Cold Case: Mord an Eveline Höbler (24) 1986 in Veitshöchheim

kittyka schrieb:m Film hieß es, sie habe nach wie vor "platonische" Männerbekanntschaften. Ob ihr das zum Verhängnis geworden ist?

Eifersucht ist natürlich ein gutes Tatmotiv. Die große Anzahl an Messerstichen und der vorherige Erstickungsversuch deuten wohl auf eine Beziehungstat hin.

Ok, dann stellen wir uns man vor, wir sind 24 😉 Ich komme nach einen Kinoabend nach Hause und will eigentlich schlafen gehen. Aber ich bin noch angezogen, hab gerade meine Sachen zur Seite geschmissen und eine Tablette eingeworfen. Es geht mir also ein wenig besser, als ein Bekannter läutet. Ein neuer Bekannter, den die anderen nicht kennen. Aber er war schon mal da, sonst hätte er die Adresse nicht. Er sagt: „Willst Du nicht in meine Wohnung ziehen, ich ziehe um und suche einen Nachmieter. Du musst dich aber schnell entscheiden, willst Du Dir die Wohnung schnell angucken, bevor ich sie morgen inseriere?“ Ich wäre wahrscheinlich mitgegangen.
Kann natürlich ganz anders abgelaufen sein, ist nur ein mögliches Szenario.

FritzPhantom schrieb:Kann natürlich ganz anders abgelaufen sein, ist nur ein mögliches Szenario.

Da sie nach Würzburg ziehen wollte, wäre die Autofahrt dorthin gegangen. Die Spur nach der Wohnungssuche wurde damals von der Polizei in Erwägung gezogen. Es führte allerdings zu keinem Ergebnis.

kittyka schrieb:Im Film hieß es, sie habe nach wie vor "platonische" Männerbekanntschaften. Ob ihr das zum Verhängnis geworden ist?

Wenn der eine eine Beziehung als platonisch sieht, kann sich der andere trotzdem Hoffnungen machen. Das könnte ihr, wie Du schreibst, zum Verhängnis geworden sein.

FritzPhantom schrieb:Er sagt: „Willst Du nicht in meine Wohnung ziehen, ich ziehe um und suche einen Nachmieter. Du musst dich aber schnell entscheiden, willst Du Dir die Wohnung schnell angucken, bevor ich sie morgen inseriere?“ Ich wäre wahrscheinlich mitgegangen.
Kann natürlich ganz anders abgelaufen sein, ist nur ein mögliches Szenario.

Das wäre für mich auch vorstellbar. Kann ja auch der Bruder vom Schwager eines Arbeitskollegen des Mannes sein, dem Eveline zum Opfer fiel. Allerdings stellt sich die Frage, wie es dann weiterging. Die frei werdende Wohnung gibt es gar nicht, wodurch ein gewisser Unmut aufkommt. Es kommt zum Streit. Wie hätte sich dieser Mann den weiteren Ablauf vorgestellt?

So kommt mir die Variante mit einem Streit nach dem einvernehmlichen Geschlechtsverkehr in einer Wohnung plausibler vor.

agentx schrieb:Da sie nach Würzburg ziehen wollte, wäre die Autofahrt dorthin gegangen.

Die Autofahrt hätte aber nicht zwingend Richtung Würzburg gehen müssen. Würzburg wäre u.U. eine Lüge gewesen, so wie auch die Wohnung.

@JamesRockford
@agentx
Sobald sie mal im Auto saß, wären die Möglichkeiten ja vielfältig gewesen. Er hätte vorgeben können, die Schüssel noch in seiner „neuen“ Wohnung abholen zu müssen. Dann hätte die Fahrtrichtung nicht stimmen müssen. Er hätte ihr einen „Deal“ vorschlagen können, wie sie die Wohnung kriegt. Ich denke, es wird auch schwer, falls man ihn kriegt, nachweisen zu können, ob er ihren Tod von vornherein in Kauf genommen hat oder ob es eine Verdeckungstat war.
Nach so vielen Jahren müsste man wirklich viel Glück haben, dass man ihn noch ausfindig macht. Nachdem man ja eine ganze Menge Leute ausschließen konnte, müßte man noch einmal alle durchfragen, wenn sie sonst noch kannte, wo sie gelegentlich hinging und Leute flüchtig kannte.

JamesRockford schrieb:Wenn der eine eine Beziehung als platonisch sieht, kann sich der andere trotzdem Hoffnungen machen. Das könnte ihr, wie Du schreibst, zum Verhängnis geworden sein.

ich denke einfach, sie hat mit dem Feuer gespielt und war sich dessen durchaus bewusst.

FritzPhantom schrieb:Nach so vielen Jahren müsste man wirklich viel Glück haben, dass man ihn noch ausfindig macht. Nachdem man ja eine ganze Menge Leute ausschließen konnte, müßte man noch einmal alle durchfragen, wenn sie sonst noch kannte, wo sie gelegentlich hinging und Leute flüchtig kannte.

Über das Alter des Täters ist leider überhaupt nichts bekannt. Aber man muss bedenken, auch der Täter ist 38 Jahre älter geworden. War es damals ein junger Mann in Evelines Alter oder ist er schon wesentlich älter gewesen. Unterm Strich um die 60 wird er wohl sein. Er kann längst weggezogen sein. Sicher ist, er ist in keiner DNA-Datenbank gespeichert, sonst hätte es beim Datenbankabgleich einen Treffer geben müssen.

agentx schrieb:Sicher ist, er ist in keiner DNA-Datenbank gespeichert,

Ja, ich glaube auch nicht an einen Serientäter oder so. Es muss wohl eine Einzeltat gewesen sein. Vielleicht fiel er später nochmal durch häusliche Gewalt auf oder so. Mit Zurückweisung schien er nicht gut zurecht gekommen zu sein. Ich gehe aber schon eher davon aus, dass er in ihrem Alter war. Jemand, der entweder zu schüchtern war, etwas zu sagen und sich dann vor den Kopf gestoßen fühlte oder je nachdem, wie sie von ihrer Persönlichkeit war, geflirtet hat, aber nicht weitergehen wollte.

Wurde die DNA auch mit dem Nachbarn abgeglichen?
Falls sie kurz einen Nachbarn aufsuchen wollte, dann erklärt das, warum sie keinen Schirm benötigte und auch kein Geld.

LARA43 schrieb:Wurde die DNA auch mit dem Nachbarn abgeglichen?

Glaub ich nicht. Sie hatte ja den Anorak an, also wäre es vermutlich ein Nachbar außerhalb des Hauses gewesen. Und wo soll man da anfangen?

@FritzPhantom
Naja, der Anorak muss nichts heißen.
Wir Frauen ziehen meistens eine Jacke an, weil es im Treppenhaus kalt sein könnte oder weil wir schon unser BH ausgezogen haben.

agentx schrieb:Über das Alter des Täters ist leider überhaupt nichts bekannt

Dieses liesse sich aber über die vorhandene DNA bestimmen.

Manatee schrieb:Dieses liesse sich aber über die vorhandene DNA bestimmen.

Nach der langen Zeit?

@kittyka
Ja, auch nach der langen Zeit sollte es mit moderner Technik möglich sein, aus der vorliegenden DNA Probe das biologische Alter des Tatverdächtigen zu ermitteln.

https://www.eurofins.de/forensik/unser-angebot/dna-phaenotypisierung/

LARA43 schrieb:Naja, der Anorak muss nichts heißen.
Wir Frauen ziehen meistens eine Jacke an, weil es im Treppenhaus kalt sein könnte oder weil wir schon unser BH ausgezogen haben.

Also für mich gilt das nicht. Um einen Nachbarn im Haus zu besuchen hätte ich vermutlich sogar Hauspuschen an.

Sämtliche fussläufig erreichbare Nachbarschaft außerhalb des Hauses, das ist natürlich eine ganz schöne Herausforderung, Da werden ja nicht mehr die selben Leute wohnen wie in den 80ern, das ein oder andere Haus gibt es vielleicht auch gar nicht mehr.

In diesem Artikel aus dem Stern steht:

Die junge Frau war am Vortag mit ihrer Freundin im Kino. Dort sahen sie "Quatermain – Auf der Suche nach dem Schatz der Könige" – mit Richard Chamberlain und Sharon Stone in den Hauptrollen. Gegen 20 Uhr trennten sich ihre Wege am Würzburger Hauptbahnhof. Um kurz vor 21 Uhr stieg sie in den Bus nach Gütersleben. Wie die Polizei später rekonstruiert, muss die junge Frau auch in ihrer Wohnung gewesen sein, diese aber später wieder verlassen haben. In der Wohnung fand man später ihre Geldbörse und ihre Handtasche.

Quelle: https://www.stern.de/panorama/verbrechen/aktenzeichen-xy--cold-case-von-1986---wer-toetete-eveline-hoeber--34238898.html

Wie in dem Eingangspost stand, fuhr der Bus um 20:40 an. Ich finde, dass das eine ziemlich lange Zeit am Hauptbahnhof ist. Eine Zeit, die man vielleicht auch nicht unbedingt draußen wartet, sondern eher drinnen oder auch in einem Lokal. Eine Zeit, in der man auch spontan mit jemanden ins Gespräch kommen kann.

@agentx
Ist denn eigentlich gesichert, dass sie den Bus nahm, und zwar alleine? Wenn es hierfür keinen Zeugen gibt, könnte sie genauso auch von jemandem im Auto mitgenommen worden sein.

Es gäbe noch ein vorstellbares Szenario und es liegt mir fern, das irgendwie moralisch zu werten: Offenbar hatte sie männliche Bekannte. Diese könnten sich mehr erhofft haben. Es klang im Film schon etwas an, dass sie bewusst "mit dem Feuer spielte". Der Geschlechtsverkehr könnte freiwillig gewesen sein (oder natürlich auch nicht und sie ließ es nur über sich ergehen, weshalb es wohl keine entsprechenden Verletzungen gab, aber nehmen wir mal an, dass ja). Entweder, weil sie es wollte oder weil sie es aus Mitleid tat. Ich habe dazu kürzlich mal ein Video gesehen und als Mann versteht man das eher nicht, aber es scheint nicht ungewöhnlich zu sein, dass Frauen mit Männern schlafen, weil diese drängeln, sich so bemüht haben oder auch rein aus Mitleid. Die entsprechende Frau im Video berichtete, dass die meisten ihrer Freundinnen das kannten, aber die männlichen Freunde das absurd fanden. Das kann natürlich auch eine Vermeidungshandlung sein, sich das so selbst zu erklären, da sie damit eine gewaltvolle Vergewaltigung vermeiden kann. Besser also akzeptierter als erzwungener Sex. Nun sagte sie eventuell erst danach oder sie wiederholte danach, dass sie aber einen Freund habe und diesen nicht verlassen wolle. Wenn nun der Mann sehr verliebt war und der Meinung, dass gerade die Beziehung mit seiner Traumfrau gestartet habe (und zudem ihr Freund größer/schöner/reicher), ist vorstellbar, dass er durchdrehte (mir hat mal eine Frau in der ersten Nacht nach dem Akt erzählt, dass sie übrigens verheiratet sei. Das hatte ich auch nicht kommen sehen, obwohl es dafür Hinweise gab). Wobei die Messerstiche in den Rücken eher für einen zeitlichen Abstand zwischen Akt und Gewalttat sprechen (ich weiß, dass das nicht sein muss, aber ich habe nicht das Gefühl, dass es Teil des Akts war). Sie hat sich also eventuell von ihm entfernt und er ist ihr hinterher und hat die Tötung vorgenommen

Bandini schrieb:Wobei die Messerstiche in den Rücken eher für einen zeitlichen Abstand zwischen Akt und Gewalttat sprechen (ich weiß, dass das nicht sein muss, aber ich habe nicht das Gefühl, dass es Teil des Akts war). Sie hat sich also eventuell von ihm entfernt und er ist ihr hinterher und hat die Tötung vorgenommen

Was, wenn Sexpartner und Täter nicht die gleiche Person sind?
Verheirateter Mann, der sich nicht bei der Polizei meldet, weil er seine Ehe nicht aufs Spiel setzen und nicht unter Verdacht geraten will - und ein anderer (krankhaft) verliebter Mann, der sie von ihm hat weggehen sehen und sie auf dem Heimweg getötet...

Ja, ich weiß: viel Fantasie! 🙈

ringelnatz schrieb:Was, wenn Sexpartner und Täter nicht die gleiche Person sind?
Verheirateter Mann, der sich nicht bei der Polizei meldet, weil er seine Ehe nicht aufs Spiel setzen und nicht unter Verdacht geraten will - und ein anderer (krankhaft) verliebter Mann, der sie von ihm hat weggehen sehen und sie auf dem Heimweg getötet...

Wenn das mit dem ausgezogenen Sweatshirt und dem Anorak nicht wäre, würde ich Dir sofort zustimmen. Aber dieser Umstand passt für mich zumindest bei angeschlagener Gesundheit und der ungemütlichen Wetterlage eigentlich nur in einen geschlossenen Raum.

Allerdings tue ich mich schwer damit, mir den Ablauf des Abends schlüssig vorzustellen.

Wenn es so sein sollte, dass Eveline Höbler ihren Mörder gekannt hat, ihr persönliches Umfeld ergebnislos überprüft wurde, dann vermutlich deshalb, weil sie diesen Mann vor ihrem Bekanntenkreis verschwiegen hat, da sie ja in einer Beziehung stand.

Möglicherweise erhielt Eveline am Abend des 23.01.1986 von diesem ihr bekannten Mann einen Anruf. Sie zog sich Sweatshirt und Anorak an, verließ ihre Wohnung und stieg zu diesem Mann ins Auto. Es kam zum Geschlechtsverkehr.

Am 24.01.1986 wurde ihre Leiche ordentlich bekleidet gefunden. Der Mörder hatte ihr Sweatshirt und Anorak angezogen, woraus man folgern könnte, dass sie zum Zeitpunkt der Tötung nicht nackt, sondern angezogen war, jedoch ohne Sweatshirt und Anorak, was bedeuten könnte, dass sie in der Wohnung dieses Mannes ermordet wurde, da mir so ein Szenario in einem Auto kompliziert erscheinen würde, wie auch schon von anderen Usern geschrieben wurde.