@Gast_01 Vielen Dank für die Präzisierung, Du hast absolut recht. Ich hatte das mit .22lfb und dem Schalenwild verallgemeinert. Und ja, die Savage Büchsflinte ( Oberbegriff ) ist ( präzise ) eine Bockbüchsflinte, sogar mit der ungewöhnlichen Laufanordnung Kugel oben, Schrot unten.
Insgesamt eine ausgesprochen "niederwildlastige" Waffe für deren Munition ich mir nichtmal einen Schwarzmarkt vorstellen kann. D. h. für mich, dass derjenige, der sie mitnahm, kaum etwas damit anfangen konnte.
Gast_01 schrieb:Aber wo soll jetzt der Unterschied von .22 lfb zu .22 Magnum liegen?
Ich denke dabei nicht an den jagdlichen Einsatzzweck sondern daran, inwieweit der Täter später mit dem Gewehr hätte schießen können. Ohne darüber Zahlen zu haben halte ich das Kaliber .22lfb für vor 30 Jahren außerhalb von Jäger- und Schützenkreisen deutlich weiter verbreitet als .22 Magnum, Schrot in 20/70 geradezu für exotisch. Wobei ich nicht in einer ausgesprochenen Niederwildgegend lebe, es mag da landschaftlich Unterschiede geben, was die Verbreitung/Kaliber von Jagwaffen angeht.
Ich finde die hier schon aufgegriffenen Aspekte interessant:
sooma schrieb am 12.07.2025:persönliche Gegenstände (Handy, Fernglas, Autoschlüssel, Geldbörse) mitnimmt,
LackyLuke77 schrieb am 12.07.2025:Neben den schon im Thread aufgeführten Gegenständen fehlt noch die Waffe des Opfers.
"Einen Durchbruch könnte der Fund der Waffe von Werner Senger bringen. "Die ist bis heute verschwunden", sagt Jürgen Szonn."
sooma schrieb am 12.07.2025:Auch, dass sein Hund im verschlossenen Auto war und nicht bei Herrn Senger, finde ich merkwürdig.
Leider gibt es keinen Hinweis darauf, ob neben der Waffe auch Munition mitgenommen wurde oder ob Herr S. noch welche bei sich hatte. Da Herr S. schon Kaninchen geschossen hatte, müssen Hülsen übriggeblieben sein, wo sind die?
@megavolt Zu dem Szenario passen die schon geschossenen Kaninchen nicht. Die weisen m. E. darauf hin, dass Herr S. sich am Ort befand und der Täter erst später dazukam. Hätte er die woanders geschossen und wäre noch an einen weiteren Ort gefahren, um evtl. noch weitere zu schießen, hätte er sie im Auto gelassen. Ich denke, der Hund wurde vom Täter ins Auto gesperrt, damit er die Leiche nicht verbellt. Dem Täter war es natürlich egal, ob der Hund die Polster im Auto zerbeißen würde, weshalb Ehefrau und Tochter ihn im Auto zwar
mit Leine aber eben
nicht angeleint vorfanden.
Ich fasse mal spekulativ zusammen:
Ein selbstständiger Bäcker fährt nach seiner frühmorgendlichen Arbeit mit seinem Hund ins fußläufig naheliegende Jagdrevier um dort Kaninchen zu jagen. Der Hund ist ein Terrier, also ein für die Jagd in unterirdischen Bauen gezüchteter Hund, der die in den Bauen lebenden Tiere heraustreiben soll, damit der Jäger sie dort erlegen kann. Zudem erfahren wir, dass der Hund im Auto eine Ablage auf der Ladefläche des Kombis hat, wo er angeleint wird, weil er sonst die Sitzpolster des Autos beknabbert.
Diese beiden Gründe sprechen dafür, dass Herr S. den Hund bei sich hatte, als er die Kaninchen jagte.
Die Jagd verläuft zunächst erfolgreich, vier erlegte Kaninchen werden später bei Herrn S. gefunden, in zweien davon können im Weiteren Geschossfragmente festgestellt werden, die zu Herrn S.´s Waffe passen.
Im Zuge der morgendlichen Kaninchenjagd nähert sich Herrn S. nun ( mindestens ) eine weitere Person ( früh unterwegs, auch Jäger? ) bis auf nächste Nähe. Laut Polizei im Video wird es als unmöglich angesehen, dass diese Annäherung unbemerkt stattgefunden hat. Das legt nahe, dass Herr S. diese Person kannte ( man beachte auch die Äußerung der Tochter im Video ) und sich wohl nicht bedroht fühlte. Zudem war er mit seinem Jagdgewehr bewaffnet. Was auch immer weiter passiert, es endet für Herrn S. mit drei tödlichen Kugeln auf kürzeste Entfernung.
Herr S. wird anschließend notdürftig verscharrt, der Täter nimmt Waffe ( Munition??? ), Fernglas, Autoschlüssel, Geldbörse und den Hund mit. Drei von diesen fünf Stücken haben unmittelbar mit Jagd zu tun, dass der Täter im Besitz einer Waffe ( wahrscheinlich Revolver ) war, stellt für mich einen weiteren Hinweis auf Jagdaffinität des Täters hin. Auch mit dem Hund umgehen zu können deutet in diese Richtung. Mit einem Minimum an Aufwand erzielte der Täter eine gewisse Tarnung des Geschehens, der Hund im Auto dürfte allemal unauffälliger gewirkt haben, als kläffend/heulend neben seinem toten Herren.
Man beachte: der Täter schoss drei Mal auf sein Opfer, vorher waren Kaninchen geschossen worden. Warum erschoss er nicht den Hund? Auf ein, zwei Schüsse mehr wäre es in der Situation doch wohl nicht angekommen, die wären nicht aufgefallen. Ein weiterer Hinweis in Richtung "Jagd" und "persönliches Motiv". Der Hund hatte dem unbekannten Täter nichts getan und ein Jäger erschießt nicht einfach so einen Jagdhund.
Ein Raubmord war das wohl eher nicht.
Als Hobbypsychologe könnte man sagen, dass der Täter seinem Opfer alles wegnahm, was für Wert und Bedeutung stand. Leben, Waffe ( Machtsymbol ), Fernglas ( teurer Ausrüstungsgegenstand ), Handy ( damals auch ein Statussymbol ), Geldbörse ( spricht für sich ), Autoschlüssel ( auch wieder ein Stück Besitztum ) und Hund. Den Hund konnte er nicht behalten, erschießen wollte er ihn auch nicht. Was tun? Ins Auto sperren. Oben habe ich schon den Tarnungseffekt der Maßnahme angesprochen. Was, wenn der Täter so vertraut mit dem Opfer war, dass er um die Polstervorliebe des Hundes wusste? Sollte der posthum noch die Polster seines Opfers beschädigen? War Neid im Spiel?
MfG
Dew