Tötungsdelikt Steffen Braun (53)

Duchovny schrieb:Schon starker Tobak. Sie hatte Angst, ihren Sohn zu verlieren und habe deswegen die Leiche mit beseitigt. Hat sie sich da keinerlei Gedanken gemacht, was ihren drei anderen kleinen Kindern droht? (Jetzt sitzt sie in U Haft und hat keines der Kinder mehr um sich).
Braun soll sie massiv bedroht haben, aber es bestand weiterer Kinderwunsch.
Für mich alles sehr widersprüchlich.

Schwierig, finde ich. Einerseits kommt es ja immer wieder vor, dass in einer Beziehung trotz Gewalt etc. noch eine Bindung vorhanden ist und sich einer, meist eine Frau, nicht lösen kann. Und auch die Aussage, er sei charmant, höflich, witzig usw. gewesen spricht nicht unbedingt dagegen, dass er gewalttätig war. Ich kenne sowas aus meiner Familie, wo ein Mann auch nach außen hin der Strahlemann und Charmeur war, den jeder gerne hatte - und der aber auch ganz anders sein konnte, bösartig und gewalttätig wenn es um seine Frau und Kinder ging.

Aber andererseits ist es natürlich auch eine gute Verteidigungsstrategie die womöglich ganz bewusst aufgebaut wird: Die arme Frau wurde so mies behandelt, konnte sich aus der toxischen Beziehung nicht lösen, wollte ihren Sohn schützen.... Kein Wunder, dass sie da mitgemacht hat, also eigentlich ist sie ja nur ein Opfer der Umstände usw.

Und die Stammtische werden sich auch einig sein: "Na, wenn das so ein Schwein war und sich so mies gegenüber seiner Frau verhalten hat, geschieht es ihm ja nur recht!"

Für mich ist der ganze Fall extrem schockierend.

"Er war so höflich, so witzig und romantisch. Ich habe ihn bewundert."

Auch die drei gemeinsamen Kinder, die in den Jahren darauf geboren wurden, seien in Liebe entstanden. Gemeinsame Pläne für die Zukunft habe es auch gegeben und auch einen weiteren Babywunsch.

(...)

Die Drohungen habe sie nicht ernst genommen. Zumal sich der Arzt meistens am nächsten Morgen im nüchternen Zustand für seine Taten entschuldigte. "Er drohte damit, mich zu töten, mich durch den Häcksler in der Garage zu jagen oder mich zu vergasen."

Quelle:
https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/trier/angeklagte-sagen-im-mordprozess-um-toetung-gerolsteiner-arzt-vor-landgericht-trier-aus-100.html

Also nicht dass es sowas nicht geben würde, aber ich finde es trotzdem unglaublich.
Hierbei ist natürlich zu beachten dass es sich nur um ihre Seite der Geschichte handelt, aber es ist einfach unglaublich dass er sie aufs Übeiste bedroht haben so und sie weiter bei ihm bleibt und weitere Kinder haben möchte. Aus Abhängigkeit? Wegen den gemeinsamen Kindern?
Warum ging es dann den Kindern gegen den Strich?
Das beißt sich doch, ich zeuge doch nicht weitere Kinder mit einem Mann der sich so verhält. Da gibt's doch keine Gründe dafür.

In dem genannten Artikel bezeichnet steht auch Folgendes:

Er sei ein "Vollblutarzt" und habe immer alles für seine Patienten gegeben.

Natürlich wissen wir ja wie von mir weiter oben explizit geschrieben nicht ob es sich so zugetragen hat, aber mit dieser Aussage kann sie potentiell unterstreichen, wie sehr sich SB für seinen Beruf aufopferte und diesen Stress mit Alkohol kompensieren wollte.

Wie @brigittsche hier schon schreibt kann das eine gewisse Außenwirkung erzeugen:

brigittsche schrieb:Aber andererseits ist es natürlich auch eine gute Verteidigungsstrategie die womöglich ganz bewusst aufgebaut wird: Die arme Frau wurde so mies behandelt, konnte sich aus der toxischen Beziehung nicht lösen, wollte ihren Sohn schützen.... Kein Wunder, dass sie da mitgemacht hat, also eigentlich ist sie ja nur ein Opfer der Umstände usw.

Dennoch: die Angeklagte äußert sich dass die Tat nicht geplant war, der Sohn äußert sich nicht und der Halbbruder gesteht eine geplante Tat. Hmpf.

Swagger schrieb:die beiden Jungs behaupten im Affekt zum Schutz der Mutter gehandelt zu haben, was ihnen eine niedrige Jugendstrafe einbringt. Sie sagt, sie wollte die beiden schützen. Ergo: alle sind mehr oder weniger fein raus.

Klar, könnte auch die Überlegung gewesen sein. Nur: Welche Mutter macht sowas mit? Der Sohn fährt paar Jährchen ein. Auch eine Jugendstranstalt ist keine Jugendherberge. Da kommt keiner besser raus, als er rein ist.

Ich denke, die Mutter & Sohn haben alles zusammen ausgeheckt. Nachgedacht haben die gar nicht, sondern wollten Braun einfach loswerden. Der Stiefbruder wurde wahrscheinlich als Helfer "angeheuert" und konnte mit der Schuld nicht mehr leben.

Und die drei Kinder von Braun und seiner Lebensgefährtin haben keinen Vater mehr und die Mutter ist garantiert mehrere Jahre weggesperrt.Einfach armselig.

Vielleicht hat der Halbbruder, der ausgesagt hat, ein schlechtes Gewissen, dass er überhaupt einen Menschen getötet hat, in dessen Haus er entweder regelmäßig oder dauerhaft zu Gast war, und will reinen Tisch machen.Finde es sowieso etwas bizarr, dass dieser Teenager wohl mindestens oft dort war, also bei der Frau, die sein Vater einige Monate vor seiner Mutter geschwängert hat. Die verbalen Attacken von S. Braun sollen sich ja wiederholt gegen die drei Angeklagten gerichtet haben, daraus schließe ich, dass der jüngere Halbruder oft da war. Warum sollte er fälschlicherweise behaupten, die Tötung sei geplant gewesen, wenn dem nicht so war? Und auch ich finde es sehr widersprüchlich von wegen Lebensgefährtin war das arme Opfer, aber ein weiteres Kind war geplant.

Swagger schrieb:seinen Vater getötet zu haben und dafür büßen möchte und es den anderen nicht verzeihen kann.

Es war nicht sein Vater.
Die beiden angeklagten Halbbrüder haben einen gemeinsamen Vater, aber das ist nicht StB

Swagger schrieb:Dumm nur, wenn dann einer von den Jungs den Plan nicht mehr mitmacht, einer scheint ja auch am überwachten Telefon gesagt zu haben, er könne nicht mehr.

Es war ziemlich klar,mir zumindest, dass der 2.Junge derjenige sein wird, der "umkippt".
Zwischen Mutter und Sohn besteht sicherlich eine sehr enge Bindung und beide haben miteinander und mit dem späteren Opfer in einem Haushalt gelebt. Die beiden waren also unmittelbar betroffen von der Gewalt, die SB angeblich unter Alkoholeinfluss ausgeübt haben soll. Selbst wenn ist die Gewalt nicht in dem dargestellten Ausmaß gab, gab es sicherlich extreme Spannungen in dem Haushalt.
Mutter und Sohn haben also mutmaßlich ein starkes Motiv und eine starke Bindung, so dass davon auszugehen ist, dass die beiden sich nicht gegenseitig verraten. Der zweite junge ist eigentlich nicht unmittelbar betroffen und hat auch nicht die gleiche Bindung zu den beiden. Damit war er aus meiner Sicht von Anfang an die Sollbruchstelle. Ich habe das auch früher im Thread schon einmal geschrieben, dass ich überhaupt nicht nachvollziehen kann, warum sie noch eine dritte Person in diese Tat verwickelt haben, da diese eine erhebliches Risiko darstellt. Aus ihrer Sicht betrachtet.

Herbstkind schrieb:dass er sie aufs Übeiste bedroht haben so und sie weiter bei ihm bleibt und weitere Kinder haben möchte. Aus Abhängigkeit? Wegen den gemeinsamen Kindern?

Die Hintergründe dürfen sicherlich vielschichtig sein. Solche Abhängigkeitsverhältnisse sind gar nicht mal so selten. Ohne die Frau näher zu kennen kann man dazu aber wenig sagen. Es fällt aber auf, dass sie als 35-jährige Frau mit einem 18-Jährigen Sohn schon sehr früh das erste Mal Mutter geworden ist. Eine Minderjährige Mutter, vermutlich ohne nennenswerten beruflichen Hintergrund. Möglicherweise gab es da auch finanzielle Abhängigkeiten.

Herbstkind schrieb:Das beißt sich doch, ich zeuge doch nicht weitere Kinder mit einem Mann der sich so verhält. Da gibt's doch keine Gründe dafür.

Wie gesagt, so selten ist das nicht, dass in stark gewaltbelasteten Beziehungen immer wieder "Neuanfänge" versucht werden, mitunter eben dann auch in dem ein weiteres gemeinsames Kind gezeugt wird.
Sicherlich liegt so einem Verhalten eine gewisse Persönlichkeitsstruktur zugrunde, vermutlich eine eher unsichere Person.
Wenn Dynamik erst einmal gegriffen hat, ist es für die Betroffenen gar nicht so einfach, da auszusteigen, obwohl es mittlerweile wirklich sehr viele Unterstützungsangebote gibt.

@Swagger

Swagger schrieb:Also ersann man sich, im Worst Case das kleinste Übel zu wählen: die beiden Jungs behaupten im Affekt zum Schutz der Mutter gehandelt zu haben, was ihnen eine niedrige Jugendstrafe einbringt. Sie sagt, sie wollte die beiden schützen. Ergo: alle sind mehr oder weniger fein raus.

Das war von Anfang an mein Gedankengang,man will die Mutter schützen damit sie nicht lebenslänglich bekommt,sie steckt da genauso tief in der Sache bzw dem Mord drin wie ihre beiden Mittäter

Duchovny schrieb:Sie hatte Angst, ihren Sohn zu verlieren und habe deswegen die Leiche mit beseitigt. Hat sie sich da keinerlei Gedanken gemacht, was ihren drei anderen kleinen Kindern droht? (Jetzt sitzt sie in U Haft und hat keines der Kinder mehr um sich).

Für die Beseitigung der Leiche=Störung der Tortenruhe wäre sie nicht ins Gefängnis gekommen. Aber das war wohl nicht alles an Tatbeteiligung.

Also hinterließ Steffen Braun insgesamt 8 Kinder? Vier aus der ersten Ehe und vier aus der Beziehung mit der Angeklagten?

Duchovny schrieb:Also hinterließ Steffen Braun insgesamt 8 Kinder? Vier aus der ersten Ehe und vier aus der Beziehung mit der Angeklagten?

Wie kommst du darauf?
Aus der Partnerschaft mit der mutmaßlichen Täterin sind drei gemeinsame Kinder hervor gegangen.
Wie viele Kinder aus erster Ehe stammen ist glaube ich nicht ganz klar.

Duchovny schrieb:Also hinterließ Steffen Braun insgesamt 8 Kinder? Vier aus der ersten Ehe und vier aus der Beziehung mit der Angeklagten?

Vier Kinder mit der ersten Frau und drei mit der späteren Lebensgefährtin.
Meiner Erinnerung nach wurde in der Vergangenheit eine weitere Schwangerschaft mit einer Schwesternschülerin der Klinik erwähnt.
Später konnte ich darüber nichts mehr lesen.

Bundesferkel schrieb:Meiner Erinnerung nach wurde in der Vergangenheit eine weitere Schwangerschaft mit einer Schwesternschülerin der Klinik erwähnt.

Kann ich mich auch dran erinnern, aber ich glaube das ist nur 1 x thematisiert worden ala Hörensagen, aber natürlich nichts "Offizielles".

Ihre Aussagen wirken bemüht.