Tödlicher Angriff auf dem Königsplatz in Augsburg

hoptimistin schrieb:Seit Ende 2018 erst ist der Königsplatz unter Videoüberwachung.

Ich bin kein Fan von Bayrischen Innenminister, aber in dem Punkt gebe ich ihm Recht. Ohne die Videoüberwachung wäre man den Tätern nicht so schnell auf Spur gekommen. In Maßen ist eine Videoüberwachung also durchaus an bestimmten Orten eine gute Sache.

@Jamegumb

Videoüberwachung kann helfen, Täter zu ermitteln. Taten verhindern kann sie leider nicht.

Erstmal muss jetzt alles ordentlich ermittelt werden, bevor man überhaupt festmachen kann, ob im Vorfeld eine solche Gewalttat hätte vermieden werden können.

Aufklärung ist halt die eine Seite der Medaille, adäquate Bestrafung die andere. Wenn sich alles so abgespielt hat, wie es aktuell aussieht, bleibt zu hoffen, dass es nicht am Ende Kuscheljustiz gibt, die immer wieder falsche Signale setzt, nämlich: Alles halb so wild. Nein, die Tötung eines Menschen ist nie halb so wild. Aus meiner Sicht lernen gerade die Typen Menschen 'verblödeter Totschläger' aus milden Urteilen nicht, dass sie eine Chance bekommen, die sie wahrnehmen müssen, sondern sie lernen 'heiter weiter'.

sacredheart schrieb:Videoüberwachung kann helfen, Täter zu ermitteln. Taten verhindern kann sie leider nicht.

Sehe ich anders. Wären diese Verbrecher nicht gefasst worden, hätten sie weiter randalieren und terrorisieren können und es hätte zu weiteren Opfern kommen können.
Das Verbrechen an dem Feuerwehrmann konnten die Kameras nicht verhindern, dass stimmt leider.

@Jamegumb

Das ist so, wie Du schreibst. Allerdings hilft die Ermittlung von Tätern auch nur bedingt, wenn am Ende wie so oft lächerliche Strafen herauskommen, weil im Mittelpunkt von Strafzumessungen fast nur noch die vita des Täters vorkommt.

Dann gibt es leider oft einen schönen Rabatt auf junges Alter und noch einen schönen Rabatt auf 'psychische Probleme'.

@sacredheart

Das werden wir abwarten müssen. Aber der Haupttäter wird mE für zehn Jahre einfahren. Man will der Jugend ja nicht sämtliche Chancen nehmen. Muss man nicht richtig finden. Mit 17 Jahren, weiß man, was falsch und was richtig ist. Ich werde versuchen, am einen oder anderen Prozesstag teilzunehmen, wenn es denn soweit ist.

@Jamegumb

Unabhängig von diesem Fall teile ich einfach nicht den Optimismus, dass sich aus Mördern, Totschlägern und Vergewaltigern durch 5, 8 oder 10 Jahre Haft ganz reizende Säulen der Gesellschaft entwickeln.

Ich sehe die Haft da fast ausschließlich als Möglichkeit, dass die Gesellschaft die Zeit der Haft über vor solchen Personen verschont bleiben.

Für Menschen, die auf eine kurze verbale Auseinandersetzung mit Mord und Totschlag reagieren, sind eigentlich schon alle Chancen vorbei, meine Meinung. Da wird dann auch nix mehr draus.

Jamegumb schrieb:Das werden wir abwarten müssen. Aber der Haupttäter wird mE für zehn Jahre einfahren. Man will der Jugend ja nicht

Im Fall Jonni K. vor einigen Jahren in Berlin (ähnlicher Ablauf) hat der übrigens auch türkische Haupttäter gerade mal viereinhalb Jahre bekommen.

Wikipedia: Todesfall Jonny K.

abberline schrieb:Kann bei solch schweren Straftaten eigentlich eine der vielen Staatsbürgerschaften entzogen werden?

Warum sollte ein Land daran Interesse haben?

Jamegumb schrieb:Mit 17 Jahren, weiß man, was falsch und was richtig ist. Ich werde versuchen, am einen oder anderen Prozesstag teilzunehmen, wenn es denn soweit ist.

Das wird vor dem Jugendgericht verhandelt. Da ist die Öffentlichkeit nicht zugelassen.
Wollte das nur schon mal gesagt haben :D

emz schrieb:Das wird vor dem Jugendgericht verhandelt. Da ist die Öffentlichkeit nicht zugelassen.

Das stimmt so pauschal nicht. Bei Heranwachsenden (18-21) sind die Verfahren in aller Regel öffentlich, ggf. auch im verbundenen Verfahren gegen einen Heranwachsenden oder Erwachsenen

Grundsätzlich sollte man sich ggf. mal mit dem Jugendstrafrecht und seinen Zielen auseinandersetzen, die sich vom Erwachsenenstrafrecht unterscheiden, bevor man "Kuscheljustiz" ruft. Das was man hingegen grundsätzlich mal thematisieren könnte, ist warum Eigentumsdelikte im Vergleich zu Personendelikten häufig härter geahndet werden. Das ist imho der eigentliche Skandal (und das ganz unabhängig von der Herlunft etwaiger Täter)

angellost schrieb:Das stimmt so pauschal nicht. Bei Heranwachsenden (18-21) sind die Verfahren in aller Regel öffentlich, ggf. auch im verbundenen Verfahren gegen einen Heranwachsenden oder Erwachsenen

Ändert nichts daran, dass u.a. der Haupttäter erst 17 Jahre alt ist und dementsprechend Jugendlicher und kein Heranwachsender.

wagner schrieb:Ändert nichts daran, dass u.a. der Haupttäter erst 17 Jahre alt ist und dementsprechend Jugendlicher und kein Heranwachsender.

Wie gesagt würde es für eine öffentliche Verhandlung unter Umständen reichen, wenn EINER der sieben inzwischen festgenommenen Täter bereits 18 ist.

Siehe JGG: https://dejure.org/gesetze/JGG/48.html

(3) 1Sind in dem Verfahren auch Heranwachsende oder Erwachsene angeklagt, so ist die Verhandlung öffentlich. 2Die Öffentlichkeit kann ausgeschlossen werden, wenn dies im Interesse der Erziehung jugendlicher Angeklagter geboten ist.

@peterlee

Ja ich kenne den Fall und ich halte das Urteil für einen Skandal. Wer gezielt auf den Kopf eines Menschen einschlägt oder -tritt, der nimmt den Tod des Opfers mindestens billigend in Kauf.

Ich hoffe, dass die Augsburger Richter hier die Dinge etwas differenzierter beurteilen.

Ab 14:30 kommt eine Pressekonferenz der Polizei Augsburg (Live) auf Welt.de..

https://www.welt.de/tv-programm-live-stream/
Da lese ich um 14.30 Uhr was von Sport.

Bei Welt.de wurde gerade gesagt, dass sie die Pressekonferenz der Polizei und Staatsanwaltschaft Augsburg ab 14:30 live übertragen werden..

@MissWexford
Schade ist, dass du hierzu keinen Link hast.

Unterschätzt bitte eines nicht: Der Getötet war Berufsfeuerwehrmann und damit vermutlich Beamter. Weder Polizei noch Staatsanwaltschaft und Gerichte – noch dazu in Bayern – nehmen es auf die leichte Schulter, wenn einer aus ihren Reihen getötet wird. Bei einem 49-Jährigen Berufsfeuerwehrmann darf man zudem davon ausgehen, dass er körperlich fit gewesen ist und es wahrscheinlich keine schweren Vorerkrankungen gab.
...
Natürlich kann der Tod durch einen unglücklichen Sturz nach dem Schlag eingetreten sein. Aber ebenso wäre es möglich, dass ein potenziell lebensgefährlicher gezielter Handkantenschlag oder Fauststoß geführt wurde (die Beschreibung solcher Techniken spare ich mir hier, lässt sich bei Google alles finden). Das müsste sich anhand der Videoaufnahmen und der Obduktion feststellen lassen. Es steht also eine Mordanklage ebenso im Raum wie Totschlag oder gefährliche Körperverletzung mit Todesfolge.
...
Übrigens, die Türkei ist dafür bekannt, dass sie im Ausland verurteilten Straftätern die Staatsbürgerschaft entzieht, damit sie nich in die Türkei abgeschoben werden können. Was in diesem Fall jedoch keine Rolle spielt, weil der Haupttäter leider auch die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt und deshalb nach Verbüßung seiner Strafe nicht abgeschoben werden kann.
...
Tritte gegen den Kopf werden von der bayerischen Justiz inzwischen oft als versuchter Totschlag bewertet. Vieleicht weitet man diese Betrachtungsweise auch auf harte Schläge gegen den Kopf aus? Quelle: https://www.nordbayern.de/region/nuernberg/kopftritte-sind-in-nurnberg-ein-fall-fur-die-mordkommission-1.3816562

@emz
Habe leider nur einen Screenshot...vllt. reicht das ja aus...

Egi schrieb:Übrigens, die Türkei ist dafür bekannt, dass sie im Ausland verurteilten Straftätern die Staatsbürgerschaft entzieht, damit sie nich in die Türkei abgeschoben werden können

Schon deshalb gehört die doppelte, oder wie in diesem Fall 3-fache Staatsbürgerschaft, abgeschaft!

Egi schrieb:Unterschätzt bitte eines nicht: Der Getötet war Berufsfeuerwehrmann und damit vermutlich Beamter. Weder Polizei noch Staatsanwaltschaft und Gerichte – noch dazu in Bayern – nehmen es auf die leichte Schulter, wenn einer aus ihren Reihen getötet wird. Bei einem 49-Jährigen Berufsfeuerwehrmann darf man zudem davon ausgehen, dass er körperlich fit gewesen ist und es wahrscheinlich keine schweren Vorerkrankungen gab.

Sowas kenne ich eigentlich nur aus Filmen.
Ist es in "unserer" (nicht in den USA) Realität tatsächlich so, dass Polizei, StA sowie Justiz da mit zweierlei Maß messen können, was den Status und den Beruf des Opfers angeht?
Das bezweifle ich nämlich irgendwie. Energischer Arbeiten vielleicht, aber der Rest muss doch trotzdem vollkommen sauber ablaufen, unabhängig davon, wer und was das Opfer war.

Mit deinem letzten Satz weiß ich was du andeuten möchtest. Das nehme ich auch an.


Das hier ist übrigens wieder so ein Fall, wo ich mir denke, scheißegal ob erst 17 Jahre alt auf dem Papier oder nicht. Wenn die geistige Reife es zulassen würde, würde ich hier nach Erwachsenenstrafrecht agieren. Da kann ja dann trotzdem gerne alles weitere zu Gunsten des... berücksichtigt werden.
Aber ist nur meine persönliche Meinung.