht mehr viel
Alleine der Clash of Cultures ist sehenswert: Wenn diese feine, gebildete, gestylte und mutmaßlich schönheitsoperierte Staranwältin am Schrottplatz vorfährt und sich dann umringt von ihrem emsigen Gefolge in die Niederungen des amerikanischen Präkariats begibt, das ist beste Unterhaltung. Ich konnte mich gerade an diesen Szenen nicht satt sehen...


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29.01.2019 um 08:50
Zitat von jeffersonbridgjeffersonbridg schrieb:Warum oder besser wie kam SA an den Ersatzschlüssel von THs Toyota.
Da sehe ich auf Anhieb drei Möglichkeiten, nach abnehmender Wahrscheinlichkeit sortiert:

1. Sie hatte nur diesen Schlüssel dabei.

2. Sie hatte beide Schlüssel dabei (den Ersatzschlüssel in ihrer Tasche oder im Auto)

3. Dieser Schlüssel wurde von den Ermittlern in ihrer Wohnung gesucht und gefunden, danach mit Averys DNA aus dessen Zahnbürste versehen und ihm so präpariert untergeschoben.

Ich persönlich schließe (3) aus, daher bleiben für mich nur (1) oder (2) übrig.
Zitat von jeffersonbridgjeffersonbridg schrieb:Es kam von Colburn Lenk zu dem Alles oder Nix Plan. Wir killen jmnd. der mit Avery Kontakt hat. Und jubeln ihm das alles unter.
Du weichst vom hypothetischen Alternativsachverhalt der Verteidigung ab. Das sollte dir komisch vorkommen. Die Cops hatten keinen Zugriff auf Blut von Avery. Wird von Kathleen Zellner bestätigt.
Zitat von jeffersonbridgjeffersonbridg schrieb:die DNA an Kugel kann man leichter faken.
Zunächst mal müssen hier gleich zwei nicht nur korrupte, sondern völlig emotionslose, eiskalt berechnende, hochkriminelle Polizisten eine brutale Hinrichtung an einer jungen unbekannten Frau, von deren Termin (mit allerdings unbekannter Uhrzeit) auf dem Schrottplatz sie zufällig erfahren haben, zur prophylaktischen Beseitigung eines Haftungsrisikos im Rahmen der Zivilklage geplant und durchgeführt haben. Anschließend ihre Leiche zerstückelt und verbrannt haben. Dann machten sie sich an die Arbeit und inszenierten umständlich alle Beweise, die klar für Averys Schuld sprechen, wobei offen bleibt, wie sie an Averys Blut kamen.

Das kann ich nur glauben, wenn auch Netflix als geheimer Auftraggeber der filmreifen Story in den Mord involviert und zusätzlich viel Geld an die Polizisten geflossen ist. Wenn man mal frei in die Runde verdächtigen möchte: Netflix, Ricciardi und Demos haben am meisten Kapital aus der Sache geschlagen.
(Und trotzdem denke ich, es war Avery und kein anderer).


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29.01.2019 um 09:16
Sepps

Wenn ich 2002 in einem forum alle damaligen ungereimtheiten aufgezählt hätte im fall des vergewaltigers avery wäre ihr kommentar genauso abwertend verfasst worden wie jetzt. Das nach der achten Durchsung der Schlüssel gefunden wird von colburn und lenk ist genauso unwahrscheinlich wie dna abgleich den averyanhänger als nicht zutreffend bezeichnen wollen obwohl es 1 zu 3 milliarden korrekt ist. Fakt ist wir reden über einen Menschen, zugegeben dummen und unsympatischen Menschen, der noch nie mordete. Dann begeht er ersten Mord und ist ganz normal. Mit seinem iq?

Haben sie nicht gelesen das ich schrieb es geht jetzt sehr ins theoretische? Ich male das mal aus schrieb ich. Sie stellen es da als wäre es mein abschlussplädoyer. Wie konnte das fehlurteil 1983 geschehen? Wieso wurde es nicht revidiert?


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