Gift-Fund in Apotheke: Schwangere und ihr Baby getötet

Es wurde nie offiziell bekannt gegeben, um welche toxische Substanz es sich handelt, oder?
Hier kommt es oft so rüber, als wäre die Verunreinigung mit Lidocain gesichert...

sasa1012 schrieb:Es wurde nie offiziell bekannt gegeben, um welche toxische Substanz es sich handelt, oder?
Hier kommt es oft so rüber, als wäre die Verunreinigung mit Lidocain gesichert...

Das ist richtig. Es wurde wegen Täterwissen, bisher nicht offiziell genannt, um welches Mittel es sich handelt. Ich hatte es aber so verstanden, dass auf Grund der Beschaffenheit und des "bitteren" Geschmacks, eben Lidocain am wahrscheinlichsten ist. Eventuell mag das tausendguld mal näher erklären.

Es wurde ja gesagt, dass das Getränk nicht süß geschmeckt habe.
Dann muss man ja davon ausgehen, dass der größte Teil, evtl. sogar alles, die unbekannte Substanz war.
Und das wären dann ja 50 oder 75 g! Sehr große Mengen!

Zwei Tochterfilialen, Hauptgeschäft auf dem Gelände eines Gesundheitszentrums, Lieferverträge mit Pflegeheimen – diese Apotheken müssen eine wahre Goldgrube sein, besser kann man als Apothekeninhaber nicht aufgestellt sein.

Ich könnte mir vorstellen, dass jemand den Inhaber in den Ruin treiben will, um die Apotheken zu übernehmen. Bei einer stinknormalen Apotheke wäre es das Risiko nicht wert, aber allein die Location in dem Gesundheitszentrum ist wie ein Sechser im Lotto.

Ansel schrieb:Ich habe richtig gelesen.
Auch ohne Notkaiserschnitt wäre sie nicht einfach wieder aufgewacht, meiner Meinung nach. Denn da sie ja durch die versehentlich eingenommene Wirkung des (vermutlich) Lidocain bereits kollabiert ist, zeigt, dass sie dadurch bereits in Lebensgefahr war und nicht einfach nur "narkotisiert" war und aus diesem Zustand jederzeit von allein gesund wieder aufwachen konnte.

Du zitierst nur die Hälfte, ich schrieb, wenn es sich um ein Narkosemittel handelte, wie der Vorschreiber schrieb. Dass es Lidocain war, ist auch keine bestätigte Ansage. :-)

oBARBIEoCUEo schrieb:Du zitierst nur die Hälfte, ich schrieb, wenn es sich um ein Narkosemittel handelte, wie der Vorschreiber schrieb.

Dann nenne doch erst einmal ein Narkosemittel, dessen unkontrollierte Wirkung bei entsprechender Dosis nicht einem Kollaps ähnelt. Als ob man von Narkosemitteln einfach nur kurz schlafen würde... Mit selbstständig Atmen ist nicht viel los bei Narkotisierung. Kollaps, Infarkt, Embolie, Vergiftung o.ä. wird der anwesende Gynakologe völlig nachvollziehbarer Weise in Betracht gezogen haben, als er erste Hilfe leistete.

Heikology schrieb:Dann nenne doch erst einmal ein Narkosemittel, dessen unkontrollierte Wirkung bei entsprechender Dosis nicht einem Kollaps ähnelt. Als ob man von Narkosemitteln einfach nur kurz schlafen würde... Mit selbstständig Atmen ist nicht viel los bei Narkotisierung. Kollaps, Infarkt, Embolie, Vergiftung o.ä. wird der anwesende Gynakologe völlig nachvollziehbarer Weise in Betracht gezogen haben, als er erste Hilfe leistete.

Von einfachem Schlafen habe ich nichts geschrieben. Verstehe den Zusammenhang jetzt nicht. Es wird wohl irgendwelche Maßnahmen vor Ort gegeben haben, wenn sie nicht geatmet hat und nicht bei Bewußtsein gewesen ist.

Wird Lidocain eigentlich auch generell zum Einnehmen (orale Aufnahme) benutzt? Ich kenne das nur hauptsächlich als Salbe und Spray und halt auch als Infusion @Tausendguld kann da vielleicht was dazu sagen?

Ja, Streugut, äußerliche Anwendung.

Jetzt wird gegen zwei Apothekenmitarbeiter aufgrund des Verdachts der fahrlässigen Tötung ermittelt. In dem Artikel von Focus wird auch das misslich in die Glucose gelangte Präparat nochmals erwähnt: Lidocainhydrochlorid

https://m.focus.de/panorama/welt/mutter-und-kind-starben-durch-vergiftete-glukose-koelner-staatsanwaltschaft-ermittelt-gegen-zwei-apotheken-mitarbeiter_id_11228414.html

Ja, in dem Artikel steht, dass sich die dortigen Behälter für beide Präparate ähneln und es so zu einer Verwechslung gekommen sein soll.
Heißt das, dass Nachschub in den falschen Behälter nachgefüllt wurde, oder dass die beiden nebeneinander standen und zwischendurch kurz in den falschen Behälter gegriffen wurde, oder wie?
Wenn es um Lidocain geht, habe ich jetzt auch verstanden, worum es jetzt geht, bleibt die Frage, wie es da in unterschiedlichen Dosen in die Tütchen hereingekommen ist. Hmhm

Finde ich auch recht seltsam.

Wenn es wirklich nur verwechselt wurden, dann können ja eingentlich keine "Rückstände" im Glukosebehälter gefunden worden sein. Und ebenfalls passt es nicht zu der Person, die das vollständige Tütchen abgegeben hat, denn dieses wies ja nur einen geringen Bestandteil vom Lidocain auf.

Das würde ja bedeuten, dass man bei der Anmischung geschlampt hätte. Schauen wir uns dann die denkbare Variante mal an.

Glucose-Monohydrat 82,5 g
Citronensäure 1,875 g
Citronenöl 0,0375 g

Citronesäure und Glucose werden zu gleichen Anteilen gemischt und im Anschluss das Citronenöl eingearbeitet. Zuletzt wird anteilig mit der restlichen Menge Glucose gemischt.

Dann würde ich vermuten, bei dem letzten Tütchen wurde Lidocain mit Citronensäure gemischt, aber zum Schluss wurde mit Glucose aufgefüllt. Warum sollte man aber bei einer Abfülling 2 verschieden Behälter benutzen?

Und bei der Mischung der Verstorbenen, war es dann eventuell eben pures Lidocain mit dem die Mischung hergestellt wurde.

CristoEnzo schrieb:Dann würde ich vermuten, bei dem letzten Tütchen wurde Lidocain mit Citronensäure gemischt, aber zum Schluss wurde mit Glucose aufgefüllt. Warum sollte man aber bei einer Abfülling 2 verschieden Behälter benutzen?

Und bei der Mischung der Verstorbenen, war es dann eventuell eben pures Lidocain mit dem die Mischung hergestellt wurde.

Die Apotheke mischt nichts an. Das was du zitierst ist eine Möglichkeit, die aber nicht genutzt wird.

Die Apotheke füllt lediglich das Pulver ab und gibt es raus.

inspektor schrieb am 07.10.2019:Ich würde davon ausgehen, dass es dem "Verantwortlichen" noch nicht mal bewusst ist. Er hielt das vorher im Behältnis aufbewahrte Pulver ebenfalls für Glukose, obwohl es sich wahrscheinlich um das Lokalanästhetikum handelte. Die Verwechslungsgefahr ist bei weißem Pulver einfach sehr hoch.Das Niveau ist in vielen Apotheken auch sehr gesunken. Viele Mitarbeiter kennen noch nicht mal die heftigen Nebenwirkungen von manchen vielverschriebenen Antibiotika, obwohl die Medien voll mit Berichten darüber sind. Da denke ich mir auch, dass da jemand seinen Job verfehlt hat.Das Problem ist, dass man heutzutage auch zu viele nicht unbedingt notwendige Untersuchungen und Eingriffe durchführt, denn selbst, wenn sie ungefährlich erscheinen, implizieren sie immer ein Restrisiko, dass doch etwas schief läuft.

inspektor schrieb am 07.10.2019:Ich glaube nicht an Vorsatz, sondern an die übliche Kölsche Schlampigkeit, für die der Apotheker aber nichts kann.

Da lag ich wohl absolut richtig, auch wenn man hier wieder direkt blöd belehrt wurde. Dass ähnliche Behältnisse verwendet werden, dürfte nicht sein. Einem Mitarbeiter kann dann so ein Fehler mit fatalen Folgen unterlaufen. Das ist tragisch und dürfte nicht sein.

Offensichtlich lag ich mit meiner Vermutung also gar nicht so falsch. Das Glukosepulver wurde angeliefert und dann wohl versehentlich in den falschen Behälter abgefüllt. In diesem Behälter fanden sich entsprechend noch Rückstände des Narkotikums. Auch wenn viele es nicht wahrhaben wollen - es wäre somit eine Verkettung von Umständen. Ob aus Fahrlässigkeit, sei dahingestellt.
Und bitte denkt doch mal an die MitarbeiterInnen denen das passiert ist. Es muss ein wirklich schlimmes Gefühl für diese sein, dass aus diesem Umstand eine Mutter und ihr Baby gestorben sind. Deshalb fände ich es Wünschenswert wenn hier nicht mehr Kaltherzig auf den Apotheker und die MitarbeiterInnen rumgehackt wird.

marlonc schrieb:Die Apotheke mischt nichts an. Das was du zitierst ist eine Möglichkeit, die aber nicht genutzt wird.

Die Apotheke füllt lediglich das Pulver ab und gibt es raus.

Woher weisst du das? Und wer mischt es dann an? Die Praxis?

inspektor schrieb:Dass ähnliche Behältnisse verwendet werden, dürfte nicht sein.

Nun, das geht aber nicht anders.
In der Chemie gibt es Tausende Feststoffe, die kommerziell erhältlich sind. Da kann man nicht alle grundsätzlich verschieden verpacken.
Dafür ist ja eine Ausbildung da, dass man genau auf das Etikett schaut, wenn man etwas benutzt.
Selber abfüllen ist immer mit einem Restrisiko verbunden, das ist klar und wird immer so bleiben.
Will man das wirksam verhindern, muss man fertig verpacken und mit Barcode auslesen.

Hobbit22 schrieb:Das Glukosepulver wurde angeliefert und dann wohl versehentlich in den falschen Behälter abgefüllt.

Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen.
Warum sollte man die Glukose umfüllen? Die Gefäße sind doch gut geeignet und passend.

stefan33 schrieb:Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen.
Warum sollte man die Glukose umfüllen? Die Gefäße sind doch gut geeignet und passend.

Weil die Apotheke vielleicht einen 2kg Vorratsbehälter hat und für die Kunden Portionen von 100g o.ä. ABFÜLLEN MUSS?

Fertige Zuckertests mit exakt portionierter Glucose sind doch den Krankenkassen zu teuer. Daher die Tests auf Rezeptur.

oBARBIEoCUEo schrieb:Von einfachem Schlafen habe ich nichts geschrieben. Verstehe den Zusammenhang jetzt nicht.

'Schuldigung, meine Fehlinterpretation. Ich hatte von einer der vorangehenden Seiten einen irrwitzigen Post in Erinnerung, wo jemand meinte, wenn die Verstorbene "nur" ein Narkosemittel überdosiert eingenommen hätte, dann wäre sie ja einfach nur beim Arzt eingeschlafen und der anschließende Notkaiserschnitt hätte sie umgebracht. Ich habe deinen Post ohne Kontext so verstanden, dass du dem beipflichtest.

CristoEnzo schrieb:Wenn es wirklich nur verwechselt wurden, dann können ja eingentlich keine "Rückstände" im Glukosebehälter gefunden worden sein. Und ebenfalls passt es nicht zu der Person, die das vollständige Tütchen abgegeben hat, denn dieses wies ja nur einen geringen Bestandteil vom Lidocain auf.

Möglicherweise wurde zweimal eine volle Ladung Lidocain abgefüllt, in Verwechslung mit Glucosemischung. Eine schwangere Frau trinkt alles auf einmal und sie und ihr Baby sterben leider daran. Eine weitere Frau nippt oder riecht nur am Trunk und erträgt den bitteren Geschmack nicht, was ihr großes Glück ist. Einer dritten Frau füllt man Lidocain ab, bemerkt es im letzten Moment, schüttet das Lidocain zurück, füllt die Glucosemischung ein und so werden Spuren in ihrem Behälter festgestellt, den sie zur Polizei brachte.

Heikology schrieb:Einer dritten Frau füllt man Lidocain ab, bemerkt es im letzten Moment, schüttet das Lidocain zurück

Schwer vorstellbar, dass eine ausgebildete Kraft so handelt. Das wäre höchst fahrlässig. Das Gefahrenblatt für Lidocain, das man im Internet finden kann, sieht höchste Sicherheitsvorkehrungen für den Umgang mit diesem Stoff vor.