Ungeklärter Mord in Erkrath bei Düsseldorf
gestern um 14:00@Gast_01 :
Das rückt nun wieder eine Selbstladewaffe in den Blick, sei es nun Pistole oder Gewehr. Oder einen geübten Revolverschützen, der schnell hintereinander drei Treffer anbringen konnte.
Dass es sogenannte "Systemspuren" gibt, die auch anhand abgefeuerter Hülsen eine ballistische Zuordnung zu einer Waffe ermöglichen, ist auch heutzutage noch nicht allgemein bekannt. Ich glaube nicht, dass das vor 30 Jahren überhaupt schon flächendeckend in der Kriminalistik angekommen war.
Fingerspuren an Hülsen von den Ladetätigkeiten wären eine weitere Möglichkeit, über die Hülsen an den Täter ranzukommen. Seit wann solche Spuren auswertbar sind, weiß ich auch nicht.
Klar muss hingegen dem Täter gewesen sein, dass man anhand der Hülsen problemlos Hersteller und Kaliber feststellen und zumindest eine Kategorie Tatwaffe ermitteln konnte.
Er hatte also auf jeden Fall ein Interesse daran, keine Hülsen zurückzulassen.
Umso mehr, wenn man den Täter im räumlichen jagdlichen Umfeld vermutet. Da braucht die Polizei in so einem Fall nur die registrierten Waffen des gefundenen Kalibers aufzurufen und hat schonmal eine Liste von Tatverdächtigen.
Vorausgesetzt natürlich, der Täter hat seine legal registrierte Waffe verwendet. Statistisch selten, kommt aber vor. Im vorliegenden Fall durchaus wahrscheinlich. Legalwaffenbesitzer gehören zu den bestkontrollierten Bürgern der Republik und sind allgemein gesetzestreue Bürger, denn schon bei geringen Vergehen ist die "waffenrechtliche Zuverlässigkeit" weg und damit die Waffen.
D. h., es ist nicht so, wie sich das manch Außenstehender vorstellt, dass jeder Jäger oder Schütze das Haus voller Waffen hat, registriert oder unregistriert und bei Bedarf in den Keller geht, sich irgendwas nimmt und losballert. Hier bestätigen Ausnahmen die Regel.
Wie auch immer er es gemacht hat, er ist planvoll vorgegangen.
Und das hat er sicher auch hierbei gemacht:
Ich vermute den Täter in nächster räumlicher und sozialer Nähe zu Herrn S. , ebenfalls Jäger, in einem persönlichen Konflikt mit Herrn S.; er hatte die Möglichkeit, sein Opfer zu beobachten und eine günstige Gelegenheit abzupassen. Er kannte sich in der Gegend aus, sowohl im Ort, als auch im Revier. Ich kann mir vorstellen, dass er bei offenem Fenster hören konnte, wo Herr S. seine Kaninchen schoss und sich dann einfach auf den Weg machte.
Deshalb konnte er auch mit dem Hund umgehen und das von @megavolt angesprochene Problem lösen.
Wilderer scheinen aber, soweit es die Informationslage hergibt, sogar weniger als Problem auffällig gewesen sein, als militante Jagdgegner und Tierschützer.
MfG
Dew
@Manatee :Gast_01 schrieb:Super zusammengefasst!
Vielen Dank. Ich versuche mal, mich anhand Eurer Beiträge weiter ranzutasten.Manatee schrieb:Auch von mir herzlichen Dank für deine, wie ich finde, sehr gute Zusammenfassung und das Hervorheben einiger Auffälligkeiten.
Undankbare Aufgabe für die Ermittler. Keine Geschosse, offenbar nicht mal Fragmente, keine Hülsen. Was sollen die dazu sagen? Wenn sie tatsächlich zu dem Thema nicht mehr haben, was sie aus ermittlungstaktischen Gründen verschweigen, dann sind sie wahrscheinlich genauso weit, wie Du und ich:Gast_01 schrieb:Ich tue mich persönlich schwer damit, dass es keine Aussage zu der möglichen Tatwaffe gibt.
Sehe ich ähnlich.Gast_01 schrieb:Der Revolver liegt aufgrund der fehlenden Hülsen nahe. Allerdings darf die theoretische Möglichkeit der Benutzung einer Pistole, oder einer Kipplauf-/Repetier-/Selbstladewaffe, deren Hülsen vom Täter nach den Schüssen versorgt wurden, nicht ausgeschlossen werden.
Ich denke nicht, dass man die Geschosse im näheren Umkreis nicht gefunden hätte. Das wäre nun wirklich kleines Einmaleins der Spurensicherung. Naheliegend für die Suche nach Geschossen oder Hülsen wäre ein Metallsuchgerät gewesen.megavolt schrieb:3 Schüsse von einer möglicherweise großkalibrigen Waffe, die das Opfer alle im Stehen treffen? Wenn sie nicht alle im Stehen getroffen hätten, hätten die Projektile im näheren Umkreis im Boden zu finden sein müssen, oder man hat sie übersehen?
Wenn man das Verschwinden der Geschosse bedenkt, was nahelegt, dass das Opfer im Stehen getroffen wurde, ergibt sich eine schnelle Schussfolge. Ganz genau.Manatee schrieb:Auch das ist merkwürdig, warum hat man keine Projektile gefunden? Möglich, dass alle Treffer im Stehen erfolgten, die Schüsse müssten dann aber wohl in sehr rascher Folge abgegeben worden sein.
Das rückt nun wieder eine Selbstladewaffe in den Blick, sei es nun Pistole oder Gewehr. Oder einen geübten Revolverschützen, der schnell hintereinander drei Treffer anbringen konnte.
Dass es sogenannte "Systemspuren" gibt, die auch anhand abgefeuerter Hülsen eine ballistische Zuordnung zu einer Waffe ermöglichen, ist auch heutzutage noch nicht allgemein bekannt. Ich glaube nicht, dass das vor 30 Jahren überhaupt schon flächendeckend in der Kriminalistik angekommen war.
Fingerspuren an Hülsen von den Ladetätigkeiten wären eine weitere Möglichkeit, über die Hülsen an den Täter ranzukommen. Seit wann solche Spuren auswertbar sind, weiß ich auch nicht.
Klar muss hingegen dem Täter gewesen sein, dass man anhand der Hülsen problemlos Hersteller und Kaliber feststellen und zumindest eine Kategorie Tatwaffe ermitteln konnte.
Er hatte also auf jeden Fall ein Interesse daran, keine Hülsen zurückzulassen.
Umso mehr, wenn man den Täter im räumlichen jagdlichen Umfeld vermutet. Da braucht die Polizei in so einem Fall nur die registrierten Waffen des gefundenen Kalibers aufzurufen und hat schonmal eine Liste von Tatverdächtigen.
Vorausgesetzt natürlich, der Täter hat seine legal registrierte Waffe verwendet. Statistisch selten, kommt aber vor. Im vorliegenden Fall durchaus wahrscheinlich. Legalwaffenbesitzer gehören zu den bestkontrollierten Bürgern der Republik und sind allgemein gesetzestreue Bürger, denn schon bei geringen Vergehen ist die "waffenrechtliche Zuverlässigkeit" weg und damit die Waffen.
D. h., es ist nicht so, wie sich das manch Außenstehender vorstellt, dass jeder Jäger oder Schütze das Haus voller Waffen hat, registriert oder unregistriert und bei Bedarf in den Keller geht, sich irgendwas nimmt und losballert. Hier bestätigen Ausnahmen die Regel.
Sehe ich auch so und gehe noch einen Schritt weiter. Vorher auch. Das war geplant und der Täter wartete nur auf eine günstige Gelegenheit. Daher hatte er auch Gelegenheit, sich vorher über die Hülsen Gedanken zu machen. Anstatt sie nach einer nicht bis ins allerletzte Detail planbaren Mordtat im Gelände suchen zu müssen könnte er auch eine andere Lösung gefunden haben. Einmal sicher die, das war ja auch mein erster Einfall dazu:Manatee schrieb:Es macht den Anschein, als hätte der Täter das relativ cool durchgezogen und seine 7 Sinne auch nach der Tat unter Kontrolle gehabt.
Alternativ wäre eine improvisierte Hülsenfangeinrichtung möglich gewesen.Gast_01 schrieb:Der Revolver erscheint mir jedoch die wahrscheinlichste Tatwaffe.
Wie auch immer er es gemacht hat, er ist planvoll vorgegangen.
Und das hat er sicher auch hierbei gemacht:
Das vermute ich.Manatee schrieb:Wie ist der Täter wohl an der Örtlichkeit erschienen? Wie das Opfer in der Nähe geparkt und sich dem Opfer dann zu Fuss genähert?
Möglich, aber ich halte es für wenig wahrscheinlich. Herr S. hat dort immerhin schon ein paar Kaninchen geschossen. Ein versteckter Täter wäre vom Hund höchstwahrscheinlich entdeckt worden. Falls nicht, hätte ein Mann in einem Versteck riskiert, von Herrn S. unbeabsichtigt angeschossen zu werden.Manatee schrieb:Oder schon vorher da gewesen?
Ich vermute den Täter in nächster räumlicher und sozialer Nähe zu Herrn S. , ebenfalls Jäger, in einem persönlichen Konflikt mit Herrn S.; er hatte die Möglichkeit, sein Opfer zu beobachten und eine günstige Gelegenheit abzupassen. Er kannte sich in der Gegend aus, sowohl im Ort, als auch im Revier. Ich kann mir vorstellen, dass er bei offenem Fenster hören konnte, wo Herr S. seine Kaninchen schoss und sich dann einfach auf den Weg machte.
Wie schon gesagt, ja.Manatee schrieb:Evtl. selbst Jäger?
Deshalb konnte er auch mit dem Hund umgehen und das von @megavolt angesprochene Problem lösen.
Ein gut ausgebildeter Jagdhund hat gelernt, sich auch ruhig zu verhalten. Und es ist nicht immer so, dass die Hunde ausschließlich auf ihre Herren fixiert sind. Wenn der Täter das richtige Auftreten hatte und sich mit Hunden auskannte ( oder gar den Hund kannte ), konnte er ihn vergleichsweise einfach "übernehmen", was auch im Jagdbetrieb gelegentlich passiert, ohne dass der Hundeführer vorher erschossen wurde.megavolt schrieb:Nur passt für mich nicht, dass der Hund ruhig danebensitzt und abwartet, bis sein Herrchen notdürftig verscharrt ist? Machen Terrier das für gewöhnlich? Terrier sind doch Hunde, die sehr gerne bellen.
Wer in jagdlichem Umfeld sozialisiert wurde ( vermute ich von Dir, @Gast_01 ), "sieht" das dem Fall an.Gast_01 schrieb:Auch in der Küchenpsychologie erkenne ich keinen Stolperstein. Es deutet viel in Richtung jagdliche Verbindung hin.
Ausschließen sicher nicht und belächeln schon gar nicht, die haben so gar nichts romantisches oder robin-hoodeskes. Da geht es heutzutage nicht um die Frage, was für den Kochtopf zu erbeuten oder die Familie verhungern zu sehen.Gast_01 schrieb:Auch die vielfach zu Unrecht belächelten gesetzlosen Jäger (Wilderer) sollte man nicht ausschließen
Wilderer scheinen aber, soweit es die Informationslage hergibt, sogar weniger als Problem auffällig gewesen sein, als militante Jagdgegner und Tierschützer.
MfG
Dew