Fritz von Weizsäcker ermordet

@miroku
Vielleicht, weil der Täter gefasst und in eine Psychiatrie gebracht wurde. Aber ganz ehrlich, ich finde es gut. Aus Respekt seiner Familie und seinen Freunden gegenüber. Was will man denn jetzt noch medial ausschlachten? Zur Aufklärung der Tat gibt es das Ermittlungsverfahren und der Täter wird sich vor Gericht verantworten müssen. So wie es aussieht, ist er schuldunfähig/ vermindert schuldfähig, ansonsten hätte man ihn jetzt in Untersuchungshaft gesteckt, anstatt in in der Psychiatrie unterzubringen.

Mitgefühl ja, aber warum verdient die Familie Weizsäcker hier besonderen Respekt?

Warum überhaupt sollte man sich nicht auch über Taten von (hier noch: mutmasslich) "psychisch Kranken" unterhalten? Nicht alle, die psychische Probleme haben, werden zum Mörder. Also reden wir doch in erster Linie über Und auch wenn man nicht in anderleuts Leute gucken kann, ist es doch eine Diskussion wie jede andere hier, wo man sich Gedanken zum Motiv macht.

Die Staatsanwaltschaft hat nach den bzw. aufgrund den Aussagen im Verhör eine Unterbringung in einer Pychiatrie angeordnet, eine Diagnose stellt aber letztendlich das geschulte Personal dort. Dass jetzt nichts mehr in den Medien auftaucht, dürfte anwaltlich veranlasst sein.

@sooma
Das behaupte ich nicht. Aber der Täter ist gefasst. Alles weitere ist nun Sache der Ermittlungsbehörden und des Gerichts. Man sollte dem Täter hier durch die Medien nicht noch eine große Plattform bieten. Und eine Tat eines Menschen, der im Wahn handelte, wird man als normaler Mensch nie verstehen können. Das zeigt mir doch auch schon das Forum, wenn Fragen kommen wie „Und warum hat er den Sohn getötet, wenn er eigentlich Hass auf den Vater hatte?“. Versteht ihr was ich meine? Psychosen sollten nicht unterschätzt werden und da kannst du analysieren wie du willst, mit klarem Menschenverstand ist es nicht zu begreifen.

Oben ist etwas verloren gegangen:

sooma schrieb:Also reden wir doch in erster Linie über Mörder.

Verwirrt klingt er mir übrigens nicht, sondern sehr zielgerichtet:

Wie die Staatsanwaltschaft weiter mitteilte, habe der mutmaßliche Täter während seiner Vernehmung ausgesagt, dass er die Tat geplant habe. Dazu habe er im Internet recherchiert und sei dabei auf den Termin in der Schloss-Klinik gestoßen. Der Verdächtige fuhr nach eigener Aussage am Dienstag mit der Bahn nach Berlin, um den Vortrag von Fritz von Weizsäcker zu besuchen und die Tat zu verüben. Das Messer habe der 57-Jährige zuvor noch in Rheinland-Pfalz gekauft. Er folgte dem Vortrag offenbar lange Zeit ruhig und konzentriert, ehe er gegen Ende der Veranstaltung auf Weizsäcker zustürzte und die Tat verübte.

https://www.stern.de/panorama/stern-crime/mordfall-fritz-von-weizsaecker--mutmasslicher-taeter-wohl-psychisch-krank-9011388.html

Und was meint denn überhaupt "wahnbedingt", das sicher nicht ohne Grund von den meisten Medien wie von mir in Gänsefüßchen gesetzt wird? Das kann bisher ja nur eine Verdachtsdiagnose sein.

Ich persönlich meine noch immer, auch, wenn der Täter kontrolliert handeln konnte (Aufenthalt von Fritz von Weizsäcker online recherchieren, Kauf der Waffe, Fahrt nach Berlin), dass sein Hass auf die gesamte(!) Familie Weizsäcker wegen der Handlungen eines einzelnen und bereits verstorbenen Familienmitglieds etwas Zwanghaftes und Irrationales hat. Das äußert so ja auch die Berliner Polizei, dass es eine nicht mehr normale Fixierung auf diese Familie seitens des Täters gibt. Grundlos werden sie nicht zu diesem Urteil gekommen sein.

Es tut mir für den Verstorbenen und den schwer Verletzten sowie ihre Familien und Freunde sehr leid.

Schwer zu sagen, was den Täter zu dieser Abneigung gegen Richard von Weizsäcker (und nicht gegen Fritz) gebracht hat: die Persönlichkeit von Richard von Weizsäcker, die schon sehr bestimmt war und wahrscheinlich auch irrationale Antipathien auslösen konnte, sein Handeln in diversen Ämtern, seine Zugehörigkeit zur Elite,...? Eine derartige Fixierung ist sicherlich psychotisch. Außerdem dürfte die Unterbringung in der Psychiatrie für den Täter schlimmere Konsequenzen haben als die Unterbringung in einem Gefängnis.

sooma schrieb:Mitgefühl ja, aber warum verdient die Familie Weizsäcker hier besonderen Respekt?

Nun vielleicht weil die Mitglieder der Familie Weizsäcker einen Großteil Ihres Lebens zum Wohle der Allgemeinheit verbracht haben? Ich finde das hat schon etwas Respekt verdient. Wenn ich mir anschaue was die vier Kinder von R von Weizsäcker bisher zustande gebracht haben, dann habe ich davor schon Respekt.

ransom schrieb:Nun vielleicht weil die Mitglieder der Familie Weizsäcker einen Großteil Ihres Lebens zum Wohle der Allgemeinheit verbracht haben? Ich finde das hat schon etwas Respekt verdient. Wenn ich mir anschaue was die vier Kinder von R von Weizsäcker bisher zustande gebracht haben, dann habe ich davor schon Respekt.

Es ist wirklich nicht leicht, in solche Familien hineingeboren zu sein. Zwar sind ein gewisser finanzieller Background und ein vorhandenes Netzwerk da, die Gestaltungsmöglichkeiten eröffnen, aber der Anspruch an Leistung und moralisches Verhalten ist sehr hoch. Gerade die von Weizsäckers als bekennende preußische Protestanten haben da sehr puristische Grundsätze. Die Pflicht zu dienen war Lebensmaxime und den Genüssen des alltäglichen Lebens dürfte man weitestgehend entsagt haben. Vielleicht hat gerade diese perfektionistische und asketische Lebensführung die Familie zur Zielscheibe des Täters gemacht, wobei er sich ja anscheinend die Giftgasproduktion bei Boehringer Ingelheim herausgepickt hat. Ziemlich absurd alles. Der arme Fritz tut mir sehr leid.

Zur Information


https://www.spiegel.de/panorama/justiz/fritz-von-weizsaecker-moerder-von-tot-aufgefunden-a-2fd20290-4bb2-4359-b4ad-7e7a6e9c830c?fbclid=IwAR1NDJS8z0UwuFgxaXsI414aUQFXy_ir-mTK_B4yM-5Ab9PaB6_mTI2xUas

Der Mörder von Fritz von Weizsäcker ist tot. Gregor S. wurde am Ostermontag in seinem Zimmer in einem psychiatrischen Krankenhaus tot aufgefunden

Die Todesursache ist nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft noch unklar, es liege aber kein Hinweis auf Fremdverschulden vor. Ein Ermittlungsverfahren zur Feststellung der Todesursache sei eingeleitet worden, so wie das bei Todesfällen im Maßregelvollzug üblich sei.