Mordfall Kezhia H.

fischersfritzi schrieb:Dafür muss es ja Hinweise gegeben haben.

Würde ich auch sagen. Aber in den Medien ist lediglich diese immer gleichlautende Aussage zu finden:

Auch Spermaspuren waren nicht zu finden, außer auf einer Decke, mit der die Leiche eingewickelt worden war. Dieser Befund bringt die Staatsanwaltschaft in Schwierigkeiten, da sie bei ihrer Anklage eindeutig geäußert hatte, dass es "vor oder während der Tat zu einem einvernehmlichen Geschlechtsverkehr" gekommen sei.

https://www.tagesschau.de/inland/regional/sachsenanhalt/mdr-gerichtsmediziner-stiche-ins-herz-brachten-19-jaehrige-kezhia-zu-tode-100.html

Mantrailer schrieb:Außerdem soll es sogar einvernehmlichen Sex ohne Spermaspuren geben, zumal wenn - so ja eine Version der Tat - er den Akt ja sogar bewusst abgebrochen hat, um sie zu zu ermorden. Das widerlegt für mich gar nix.

Sehe ich auch so. Diese Infos werden der Öffentlichkeit wahrscheinlich nicht vorliegen, der Staatsanwaltschaft schon, würde ich jetzt mal vermuten. Alles andere macht ja gar keinen Sinn. Er kann ein Kondom benutzt haben, Coitus interruptus oä. Außerdem wäre es nach 5 Wochen Liegezeit und Versuch der Verbrennung ziemlich ungewöhnlich, wenn dann noch ein Sperma Nachweis möglich wäre.

Ich war gestern auch etwas erstaunt, als ich diese Aussage gelesen habe. Für mich widerlegt das weder irgendwas noch belegt es irgendwas. Ich hab mich aber vorher schon gefragt, woher die StA die Annahme nimmt, es hätte einen einvernehmlichen GV gegeben.
Ich schätze mal, dass die StA irgendwelche anderen Hinweise darauf hat. Denn selbst Spermaspuren wären jetzt kein Belegt für einen einvernehmlichen Geschlechtsverkehr. Vergewaltigungen können ohne jegliche Verletzungen vonstatten gehen.

Das blutige Laken und die vielen Schwangerschaftstests deuten für mich tatsächlich auf einen ungewollten Schwangerschaftsabbruch hin.

Was muss nur in dieser jungen Frau vorgegangen sein. Hoffnungslos verliebt in dieses Ars******, dann möglicherweise auch noch schwanger, dann ein ungewollter Abort. Dann auch noch auf diese Art zu sterben. Und dann auch noch postmortem in den Dreck gezogen werden. Ich hoffe, dieser Kerl kommt mit gar nichts durch, was er versucht zu bezwecken.

Ich habe mich gefragt, wie lange eine abgebrochene Schwangerschaft nachweisbar wäre und habe folgende Informationen gefunden:

Die Halbwertszeit des b-​HCG im Serum nach der Geburt beträgt 24 - 36 Stunden, nach 7 - 11 Tagen ist es nicht mehr nachweisbar. Nach Spontanaborten dauert dies 9 - 35 Tage (Median 19 Tage), nach induzierten Aborten 16 - 60 Tage (Median 30 Tage). Postmenopausal werden laut Literatur Werte bis 10 U/l beobachtet.

Quelle: https://www.labor-becker.de/leistungsverzeichnis/1051/ss-hcg#:~:text=Die%20Halbwertszeit%20des%20b%2D%E2%80%8B,Tage%20(Median%2030%20Tage).&text=Postmenopausal%20werden%20laut%20Literatur%20Werte%20bis%2010%20U%2Fl%20beobachtet.

Nun weiß ich nicht, wann es zum Abbruch kam, aber das ist schon alles noch eine gute Weile und die Gerichtsmedizin hat das sicherlich untersucht.

Ich weiß leider aus eigener Erfahrung, dass das, je nach Stadium der Schwangerschaft, viel schneller gehen kann.

Bei einem sehr früher Abbruch (also zB bereits in der 3. oder 4. Woche, also direkt nach der Einnistung) würde bereits nach wenigen Tagen kein HCG mehr nachweisbar sein. Der HCG Wert liegt in dem Zeitraum um 6-750 IU/L im Serum. Es kann also sein, dass der Wert zum Zeitpunkt des Abbruchs sehr gering war und dementsprechend auch sehr schnell wieder abgebaut.

Möglicherweise hat sie aber auch einfach nur ihre Periode bekommen und wollte es nicht wahrhaben und hat noch etliche Tests gemacht. Anscheinend war sie ja recht versessen darauf, schwanger zu werden.

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/stendal/stendal/kezhia-prozess-kloetze-fortsetzung-100.html

Anfang Januar ist der nächste Verhandlungstag.
Anscheinend geht es nunmehr darum, das Geständnis und die Spurenlage in Einklang zu bringen.

Prozess um getötete Kezhia aus Klötze wird fortgesetzt
21. Dezember 2023, 12:40 Uhr

Nach dem Tod der 19-jährigen Kezhia aus Klötze wird der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter fortgesetzt. ... nun soll geklärt werden, ob er im Affekt gehandelt habe oder es ein geplanter Mord war.

... Unter anderem wurde eine Spurenexpertin des Landeskriminalamtes (LKA) gehört. Es geht um DNA-Spuren sowohl vom Opfer als auch vom Täter. Schon vor einer Woche hatte bereits ein Biologe vom LKA zu DNA-Spuren ausgesagt. Nach Informationen von MDR SACHSEN-ANHALT war der Richter mit den Ausführungen aber nicht zufrieden. Der LKA-Beamte wurde deshalb noch einmal für Anfang Januar geladen.

Die Staatsanwätin kündigte außerdem bei Gericht an, dass sie beim Landeskriminalamt Sachsen ein Gutachten in Auftrag gegeben habe. Die Experten sollen dort die Aussagen vom geständigen 43-jährigen Angeklagten abgleichen mit den Angaben des Gerichtsmediziner und auf Plausibilität prüfen. ...

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/stendal/stendal/kezhia-prozess-verurteilung-mord-droht-100.html

Dem Geständnis des Angeklagten, er sei vom Opfer mit einem Messer bedroht worden, schenkt der Richter keinen Glauben.
Möglicherweise werden schon nächste Woche die Pädoyers gehalten.

Im Prozess um die getötete 19-jährige Kezhia aus Klötze droht dem 43-jährigen Angeklagten eine Verurteilung wegen Mordes. Das deutete Richter Ulrich Galler am Donnerstag in der Verhandlung an. Die Angaben zum Tathergang seien nicht glaubhaft gewesen, sagte der Richter.

Der Angeklagte ... hatte am dritten Verhandlungstag im Oktober ein Geständnis abgelegt und erklärt, im Affekt gehandelt zu haben. Die junge Frau habe ihn zuvor zum Sex zwingen wollen und mit einem Messer bedroht. ...

Experten des Landeskriminalamtes Sachsen hatten zuletzt den Tathergang anhand der Schilderungen des Angeklagten rekonstruiert. Der Nebenklage-Vertreter erklärte, er fühle sich bestätigt und "sicherlich auch die Staatsanwaltschaft", dass es Mord gewesen sei. Darauf werde er auch plädieren, sagte Anwalt Holger Stahlknecht MDR SACHSEN-ANHALT. Stahlknecht vertritt die Familie von Kezhia.

Bei einer Verurteilung wegen Mordes drohen dem 43-jährigen Angeklagten 15 Jahre Gefängnis. In der kommenden Woche könnten die Plädoyers gehalten werden.

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/stendal/stendal/prozess-kezhia-urteil-100.html

Am Montag wird also das Urteil gesprochen werden und der Richter hat sich nicht auf ein Hinauszögern eingelassen.
Ich denke mal, es wird keine Überraschung geben.

Im Prozess um die getötete 19 Jahre alte Kezhia aus Klötze soll am 29. Januar das Urteil gesprochen werden. ...

Am kommenden Montag sollen zunächst die Plädoyers gehalten werden. Die Verteidigung des Angeklagten hatte zuvor noch um etwas Zeit zur Vorbereitung gebeten. Der Richter lehnte es am Montag ab, im Rahmen der Beweisaufnahme noch eine Arbeitshose des Beschuldigten genauer anzusehen sowie ein psychologische Gutachten einzuholen. Bei der Ablehnung dieser Anträge ließ Galler abermals durchblicken, dass er dem Angeklagten dessen geschilderten Tatablauf nicht glaubt.
...

Danke dir emz, dass du immer auch an diesem Fall immer aktuell dran bist.

Auch wenn der Täter geständig ist, es kommt auf den Schuldspruch an und die Begründung.

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/stendal/stendal/prozess-kezhia-urteil-lebenslang100.html
29. Januar 2024, 14:47 Uhr

Das Urteil lautet auf lebenslang, wie von der StA gefordert.
Dazu kommt Schmerzensgeld in Höhe von 40.000 Euro.

...
Im Prozess um die getötete Kezhia aus Klötze hat das Landgericht Stendal ein Urteil gesprochen: Der Angeklagte wurde wegen Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Damit folgt das Gericht der Argumentation der Staatsanwaltschaft.
...
Im Prozess um den gewaltsamen Tod einer 19-Jährigen aus Klötze im Altmarkkreis Salzwedel ist der Angeklagte wegen Mordes verurteilt worden. Nach Informationen von MDR SACHSEN-ANHALT entschied das Stendaler Landgericht am Montagnachmittag, dass der 43-Jährige lebenslang ins Gefängnis muss. Außerdem muss er 40.000 Euro Schmerzensgeld zahlen.
...
Die Stendaler Staatsanwaltschaft hatte ... eine lebenslange Haftstrafe gefordert. Es handele sich um heimtückischen Mord, so die Staatsanwaltschaft in ihrem Schlussplädoyer. Die Tat sei durchdacht gewesen und nicht impulsiv geschehen.

Die Verteidigung sah in dem Indizienprozess gegen den Angeklagten dagegen keine Mordmerkmale. Es habe sich um eine toxische Beziehung gehandelt. Die Getötete habe den Angeklagten mit einem Messer bedroht, sie habe wahnhaft schwanger werden wollen. Die Verteidigung hatte daher eine angemessene Strafe wegen Totschlags gefordert.

Der Angeklagte ... äußerte sich vor der Urteilsverkündung erstmals auch selbst zur Tat. Es tue ihm unendlich Leid, sagte der 43-Jährige. Er habe in Panik gehandelt.

Flying13 schrieb am 26.01.2024:Auch wenn der Täter geständig ist, es kommt auf den Schuldspruch an und die Begründung.

Nun, ist es doch soweit mit einer Urteilsfindung im Fall Kezhia H.

Hier noch ein Bericht der Bild als Ergänzung:

https://www.bild.de/regional/sachsen-anhalt/sachsen-anhalt-news/prozess-mord-stendal-plaedoyers-gegen-killer-von-kezhia-gehalten-86948894.bild.html

Ein Durchatmen bei den Hinterbliebenen.

Urteil ist keine Überraschung, es hatte sich ja abgezeichnet. Auch wenn die Argumentation der Verteidigung ebenfalls keine Überraschung war, ich finde es immer noch zum kotzen, dass sie versucht haben, dem Opfer Mitschuld zuzuschieben.

@Photographer73

das sehe ich genauso wie du und bin froh,
dass er richtig verurteilt wurde.

Für die Angehörigen, Freunde und Vereinskameraden
beginnt nun eine Zeit, die etwas ruhiger werden wird,
so können sie trauern und langsam abschliessen.

So ein falsches, verlogenes und krankes Verhalten
wie von dem Mörder von Kezhia,
er dürfte gar nicht mehr frei kommen.

Er hat viele Menschen unfassbar schlimm geschädigt und verletzt,
auch seine Familie masslos zerstört,
niewieder werden auch seine Kinder dieses Trauma verdauen.

Ruhe in Frieden Kezhia.

Das Urteil kam wie erwartet.
Gut dass er für sehr lange Zeit hinter Gittern verschwindet.
Ein besonders niederträchtiger, schrecklicher Mord finde ich. Dasmit Abstand dümmlichste und vor allem ekelhafteste "Geständnis" von dem ich bisher gehört habe.
Auch die Performance der Verteidigung war in meinen Augen abstoßend.
Man könnte einen solchen Fall sicher auch
würdevoller und trotzdem im Interesse des Täters verteidigen. Die Verteidigung hat da keine gute Figur gemacht.

Sabsy schrieb:niewieder werden auch seine Kinder dieses Trauma verdauen.

Das finde ich auch sehr schlimm.
Es muss schrecklich sein im Schatten dieser grausamen Tat erwachsen zu werden.
Der Täter hat 2 Familien völlig zerstört.

Sabsy schrieb:Er hat viele Menschen unfassbar schlimm geschädigt und verletzt,
auch seine Familie masslos zerstört,
niewieder werden auch seine Kinder dieses Trauma verdauen.

Das wird leider auch viel zu oft vergessen. Nicht nur die Familie des Opfers ist zerstört, auch die Angehörigen der jeweiligen Täter sind bestraft und leiden evt sehr lange unter Stigmatisierung etc.

fischersfritzi schrieb:Auch die Performance der Verteidigung war in meinen Augen abstoßend.
Man könnte einen solchen Fall sicher auch
würdevoller und trotzdem im Interesse des Täters verteidigen. Die Verteidigung hat da keine gute Figur gemacht.

Abstoßend, ja, das sehe ich ja ebenso. Aber es ist der Job der Verteidigung das Beste für den Mandaten rauszuholen. Und andere Möglichkeiten hat es hier wohl nicht gegeben. Deshalb kann ich es nachvollziehen. Ethisch, moralisch aber natürlich trotzdem zum kotzen.

Photographer73 schrieb:Abstoßend, ja, das sehe ich ja ebenso. Aber es ist der Job der Verteidigung das Beste für den Mandaten rauszuholen. Und andere Möglichkeiten hat es hier wohl nicht gegeben. Deshalb kann ich es nachvollziehen. Ethisch, moralisch aber natürlich trotzdem zum kotzen.

Das Urteil selbst ist keine Überraschung, es ist jedoch noch nicht rechtskräftig.
Die Argumentation der Verteidigung war dahingehend überraschend, von Totschlag auszugehen, Verfahrensfehler erkannt zu haben. Die Verteidigung kann nach Vorlage der Urteilsbegründung auch Rechtsmittel einzulegen, z.B. Revision.

Ethisch, moralisch ist was anderes, meiner Meinung nach.

Turmfalke23 schrieb:Die Verteidigung kann nach Vorlage der Urteilsbegründung auch Rechtsmittel einzulegen, z.B. Revision.

Davon kann man wohl ausgehen, dass sie das tun werden. Alles andere würde mich sehr erstaunen.

Photographer73 schrieb:Auch wenn die Argumentation der Verteidigung ebenfalls keine Überraschung war, ich finde es immer noch zum kotzen, dass sie versucht haben, dem Opfer Mitschuld zuzuschieben.

fischersfritzi schrieb:Man könnte einen solchen Fall sicher auch würdevoller und trotzdem im Interesse des Täters verteidigen. Die Verteidigung hat da keine gute Figur gemacht.

Ich denke auch, das muss anders gehen. Begriffe wie "wahnhaft" haben bei der Beschreibung des Mordopfers haben einfach zu unterbleiben. Das ist einfach nur zum Kotzen.

Töten, Verbrennen und Verscharren, so ist auch der Angeklagte in diesem Fall Frauenleiche am Starnberger See gefunden (Seite 7) (Beitrag von emz) vorgegangen. Und auch der jammert rum, was ihm das Opfer doch ach so Schreckliches angetan hat.

Ja, ihr habt alle mit euren Aussagen Recht.

Im Grunde gibt es keine wirklich passenden Bezeichnungen für diesen Mörder.
Selbst Worte wie abartig, oder grausam... wirken da wie Zuckerwatte.

Nach wie vor kann ich es nicht begreifen, diese Person dieses Mannes,
muß doch im Wesen, oder Geist sehr krank sein.

Ich verstehe nicht, wie man die eigene Familie aufgibt,
einer jungen Frau eine Liebe vor macht,
es kann ja nicht wahr gewesen sein,
wer liebt- tötet nicht diese Person...
er hätte die Beziehung beenden können,
wenn er zu seiner Ehefrau zurück gewollt hätte.

Er hat sich und alles was ihm jemals wichtig war zerstört
Beruf, Familien, Hobby, Sport, Freunde, Anerkennung- alles weg
zerstört um eingesperrt und gehasst zu werden.

Dann eine Entschuldigung, dass es ihm Leid tut
und zuvor will er Kezhia nochmal durch Lügen schuldig machen
um selbst ein milderes Urteil zu erhalten.

Das ist so- denkt euch ganz böse Wörter.

Pflichtverteidigerin Julia Melz hat dem "mdr" heute mitgeteilt, dass gegen das Urteil in Revision gegangen wird.

Das Landgericht in Stendal hatte den 43-jährigen Tino B. am Montag zu lebenslanger Haft verurteilt. (...) Dagegen geht er nun beim Bundesgerichtshof in Leipzig vor.

Anwältin Julia Melz (...) hatte im Prozess moniert, dass verschiedene Anträge der Verteidigung – so die Hinzuziehung der Krankenakte von Kezhia – von Richter Ulrich Galler abgelehnt wurden.

Die Anwältin hatte noch am letzten Verhandlungstag einen Befangenheitsantrag gegen den Richter mit der Begründung gestellt, er sei voreingenommen gewesen.

Mörder von Kezhia aus Klötze geht in Revision (mdr)