Deutscher Filmproduzent tot in Rom aufgefunden

Der seit Januar vermisste Filmproduzent Philip R. ist tot in einem Park gefunden. (der volle Name in im "messagero" Link zu finden)

Die Berichte über den Vorgang weisen einige seltsame Details auf.


Seien Hose wurde bei einer privaten Suchaktion schon früher gefunden. Ob die Leiche eine andere Hose trug steht leider in keinem der Artikel.
Offenbar wurde neben ihm eine Heliumflasche gefunden, und er trug eine Tüte über dem Kopf samt Schlauchverbindung.
Die Familie war mit der Polizeiarbeit wohl nicht zufrieden. Es gibt Gerüchte über eine Doku an der er gearbeitet habe, denen aber widersprochen wird.
Es wurden wohl Suchhunde eingesetzt, wieso finden die da keine Geruchsspur?

https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/menschen-schicksale/id_100374106/italien-filmproduzent-philip-rogosky-tot-aufgefunden.html

https://www.ilmessaggero.it/de/filmproduzent_philip_rogosky_tot_im_insugherata_park_in_rom_gefunden-8018863.html?refresh_ce

https://www.bild.de/news/ausland/news/vermisst-deutscher-film-produzent-tot-im-park-bei-rom-gefunden-87686878.bild.html

@Fiametta
Danke für das Einstellen des doch recht mysteriösen Falls!

Ich fasse mal aus den beiden deutschen Quellen zusammen:

Philip Rogosky (56) wurde am Sonntag tot in einem verwilderten Park bei Rom aufgefunden. Er war seit dem 29.Januar 2024 als vermisst gemeldet. An diesem Tag meldete er sich aufgrund einer Grippe krank und verließ dann das Haus, um den Müll raus zu bringen und vermutlich im Anschluss spazieren zu gehen.

Laut Bild wurde er noch in einem Kiosk, einem Supermarkt und einem Café gesehen.

In einem Café trank er angeblich fünf Kaffee, bevor er zahlte.

Quelle:
https://www.bild.de/news/ausland/news/vermisst-deutscher-film-produzent-tot-im-park-bei-rom-gefunden-87686878.bild.html

Als er noch nicht wieder da war, als seine Frau nach Hause kam, meldete diese ihn als vermisst. Nachdem die Polizei wohl nur langsam reagierte, startete sie eine private Suchaktion.

Eine Woche nach dem Verschwinden wurde die burgunderfarbene Hose des Film-Produzenten gefunden. Sie lag ordentlich zusammengelegt auf einer Straße, die Taschen nach außen gekehrt.

Die Polizei war ratlos: R. führte ein solides Leben. Er trank nur wenig, nahm keine Drogen, seine Ehe und die Beziehung zu den beiden erwachsenen Kindern sollen intakt gewesen sein, auch finanziell gab es offenbar keine Probleme. Der Produzent sprach vier Sprachen, war bei Kollegen beliebt.

Quelle: https://www.bild.de/news/ausland/news/vermisst-deutscher-film-produzent-tot-im-park-bei-rom-gefunden-87686878.bild.html

Den Behörden zufolge sei Rogosky bereits vor mindestens einem Monat verstorben.

Quelle: https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/menschen-schicksale/id_100374106/italien-filmproduzent-philip-rogosky-tot-aufgefunden.html

Die Leiche soll wohl auch schon die ganzen vier Wochen im Wald gelegen haben.

Rätselhaft bleibt auch die Auffindesituation selbst, wie sie schon @Fiametta beschrieben hat: mit der Tüte über dem Kopf und dem Schlauch, der zur Heliumflasche führt.

Fiametta schrieb:Die Familie war mit der Polizeiarbeit wohl nicht zufrieden.

Dass bei Erwachsenen nicht sofort unter Hochdruck ermittelt wird, ist glaube ich auch in Italien der Standard. Und dass das für Familie und Freunde zu lange dauert und sie selbst aktiv werden, ist denke ich auch nachvollziehbar. Oder gibt es noch konkrete Kritikpunkte?

Fiametta schrieb:Es gibt Gerüchte über eine Doku an der er gearbeitet habe, denen aber widersprochen wird.

Die Familie weist die Gerüchte, er habe über eine Doku, insbesondere über Russland gearbeitet, strikt zurück.

Gerüchte, die im Internet verbreitet wurden, er habe Dokumentarfilme gemacht, wies die Familie Rogoskys zurück – insbesondere keinen Dokumentarfilm über Russland.

Quelle: https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/menschen-schicksale/id_100374106/italien-filmproduzent-philip-rogosky-tot-aufgefunden.html

Fiametta schrieb:Es wurden wohl Suchhunde eingesetzt, wieso finden die da keine Geruchsspur?

Fraglich ist ja auch, was das Opfer in der "fehlenden Zeit" gemacht hat und wie er sich fortbewegt hat.

Wenn er bereits seit zwei Monaten vermisst wurde, er aber laut Angaben der Ermittler erst vor vier Wochen verstorben ist, was hat er direkt nach seinem Verschwinden gemacht?
Was ist in der Woche passiert, bis seine Hose gefunden wurde?

Finde den Fall nicht sonderlich mysteriös, das Helium setup würde ich in Richtung einer Sexualpraktik verorten. Dabei könnte er zu Tode gekommen sein.

Schneewi77chen schrieb:Wenn er bereits seit zwei Monaten vermisst wurde, er aber laut Angaben der Ermittler erst vor vier Wochen verstorben ist, was hat er direkt nach seinem Verschwinden gemacht?

Nein, es hieß:

Den Behörden zufolge sei Rogosky bereits vor mindestens einem Monat verstorben.

Dh. er kann auch schon seit zwei Monaten dort tot liegen.

Manatee schrieb:das Helium setup würde ich in Richtung einer Sexualpraktik verorten.

Nein, das ist hier wahrscheinlich einfach ein Suizid mittels Exit-Bag:

Als Exit-Bag oder Suicide-Bag (englisch sinngemäß „Ausstiegs-Beutel“ oder „Suizid-Beutel“) wird ein Plastikbeutel bezeichnet, der als Hilfsmittel zur Durchführung eines Suizides oder einer Tötung auf Verlangen verwendet werden kann.
[...]
Zur Demonstration hat Ludwig Minelli, der Gründer der Schweizer Organisation Dignitas, vier Freiwillige gefilmt, die durch Helium erstickt sind. Bewegungen von Armen und Beinen waren zwar „beunruhigend“ für die Beobachter von Dignitas; der Tod der Sterbewilligen war jedoch vermutlich „schmerzfrei“.

Quelle: Wikipedia: Exit-Bag

Registrierung2 schrieb:Nein, das ist hier wahrscheinlich einfach ein Suizid mittels Exit-Bag:

Ja, da stimme ich dir voll und ganz zu, nach deinem Hinweis scheint mir das eine durchaus plausible Erklärung zu sein.

Ich habe einen ziemlich ausführlichen Artikel in Daily Mail gefunden:

Philip R. hat in Oxford studiert. Er war glücklich verheiratet, hatte zwei erwachsene Söhne, es gab keine Geld-, Alkohol- oder Drogenprobleme.

Er wirkte bei einer Produktion mit, die dieses Jahr in Cannes gezeigt wird.

Schneewi77chen schrieb:Laut Bild wurde er noch in einem Kiosk, einem Supermarkt und einem Café gesehen.
In einem Café trank er angeblich fünf Kaffee, bevor er zahlte.
Quelle:
https://www.bild.de/news/ausland/news/vermisst-deutscher-film-produzent-tot-im-park-bei-rom-gefunden-87686878.bild.html

Das ist in der englischen Presse anders dargestellt, insbesondere das mit den fünf Kaffees:

Another café staff member said he saw R. ordering five coffees in the days after his disappearance, before paying cash and darting out of the store.

Quelle: https://www.dailymail.co.uk/news/article-13239521/Oxford-educated-film-producer-dead-Rome-park-two-months-vanishing.html

Hervorhebung durch mich.

Das würde bedeuten, dass er in den Tagen nach seinem Verschwinden noch gelebt hat.

JamesRockford schrieb:Das würde bedeuten, dass er in den Tagen nach seinem Verschwinden noch gelebt hat.

Ich finde diese Passage ("ordering five coffees in the days after his disapperance") etwas merkwürdig. Wie soll man das jetzt verstehen: Hat er an den fünf folgenden Tagen jeweils einen Kaffee getrunken? Oder hat er, sagen wir mal, am ersten Tag einen getrunken, kam dann am zweiten und dritten Tag nicht um dann am vierten Tag wieder einen zu trinken usw.? Dieses "in the days" ist doch irgendwie unbestimmt, oder?

Oder ist das eine spezielle, mir nicht bekannte englische Redewendung die definitiv meint, dass er an den auf sein Verschwinden folgenden fünf Tagen jeweils dort einmal aufgetaucht ist und einen Kaffee getrunken hat?

brigittsche schrieb:Ich finde diese Passage ("ordering five coffees in the days after his disapperance") etwas merkwürdig. Wie soll man das jetzt verstehen: Hat er an den fünf folgenden Tagen jeweils einen Kaffee getrunken? Oder hat er, sagen wir mal, am ersten Tag einen getrunken, kam dann am zweiten und dritten Tag nicht um dann am vierten Tag wieder einen zu trinken usw.? Dieses "in the days" ist doch irgendwie unbestimmt, oder?

Ich habe mich das zunächst auch gefragt. Es ist tatsächlich unbestimmt, wann er die Kaffees getrunken hat. Da er bar gezahlt hat, lässt es sich nicht mehr nachprüfen. Warum der Angestellte die Kaffees seiner Kunden mitzählt, ist für mich auch nicht so ganz klar. Wenn es allerdings so war, dass er tatsächlich nach seinem Verschwinden mehrfach ein Café aufgesucht hat, erscheint mir das nicht als hätte man ihn irgendwo festgehalten.

JamesRockford schrieb:Das ist in der englischen Presse anders dargestellt, insbesondere das mit den fünf Kaffees:

Danke für die Ergänzung! Den Artikel hatte ich im Anschluss an meinen Post auch gelesen; die britische Presse berichtet in der Tat deutlich umfangreicher.

JamesRockford schrieb:Es ist tatsächlich unbestimmt, wann er die Kaffees getrunken hat.

Wenn man jetzt beide Infos nimmt, von denen tatsächlich keine die andere ausschließt, klingt es für mich eher so, als hätte er dort in den Tagen nach dem Verschwinden an einem Tag fünf Kaffee getrunken. Ich glaube, sonst wäre die Formulierung auch anders ("trank dort jeden Tag einen Kaffee, bis er an Tag 5 zahlte") oder so ähnlich.
Wobei ja sowieso alle nachträglichen Sichtungen fraglich sind.

(Hier zum Vergleich nochmal der Satz aus der deutsche Presse:)

Angeblich wurde er in einem Kiosk gesehen, dann in einem Supermarkt. In einem Café trank er angeblich fünf Kaffee, bevor er zahlte.

Quelle: https://www.bild.de/news/ausland/news/vermisst-deutscher-film-produzent-tot-im-park-bei-rom-gefunden-87686878.bild.html

Die Ursprungsinformationen müssen ja von der italienischen Polizei stammen. Dass etwas missverstanden wurde, ist denkbar.

JamesRockford schrieb:Another café staff member said he saw R. ordering five coffees in the days after his disappearance, before paying cash and darting out of the store.

Schneewi77chen schrieb:Wenn man jetzt beide Infos nimmt, von denen tatsächlich keine die andere ausschließt, klingt es für mich eher so, als hätte er dort in den Tagen nach dem Verschwinden an einem Tag fünf Kaffee getrunken.

Die Möglichkeit habe ich auch in meinen Gedanken gehabt. Aber dann hätte es heißen müssen: "One day after his disappearance, ..."

JamesRockford schrieb:Another café staff member said he saw R. ordering five coffees in the days after his disappearance, before paying cash and darting out of the store.

Kann man auch so verstehen, dass er an einem Tag nach seinem Verschwinden 5 Kaffees für take away geordert und bar bezahlt hat.

Ich habe jetzt mal in der italienischen Presse gesucht wegen der Kaffees. Habe allerdings nur das gefunden:

Un cameriere si è ricordato di lui solo perché ha consumato in poco tempo tre caffè”.

Quelle: https://www.quotidiano.net/cronaca/philip-rogosky-scomparso-roma-chi-dove-potrebbe-essere-ultimissime-cd8xcl78

Heißt, dass er in kurzer Zeit drei Kaffees getrunken hat. Nun haben wir drei Varianten.

Mir ging es ja nicht um die Anzahl der Tassen. Mir ging es ausschließlich um den Zeitpunkt.

Sichtungen von vermissten Personen sind in der Regel mit Mistrauen zu begegnen. Solange so ein "Sichter" die Person nicht wirklich kennt, hat er vermutlich nur eine ähnliche Person gesehen.

Un cameriere si è ricordato di lui solo perché ha consumato in poco tempo tre caffè”.

Quelle: https://www.quotidiano.net/cronaca/philip-rogosky-scomparso-roma-chi-dove-potrebbe-essere-ultimissime-cd8xcl78
Dieser Kellner erinnert sich an ihn, weil er "drei" Kaffee getrunken hatte.

Andere Zeitungen schreiben von fünf Kaffee. Wert einer solchen Sichtung gleich null, da der Kellner die Person gar nicht kennt.

Il cellulare risulta spento dalle 9.20 di quel giorno e mai più riacceso. Venti minuti dopo, viene spento il computer. Allora come è morto Philip, persona gentile e amabile?

Quelle: https://www.quotidiano.net/cronaca/scomparsi/philip-rogosky-roma-ultimissime-m17k0dtl

Sein Handy ging um 9:20 Uhr aus, zwanzig Minuten später sein Computer.

Für mich ein Suizid, der schon länger vorbereitet gewesen sein muss, denn Exit-Bag und Helium müssen auch erstmal organisiert werden. Für Angehörige und Freunde oft unfassbar, aber passiert regelmäßig, dass auch ohne Vorzeichen Menschen sich suizidieren.

JamesRockford schrieb:Warum der Angestellte die Kaffees seiner Kunden mitzählt, ist für mich auch nicht so ganz klar.

Das finde ich durchaus nachvollziehbar. Damit die Anzahl der berechneten mit der Anzahl der konsumierten Kaffee übereinstimmt, davon ausgehend, dass diese nacheinander konsumiert wurden.

Suizid durch Exit bag war auch mein erster Gedanke, als ich von der Auffindesituation hörte. Und wie hier schon geschrieben wurde, sind Angehörige oftmals überrascht von einem Suizid, weil er für sie aus dem nichts kommt. Dann heißt es oft - es gab keinerlei Probleme etc. Das kann für denjenigen, der sich das Leben genommen hat, aber völlig anders gewesen sein, er kann es vollkommen anders empfunden haben.

Der zitierte Beitrag von Registrierung2 wurde gelöscht. Begründung: Antwort auf gelöschten Beitrag

Theoretisch kann die Leiche auch schon früher von jemandem gefunden worden sein, der ihr die Hose auszog und erstmal mitgenommen hat, dann aber vll doch irgendwo wieder ablegte. (Gewissensbisse, Taschen leergeräumt - sie sollen ja nach außen gestülpt gewesen sein oä)

Kann man diese "Exit Bags" denn anonym bestellen? Oder gibt es da irgendeine Quittung oder einen Lieferschein der das belegen würde?

Fiametta schrieb:Kann man diese "Exit Bags" denn anonym bestellen?

Habe ich mich auch gerade gefragt, aber es war in der Berichterstattung ja nur von einer Plastiktüte die Rede. Das muss also keineswegs so ein spezieller Beutel gewesen sein der extra für diesen Zweck hergestellt wurde.

Exit-Bags wurden hier in der Diskussion ja nur als Beispiel gebracht dass es diese Methode gibt.