Unbekannter Toter vor Helgoland

schon einmal an den legendär verschwundenen Lord Duncan gedacht?
Wikipedia: John Bingham, 7. Earl of Lucan

Beruf Lord, inzwischen verarmt. Da kann man viel spekulieren. Aber es gibt auch Fakten.
Die Leisten stammen aus Bristol, das ist Südwestengland gegenüber von Cardiff.
Würde ein Londoner Schumacher in Bristol die Leisten kaufen? Die müssen doch auch dort im Einzugsgebiet verwendet worden sein, und dann eingemottet irgendwo in einer Werkstatt vielleicht? In einer Werkstatt gibts auch Hämmer, da würde ich nicht die Leisten nehmen. Also in Gebrauch bis zum Ende?

Dancingfool schrieb:Würde ein Londoner Schumacher in Bristol die Leisten kaufen? Die müssen doch auch dort im Einzugsgebiet verwendet worden sein, und dann eingemottet irgendwo in einer Werkstatt vielleicht?

Ich glaube eher nicht, dass der Firmensitz des Leistenherstellers etwas mit dem Verwendungsort innerhalb des Vereinigten Königreichs zu tun hat. Ich habe auch Werkzeug von Stahl-Wille und war noch nie in Wuppertal.

Anders ausgedrückt: Solche Werkzeuge (und darum handelt es sich ja bei den Leisten) werden doch Anfang des 20. Jahrhunderts in ganz Großbritannien vertrieben worden sein.

Im übrigen finde ich es erstaunlich, dass diese Leisten aus Metall waren. Ich habe mal nach Leisten in der Bucht gesucht, die alten waren aus Holz, die neueren teilweise aus Kunststoff. Aber aus Metall habe ich keine gefunden.

student1980 schrieb:schon einmal an den legendär verschwundenen Lord Duncan gedacht?

Dancingfool schrieb:Beruf Lord, inzwischen verarmt. Da kann man viel spekulieren.

Ich glaube nicht, dass es sich bei der 1994 vor Helgoland geborgenen Wasserleiche um besagten, 20 Jahre zuvor verschollenen Lord handelt.
Meine Argumentation ist recht simpel:
Wenn es sich um den Leichnam zu einem legendären Vermisstenfall handeln würde, dann wäre das längst festgestellt worden.
Also können wir den ins Spiel gebrachten Adeligen ohne Weiteres abhaken. Er scheidet aus.

Kielius schrieb:Also können wir den ins Spiel gebrachten Adeligen ohne Weiteres abhaken. Er scheidet aus.

Eine gewisse Ähnlichkeit zum Britischen Thronfolger, die hier bereits thematisiert wurde, ist dennoch vorhanden. Foto von Prinz Charles (1972) von Allan Warren, Wikipedia. Von mir ausgeschnitten und in s/w umgewandelt.

sallomaeander schrieb:Eine gewisse Ähnlichkeit zum Britischen Thronfolger, die hier bereits thematisiert wurde, ist dennoch vorhanden. Foto von Prinz Charles (1972) von Allan Warren, Wikipedia. Von mir ausgeschnitten und in s/w umgewandelt

ein Double wird King:-):-):-)hihihi
aber Du hast echt Sinn für Humor:-)

student1980 schrieb:schon einmal an den legendär verschwundenen Lord Duncan gedacht?
Wikipedia: John Bingham, 7. Earl of Lucan

Finde ich persönlich weit hergeholt. Gerade, weil die Polizei doch eigentlich solche bekannten Vermisstenfälle abgleichen sollte.

1. Glaubt der Sohn der Getöteten, dass Duncan in Australien gelebt hat https://www.theargus.co.uk/news/18194818.suspected-killer-lord-lucan-found-australia-claims-son-murdered-nanny/

2. @sallomaeander ist halt ein „typisch britisches Gesicht“, wenn man durch die Insel läuft, sieht man tausend solcher Leute.

3. Extreme Ähnlichkeit finde ich jetzt auch nicht unbedingt vorhanden (kann natürlich auch an Alterung und Zustand der Leiche liegen)

sallomaeander schrieb:Eine gewisse Ähnlichkeit zum Britischen Thronfolger, die hier bereits thematisiert wurde, ist dennoch vorhanden. Foto von Prinz Charles (1972)

Eine Ähnlichkeit der Gesichtskonturen ist in der Tat vorhanden. Ich unterstelle mal, dass du den Fotovergleich mit seiner königlichen Hoheit als reinen Funfact gepostet hast.
Der 1994 im Meer vor Helgoland entdeckte Tote kann jedenfalls nicht Prinz Charles gewesen sein. Denn Letzterer hat im Jahr 2005 ja noch seine langjährige Geliebte Camilla Parker Bowles geheiratet und war, als er sein Jawort gab, nachweislich quicklebendig.

Vor allem wäre er dann ja VOR Diana gestorben, die am 31.08.1997 verunglückte.

Mir kommt das Gesicht auch bekannt vor, aber nicht von Charles. Scheint also wirklich ein Allerweltsgesicht sein.

Kielius schrieb:Der 1994 im Meer vor Helgoland entdeckte Tote kann jedenfalls nicht Prinz Charles gewesen sein.

Natürlich nicht. Aber es gibt ja immer wieder allerlei Legenden um "illegitime" Nachkommenschaft gekrönter Häupter. Ich dachte mehr so in diese Richtung. Prinz Philip kann uns darüber aber leider keine Auskunft mehr geben. Schade, den mochte ich irgendwie.

sallomaeander schrieb:Anders ausgedrückt: Solche Werkzeuge (und darum handelt es sich ja bei den Leisten) werden doch Anfang des 20. Jahrhunderts in ganz Großbritannien vertrieben worden sein.

Im übrigen finde ich es erstaunlich, dass diese Leisten aus Metall waren

Bei den Metalleisten denke ich eher an Auftragsarbeit. Das ist schon was spezielles, das man nicht bei den Werkzeugen im Baumarkt findet.
Jetzt müßte man noch klären, warum jemand Metall nimmt anstatt Holz. Es ist wirklich erstaunlich - es sind kaum Metalleisten zu finden.
Schumacher sind gefragt!

Dancingfool schrieb:Jetzt müßte man noch klären, warum jemand Metall nimmt anstatt Holz.

Da ist jetzt die Frage ob das was zur Sache tut. Die Dinger könnten ja auch einfach in ner alten Werkstatt rumgelegen haben.

Koernchen schrieb:Vor allem wäre er dann ja VOR Diana gestorben, die am 31.08.1997 verunglückte.

Ja genau, danke für den Hinweis.
Prinz Charles war ja auch mit den gemeinsamen Kindern auf der Trauerfeier für Diana. Die Bilder gingen damals um die Welt. Er kann also nicht der Tote vor Helgoland gewesen sein.
Prinz Charles ist definitiv raus.

Könnten wir eventuell die Sache etwas ernster angehen, als einfach eine Thronfolger-Verschwörung aufzustellen?

Auch wenn der Mann schon lange tot ist, handelt es sich hier trotzdem um einen Menschen, der wahrscheinlich vermisst wird und dem schlechtes widerfahren ist. Da finde ich soetwas (gerade im Zusammenhang mit „hihihi“ Beiträgen), etwas am Thema vorbei.

Das hier ist kein Humor-Thread. Da auch gerne noch Mal die Rubrik checken, danke!

Cheaha schrieb:3. Extreme Ähnlichkeit finde ich jetzt auch nicht unbedingt vorhanden (kann natürlich auch an Alterung und Zustand der Leiche liegen)

Du hast recht, der Nasenflügelansatz oberhalb der Oberlippe ist ganz anders

p.s.: mein "hihhi" war wirklich dumm, pardon

Cheaha schrieb:Da ist jetzt die Frage ob das was zur Sache tut. Die Dinger könnten ja auch einfach in ner alten Werkstatt rumgelegen haben.

Ja wie gesagt, in einer Werkstatt gibts auch andere schwere Sachen, da würde ich nicht diese runden Dinger nehmen, die sich schlecht festbinden lassen.

Ich gehe ja davon aus, daß die Leisten früher mal benutzt wurden. 1930er gekauft, ein Schumacherleben in Benutzung, dann 1970er in Rente. Warum nimmt man nicht die Holzleisten?

Dancingfool schrieb:Ich gehe ja davon aus, daß die Leisten früher mal benutzt wurden. 1930er gekauft, ein Schumacherleben in Benutzung, dann 1970er in Rente. Warum nimmt man nicht die Holzleisten?

Diesen Aspekt finde ich schon interessant. Zunächst einmal müsste man wissen, ob Leisten aus Metall im VK nicht vielleicht allgemein üblich waren, also üblicher als hierzulande. Vor hundert Jahren gab es eben noch mehr nationale Besonderheiten als heute, wo doch viele Gegebenheiten in Handel und Gewerbe international immer ähnlicher werden - durch die internationale Arbeitsteilung, durch die Globalisierung.

Sollte es sich bei Metall-Leisten auch im VK um eine Besonderheit handeln, müsste man natürlich den Grund hinterfragen. Der handwerklich tätige Schuster, der an einem Holz-Leisten arbeitet, wird es in seinem Berufsleben vermutlich nicht schaffen, diesen nennenswert abzunutzen. Anders sähe es aus, wenn der Leisten in der Industrie verwendet wurde, wo er doch einem erheblich höherem Verschleiß durch wesentlich höhere Stückzahlen ausgesetzt gewesen wäre.

Cheaha schrieb:Da ist jetzt die Frage ob das was zur Sache tut. Die Dinger könnten ja auch einfach in ner alten Werkstatt rumgelegen haben.

Es geht ja darum, über die Herkunft der Leisten Rückschlüsse auf die Täter zu gewinnen. Je seltener solche Leisten sind, etwa aufgrund des Materials, aus dem sie bestehen, desto eher lässt sich die Herkunft zurück verfolgen.

Wobei man natürlich einschränkend sagen muss, dass sie vor der Tat bereits jahre- oder jahrzehntelang irgendwo herumgelegen haben können. In einem Keller, auf einem Dachboden, als Beschwerung für irgend etwas.

Dancingfool schrieb:Ich gehe ja davon aus, daß die Leisten früher mal benutzt wurden. 1930er gekauft, ein Schumacherleben in Benutzung, dann 1970er in Rente. Warum nimmt man nicht die Holzleisten?

ich denke dass das nicht weiterbringt, so etwas kan man überall zur Hand haben
als Kind habe ich mal jemanden kenengelernt auf einer Familienfeier, der echt alte Gewichte gesammelt hat, total schräg, aber das gibt es
Ausserdem wissen wir nicht womit der Körper noich beschert worden ist, was jetzt irgendwo im Meer liegt
Auch bemerkenswert; dass der Tote noch Kleider hatte, weil Leichen in Wasser durch die Strömung in der Regel - sovie lich weiss - diese in der Regel verlieren

Cheaha schrieb am 28.04.2022:+ Isolierung eines vollständigen DNA-Profils++

Auf der Grundlage weiterer forensische Untersuchungen nach der Exhumierung des unbekannten Mannes im Dezember 2021 sind erste Ergebnisse vorhanden: es gelang die Isolierung eines vollständigen DNA-Profils. Damit besteht jetzt die Möglichkeit eines Vergleichs mit entsprechenden Daten aus nationalen und internationalen Datenbanken. Entsprechende Abgleiche laufen derzeit.

dazu etwas sehr interessantes aus der "Zeit" https://www.zeit.de/zeit-wissen/2021/02/forensik-dna-kriminalfall-verwandtschaft-verbrecher-cold-cases

student1980 schrieb:Du hast recht, der Nasenflügelansatz oberhalb der Oberlippe ist ganz anders

p.s.: mein "hihhi" war wirklich dumm, pardon

Eventuell war der Knorpel aber schon beschädigt und die Nase sah eigentlich anders aus. Komplett ausschließen kann man es nicht, ohne zu wissen, was genau mit „Sicherheit“ rekonstruiert wurde und was eher geraten war.

Danke, dass du mir meinen Einwand nicht übel nimmst!