Birgit Hermann (57) aus Grevenbroich vermisst

s.Oliver schrieb:"Weil sie genau weiß, dass mich das sehr hart treffen würde."

Uiuiui.
Das ist natürlich ein emotionales, aber kein sinniges Argument, meiner Meinung nach.

Auch ich habe schon Entscheidungen getroffen und Dinge getan, die Menschen, die mir nahe standen verletzt haben und ich wusste, dass dies die Folge sein würde. Also jetzt nichts katastrophales, aber doch Dinge, die, zumindest temporär, Gefühle verletzten.

Aber manchmal muss man so etwas tun. Manchmal ist die Tat, ist das Wort für einen selber so wichtig, dass man eben nicht auf den anderen Rücksicht nehmen kann und will, egal wie gerne man ihn hat und im Bewusstsein, dass er es aushalten muss.

"Sie würde es nicht tun, weil es mich hart treffen würde." Ist für mich leider gar kein Argument. Anders sähe es aus mit Begründungen wie "Weil es ihr schon viel besser ging." oder "Da sie die Medikamente nicht/deutlich weniger bauchte" oder wegen mir auch "Da sie einen neuen Freund/Freunde hatte, die ihr viel bedeuteten."

s.Oliver schrieb:"Weil sie genau weiß, dass mich das sehr hart treffen würde."

um mal diesen Satz aufzugreifen, den ich übrigens sehr radikal finde.
klingt fast so, als hätten sie dieses Thema vielleicht schon einmal gehabt? Dass sie schlechte Gedanken hat... Richtung ich will nicht mehr leben.
und der Sohn ihr etwas gesagt hat a la sowas darfst du mir nicht an tun, das verkrafte ich nicht.
Angehörige versuchen ja nicht selten "egoistische" Argumente zu bringen, wenn andere, wie "es wird wieder besser" etc nichts mehr bringen.
also ich meine in dem Sinne, wenn du für dich selber nicht mehr weiterleben willst, dann bitte tu es für mich.
dahinter steckt pure Verzweiflung und Hilflosigkeit, aber das macht das Bewusstsein des depressiven nicht anders oder besser. Viel mehr hat man dann noch mehr Druck von außen, Versagensgefühle... man leidet weiter, weil es erwartet wird.
so gut es der Sohn vielleicht meint mit, sie würde sich nichts antun ihm zu liebe.. Am Ende ist das nur eine Verzögerung der wahrheit. Und wenn er sagt, dass sie das "genau weiß", kann ich mir gut vorstellen, dass das ganze schon mal Thema gewesen ist.
ich wünsche es ihm nicht, aber sollte das der Fall sein, hoffe h für ihn, dass er versteht, dass man niemanden retten kann und auch nicht befreien.. Von einem erkrankten Bewusstsein.

Nala-Nyna schrieb:"Weil es ihr schon viel besser ging." oder "Da sie die Medikamente nicht/deutlich weniger bauchte"

Worauf ich auch nichts geben würde. Man denke an den Torwart Robert Enke, der in seinen letzten Wochen immer laut Medien wohl immer wieder verkündete, wie gut es ihm mittlerweile gehe. Und dann nahm er sich das Leben und hinterließ Frau und Kind.

Antidepressiva in einer üblichen Dosierung nimmt man nicht wie Kopfschmerztabletten. Die muss man ausschleichen, wenn man sie absetzen will.
Setzt man sie von heute auf morgen ab, entsteht eine höhere Suizidalität und es "gewittert" im Kopf.

Minzi schrieb:Die muss man ausschleichen

Das meinte ich mit "weniger" sprich: eine niedrige Dosis, oder eben: sie konnte sie inzwischen ganz absetzen.

Aber (um nicht wieder in die Medikamentenrichtung zu driften) mein persönliches Argument gegen den Suizid ist, dass sie noch nicht gefunden wurde.

Wenn wir mal von dem Herrn aus Drage absehen, der sich beschwert in den Fluss warf und nicht davon ausgehen, dass sie in einem Gewässer verschollen ist, hätte sie schon längst gefunden werden müssen. Wer sich suizidiert, der will nicht mehr Leben und nicht sich verstecken.
Oft genug passiert das einfach zu Hause oder, wenn eine andere Möglichkeit gewählt wurde, draußen (weil es drinnen keine Abgründe ect gibt)

Aber dass sie so lange verschollen ist, spricht für mich gegen den Suizid.

@Nala-Nyna

Ich bin bei dir. Ich glaube auch nicht an Suizid. Wenn jemand Schluss macht, ohne akuten Auslöser, bringt er seine Dinge in Ordnung.

Nehmen wir mal an ich als Mutter würde mir aus welchen Gründen auch immer das Leben nehmen wollen , dann würde ich eine Ort auswählen außerhalb meiner Wohnung um zu vermeiden das mein Kind mich nicht als erster findet! Natürlich weiß ich nicht in wie weit man in diese Richtung noch denkt, wenn man sich etwas antun will , ob einem dann letztendlich alles egal ist oder der Kopf garkeinen Raum mehr für solche Gedanken her gibt.

@Maryblue1987

Ich würde dem zustimmen. Dagegen stehen die vielen Suizidenten, die sich vor den Zug werfen. Was sie damit dem Lokführer, den Rettungskräften und auch den Angehörigen antun, bedenken sie nicht.

Minzi schrieb:ürde dem zustimmen. Dagegen stehen die vielen Suizidenten, die sich vor den Zug werfen. Was sie damit dem Lokführer, den Rettungskräften und auch den Angehörigen antun, bedenken sie nicht.

Es gibt Suizidenten, die vorher alles bis ins Detail regeln und es gibt welche, sich einfach spontan entschließen, diesen im Kopf sitzenden Gedanken endlich umzusetzen. Dieser Entschluss köntne bei Birgit H. erst im Laufe des Spazierganges endgültig Formen angenommen haben. Aber muss natürlich nicht sein.

@Robin76

Absolut. Kann durchaus sein, dass sie den passenden Moment "genutzt" hat.
Unter Abwägung der Umstände glaube ich nicht daran.

Ich hoffe auf ein gutes Ende, auch wenn nach 13 Tagen die Chance dafür eher gering ist, erfahrungsgemäß.

Minzi schrieb:Ich hoffe auf ein gutes Ende, auch wenn nach 13 Tagen die Chance dafür eher gering ist, erfahrungsgemäß.

So leid es mir tut. Ich glaube an kein gutes Ende mehr, hoffe aber, dass der Sohn wenigstens Gewissheit bekommt.

@Robin76

Mit Tabletten? Ich hab mir mal die Berichte die es über sie gibt bei Google durchgelesen.
Ich denke nicht, dass sie sich selbst umgebracht hat.

Pardus schrieb:ich wünsche es ihm nicht, aber sollte das der Fall sein, hoffe h für ihn, dass er versteht, dass man niemanden retten kann und auch nicht befreien.. Von einem erkrankten Bewusstsein.

Genauso ist es. Da gibt es keine Hilfe. Bei uns im Dorf erhängte sich vor ein paar Monaten eine junge Frau mit 30 Jahren. Am nächsten Tag wäre sie wegen ihrer angeschlagenen Psyche zur Kur gefahren. Sie wollte das alles anscheinend nicht mehr, obwohl sie eine ganz liebe Familie hatte, die alles für sie getan hatten.

Elefant100 schrieb:Ich denke nicht, dass sie sich selbst umgebracht hat.

Ich tendiere ja aus einem reinen Bauchgefühl schon seit ich von diesem Fall gehört habe zu einem Suizid, womit ich natürlich nicht recht haben muss. Vielleicht will sie auch nicht gefunden werden, weil sie ihrem Sohn vielleicht irgendwann versprochen hat, sich nichts anzutun. Aber wie gesagt, ob so eine Person noch so viel denkt. Das ist die Frage.

@Robin76

Kann alles sein!
Dann wird sie offen liegen, du weisst was ich meine und irgendwann gefunden werden.

Sollte die Zeugenaussagen in Kapellen stimmen, dann schliesse ICH einen Suizid aus!

Wir wissen ja noch nicht einmal wie schwer sie erkrankt ist

@Minzi
Ja dem muss ich dir zustimmen! Ich sehe das gerade glaube ich nur zu sehr als Mutter,da will und kann man so sich so einiges nicht vorstellen , aber wir stecken halt nicht in dieser Person jeder empfindet anders und jeder geht anders mit Situationen ! Wenn es ein geplanter Suizid gewesen wäre, dann denke ich hätte sie bestimmt ihrem Sohn einen Brief hinterlassen!

Elefant100 schrieb:Sollte die Zeugenaussagen in Kapellen stimmen, dann schliesse ICH einen Suizid aus!

Das ist für mich jetzt weniger ein Grund, einen Suizid auszuschließen. Ich denke, dass sie einfach durch die Gegend spazierte und herunterkommen wollte, was ihr vielleicht einfach nicht gelungen ist. Aber wie gesagt, da kann ich natürlich falsch liegen.

Woher wissen die überhaupt etwas von einem Spaziergang?
Das beruht doch nur auf die Sichtung.

Dann muss es doch mehr Zeugen geben

Elefant100 schrieb:Dann muss es doch mehr Zeugen geben

Vielleicht wurde sie einfach nur nicht beachtet. Aber natürlich können sich Zeugen täuschen und sich auch am Tag irren. Aber das Haus muss sie verlassen haben, ansonsten wäre sie ja dort irgendwo. Bestimmt wurde auch im Keller und im Dachboden geschaut. Es gab ja schon Menschen, die wurden 18 Jahre im Keller des Mietshauses nicht gefunden, so wie dieser Hausmeister in München.

Die Hunde haben ja dort auch ihre Spur aufgenommen, wo die Zeugin sie gesichtet haben will. Natürlich könnten das auch alte Spuren sein und sie von dort an einem anderen Tag mit dem Bus gefahren sein.