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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

1.478 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Making A Murderer, Steven Avery, Brendan Dassey ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

27.02.2019 um 12:08
An dieser Stelle lohnt es sich natürlich, das Thema der vernichteten Beweismittel, der Knochen aus der städtischen Grube, mit dem sich der Circuit Court wird auseinandersetzen müssen, doch noch einmal genau zu beleuchten. Werfen wir zunächst einen Blick zurück, was da in der gesetzlichen Regelung tatsächlich steht, die hier verletzt werden soll:

https://law.justia.com/codes/wisconsin/2012/chapter-968/section-968.205/

Dort heißt es unter Punkt b):

“(b) Except as provided in par. (c), if physical evidence that is in the possession of the laboratories includes any biological material that was collected in connection with a criminal investigation that resulted in a criminal conviction, a delinquency adjudication, or commitment under s. 971.17 or 980.06 and the biological material is from a victim of the offense that was the subject of the criminal investigation or may reasonably be used to incriminate or exculpate any person for the offense, the laboratories shall preserve the physical evidence until every person in custody as a result of the conviction, adjudication, or commitment has reached his or her discharge date.”

“(b) Vorbehaltlich der Bestimmungen in Par. (c) wenn physische Beweise, die sich im Besitz der Laboratorien befinden, biologisches Material umfassen, das im Zusammenhang mit strafrechtlichen Ermittlungen erhoben wurde und zu einer strafrechtlichen Verurteilung, einer Delinquenzentscheidung oder einer Festlegung nach s 971.17 oder 980.06 geführt hat, und das biologische Material von einem Opfer der Straftat stammt, die Gegenstand der strafrechtlichen Ermittlungen war, ODER vernünftigerweise dazu verwendet werden kann, eine Person für die Straftat zu belasten oder zu entlasten, müssen die Laboratorien die physischen Beweise aufbewahren, bis sich jede Person die sich als Folge der Verurteilung, Entscheidung oder Zumessung in Haft befindet, den Entlassungszeitpunkt erreicht hat.“


Heißt: Damit der Staat die Verpflichtung hat, das Beweismaterial aufzubewahren, muss eins von zwei Dingen gegeben sein. Das Material muss vom Opfer stammen ODER einen vernunftmäßig anzunehmenden Beweiswert (Be- oder Entlastung) haben. Letzteres ist hier gegeben, und von Ersterem ging die Staatsanwaltschaft offenbar selbst aus.

Hinzu kommt, dass aufgrund der besonderen Kriterien die Wisconsin für die Aufbewahrung von DNA beweisen aufgestellt hat (https://law.justia.com/codes/wisconsin/2012/chapter-968/section-968.205/), der Staat DNA Beweise grundsätzlich in ihrer Natur als möglicherweise be- oder entlastend definiert hat.

Die konkrete mögliche Entlastung ergibt sich in diesem Fall daraus, dass das Urteil gegen Avery in der massivsten Weise darauf fußt, dass die Leiche des Opfers auf Averys Grundstück gefunden wurde, nur dort und nirgendwo anders; ferner dass das Opfer zu Avery fuhr und niemals wieder weg. Kratz hat im Prozess vielfach explizit in Abrede gestellt, dass irgendwelche Teile des Verbrechens außerhalb des Schrottplatzes stattgefunden hätten oder hätten haben können, Leslie Eisenberg stellte dezidiert in Abrede, dass die Knochen jemals bewegt worden seien oder auch nur hätten bewegt worden sein können.
Kratz hat mehrfach darauf rekurriert, dass der Umstand, dass Leichenreste nur auf Averys Grundstück gefunden wurden, „den ganzen Fall“ darstelle. Dieser Umstand, so er stimmte, wiese nur auf einen, einen einzigen Täter: Avery. Dass sich die gesamte Tat nur auf Averys Grundstück abgespielt habe, war das Grundfundament der Anklage und des Urteils, mit dem Kratz z.B. die Jury auch dazu gebracht hat, darüber hinwegzusehen, dass die Garage und das Schlafzimmer als Tatorte forensisch ausscheiden.

Zudem: Die Knochen in der städtischen Grube waren zeitnah mit Halbachs Überresten gefunden worden, in relativer örtlicher Nähe und waren als menschlich, weiblich und mit Schnittspuren klassifiziert worden. Da bei den Funden auf Averys Grundstück 60% des Knochenmaterials fehlten, ist ein Zusammenhang logisch anzunehmen.

Wenn diese Knochen von Halbach stammen sollten (und wie wir sehen werden, reicht das rechtlich aus), dann ergibt sich nicht nur ein völlig anderer, noch weitgehend unbekannter Tatablauf, der auch die Täterschaft anderer Personen außer Avery eröffnet, sondern auch eine andere, vielsagende Reihenfolge (!) der Abläufe.

Gerne wird vergessen, dass die Knochen aus der städtischen Grube Schnittspuren aufweisen, laut Eisenberg konsistent mit der Klinge einer Handsäge, die kleineren Funde in Averys Grube jedoch NICHT. Das bedeutet, wenn die Kochen von ein und demselben Körper stammen sollten, muss dieser Körper in der städtischen Grube zerteilt worden sein und DANN verbrannt, nicht andersherum – und das verlagert die Ermordung aus Averys Schrottplatz heraus. Und das lässt nicht nur Raum für einen anderen Täter, sondern führt zum logischen Problem, weshalb, um alles in der Welt, Avery diese Knochen danach noch zurück auf den Schrottplatz hinter sein eigenes Haus hätte legen sollen, und somit letztlich zu einem Täter der nicht Avery ist und diese Leichenteile absichtlich dort hingebracht hat.

Mehr noch: Dadurch dass die Staatsanwaltschaft die Überreste nicht einfach so vernichtet hat, sondern Familie Halbach zum Beerdigen überließ, somit zum Ausdruck brachte, dass sie als sicher annahm (im Gegensatz zu dem was sie im Prozess behauptet hatte), dass die Knochen von Halbach stammen, räumte sie die Relevanz für den Fall selbst unmissverständlich ein.
Demnach nahm sie an, musste sie annehmen, dass sie Beweiswert hatten. Demnach hätte sie wissen müssen, dass sie die Knochen unter 968.205(2) niemals hätte herausgeben dürfen.

Ein weiterer Beleg hierfür ist, dass ein Stück aus diesen Funden aus der städtischen Grube, der Beckenknochen (Item 8675), von dem man jetzt weiß, dass er ebenfalls an die Halbachs übergeben worden war, 2017 mit Zustimmung (!) der StA und des Gerichts, einer weiteren Untersuchung durch Eisenberg und den Gutachter der Verteidigung unterzogen werden sollte – eben weil alle Parteien hinsichtlich eines Beweiswerts gleicher Ansicht waren. Zu dieser Untersuchung kam es, wie wir wissen, durch Sutkiewiczs ablehnendes Urteil nicht mehr.

Die Anforderungen für Beweisrelevanz unter 968.205(2) sind eindeutig erfüllt. Die StA wusste, dass das Knochenmaterial vernünftigerweise dazu hätte verwendet werden können, „eine Person für die Straftat zu belasten oder zu entlasten“

Weiter legt die entsprechende gesetzliche Regelung fest, unter welchen Umständen DNA Beweismittel die im Rahmen einer Ermittlung gesammelt wurden, überhaupt nur herausgegeben werden dürfen. ALLE müssen erfüllt sein, besonders diese:
(unter 968.205(3)(a))
„Das Department sendet eine Mitteilung über die Absicht, die Beweise zu vernichten, an alle Personen, die sich aufgrund von strafrechtlicher Verurteilung, Delinquenzbeschluss oder Festlegung in Haft befinden, und entweder an den für jede inhaftierte Person zuständigen Rechtsanwalt oder den staatlichen Pflichtverteidiger.“

Gegen diese Anforderung unter der die legale Herausgabe der Knochen möglich gewesen wäre, wurde ebenfalls verstoßen. Man kann daher nicht argumentieren, dass diese Herausgabe nicht gegen Statut 968.205 verstoßen hat, weil nicht nur a) das Knochenmaterial um das es geht, nach dem genannten Statut grundsätzlich nicht hätte herausgegeben werden dürfen, sondern auch b) gegen die Maßgaben unter denen Material, das nicht darunter fällt, hätte herausgegeben werden dürfen, ebenfalls verstoßen worden ist.

Ob dieser Gesetzesverstoß verfahrensrelevant ist, d.h. zu rechtlichen Folgen führt, untersuchen die Gerichte in Wisconsin anhand zweier Tests, die sich aus entsprechenden Supreme Court Urteilen herleiten – dem Trombotta Test und den Youngblood Test. Welcher Test jeweils zur Einschätzung genutzt wird, erklärte z.B. das Gericht in der Entscheidung United States v. Bohl:

„Wir müssen zunächst feststellen, ob Trombetta oder Youngblood unsere Analyse der Verfahrensanforderung [der Angeklagten] regelt. Diese Untersuchung dreht sich um die Bedeutung der zerstörten Materialien. Um Trombetta anführen zu können, muss ein Beklagter nachweisen, dass die Regierung Beweise vernichtet hat, die einen "ersichtlichen" entlastenden Wert besitzen. Um den Youngblood-Test auszulösen, muss jedoch lediglich gezeigt werden, dass die Regierung „möglicherweise nützliche Beweise“ vernichtet hat.
Das Gericht in Youngblood definierte „möglicherweise nützliche Beweise“ als Beweise, „über die nicht mehr gesagt werden kann als, dass wenn sie Tests unterzogen hätten werden können, deren Ergebnisse den Angeklagten hätten entlasten KÖNNEN“.
Da unsere Überprüfung der Unterlagen zu dem Schluss kommt, dass die [verlorenen Beweise] nur potenziell nützliche Beweise für die Verteidigung der [Angeklagten] enthielten, wenden wir die Regel von Youngblood anstelle von Trombetta an.“


In unserem Fall ist der Youngblood – Test zutreffend (Mehr dazu hier: https://openscholarship.wustl.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=1118&context=law_lawreview), und auf ihn hat sich Zellner auch berufen. Es handelt sich ja bei den Knochen um „Beweise, „über die nicht mehr gesagt werden kann als, dass wenn sie Tests unterzogen hätten werden können, deren Ergebnisse den Angeklagten hätten entlasten können“.

Der Youngblood-Test (aus dem Verfahren Younblood vs. Arizona) ist zweistufig, wie wir z.B auch am Vorgehen des Berufungsgerichts in der Rechtssache State vs Parker feststellen können:

„Die ordnungsgemäßen Verfahrensrechte eines Beklagten werden durch die Vernichtung von Beweismitteln verletzt (1), wenn der vernichtete Beweis "ersichtlich entlastend" ist und der Beklagte auf andere vernünftige Weise keine vergleichbaren Beweise erhalten könnte; ODER (2) wenn die Beweise MÖGLICHERWEISE (POTENTIELL) entlastend waren UND in BÖSER ABSICHT vernichtet wurden.

Dass die Knochen „möglicherweise (potentiell) entlastend“ waren, ist weiter oben bereits erschlossen. Die Frage ist somit nur noch ob die Beweise in „gutem Glauben“ oder „böser Absicht“ zerstört wurden.

„Böse Absicht“ (Bad Faith) wird dabei an zwei wesentlichen Kriterien festgemacht, die beide nachgewiesen sein müssen

a) Die Beamten waren sich bewusst, dass die Beweise, die sie nicht aufbewahrten, potentiell entlastend oder nützlich für die
Verteidigung gewesen wären

UND

b) die Beamten handelten mit offiziellem Vorsatz (official animus) oder unternahmen den bewussten Versuch die potentiell
entlastenden Beweise zu unterdrücken.

„Böse Absicht“ ist daher normalerweise sehr schwer zu belegen, nicht so in diesem Fall, denn…

1. Die StA hat selektiv nur jene Knochen aus der städtischen Grube zerstört, die als menschlich klassifiziert worden waren. Das
restliche, irrelevante Material, findet sich nach wie vor in den Asservaten.

2. Die StA muss sich der Illegalität der Herausgabe nach Statut 968.205(2) bewusst gewesen sein, da sie sie ja der Familie des Opfers
als Knochen des Opfers ausgehändigt hat.

3. Die StA hat durch die Übergabe selbst zum Ausdruck gebracht, dass sie ihre eigene Tattheorie für falsch hält.

4. Die StA hat zu mindestens einem der ausgehändigten Kochen, Item 8675 (der Beckenknochen) falsche Angaben gemacht; Item
8675 wurde intern als „ausschließlich menschlich“ und offiziell als „nicht menschlich“ (!) geführt – die interne Einstufung wurde 14
Jahre vor der Verteidigung geheim gehalten; die Übergabe von 8675 wurde selbst intern nie dokumentiert.

5. Die StA hat Steven Averys damalige Rechtsanwältin nicht über die Herausgabe in Kenntnis gesetzt, obschon es rechtlich
vorgeschrieben war, obwohl er sich damals in der Berufung befand, so dass sie ihre 90-tägige Einspruchsfrist gegen die Herausgabe
nicht wahrnehmen konnte.

6. Die StA hat Steven Averys damalige Rechtsanwältin mit einem gefälschten chain-of-custody Dokument getäuscht und die Übergabe
dadurch verschleiert.
Die Manipulation ging so weit, dass nicht nur die Übergabe nicht darin eingetragen war, sondern man führte die Nummerierung
auch mit einem fiktiven Eintrag weiter
(der im authentischen Original, das Zellner später erhielt, gar nicht vorhanden ist, dort
findet sich unter der Nummer eine andere Eintragung) um die Vollständigkeit des Dokuments vorzutäuschen.

Aus der bewussten Verheimlichung lässt sich nicht nur offizieller Vorsatz ableiten, sondern auch, dass die StA sich der Illegalität der Übergabe der Knochen völlig bewusst war, und mittelbar auch, dass sie wusste dass das Material unter 968.205(2) fiel. „Böse Absicht“ liegt also unzweifelhaft vor.

Wir haben es hier also, Im Sinne des Youngblood Tests, mit Beweismaterial zu tun, dass MÖGLICHERWEISE (POTENTIELL) entlastend war UND in BÖSER ABSICHT vernichtet wurde.

Fazit: Die Staatsanwaltschaft hat gegen die Gesetze von Wisconsin, Statut 968.205(2) und 968.205 (3), verstoßen und damit Steven Averys ordnungsgemäße Verfahrensrechte gemäß Youngblood verletzt.

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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

27.02.2019 um 13:14
Zitat von stefanclimbr15stefanclimbr15 schrieb:Wir haben es hier also, Im Sinne des Youngblood Tests, mit Beweismaterial zu tun, dass MÖGLICHERWEISE (POTENTIELL) entlastend war UND in BÖSER ABSICHT vernichtet wurde.
Nun handelt es sich ja um einen speziellen Einzelfall, bei dem ein Teil der Beweise nicht aufbewahrt wurde (Vernichtung ist ja noch unklar). Also wäre es, wie ich schon schrieb, sinnvoll, zunächst das noch vorhandene Material zu untersuchen, ggf. begrabene Knochen zu exhumieren und erst DANN die Relevanz des Verfahrensfehlers zu bewerten.
Wenn nämlich feststeht, dass das Material tatsächlich die größtmögliche denkbare Entlastung für Avery hervorbringt, kann mit DIESEM Ergebnis die Wiederaufnahme geprüft werden, wobei der Verfahrensfehler als solcher für die Entscheidung über die Wiederaufnahme dann nicht mehr ausschlaggebend wäre.


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

27.02.2019 um 13:37
Zitat von Seps13Seps13 schrieb:Nun handelt es sich ja um einen speziellen Einzelfall, bei dem ein Teil der Beweise nicht aufbewahrt wurde (Vernichtung ist ja noch unklar).
Im rechtlichen Sinne ist ein Beweismittel dann zerstört, wenn die Beweismittelkette, die chain of custody, einmal gebrochen ist, in der jede Übergabe dokumentiert ist, also welcher Beamte das Beweisstück wann hatte, wo es untersucht worden ist etc. Das ist ein geschlossener Kreislauf. Wenn Beweismittel herausgegeben werden, gibt es diese Dokumentation nicht mehr. Deshalb werden die vor Gericht dann auch nicht mehr als Beweisemittel zugelassen, das untersagt jedes Gericht - weil man ja , einmal aus den Asservaten, nie mehr Gewissheit haben kann mit welchen Spurenquellen der Gegenstand danach in Kontakt kam, durch welche Hände er ging, welchen chemischen Prozessen er ausgesetzt war etc. "Zerstört" heißt im juristischen Sinne "nicht mehr als Beweis verwendbar" - und den Fall haben wir hier.
Zitat von Seps13Seps13 schrieb:Also wäre es, wie ich schon schrieb, sinnvoll, zunächst das noch vorhandene Material zu untersuchen, ggf. begrabene Knochen zu exhumieren und erst DANN die Relevanz des Verfahrensfehlers zu bewerten.
Klingt logisch. Aber: Abgesehen davon, dass, soweit ich mich erinnern kann, du noch vor kurzem leidenschaftlich dagegen plädiert hast, liegt das nicht mehr im Ermessen des Circuit Court. Das wurde auf höherer Ebene schon abschlägig beschieden, steht also nicht mehr zur Debatte. Der Circuit Court darf nur im Rahmen der Anordnungen entscheiden also nur und ausschließlich über den Verstoß gegen Wisconsin, Statut 968.205 und Youngblood.

Falls, womit man durchaus rechnen kann, Sutkiewicz das ganze abschlägig bescheidet, geht trotzdem die Gesamtakte danach zur Entscheidung an den WCOA.


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

27.02.2019 um 13:49
Zitat von stefanclimbr15stefanclimbr15 schrieb:leidenschaftlich
Ich habe mich wirklich bemüht, muss jedoch zu meinem Bedauern gestehen, dass ich dir auf der fallbezogenen Gefühlsebene nicht angemessen gleichwertig entgegenkommen kann. Im Gegensatz zu Steven Avery gönne ich dir aber die Ausschüttung von Glückshormonen, sollte die gerichtliche Entscheidung zu dem von dir bevorzugten Ergebnis führen. Du gehst wirklich davon aus, dass hier großes Unrecht passiert ist, das es aufzudecken gilt, nicht wahr?


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

27.02.2019 um 14:25
Zitat von jeffersonbridgjeffersonbridg schrieb:Stimmt. Ich habe schon einiges gelernt dank ihm. Sollte ich aber jemals einen Anwalt brauchen in den USA, dann wäre rick_Blaine nach Len Kachinsky meine letzte Wahl. Wenn ein Anwalt die Strafverfolgungsbehörden und Staatsanwälte so abfeiert wie er und jegliche Korruption leugnet, selbst ein einzelner Polizist kann laut ihm perse nicht korrupt sein oder fähig zum Mord. Allgemein missfällt mir von Leuten die ihn schuldig befinden das lächerlich machen einer falschen Verdächtigung. Es ist das normalste, finde ich, wenn ich einen Mord begehen würde, der Polizei einen Verdächtigen zu liefern. Sprich ich lege bsplw. den Personalausweis eines Kleinkriminellen in Tatortnähe. Hier wird sich darüber lustig gemacht wie weltfremd das ist.
Dito =) finde auch schön jegliche Korruption zu leugnen. =) als gäbe sowas nicht auf dieser Welt besonders nicht in Amerika weil jeder Polizist so viel verdient von daher nicht nötig =) Die Frage für mich ob seps 13 und er das wirklich selbst glauben, was sie uns weis machen wollen.


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

27.02.2019 um 18:47
jeffersonbridg schrieb:
Stimmt. Ich habe schon einiges gelernt dank ihm. Sollte ich aber jemals einen Anwalt brauchen in den USA, dann wäre rick_Blaine nach Len Kachinsky meine letzte Wahl. Wenn ein Anwalt die Strafverfolgungsbehörden und Staatsanwälte so abfeiert

Ahso übrigens den Satz finde ich richtig cool musste voll lachen, passt aber natürlich. Falls er Anwalt ist würde es besser passen er wäre der Staatsanwalt selbst =)


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27.02.2019 um 18:54
@Hassel
Du machst hier durchweg jeden dumm an und trägst zum eigentlichen Thema nur wenig bei. Ich habe gedacht über diesen Punkt wären wir bei der Diskussion hier mittlerweile hinaus. =) =)


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

27.02.2019 um 19:06
Zitat von HasselHassel schrieb:Dito =) finde auch schön jegliche Korruption zu leugnen. =) als gäbe sowas nicht auf dieser Welt besonders nicht in Amerika weil jeder Polizist so viel verdient von daher nicht nötig =) Die Frage für mich ob seps 13 und er das wirklich selbst glauben, was sie uns weis machen wollen.
Das ist doch nicht der Punkt - keiner würde leugnen dass Korruption existiert. In dem Thread hier geht es aber um einen konkreten Fall und wer da Korruption behauptet, muss das erstmal nachweisen. Und dazu genügt es nicht nachzuweisen, dass Korruption generell existiert. Das wäre in etwa so als würde man Avery den Mord alleine deshalb anhängen, weil Sexualmorde existieren.


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

27.02.2019 um 19:43
Zitat von Simi96Simi96 schrieb:@Hassel
Du machst hier durchweg jeden dumm an und trägst zum eigentlichen Thema nur wenig bei.
Könnte ich nicht behaupten. Tatsächlich verstehe ich gut, dass und warum @Hassel da gewisse Zweifel kommen.


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

27.02.2019 um 19:47
@stefanclimbr15
Der Ton macht die Musik, darum geht's mir.
Zu 100% kann ich auch nicht sagen, dass er es war, das kann nur Steven selber.


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

27.02.2019 um 21:16
Ich bin zwar neu hier, aber fände es sehr unschön, wenn so eine Giftigkeit in die Diskussion einzieht. Solange man echte Argumente hat, ist das doch auch gar nicht nötig. ;)

Wäre es nicht interessanter, wenn die Leute, die von Averys Unschuld überzeugt sind, eine Theorie aufstellen, wie es aus ihrer Sicht gewesen sein könnte? Nur behaupten "alles falsch!" ist recht dürftig.

Da ich auch eine von denen bin, die nicht an das Zusammentreffen aller möglichen Ungereimtheiten, bizarrer Ereignisse und einer Verschwörung von drei bis vier verschiedenen Parteien glauben, stelle ich das mal gestaffelt da:

Halte ich es für möglich, dass Polizisten oder Mitarbeiter einer Ermittlungsbehörde korrupt sind? Ja.
Halte ich es für möglich, dass gleichzeitig zwei Polizisten zusammenarbeiten könnten, um jemanden dranzukriegen? Ja.
Halte ich es für möglich, dass drei Polizisten von zwei verschiedenen Countys zusammenarbeiten, noch dazu unter hohem Risiko und für fragwürdigen Output? Nur noch sehr schwer.
Halte ich es für möglich, dass die Polizisten so korrupt sind, dass sie einen Mörder frei herumlaufen lassen, um einen Unschuldigen zu framen? Jetzt fängt es an, abenteuerlich zu werden.
Halte ich es für möglich, dass Polizisten von zwei Bezirken, das FBI, der wahre Mörder als auch ein weiterer ansonsten Unbeteiligter nicht nur zusammenarbeiten, sondern zufällig alles richtig machen und teils ohne Wissen voneinander in dieselbe Richtung zielen (und treffen)? Ich glaube, darauf muss man nicht mehr antworten.


@Rick_Blaine: Danke für das Licht in der Dunkelheit. Ohne diese Ausführungen würde es mir schwerer fallen, dass alles einzuordnen. Sieht man ja auch auf Twitter, wie viele über das hingehaltene Stöckchen gesprungen sind, einige dachten sogar, ein neuer Prozess sei jetzt sicher. Vermutlich nicht ungewollt, diese Doppelbödigkeit der Darstellung.


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

27.02.2019 um 23:37
@Millali

Ich habe nicht an die eine Theorie aber mehrere mögliche Theorien mit verschiedenen Tätern. Selbst mit Avery als Täter wird es schwierig einen schlüssigen Tathergang zu konstruieren. Ich stelle mal alle meine Theorien kurz zusammengefasst auf.

Wenn Avery Täter war, dann gehe ich davon aus das BD nur beim entsorgen der Leiche mitmachte. Das Blut im RAV hat er übersehen und er hatte sowieso vor ihn zu pressen. Die anderen Beweise wurden von der Polizei gepflanzt um den Fall wasserdicht zu machen.

Wenn der Täter ein oder mehrere Polizisten waren die sich zum Mord verschworen haben gehe ich davon aus das Avery schon Wochen vorher abgehört und/ oder ausspioniert wurde um einen erfolgversprechendem Komplott zu planen. Die Verhaftung von Averys Verlobter Jodi war notwendig damit er kein Alibi hat. Durch das Abhören des Telefons oder einer Wanze in Averys Trailer wusste man bescheid das TH kommen würde. Nachdem TH von SA wegfuhr hielt der korrupte Bulle TH auf einer wenig befahrenen Strasse an. Er bat sie auszusteigen und die Hintertür des RAV4 zu öffnen. Dann erschoss er sie. Das erklärt dann auch THs Blutspritzer an der Tür des RAV. Er legte sie in den Kofferraum und versteckte den RAV in einem Gebüsch. Dann lief er zu seinem Auto. Er fuhr wieder zum versteckten RAV und transportierte TH in seinen Wagen. Er fuhr mit ihr zu einem Ort wo er die Leiche zerstückeln konnte.Vielleicht eine Hütte die sich in seinem Besitz fand oder zum Keller eines Komplizen wenn es mehrere Täter sind. Zu geeigneter Zeit fährt er zum Steinbruch und verbrennt ihre Leiche. Nachdem er den Wagen mit Averys Blut bearbeitete fuhr er den Wagen zu geeigneter Zeit auf den Schrottplatz.

Wenn Bobby der Täter ist spielt sich alles ähnlich ab. Der Ablauf den Zellner nannte ist auch meine Theorie dazu. Nur bin ich mir nicht sicher ob er das Blut gepflanzt oder es nicht doch von Polizei aus Averys Blutphiole stammt. Da der Test imo nicht überzeugend war. Welche Grenzwerte wurden benutzt? Baut sich das Konservierungsmittel nicht ab wenn es oxidativen Sauerstoff ausgesetzt ist?

Ryan Hilleggis wird wohl nicht der Täter sein da er sich in diesem Gebiet kaum auskannte. Er hätte eher ihre Leiche irgendwo vergraben als in einer gegend wo er sich nicht auskennt in einem offenen Feuer verbrannt.


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Making a Murderer - der Fall Steven Avery/Brendan Dassey

28.02.2019 um 00:03
Zitat von MillaliMillali schrieb:Halte ich es für möglich, dass Polizisten oder Mitarbeiter einer Ermittlungsbehörde korrupt sind? Ja.
Halte ich es für möglich, dass gleichzeitig zwei Polizisten zusammenarbeiten könnten, um jemanden dranzukriegen? Ja.
Halte ich es für möglich, dass drei Polizisten von zwei verschiedenen Countys zusammenarbeiten, noch dazu unter hohem Risiko und für fragwürdigen Output? Nur noch sehr schwer.
Halte ich es für möglich, dass die Polizisten so korrupt sind, dass sie einen Mörder frei herumlaufen lassen, um einen Unschuldigen zu framen? Jetzt fängt es an, abenteuerlich zu werden.
Halte ich es für möglich, dass Polizisten von zwei Bezirken, das FBI, der wahre Mörder als auch ein weiterer ansonsten Unbeteiligter nicht nur zusammenarbeiten, sondern zufällig alles richtig machen und teils ohne Wissen voneinander in dieselbe Richtung zielen (und treffen)? Ich glaube, darauf muss man nicht mehr antworten.
Ja, so in etwa ist es wohl. Es mag sein, dass der eine oder andere Polizist korrupt ist - aber dann fragt man sich einiges: Korrupte Polizisten handeln in der Regel korrupt um einen eigenen Vorteil davon zu gewinnen. Wo ist hier der Vorteil für irgendeinen der beteiligten Beamten? Ein Vorteil, der das immense Risiko nicht nur den Job zu verlieren, sondern auch einer Straftat überführt zu werden und jahrelang im Gefängnis zu sitzen (was für Ex-cops besonders angenehm ist) aufwiegt? Ich kann das nirgends erkennen. Und mit dem Zivilprozess braucht man da gar nicht kommen, solche Prozesse enden in den allermeisten Fällen mit einem Vergleich, der zu Lasten der Staatskasse geht, aber nicht zu Lasten einzelner Beamter.

Die Sache wird freilich immer unwahrscheinlicher, desto mehr Beteiligte an so einer Verschwörung ausgemacht werden. Das gehört ins Reich der Fabel.

Und wenn man glauben soll, dass ein Familienmitglied so geschickt ist, all diese Beweise so zu manipulieren, dass am Ende Avery herauskommt... nun, dann traut man den bekannten Personen weit mehr zu als ich. Aber auch hier wieder die Hauptfrage: zu wessen Vorteil sollte denn diese ganze Verschwörung angelegt worden sein? Warum sollte Bobby alle Spuren auf ein Familienmitglied lenken, was ja auch bedeutet, er lädt die Polizei ein, in seinem Umkreis Ermittlungen aufzunehmen. Ich denke eine Person wie Bobby würde einfach sein Opfer irgendwo ablegen, versuchen, alle Spuren so gut es geht zu verwischen und hoffen, dass die Polizei ewig nach dem grossen Unbekannten sucht.

Bobby allein soll es ja auch nicht gewesen sein. Welchen Vorteil hat Scott aus der ganzen Sache? Antwort - siehe oben.

Und dann noch Hillegas: warum sollte er ausgerechnet Avery hineinziehen in die Sache, die wenn, eine Rache an seiner Ex-Freundin gewesen wäre?

Alle Beteiligten müssten all die Termine und Orte geschickt koordiniert haben, ohne irgendetwas davon im Voraus planen zu können.

Nein, das ist nur Stoff eines schlechten Krimis, nur übertroffen von der noch unglaublicheren Version der Dinge von @jeffersonbridg auf die ich hier gar nicht eingehen will. Wer hier stories spinnt, in welcher Polizisten einfach mal so eine unschuldige Frau umbringen... da kommt mir die Galle hoch.


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28.02.2019 um 07:47
@jeffersonbridg
Also diese Theorien sind für dich glaubhafter und sinnvoller als das es einfach Avery war?!
Zitat von jeffersonbridgjeffersonbridg schrieb:Nur bin ich mir nicht sicher ob er das Blut gepflanzt oder es nicht doch von Polizei aus Averys Blutphiole stammt. Da der Test imo nicht überzeugend war. Welche Grenzwerte wurden benutzt?
Das haben wir doch auch schon geklärt. Das Blut stammt zu 100% nicht aus der Blutampulle. EDTA hätte dann nämlich entdeckt werden müssen.
Und ja, der Test war so genau, dass auch eine deutlich geringere Menge aufgefallen wäre.
Das Blut muss also vom aktiv blutenden Avery z. B. aus seinem Waschbecken genommen werden müssen.


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28.02.2019 um 17:32
Zitat von MillaliMillali schrieb:Halte ich es für möglich, dass die Polizisten so korrupt sind, dass sie einen Mörder frei herumlaufen lassen, um einen Unschuldigen zu framen? Jetzt fängt es an, abenteuerlich zu werden.
Der Fall Ron Williamson war auch sehr abenteuerlich hast recht =)


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28.02.2019 um 17:44
Zitat von stefanclimbr15stefanclimbr15 schrieb:Simi96 schrieb:
@Hassel
Du machst hier durchweg jeden dumm an und trägst zum eigentlichen Thema nur wenig bei.
Finde nicht das ich jeden dumm anmache, davon abgesehen ist eigetnlich im großen und ganzen zum Thema alles gesagt, noch dazu trage ich lieber wenig bei, bevor ich wie du falsche Tatsachen beitrage....


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28.02.2019 um 18:11
@Hassel

Ron Williamson zählt nicht. Das war nicht in Manitowoc:)


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28.02.2019 um 18:13
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Und wenn man glauben soll, dass ein Familienmitglied so geschickt ist, all diese Beweise so zu manipulieren, dass am Ende Avery herauskommt... nun, dann traut man den bekannten Personen weit mehr zu als ich.
Steven Avery wird aber eben auch einiges zugetraut und einiges nicht, damit die Version irgendwie aufgeht.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Aber auch hier wieder die Hauptfrage: zu wessen Vorteil sollte denn diese ganze Verschwörung angelegt worden sein? Warum sollte Bobby alle Spuren auf ein Familienmitglied lenken, was ja auch bedeutet, er lädt die Polizei ein, in seinem Umkreis Ermittlungen aufzunehmen. Ich denke eine Person wie Bobby würde einfach sein Opfer irgendwo ablegen, versuchen, alle Spuren so gut es geht zu verwischen und hoffen, dass die Polizei ewig nach dem grossen Unbekannten sucht.
Naja, jetzt mal unabhängig von Bobbys IQ und Umsetzungsfähigkeiten, finde ich die Version wo er Steven die Tat anhängt, nicht sonderlich weit geholt, wo er doch weiss, dass dieser einen Prozess gegen die Polizei führt, diese ihn partout nicht mag und am liebsten aus dem Weg hätte. Wenn er dann Indizien legt die Steven belasten, ist es schon etwas naiv zu glauben, dass die Polizei in dem Szenario ergebisoffen in alle Richtungen ermittelt. Wenn er das noch um den Faktor "als Augenzeuge gegen Steven aussagen" erweitert, ist das absolut ausreichend, um sich aus der Schusslinie als möglichen Täter zu bringen.


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28.02.2019 um 19:46
Zitat von falstafffalstaff schrieb:In dem Thread hier geht es aber um einen konkreten Fall und wer da Korruption behauptet, muss das erstmal nachweisen.
Genau das ist ein schwieriger Punkt wenn eine Krähe der anderen kein Auge aushackt....
Zitat von frusciantefrusciante schrieb:Bobbys IQ und Umsetzungsfähigkeiten, finde ich die Version wo er Steven die Tat anhängt, nicht sonderlich weit geholt, wo er doch weiss, dass dieser einen Prozess gegen die Polizei führt,
Vllt unter gewissen Anleitung wäre er auch im stande...

Avery wird ja auch einiges zugetraut angesichts seines IQ´s

Einerseits stümperhaft offensichtlich anderer seits brilliant wo auch nicht nur IQ sondern auch die gewisse professionelle Erfahrung besteht, bei spurenbeseitigung......


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28.02.2019 um 22:21
Zitat von HasselHassel schrieb:Avery wird ja auch einiges zugetraut angesichts seines IQ´s
Nur kein Neid ;)


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