Ungeklärter Mord in Erkrath bei Düsseldorf

Hallo zusammen,
bin gestern bei der Lokalzeit auf diesen Fall gestoßen, im Internet gibt es so gut wie nichts darüber:

Leiche liegt neben toten Kaninchen | WDR Lokalzeit MordOrte

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Habt ihr davon schonmal gehört?

Ja, die Tat liegt aber nun fast genau 30 Jahre zurück.
Ich ergänze mal um die Beschreibung des MDR-Videos:

Wer erschoss Werner Senger? Im Juni 1995 fährt Bäckermeister und Jäger Werner Senger frühmorgens mit seinem Hund zur Jagd. Er will Kaninchen schießen. Kurz darauf findet die Familie seine Leiche im Wald. Werner Senger wurde erschossen, neben ihm liegen tote Kaninchen.

Schnell kursieren Theorien: Waren es militante Tierschützer? Oder doch jemand aus dem engeren Umfeld? Selbst der Polizei fehlt ein klares Motiv – 200 Hinweisen wird nachgegangen, 75 Personen überprüft. Es gibt keine Zeugen und nur kurzzeitig einen Verdächtigen, der hat aber ein Alibi. Der Täter ist bis heute unbekannt.

Nach 30 Jahren spricht Tochter Alexandra Senger erstmals mit Host Helena über den Tag, an dem ihr Vater getötet wurde – und über ihre Hoffnung, dass doch noch jemand redet.

Du hast Hinweise zum Täter oder der Tatwaffe? Schreib an:
lokalzeithinweise.mordorte@wdr.de oder melde dich direkt bei der Polizei Düsseldorf.
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Inhaltsverzeichnis:
00:00-00:42 Intro
00:43-04:26 Wo ist Werner Senger?
04:27-06:12 Der Unfall des Bruders
06:13-07:36 Wer war Werner Senger?
07:37-08:44 Die Suche nach dem Mörder
08:45-11:24 Sabotage im Jagdrevier
11:25-12:59 Spurensicherung
13:00-14:00 Zusammenhalt der Familie
14:01-14:36 Fazit

Quelle: https://m.youtube.com/watch?v=rBEuLV-A22A

Hier auch ein aktueller Artikel zum WDR-Bericht:
https://www1.wdr.de/lokalzeit/verbrechen/cold-case-werner-senger-erkrath-jagd-interview-tochter-100.html

Und um einen ausführlichen.RP-Bericht von vor 10 Jahren:
https://rp-online.de/nrw/staedte/erkrath/mordfall-nach-20-jahren-nicht-geloest_aid-21864305

An dieser Stelle am Römerweg in Erkrath geschah der Mord vor 20 Jahren.Werner Senger wurde durch drei gezielte Schüsse getötet. Foto: Dietrich Janicki

Nein, mir war der Fall bislang unbekannt.

Als sich im Sommer 2015 die Tat zum 20. Mal gejährt hatte, wurde der Fall von der Rheinischen Post aufgegriffen. Diese berief sich auf einen älteren Artikel der Fachzeitschrift Die Pirsch, in dem von mehreren rätselhaften Begebenheiten in dem Jagdrevier gesprochen wurde.

Offenbar war es in den frühen 1990er Jahren so, dass es im Jagdrevier von Werner Senger häufiger zu "besonderen Belastungen" kam. In der Fachzeitschrift "Die Pirsch" heißt es in einem Artikel über den Tod des Jägers: "Viele Erkrather Jäger klagen über ausufernde Störungen, darunter demolierte Ansitze, zerstochene Autoreifen, zerkratzte Autos sowie ständige Beleidigungen". Weiter heißt es in dem Artikel von 1995: "Das Revier ist zur bevorzugten Spielwiese von Jagdgegnern und autonomen Tierschützern geworden." Angeblich hätten umgelegte Hochsitze, zersägte Leitern sowie teilweise mutwillig in Brand gesetzte Hochsitze "zur Tagesordnung" gehört, so "Die Pirsch". Werner Senger sei angesichts der vielen Vorfälle unruhig gewesen und habe deshalb immer sein Handy dabei gehabt, was damals bei weitem nicht so selbstverständlich war wie heute. Das Handy fehlt - bis heute.

Wer tötete Werner Senger? (Rheinische Post)

So rätselhaft waren die Ereignisse rund um diese Reviere nicht, es gab eine radikale Tierschützerszene und es war auch nicht nur Herr Senger betroffen. Dass allerdings jemand aus diesem Umfeld zur Waffe greift und einen der Jäger erschießt, ihn notdürftig bedeckt und anscheinend persönliche Gegenstände (Handy, Fernglas, Autoschlüssel, Geldbörse) mitnimmt, scheint für mich nicht so ganz zu passen. Auch, dass sein Hund im verschlossenen Auto war und nicht bei Herrn Senger, finde ich merkwürdig.

sooma schrieb:So rätselhaft waren die Ereignisse rund um diese Reviere nicht, es gab eine radikale Tierschützerszene und es war auch nicht nur Herr Senger betroffen. Dass allerdings jemand aus diesem Umfeld zur Waffe greift und einen der Jäger erschießt, ihn notdürftig bedeckt und anscheinend persönliche Gegenstände (Handy, Fernglas, Autoschlüssel, Geldbörse) mitnimmt, scheint für mich nicht so ganz zu passen. Auch, dass sein Hund im verschlossenen Auto war und nicht bei Herrn Senger, finde ich merkwürdig.

Sehe ich auch so. Die radikalen Tierschützer scheiden für mich als Täter aus. Ich vermute eine Beziehungstat. Täter aus dem persönlichen oder zumindest näheren Umfeld. Das scheint mir am plausibelsten. Ich halte den Fall für lösbar.

Warum wurden vom Täter überhaupt persönliche Gegenstände des Opfers mitgenommen? Was war die Motivation dahinter?

Ein Erklärungsansatz wäre, dass es darum ging, die Identifizierung des nur provisorisch versteckten Toten zu erschweren. Das könnte bedeuten, dass er vermutlich keine Kenntnis über Frau und Tochter hatte, die zeitnah auf Suche gingen.

Neben den schon im Thread aufgeführten Gegenständen fehlt noch die Waffe des Opfers.

Einen Durchbruch könnte der Fund der Waffe von Werner Senger bringen. "Die ist bis heute verschwunden", sagt Jürgen Szonn.

Wer tötete Werner Senger? (Rheinische Post)

Da in Tatortnähe weder Projektile noch Patronenhülsen gefunden wurden, ist unklar mit welcher Waffe Senger erschossen wurde. Denkbar wäre also, dass die drei auf ihn abgegebenen Schüsse aus seiner eigenen Waffe stammten und der Täter selbst keine bei der Tat dabei hatte.

Die Auffindesituation der Leiche spricht zudem dafür, dass die Leiche hastig verscharrt wurde. Ich vermute, dass Senger Zufallsopfer war.

LackyLuke77 schrieb:Die Auffindesituation der Leiche spricht zudem dafür, dass die Leiche hastig verscharrt wurde.

Verscharrt war er nicht, sondern er lag nur notdürftig mit Grünzeug bedeckt in einer Art Graben oder Senke.

Dazu die Rheinische Post:

Nicht weit vom Auto entfernt fanden Frau und Tochter die Leiche von Werner Senger unter einem offenbar schnell und nachlässig zusammengescharrten Haufen Erde, der marginal mit Brennnesseln und Gras bedeckt war. (..) Doch wer hat den damals 60-Jährigen ermordet und die Leiche so hastig verscharrt?

Wer tötete Werner Senger? (Rheinische Post)

@LackyLuke77
Ups, pardon – danke für die Richtigstellung!

Hier finden sich auch noch zwei Bilder, eines von Herrn Senger selbst und noch eines vom Gedenkstein, in dessen Nähe er gefunden wurde:

https://www.ars-publica-duesseldorf.com/newpage5

@sooma
Wenn du

sooma schrieb:radikale Tierschützerszene

schreibst weisst du das aus der Presse? Ich bin Ortskundig und habe davon nie etwas mitbekommen evtl bin ich zu jung aber auch später war das nie Thema. Zu mindest nicht auf Erkrather Stadtgebiet und in meinem Umfeld.

Lg

Totradamus schrieb:Ich bin Ortskundig und habe davon nie etwas mitbekommen evtl bin ich zu jung aber auch später war das nie Thema. Zu mindest nicht auf Erkrather Stadtgebiet und in meinem Umfeld.

Ja, bin ich auch und ich erinnere mich daran – vielleicht, weil ich auch im Tierschutz aktiv war. Zur Zeit des Mordes war das schon im Gespräch, aber da die Ermittlungen schnell zu nichts führten, verlief sich auch die Berichterstattung.

Tatsächlich aber berichteten auch die Medien entsprechend:

Offenbar war es in den frühen 1990er Jahren so, dass es im Jagdrevier von Werner Senger häufiger zu "besonderen Belastungen" kam. In der Fachzeitschrift "Die Pirsch" heißt es in einem Artikel über den Tod des Jägers: "Viele Erkrather Jäger klagen über ausufernde Störungen, darunter demolierte Ansitze, zerstochene Autoreifen, zerkratzte Autos sowie ständige Beleidigungen". Und weiter heißt es in dem Artikel aus dem Jahr 1995 wörtlich: "Das Revier ist zur bevorzugten Spielwiese von Jagdgegnern und autonomen Tierschützern geworden." Angeblich hätten umgelegte Hochsitze, zersägte Leitern sowie teilweise mutwillig in Brand gesetzte Hochsitze "zur Tagesordnung" gehört, so "Die Pirsch".

Quelle: RP

Und

sooma schrieb:"Schnell kursieren Theorien: Waren es militante Tierschützer? Oder doch jemand aus dem engeren Umfeld? Selbst der Polizei fehlt ein klares Motiv – 200 Hinweisen wird nachgegangen, 75 Personen überprüft. Es gibt keine Zeugen und nur kurzzeitig einen Verdächtigen, der hat aber ein Alibi. Der Täter ist bis heute unbekannt."

@sooma Ja das hab ich alles gelesen aber oft ist es ja nicht so wild wie die Presse schreibt ;).
Was sagst du zum Tatort, wir haben uns da früher überall rumgetrieben was Fluchtwege angeht auch tief in den Wald und um große Bögen ums Dorf zu schlagen ideal, die Möglichkeiten sind endlos.

Totradamus schrieb:Ja das hab ich alles gelesen aber oft ist es ja nicht so wild wie die Presse schreibt.

Meine Bestätigung ist hier leider nur Anekdote. :shrug:

@Totradamus
Diese Aktionen, wie sie da beschrieben werden, gibt es auch heute noch ganz genau so. Hochsitze ansägen oder umkippen, Futterboxen und -plätze zerstören, Fahrzeuge demolieren usw usf.

Totradamus schrieb:Was sagst du zum Tatort, wir haben uns da früher überall rumgetrieben was Fluchtwege angeht auch tief in den Wald und um große Bögen ums Dorf zu schlagen ideal, die Möglichkeiten sind endlos.

Wenn es denn der direkte Tatort war. Aber abhauen konnte und kann man da bequem in alle Richtungen, auch mit dem Rad. Nur Feld und Wald, Wasserschutzgebiete, westlich die Auen ... und es geschah wahrscheinlich am Morgen (es war ein Sonntag). Der Römerweg (manchmal mehr nur ein Trampelpfad) verläuft ja auch zwischen den Ortschaften und verbindet sie nicht, viel los ist war da sicher nicht.

@sooma genau wenn ich will bin ich von da in 10min in Unterbach am Breidenplatz, am Sportzentrum Erkrath oder am Friedhof. Wohlgemerkt zu Fuss. Die offenen Wege z.b runter Richtung Aral Tankstelle würde man sicher meiden.

sooma schrieb:Der Römerweg (manchmal mehr nur ein Trampelpfad)

Bei Google Maps sehe ich aber gerade, dass ich den schmaler in Erinnerung habe, mehr wie die Abzweige.

Der Römerweg an sich ist asphaltiert die Abzweige nicht alle. Der Hauptweg Richtung Unterbach ebenfalls

Totradamus schrieb:wenn ich will bin ich von da in 10min in Unterbach am Breidenplatz, am Sportzentrum Erkrath oder am Friedhof. Wohlgemerkt zu Fuss.

Genau, und von dort auch flott weg mit Bus und Bahn. Da aber u. a. Herrn Sengers Waffe verschwand und nie wieder auftauchte, denke ich eher an ein Fahrzeug, das irgendwo fußläufig geparkt war, vielleicht sogar dort, wo das von Herrn Senger stand.

@sooma mit einem Fahrzeug wäre man dann den asphaltierten Weg Im Hochfeld heruntergefahren, aufgefallen wäre das keinem obwohl da nicht viele Autos fahren.
Den Römerweg runter zur Hauptstrasse hätte jeder Ortskundige gemieden da es direkt an der Einmündung ein grosses Haus mit Hubschrauberlandeplatz gibt, da gibt es ein paar Kameras soweit ich weiss.