Rätselhafter Mord an Norbert Stolz, 23. Juni 1989

Mußte bei solchen Kontrollgängen das ganze Gebäude samt Souterrain und Heizungsraum abgegangen werden? Wieviel Zeit muß man für einen solchen Gang etwa veranschlagen?

@donbe
Ich habe das alle 2 Std. gemacht und man ist dabei einmal durch das ganze Gebäude gegangen und hat geschaut ob alle Türen und Fenster geschlossen waren und ob es irgendwelche Besonderheiten gab. Das ganze hat nicht so lange gedauert. Aus der Erinnerung heraus würde ich sagen etwa 10 bis 15 Minuten. Es waren insgesamt 4 Etagen die abgegangen wurden.

Danke. Dabei ist zu bedenken, dass Norbert die offene Kellertür ins Freie anscheinend auch nicht bemerkt hat.

@donbe
Nein, die Türe ins Freie hätte er nur gesehen wenn er auch draussen ums Gebäude gagangen wäre. Das gehörte aber nicht zu den Aufgaben dieses Dienstes. Das spielte sich nur innerhalb des Gebäudes ab.

Das stimmt, aber wenn ich dich richtig verstanden habe, wurden auch die Kellerräume kontrolliert? Die offene Tür wäre auch von innen bemerkt worden, falls der Heizraum oder was es sonst war nicht verschlossen war.

@donbe
Wenn die Tür Innerhalb des Gebäudes zu diesem Raum geschlossen war hat er die offene Türe von diesem Raum nach draussen nicht gesehen

Letztlich sind nur zwei Szenarien für mich denkbar:

1. Jemand ist, mit Wissen Norberts, auf welchem Weg und zu welchem Zweck auch immer, in die Kompanie gelangt.

2.Der Mörder war die ganze Zeit vor dem Mord schon im Gebäude anwesend, Motiv und Umstände bleiben ebenso unklar wie bei Variante 1.

Die Vermutung, einer hätte aus purer Mordlust den Weg in die Wache gefunden und sich ein beliebiges Opfer ausgesucht, halte ich für komplett abwegig.

in1968 schrieb:Wenn die Tür Innerhalb des Gebäudes zu diesem Raum geschlossen war hat er die offene Türe von diesem Raum nach draussen nicht gesehen

Die Kellertür stiftet hier Verwirrung, weil sie bei XY erwähnt wird, es aber trotzdem unklar bleibt, ob man tatsächlich in den Block gelangen konnte oder nur in einen Kellerraum und da war dann Ende, oder ob der Täter diesen Zuweg benutzen konnte oder hat.

Unsere Kompanie war in einem Block Baujahr 1936 untergebracht, im Grunde war der Aufbau fast identisch mit den Blöcken neueren Baujahres, eventuell ist mal was gespiegelt.
Es gab aber auch so einen Kellerzugang, das war aber nur der Fahrradkeller, ich kann mich nicht daran erinnern, dass die Stahltür vom Fahrradkeller zum normalen Keller mal geöffnet worden ist.

Wie auch immer: Wer konnte sowas wissen? Entweder jemand, der aus Anschauung mit den Gegebenheiten vertraut war, oder einer, dem man sie genau erklärt hat.

@donbe
Das sehe ich auch so. Und ich glaube das Norbert sich bis zur Tat sicher gefühlt hat und keine Gründe gesehent hat sich Sorgen zu machen. Wäre mir sicher nicht anders gegangen
damals.

Anscheinend hat keine massive Gegenwehr stattgefunden (?), das Opfer wurde im Schlaf überrascht.

in1968 schrieb:Das sehe ich auch so. Und ich glaube das Norbert sich bis zur Tat sicher gefühlt hat und keine Gründe gesehent hat sich Sorgen zu machen. Wäre mir sicher nicht anders gegangen
damals.

Da kann man nur sagen: "Werch ein Illtum!"

@donbe
Ja, Norbert wird im Schlaf überrascht worden sein. Hier sind zwei Zustände aufeinander getroffen. Der schlaftrunkene Norbert der sich erstmal sammeln und bekommen musste gegen einen hellwachen, testosterongeladenen ich sag mal Psychopathen

Kann ein wirklich psychisch kranker Mensch in diesem Ambiente lange unbemerkt bleiben?

@donbe
Möglicherweise schon. Aber ich bin kein Psychologe. Das ist ja ein derart komplexes Feld mit so vielen möglichen Krankheiten, Persönlichkeitsstörungen, etc. Vielleicht braucht es auch nur einen speziellen Trigger das quasi der Schalter bei einem Menschen umgelegt wird. Ich erinnere nur an den Gernanwings Absturz vor 10 Jahren.. Auch hier konnte der Co-Pilot AL lange Zeit fliegen ohne als Sicherheitsrisiko erkannt zu werden und dann war es von einer Stunde auf die andere vorbei. Schwieriges Thema

Der Copilot hat aber wohl einen erweiterten Suizid begangen, wenn ich mich recht erinnere. Hier dagegen wäre plötzlich einer aufgetaucht, der aus purer Mordlust einen Mord begeht, egal, an wem, und dann wieder in scheinbarer Normalität weiterlebt. Mir kommt es schon naheliegender vor, dass es pesönliche Gründe für die Tat gegeben haben muß.

donbe schrieb:Mir kommt es schon naheliegender vor, dass es pesönliche Gründe für die Tat gegeben haben muß.

Genau das ist doch das Rätselhafte an diesem Fall.
Das Opfer, so jedenfalls die einhellige Darstellung in den Medien und durch die Polizei, dem schliesse ich mich auch an, war ein Mensch, der, man drückt es vielleicht so am besten aus, ein idealtypischer Schwiegersohntyp war.

Es gibt nicht den geringsten Hinweiß auf ein dunkles Doppelleben, auch das er zufälligerweise Zeuge eines (Diebstahl)verbrechens wurde und deshalb ermordet wurde, lässt sich nicht verfestigen, denn es gab ja im Grunde nichts wertvolles zu Stehlen in der Kaserne und die Waffenkammer des Blocks wurde ja nicht angerührt, behaupte ich mal so.

Es gab andere Überfälle auf Kasernen, die Täter waren durchgeknallt und eben kein terrorristischer Hintergrund.

Eventuell kommt bei einer erneuten DNS Untersuchung was raus, ich hoffe es für die Angehörigen, aber, meiner Meinung nach, bleibt er ein Zufallsopfer, zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort.

Es liegt mir fern, N. St. etwas nachsagen zu wollen, aber vielleicht war er halt doch nicht in jeder Hinsicht der ideale Schwiegersohntyp (ich meine damit nicht, dass er in zweifelhafte Aktivitäten verstrickt war). Er muß ja nicht gerade ein Doppelleben geführt haben.

@MajorQuimby
Gut auf den Punkt gebracht. Aber vllt. war es genau diese Art von Norbert die irgendeine Person in seinem BW Umfeld auf irrationale Weise gestört hat. Eine Rechtfertigung für Mord ist das natürlich nicht. Aber hier kommt dann vielleicht der pathologische Part des Täters ins Spiel. Ich hoffe auch das es noch geklärt werden kann und wenn dann bin ich wirklich gespannt was in jener Nacht im Juni 89 tatsächlich passiert ist.