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Ungeklärter Mord an W. Rehfeld in Leipzig am 4.12.1985

222 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Ungeklärt, Leipzig ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Ungeklärter Mord an W. Rehfeld in Leipzig am 4.12.1985

16.10.2017 um 20:38
Zitat von IamSherlockedIamSherlocked schrieb:Ich bin leider heute erst auf diesen Thread gestoßen, habe alles gelesen und finde es schade, dass ich die Ausführungen/die Theorie von woodpeckerLE nicht finde!
Das ist nachvollziehbar und ärgert mich selbst oft. Jemand kündigt etwas an und dann kommt nichts mehr. Ich gebe Folgendes zu bedenken:

Mörder / Mitwisser könnten heute noch leben. Wenn ich persönlich solch eine Altlast mit mir rumschleppte, würde ich diesen Thread garantiert abonnieren. Täter könnten a) passiv mitlesen um informiert zu bleiben oder b) sogar aktiv mit Fake-Beiträgen von ihrer Tat ablenken und Verwirrung stiften. Lässt man seinen Gedanken freien Lauf und kommt der Wahrheit vielleicht zufällig nahe, informiert man Täter / Mitwisser und gerät womöglich sogar selbst in Gefahr. Das sollte man nicht gänzlich ignorieren.

Wie Du Kerika, habe ich KEIN konkretes Wissen zur Tat, aber einen Bezug zu Tatort, -zeit und -umständen. Ich habe tagelang gegrübelt, bin den Tatort abgelaufen, habe einen Anwohner gesprochen. Anstoß zur (mittlerweile acht DIN A4 Seiten umfassenden) Hypothese war die Tochter des Opfers, im Forum glaubhaft „susi1968“. Ihr zu helfen wäre mir ein Bedürfnis und den Aufwand wert.

Sie antwortet auf meine PN im Juli 2017 und fragt nach Hinweisen. Liebend gern überlasse ich ihr alles. Möglich, dass es ins Leere läuft, ok ein weiterer Strohhalm. Möglich aber auch, dass alles neu ins Rollen kommt. Nur, ich möchte wissen wem ich die Sachen gebe. Ihr, einem Mitwisser, dem Täter? Schlage ein Treffen vor, von mir aus mit Freunden, wir zeigen die Personalausweise oder was auch immer. Klingt zugegeben bissel Gaga, aber meine Bedenken sind oben beschrieben.

Seitdem ist Funkstille.

Habe die Theorie einem renommierten Allmy-User geschickt, eine Zweitmeinung kann ja nie schaden, vielleicht mag er sich äußern. Die Polizei würde die Tochter sicher ernst nehmen, aber mich (irgendein Internetuser)? Reißt man bei der „richtigen Tochter“ das Trauma ihres Lebens wieder auf, falls „susi1968“ ein Fake ist? Wandern Hinweise zu einem Mord vor 32 Jahren nicht sowieso zu den Akten und man hört nichts mehr davon? Tja.

Was würdet Ihr tun?

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Ungeklärter Mord an W. Rehfeld in Leipzig am 4.12.1985

21.10.2017 um 09:12
Zitat von darkunicorndarkunicorn schrieb am 10.08.2017:Ich hab mir jetzt noch mal die Beiträge durchgelesen und hoffe dir da helfen zu können.
Also unter der Woche, zu dieser Jahreszeit und dann noch Nachts, dürfte der Zug ziemlich leer gewesen sein. Die Fahrkartenkontrollen waren damals definitiv ziemlich lax. Ich bin als Student oft hin und her gependelt und habe oft meine Fahrkarte, welche von der letzten Fahrt nicht entwertet war, oft ein zweites mal verwendet. Es kann also durchaus sein, das "der Schäfer" von niemandem im Zug zur Kennnis genommen wurde.
Er ist morgens gefahren um 6:51 ab Leipzig. Ja das mit den laxen Kontrollen ging bis in die 2000er. Da wars bei der Reichsbahn sicherlich noch ruhiger. Dennoch müßte der Mann ja irgendwo hin gehören. Der Fall ist überregional nicht sehr bekannt. Mit einem überregionalen Beitrag hätte man sicher Zeugen finden können.


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Ungeklärter Mord an W. Rehfeld in Leipzig am 4.12.1985

22.10.2017 um 02:56
@woodpeckerLE
Wäre es denn nicht am sinnvollsten, deine Theorie hier zur Diskussion zu stellen. Das ist doch der Sinn eines Forums.
Diskussionen per PN sind da nicht besonders hilfreich. Du bist hier anonym und hast somit von einem evtl. mitlesendem Täter nichts zu befürchten. Die Tochter, wenn sie es ist, liest mit und kann mit dem deinem Wissen, dann immer noch die Polizei kontaktieren.
Zitat von woodpeckerLEwoodpeckerLE schrieb am 16.10.2017:Wandern Hinweise zu einem Mord vor 32 Jahren nicht sowieso zu den Akten und man hört nichts mehr davon?
Wie wir wissen, Mord verjährt nicht. Und wenn diese Hinweise Hand und Fuß haben, könnte dem nachgegangen werden.


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Ungeklärter Mord an W. Rehfeld in Leipzig am 4.12.1985

23.10.2017 um 02:06
@darkunicorn

"Nach "Schauspieltalent" wurde mit Sicherheit nicht ausgesucht"

Oh doch, man denke nur an die "Romeos", die waren auch nicht nur Wessis. Und auch manchmal noch sehr jung. ( Gab es doch erst voriges Jahr einen Film mit dem Thema.) Außerdem meinte ich auch tatsächlich ein sehr spezielles Talent. Jemand der sich so gut verstellen konnte, dass er total auffällig war. :D Es gibt in der (Kriminal)Psychologie, mir fällt nicht der Begriff dafür ein, das Phänomen des "Sehen, was man sehen soll". Und auffällige Kleidung und Gehabe...., der Fokus SOLLTE darauf liegen! ( Aber ich spekuliere halt.) Alles, was ablenken kann vom eigentlichen "Typ" und was der wollte, sollte gerade vor gehoben werden! Versteht das wer? Damit sind einige Serienkiller jahre- bis jahrzehntelang erfolgreich gewesen. Ohne "Anstiftung". ;-)
Selbst das Betrunkensein kann in gewissem Maße gespielt gewesen sein. Aber wie ich oben schon schrieb, ich denke eher, dass der Alkoholpegel in dem Maße nicht "gewünscht" war. Und das dann evtl. erst zu der Tat führte. Und der Typ deshalb auch, wie auch immer, "entsorgt" wurde.
Es könnte auch sein, dass er im Suff seine eigentliche ZP verfehlt hat, und vielleicht auch aus Frust darüber, mit dem späterem Opfer "gequatscht". Vielleicht sogar nur völlig belanglos. Aber i-wann kam es zum Streit an der Garderobe...., und ab da, spätestens, wendete sich das Blatt.

( Ich bin noch nicht so firn hier, wie das mit den Zitaten anderer geht, man möge mir bitte verzeihen, wenn meine Kommentare mit Zitaten evtl. anders aussehen. Für Tipps wäre ich dankbar! :-) )


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Ungeklärter Mord an W. Rehfeld in Leipzig am 4.12.1985

23.10.2017 um 02:15
@woodpeckerLE

Ich danke dir erstmal ganz dolle dafür, dass du dich gemeldet hast! :-)

Muss jetzt schlafen, melde mich aber bald nochmal.


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Ungeklärter Mord an W. Rehfeld in Leipzig am 4.12.1985

27.01.2018 um 18:21
Leute, ich bin jetzt nicht in der DDR aufgewachsen und weiß schon, dass die Stasi in vielem ihre Finger im Spiel hatte. Aber auch nicht in allem.

Wir haben es hier mit einem Streit unter Besoffenen zu tun, und wahrscheinlich mit einem Raub. Das Opfer machte auch nicht gerade den Eindruck, als ob es für Geheimdienste besonders interessant gewesen wäre.

Von daher denke ich, sollte man die Stasi erstmal aus dem Spiel lassen. Ich könnte mir höchstens vorstellen, dass die Stasi die Aufklärung verhinderte, wenn der Täter ein Russe war oder einer ihrer Mitarbeiter oder so. Aber mit dem eigentlichen Tatgeschehen hätte auch das nicht viel zu tun.


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Ungeklärter Mord an W. Rehfeld in Leipzig am 4.12.1985

27.01.2018 um 18:45
@Menedemos
viele unscheinbare leute waren aus irgendeinem sinnlosen grund für die stasi interessant.
da brauchte einer mit nem bier zu viel intus in der kneipe nur mal ein falsches wort sagen.
kaum hat des "der falsche" gehört war der arme tropf unter beobachtung.

es gibt zig dokus wo beschrieben wird wie die stasi agierte um den leuten des leben schwer zu machen.
bei so manchem haben sie es so weit getrieben des er in psychiatrische behandlung musste.

also kann man die stasi nich so ohne mal kurz drüber nachzudenken vom tisch wischen.

ob sie in diesem speziellen fall des opfer aus irgendeinem grund auf ihrer liste gehabt haben weiss ich natürlich nicht,aber es wäre durchaus genauso möglich wie eine rauferei unter betrunkenen wo die stasi dank des anderen beteiligten die aufklärung verhinderte o. gar nicht dran beteiligt war.


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Ungeklärter Mord an W. Rehfeld in Leipzig am 4.12.1985

02.02.2018 um 17:57
Zitat von fauchifauchi schrieb am 27.01.2018:da brauchte einer mit nem bier zu viel intus in der kneipe nur mal ein falsches wort sagen.
kaum hat des "der falsche" gehört war der arme tropf unter beobachtung.

es gibt zig dokus wo beschrieben wird wie die stasi agierte um den leuten des leben schwer zu machen.
bei so manchem haben sie es so weit getrieben des er in psychiatrische behandlung musste.
Es gehörte schon eine gewaltige Menge mehr dazu um in den Fokus der Stasi zu geraten als ein "falsches Wort".
Glaubst du wirklich das Märchen, dass man für einen politischen Witz ins Gefängnis oder in die Psychatrie kam? Das ist mehr als lächerlich.

@Menedemos
Ich denke auch, dass man in diesem Fall die Stasi außen vor lassen kann. Stasi Akten kann man einsehen, sofern noch vorhanden, aber bei der beruflichen Position die das Opfer inne hatte, glaube ich nicht einmal das er eine Akte hatte.
Vielleicht sollte die Familie da mal nachhaken und einen Antrag auf Einsicht stellen.

Wenn Russen daran beteiligt waren, aber es gibt eigentlich keinen Ansatz dafür, dann hat auch eher die Stasi damit nichts zu tun, sondern die Russen selbst. Das lag dann nämlich nicht mehr innerhalb der deutschen Gerichtsbarkeit, sondern unterlag russischem Millitärrecht.
Das ist jetzt auch nicht anders. Diplomaten unterliegen auch nicht den deutschen Gesezten und die Besatzungsmächte USA, Frankreich und GB hielten es genauso. Da gibt es auch genügend ungeklärte Fälle, wo die deutsche Polizei nicht ermitteln durfte.

Für meine Begriffe handelt es sich hier um einen Streit zwischen zwei Betrunkenen, der leider für einen der beiden tödlich geendet hat. Ich weiß auch nicht ob man damals Spuren gesichert hat und ob davon überhaupt noch etwas vorhanden ist.
Wenn ja, dann könnte man vielleicht durch einen Zufallstreffer fündig werden. Aber ich glaube da nicht mehr dran.

Wenn man es hätte von vornherein vertuschen wollen, dann gäbe es auch kein Phantombild in der Zeitung. Dann gabe es darüber gar keine Berichterstattung.


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Ungeklärter Mord an W. Rehfeld in Leipzig am 4.12.1985

02.02.2018 um 18:11
@darkunicorn
Zitat von darkunicorndarkunicorn schrieb:Glaubst du wirklich das Märchen, dass man für einen politischen Witz ins Gefängnis oder in die Psychatrie kam? Das ist mehr als lächerlich.
ich hab diesen "witz" als kind live bei bekannten erlebt u. leider erst viele jahre später verstanden. als ich mir im hiesigen stasimuseum eine doku angeschaut hab konnt ich mir zusammenreimen was damals passiert ist.
dort ging es um genau diese sache
falsches wort = auf der beobachtungsliste gelandet = regelrecht terrorisiert

für mich ist es keineswegs so abwegig des da die stasi irgendwie die finger im spiel hatte.

es wurde ja auch sehr ungern bis gar nich ermittelt,wenn ausländer in irgendwelche schlägereien u.ä. verwickelt waren.
man wollte die politischen freunde auf gar keinen fall verärgern.
da gibt es übrigens auch genügend dokus zu
eine war,glaub ich,von "extra-die story"


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Ungeklärter Mord an W. Rehfeld in Leipzig am 4.12.1985

02.02.2018 um 23:19
@fauchi
Als Kind hat man eine andere Wahrnehmung und nach dieser Doku hast du dir auch nur was zusammengereimt, wie du ja schreibst. Ich habe die Zeit als Jugendliche/Erwachsene erlebt. Wir haben uns viele Witze erzählt, auf Arbeit, im Bekanntenkreis, im Freundeskreis ... Allerdings ist mir kein Fall bekannt wo so etwas zu einem Gefängnisaufenthalt, Arbeitsverlust, "Terror" oder ähnlichem geführt hat. Dokus im Stile von "Extra" sind natürlich auch super seriös ...

Für mich ist in diesem Fall ein Stasi-Zusammenhang abwegig.
Es geht hier um einen stark alkoholisierten Betriebsbahnfahrer, einen Schwarztaxifahrer und einen durchreisenden ebenfalls stark alkoholisierten Schäfer/Zimmermann/Mittelalterfreak o.ä., die nachts nach dem Besuch in einer mehr oder weniger dubiosen Bar, aufeinander getroffen sind.
Es fand eine Prügelei statt, dabei kam jemand zu Tode. Ob das jetzt Mord oder Totschlag war ist auch nicht mehr aufzuklären. Totschlag ist verjährt.

Und noch einmal: Wenn die Stasi involviert gewesen wäre, wäre dieser Fall niemals an die Öffentlichkeit gelangt. Dann hätte darüber niemals etwas in der Zeitung gestanden. Dann gäbe es kein Phantombild, keine Angaben über die vermissten Sachen und das vermisste Geld.
Oder denkst du die Stasi überfällt jemanden wegen einer Billig-Uhr aus dem Quelle Katalog?


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Ungeklärter Mord an W. Rehfeld in Leipzig am 4.12.1985

02.02.2018 um 23:32
@darkunicorn

du hast natürlich so recht
bei meinen bekannten war bis zum schluss alles i.o. u. ich hab mir deren plötzliche veränderung nur eingebildet.

ich hab auch nie geschrieben des es immer so war,sondern nur des es solche fälle mitunter gegeben hat.

selbst wenn da so einiges veröffentlicht wurde kann des ein stückel von der stasi so veranlasst worden sein.
die waren sehr kreativ......

aber ich beende hier des geschriebene gespräch.
ich bin von meiner meinung überzeugt u. du von deiner - lassen wir es so stehen
des dreht sich eh nur sinnlos im kreis


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Ungeklärter Mord an W. Rehfeld in Leipzig am 4.12.1985

03.02.2018 um 00:11
Ihr habt beide Recht, @fauchi , dass die Stasi schon bei kleinsten Abweichungen von der Linie zumindest hellhörig wurden und @darkunicorn , dass dieser Fall hier mit 99% er Sicherheit nichts mit Stasimachenschaften zu tun hat. Ein gewöhnlicher Totschlag von diesem Schäfer


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Ungeklärter Mord an W. Rehfeld in Leipzig am 4.12.1985

03.02.2018 um 00:16
@Siegessicher

danke für die schlichtung

aber war es wirklich der schäfer o. doch jemand ganz anderes?
so sicher bin ich mir da nicht,auch wenn er per fahndungsbild gesucht wurde u. tatsächlich in frage kommen würde.
immerhin besteht die möglichkeit des andere heimgänger die angeschlagenheit des späteren opfers ausnutzten.


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Ungeklärter Mord an W. Rehfeld in Leipzig am 4.12.1985

03.02.2018 um 00:20
Zitat von fauchifauchi schrieb:aber war es wirklich der schäfer
da leg ich sogar noch ein paar Prozentpunkte drauf, gebe dir 99,4%
Denn immerhin hat er in der Mitropa von eben dieser Schlägerei geprahlt.


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Ungeklärter Mord an W. Rehfeld in Leipzig am 4.12.1985

03.02.2018 um 00:33
@Siegessicher

ok - er hat zwar mit der schlägerei geprahlt
aber des heisst für mich noch immer nicht des er auch für den tod des opfers verantwortlich ist.
diese 0,xx% sind es die mich noch en bissel zweifeln lassen.


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Ungeklärter Mord an W. Rehfeld in Leipzig am 4.12.1985

04.02.2018 um 21:40
Dann bliebe nur der Fahrer des Schwarztaxis. Denn ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass um diese Zeit und in dieser Gegend ein Schulhof so stark frequentiert war, dass sich noch anderen Leute nachts dahin verirrt haben. Warum sollte aber der Fahrer das Opfer umbringen? Der Mann war sturzbetrunken und von der Schlägerei mit dem Schäfer außer Gefecht gesetzt. Wenn er es auf die Uhr und das Geld abgesehen hätte, dann hätte er den Mann auch bestehlen können ohne ihn zu erschlagen. Für mich bleibt da nur der ominöse Schäfer namens Heiko. Vielleicht sollte der Fall mal Aktenzeichen XY vorgestellt werden, es ist ja schon öfter vorgekommen, dass sich da noch jemand an eine so illustre Gestalt erinnert. Vielleicht kennt ihn auch jemand von der Rennbahn Scheibenholz oder er ist noch in anderen Bars oder Diskotheken in Erscheinung getreten.


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Ungeklärter Mord an W. Rehfeld in Leipzig am 4.12.1985

19.02.2018 um 23:58
Altersbedingt war ich zur Tatzeit zwar noch kein Gast der Carola-Bar, aber „Schwarztaxi“-Geschäft und Carola-Bar sind mir ab 1988 lebhaft in Erinnerung. Der Taxifahrer, das Verhalten des „Schäfers“ im Bahnhof und dass man ihn, auffällig wie er war, im DDR-System der totalen Kontrolle nicht fand, machten stutzig. Zum besseren Verständnis hole ich etwas aus.

„Schwarztaxi“ Geschäft

DDR-Phänomen der 80er Jahre, bei Wartezeiten auf ein Taxi von bis zu 2 Stunden in Stoßzeiten. Schwarztaxi-Fahrer haben mit ihrem privaten PKW auf „erhobener Daumen“ reagiert oder vor Diskotheken gehalten. Kunden schauten fragend, der Fahrer nickte, bezahlt wurde IMMER am Zielort. Den Preis bestimmte der Fahrgast. Eine Fahrt von der Carola-Bar zum Hauptbahnhof brachte 5 bis 15 Mark. Da das Geschäft illegal war, wurde niemals aktiv Geld verlangt. Saß der „falsche“ Fahrgast im Auto, konnte man sich auf einen „Gefallen“ berufen.

Carola Bar

Anrüchige Nachtbar / Diskothek der „einfachen Leute“, unter den Gästen deutlich mehr zwielichtiges Klientel als in anderen Diskotheken der Stadt („Nahkampfdiele“). Betrunkene oder Auseinandersetzungen im Umfeld nichts Besonderes, im Innenbereich aber sofort unterbunden. Aufgrund ihres Rufes mieden viele Leipziger die Carola-Bar. Ihre Popularität basierte wesentlich auf der Öffnungszeit bis 4 Uhr, der Großteil der Läden schloss zwischen 0 und 2 Uhr - heute undenkbar. Unsicher bin ich bei den Öffnungszeiten wochentags (Tatnacht), ich war hauptsächlich am Wochenende dort. Der Altersdurchschnitt lag zwischen 18 und 30 Jahren, ein 49-jähriger RF fiel deutlich aus dem Rahmen. Geldbündel bei erkennbarer Trunkenheit hat man früh um 3 Uhr in der Carola-Bar besser nicht gezählt, ein Raubmord lag allerdings jenseits aller Vorstellungen. Da hier die Frage auftauchte: Nein, zu 100% kein Treff für Homosexuelle.

Stasi / Russen

Allgemein: In der DDR gab es keine „Russen-Mafia“ oder ähnliches. Was jedoch nicht ausschließt, dass Russen (mögl. Zusammenhang folgt), bei politischer Brisanz auch höhere Riegen bzw. die Stasi direkt ihre Finger im Spiel hatten und so der Fall von der Bildfläche verschwand. Bitte nicht gleich die Augen verdrehen. Wen es interessiert: Die ZDF-Doku zur Stasi-Spezialkommission „Die geheimen Mordermittler der DDR“ ist noch bis 01.07.2018 online: https://www.zdf.de/dokumentation/zdf-history/die-geheimen-mordermittler-der-ddr-100.html (Archiv-Version vom 14.04.2018) Im Thread schreibt jemand, dass es in der DDR etliche nie aufgeklärte Morde im „Russen-Umfeld“ gab, was mir plausibel erscheint, die russischen Befreier sollten ruhmreich bleiben. Auch der Gedanke, der Schäfer könnte z.B. Sohn eines hohen Beamten o.ä. gewesen sein, ist nicht abwegig. Das System konnte zweifellos solche Fälle verschwinden lassen.

Sanyo-Rekorder / Chesterfield

In den 80ern war es in der DDR Mode, mit dem Kassettenrekorder durchs Wohngebiet zu laufen, gern auch in einer West-Plastiktüte verpackt. Die neusten Hits aus der NDR2-Hitparade aufgenommen, das machte Eindruck unter Jugendlichen, mit einem Sanyo-Rekorder erst recht. Allerdings gab es in etlichen Familien solche Geräte, wer es besaß war nicht zwingend reich, sondern hatte einfach nur Westverwandtschaft. Ich meine, 1 Sanyo-Modell gab es sogar im normalen Handel, wie auch Chesterfield Zigaretten (Delikat-Laden). Beides teuer und zum Angeben perfekt, der Schäfer wollte Eindruck machen, solche Typen nannten wir damals „Fetzer“.

Theorie zum Tatabend


Tatverdächtiger = „Schäfer“
Opfer = „RF“
Floßplatz hat leichtes Gefälle = „oberer / unterer Floßplatz“

Die Zeitungsberichte widersprechen sich zeitlich vor der Carola-Bar. Nach meinem Dafürhalten sekundär, da ich im Schäfer nicht den Mörder sehe. Beide Männer sitzen nach Mitternacht zusammen stark alkoholisiert in der Carola-Bar. RF hat 800-900 Mark dabei (heute ca. 2.000 €). Er wird als „Angebertyp, lässt sich gern bewundern“ beschrieben, gibt sich spendabel. Schäfer scheint ähnlich gestrickt (Rekorder, Chesterfield, Klamotten). Man hat sich gefunden und unterhält sich 1 Stunde.

RF, erheblich stärker alkoholisiert, will zu seiner Bekannten weiterziehen und versucht Schäfer zum Mitkommen zu überreden. Der 25…30 Jahre jüngere Schäfer ist an sich gesellig, aber zusammen mit einem wildfremden, deutlich älteren Paar in einer Wohnung ist ihm der Nähe zu viel, er lehnt entschieden ab. Die beiden diskutieren ein wenig, am Ende einigt man sich, zusammen ein Taxi zu nehmen. Schäfer will zum Hauptbahnhof (und spekuliert, dass RF die Fahrt bezahlt).

Sie begeben sich zur Garderobe, RF sagt „Bloß auf ein Getränk, Du wirst sehen…“ worauf Schäfer resolut wird „Nein, ich hab´s Dir an der Bar schon gesagt. Wenn Du mich verarschen willst, fahr alleine!“ RF legt einen Arm um Schäfer, der wehrt ab, es kommt zur Rangelei, der Einlasser trennt sie. RF meint „Na gut, dann komm. Steigst Du eben am Bahnhof aus.“ Worauf sich die beiden halbwegs versöhnen und hinaus gehen.

Die damals 16-jährige Tochter (im Forum „susi1968“) beschreibt RF rückblickend als charakterlich aufgeräumt und liebenswert. Der „Angeber, der sich gern bewundern lässt“ (laut Arbeitskollegen) und seine grobe Art könnte außerhalb der familiären Umgebung alkohol-bedingt sein - was die Tochter so nie erlebt hat.

Vor der Carola-Bar wartet man auf ein Schwarz-Taxi, der Wartebereich befand sich gegenüber der Bar, da sie a) im Süden von Leipzig liegt, mithin die meisten Gäste nach Norden wollen und b) direkt vor der Bar Autos schlecht halten konnten. Siehe Abbildung:

01

Frustriert hadert RF mit Schäfers „Abfuhr“, legt sich mit anderen Wartenden an, lässt sich aber wieder beruhigen. Ein Schwarztaxi erscheint, möglicherweise entsteht der häufige Disput, wem der Wagen gehört, es wird laut. Schlussendlich steigen RF und Schäfer ein und lassen einige Kopf schüttelnde Passanten zurück.

Im Wagen nennt RF die Adresse der Freundin. Schäfer erkennt, das RF ihn übergehen will und reklamiert sofort heftig. Er weist den Fahrer an „Dann halte bitte sofort an und lass mich raus!“. Die Fahrt dauerte nur ca. 15 Sekunden (bin die Strecke abgefahren), Schäfer lässt böse Worte fallen und steigt wütend aus. Dies lässt RF nicht auf sich sitzen, er folgt Schäfer.

Der Fahrer sympathisiert mit Schäfer und nicht mit dem groben, volltrunkenen RF. Er überlegt zu verschwinden, hat aber noch kein Geld und bislang ist nichts passiert. Er wird er zum Beobachter einer Rangelei und Schlägerei. Die schnell entschieden ist; RF verliert und bleibt mit blutender Nase sitzen. Schäfer kommt fluchend zurück zum Schwarztaxi.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit lag der Haltepunkt des Wagens am unteren Floßplatz - dort wo heute eine Litfaßsäule steht (siehe Satelliten-Bild unten). Für kein Fahrtziel in Leipzig hätte man von der Dufourstraße rechts in das Wohngebiet abbiegen müssen, es sei denn, RF´s Freundin wohnte dort. Dann hätte er aber kein Taxi benötigt.

Heute steht an der Einfahrt rechts in die Paul-Gruner-Str. ein Schild „Einfahrt verboten“ und am Ende des oberen Floßplatzes (vor der Schule) befinden sich Poller = Sackgasse. Man kann also nicht an der Schule vorbei fahren, man muss wenden und auf die Dufourstraße zurück. Im Jahr 2008 zeigt auch die Google-Ansicht „Einfahrt verboten“. Siehe Abbildung:

02Original anzeigen (0,2 MB)

Selbst wenn die Einfahrt 1985 gestattet war (müsste man prüfen), halte ich folgenden Haltepunkt am unteren Floßplatz für wahrscheinlicher. Siehe Abbildung:

03

Die Aussage des Taxifahrers ist unglaubwürdig. Schon am Wartepunkt vor der Carola-Bar befanden sich genügend Büsche, weshalb sollten jemand nach 15 Sekunden Taxifahrt ein Geschäft verrichten wollen? Ausgehend vom Halt am unteren Floßplatz gab es für das Bedürfnis in unmittelbarer Nähe Bäume und Büsche, warum sollten sie bis zum 30 Meter entfernten Schulhof laufen? Dies verdächtigt den Fahrer der Lüge.

Schäfer kommt zum Schwarztaxi zurück, der Fahrer ist froh, den betrunkenen und ausfälligen RF als Fahrgast los zu sein. Aufgrund der kurzen Schlägerei haben beide keine Bedenken, den immer noch schimpfenden RF am unteren Floßplatz zurückzulassen. Die Fahrt wird fortgesetzt, Schäfer steigt am Hauptbahnhof aus, wo ihn verschiedene Zeugen beschreiben.

Dass Schäfer der Mörder war, halte ich aufgrund seines Verhaltens im Bahnhof für unwahrscheinlich. Wer soeben auf brutale, blutige Art und Weise spontan einen Menschen getötet oder schwer verletzt hat, steigt normalerweise nicht zurück ins Taxi (Fahrer = Zeuge), wäscht sich 3 Stunden nicht das Blut ab, uriniert in den Bahnhof, prahlt öffentlich mit Blutflecken. Das macht nur, wer überzeugt ist, Sieger einer Schlägerei gewesen zu sein und von anderen als „harter Hund“ bewundert werden will.

Sein Verhalten spricht auch gegen einen geplanten Mord / Raubmord. Unzählige Zeugen, auffällige Kleidung, lt. BILD haben ihn RF´s Arbeitskollegen gesehen, ein lauter Disput an der Garderobe. Danach Einsteigen vor Zeugen in ein Taxi mit dem Mann, den er plant in einer wildfremden Stadt 5 Minuten später umzubringen?

Auch einen spontanen Raub ohne Tötungsabsicht schließe ich aus. Das würde bedeuten, das Raubopfer bleibt blutend zurück, der Täter weiß dass er lebt und die 110 wählen wird. Kündigt Schäfer dem Fahrer und RF „Hauptbahnhof“ an und hält sich dann stundenlang dort auf, wo die Polizei ihn garantiert als erstes erwartet? Mit 900 Mark Bargeld und einer blutverschmierten Armbanduhr in der Tasche?

Schäfer hatte keinen Grund schnell verschwinden zu müssen oder sich schuldig zu fühlen. Eine Schlägerei war nichts Besonderes, sein Verhalten auf dem Bahnhof wäre schlüssig. Er zieht auffällig durch den Bahnhof, steigt früh in aller Ruhe in einen Zug und fährt davon.

Wäre der nüchterne Taxifahrer beteiligt, würde er das zulassen? Welcher Taxifahrer lässt sich von einem wildfremden betrunkenen Diskogänger spontan zu einem Raubmord überreden? Eine Möglichkeit wäre, dass der Taxifahrer Schäfer absetzte und 10 Minuten später zurückkehrte um die eigentliche Tat zu begehen. Nur, geht er dann zur Polizei und lenkt Spurensicherung und Ermittlungen auf sich? Riskiert eine jahrzehntelange Gefängnisstrafe, obwohl er schweigen oder strafmildernd gestehen könnte? Denkbar noch, dass Taxifahrer und Schäfer Komplizen waren und die Tat geplant war. Aber halten die nach 130 Metern, sichtbar für alle Wartenden vor der Carola-Bar? Und belastet der Fahrer mit seiner Aussage seinen Komplizen?

Satellitenbild:

00Original anzeigen (0,2 MB)

Ich habe mir die Örtlichkeiten angesehen, die Schlägerei in 130 Metern Entfernung konnten andere Wartende vor der Carola-Bar deutlich erkennen. Dies bringt Dritte ins Spiel.

Dritte

Da sich im Umkreis keine weitere Diskothek befand, liegt nahe dass Passanten zu dieser Uhrzeit / an dieser Stelle Gäste der Carola-Bar waren. Unter ihnen befinden sich die Mörder. In einer Mittwochnacht waren Schwarztaxen seltener als am Wochenende. Als Wartende vor der Bar sehen, dass 2 Fahrgäste wieder aussteigen, mithin das Schwarztaxi „frei wird“, laufen sie diese Richtung. Für wahrscheinlicher halte ich allerdings: Sie erkennen RF aus der Carola-Bar wieder, wissen dass er viel Geld dabei hat. Eventuell begegnen sie der Gruppe und man wechselt einige Worte. Jedenfalls verlassen Fahrer und Schäfer den Floßplatz, RF und andere Personen bleiben zurück. Mit Gewalt oder unter Vortäuschung von Hilfe bringen diese ihn von der Hauptstraße weg in den Schulhof und begehen den Mord. DDR-Mülltonnen waren sehr massiv (Ofenheizung, heiße Asche), alleine konnte man sie kaum heben, was den Verdacht erhärtet, dass mehr als 1 Täter (Schäfer) am Werk war. Selbst wenn die Mülltonnen keine Rolle spielen, liegt nahe dass der Mord im Schulhof geschah. Unwahrscheinlich, dass sich ein verletzter RF Richtung dunkler Schulhof schleppt, wenn überhaupt, wäre Hilfe an der Hauptstraße und Richtung Carola-Bar zu erwarten, insofern dürften die Berichte stimmen.

Variante 1: Russen als Täter

In dieser Theorie bewegen sich zum Taxi 2 russische und 1 dunkelhäutige Person. Die Russen sind die Täter, der Dunkelhäutige ist entweder aktiv / passiv beteiligt oder verlässt den Ort, nachdem er sieht, dass die beiden RF unterhaken und sich um ihn „kümmern“. Beides schließe ich aus den Beiträgen von „Celina008“ auf der ersten Seite des Threads. Celina unterhielt sich in der Carola-Bar nicht - wie sie selbst annimmt - mit den Opfern, sondern mit den Tätern. Sie sah beide Russen in Richtung Floßplatz laufen. Sie kannte auch den Dunkelhäutigen, bestätigt dass er an dem Abend Gast war und einige Monate später ermordet wurde. Abstrahiert: Die Russen erinnern sich an den Dunkelhäutigen als Augenzeugen (oder Mittäter, der zur Polizei will) und bringen auch ihn um. Bereits hier - oder später übernahmen „Instanzen“. Sie ließen Ermittler den Schäfer nie finden und die Eltern des Dunkelhäutigen schweigen. Gab es für die Taxifahrt außer dem Fahrer andere Zeugen? Falls nicht, könnte er in die Welt gesetzt worden sein. Falls doch, wurde er unter massiven Druck zur Lüge gezwungen. Weiterhin: Eine Anker-Uhr ist mir nicht als Kostbarkeit in Erinnerung, Russen müssen das nicht zwingend wissen. Besitz oder Verkauf in der DDR wären riskant, da zur Fahndung ausgeschrieben, in der fernen Sowjetunion problemlos möglich. Ebenso riskant, die Papiere des Opfers mitzunehmen. Stände jedoch die Abreise kurz bevor, hat man einige Tage Zeit gewonnen. Russen + politischer Hintergrund scheinen möglich, aber zugegeben abstrakt. Realistischer wäre:

Variante 2: Carola-Bar Gäste als Täter

Nicht 2 Russen, sondern andere Taxi-Wartende waren die Täter. Im Carola-Bar Milieu weiß man, wer zum Floßplatz lief. Nach Bekanntwerden des Mordes bringt sich der Taxifahrer in eine gefährliche Lage, als er kommuniziert, dass RF verletzt auf der Wiese blieb und als Mörder eigentlich nur Dritte in Frage kämen. Bewusst wird ihm das durch eine deutliche Ansage: „Hör zu, Du hast vor der Schule gehalten! 2 Männer gingen zum Pinkeln in den Schulhof, aber nur 1 Schäfertyp kam zurück. Wir wünschen uns doch alle ein langes Leben, verstehst Du?“ Der Taxifahrer hat keine Wahl, er geht zur Polizei und lügt. Suspekt allerdings der überdeutliche Wink mit dem Zaunspfahl “Zwei Männer gingen in den Schulhof, nur einer kam zurück“. Erst recht bei genauer Betrachtung des Floßplatzes: Route unsinnig / Einfahrt evtl. sogar verboten / Straße vor der Schule evtl. Sackgasse / „Pinkeln müssen“ unglaubwürdig / Haltepunkt unglaubwürdig. Für Täter aus dem Milieu spricht auch der Beitrag von „Blitzlicht85“ auf Seite 2 des Threads. Sie / Er kannte eine Person aus dem Carola-Bar Umfeld, fand Aussagen damals merkwürdig und erkennt hier die Bedeutung. Es muss sich nicht um RF handeln, es könnte auch mit dem Mord am Dunkelhäutigen zusammenhängen, der als Zeuge oder Mitwisser starb.

Schwarztaxi-Fahrer

Dem Fahrer droht für das Schwarztaxi-Geschäft zwar eine Strafe, aber er ist Zeuge eines Kapitalverbrechens und muss befürchten, dass die Polizei früher oder später auf ihn stößt. Er hat sich nichts vorzuwerfen, hat die Schlägerei mit eigenen Augen gesehen, nie und nimmer hat Schäfer den RF umgebracht. Er ahnt oder kennt die Täter - und sie ihn. Dieser Gefahr ist er sich evtl. sogar bewusst, ohne dass er erpresst wurde. Ob Zufall oder Absicht, mir scheint der Fall war nicht besonders publik. Wie „Blitzlicht85“ und Andere habe auch ich zum ersten Mal im Forum davon gehört. Ebenso ein Anwohner (ca. 55) den ich gesprochen habe. Er wohnt seit 1971 dort und besuchte die Schule (Fundort toter RF), der Mord war ihm unbekannt. Interessant wäre zu erfahren, WANN der Fahrer ausgesagt hat. War es kurz NACH dem Tod des Dunkelhäutigen, würde es die These Erpressung / Druck stützen.

Der Schäfer

Einen solch auffälligen Vogel bei derart vielen Zeugen nicht zu finden, scheint mir im DDR-System undenkbar. Als der Schäfer vom Mord erfährt (davon gehe ich aus) hat er Angst, sich zu stellen. Zwar ist er sicher mit der Schlägerei nicht RF´s Tod verursacht zu haben, aber gänzlich ausschließen kann er es nicht. Er wartet ab und wird beim Auftauchen der Polizei sagen „Was? Das war doch ein Nasenstüber! Vom Tod wusste ich gar nichts!“. Vielleicht macht er das bis heute.

Der Fahrer lügt

Ich habe x-mögliche Abläufe aus seiner Perspektive gedanklich durchgespielt warum er das tat. Kein direktes „in den Raub / Mord involviert sein“ scheint mir plausibel, immer sprechen irgendwelche Umstände dagegen. Am wahrscheinlichsten wäre noch „Trinkgeld“ aus RF´s Börse, wie auch die Enkelin „mandykirachaos“ vermutet. Dann wäre er der unterlassenen Hilfeleistung schuldig - angesichts des Todes eine schwere Schuld. Hätte er dann nicht erst recht einfach abwarten können bzw. müssen? Oder - wenn ihn sein Gewissen derart plagt - hätte er nicht das Trinkgeld verschweigen und trotzdem den Verdacht äußern müssen, es war eine Schlägerei, RF nimmer tödlich verletzt, Dritte wären im Spiel? HAT er nicht, seine Aussage lenkt alles auf den Schäfer. Ich glaube fest, dass sein Gang zur Polizei unter Druck stattfand, schließe eigene Schuld als Motiv seiner Lüge aus und sehe Dritte als Täter. Ermittler folgten der falschen Fährte und möglicherweise blieben Mörder (die der Fahrer nicht mal zwingend kennen muss) unbestraft, weil er DAS entscheidende Detail verschwieg.

Zusammenfassung


Schäfer und RF steigen am Floßplatz aus, der Taxifahrer bleibt im Wagen und wird Augenzeuge einer Prügelei, die RF blutend, aber nicht schwer verletzt verliert. Schäfer fährt im Schwarztaxi davon, RF bleibt auf der Wiese am unteren(!) Floßplatz zurück. Die Szene findet nahe der Carola-Bar „vor den Augen“ anderer Wartender statt. Sie erkennen den betrunkenen RF, wissen von seiner Brieftasche und gehen zum Floßplatz. Sie bringen RF aus dem Sichtbereich in den Schulhof und begehen den Raubmord.

Soweit meine Theorie. Falls sie im Forum zerbröselt, bin ich keinesfalls beleidigt, im Gegenteil. Ich war nicht dabei, aber nach meiner Ortskenntnis und den Beiträgen von „Celina008“ und „Blitzlicht85“ im Forum hat sich mir dieser Ablauf förmlich aufgedrängt. Eine andere Erklärung hätte ich nicht.


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Ungeklärter Mord an W. Rehfeld in Leipzig am 4.12.1985

20.02.2018 um 03:26
@woodpeckerLE

Vielen Dank für deinen sehr ausführlichen und auch schlüssigen Beitrag!

Aber eine Sache ist mir unklar. Was diesen Dunkelhäutigen betrifft, war mir bis jetzt nicht klar, das er auch ermordet wurde.
Ich habe es immer so verstanden, das er nach der Tat verschwunden war. Woher weißt du, dass er ermordet wurde? Steht das hier irgendwo? Gibt es dazu irgendwas?

Dann noch zu deiner Theorie mit den Russen. Ich habe diese Reportagen auf ZDFneo auch gesehen. Sicher es wurden viele Vorfälle an denen Russen beteiligt waren vertuscht bzw. es durfte nicht ermittelt werden. Aber diese Vorfälle sind eigentlich immer im direkten Umfeld von Kasernen oder Truppenübungsplätzen passiert.
Ich bin ehrlich gesagt nie irgendeinem Russen in einer Diskothek oder Bar begegnet. Die waren streng kaserniert und sind nicht nachts in Bars gegangen.
Deswegen halte ich diese Theorie eigentlich für ausgeschlossen. Zumal es meiner Kenntnis nach dort in der Nähe auch keine Kaserne gab.
Die Kasernen waren eigentlich im Norden von Leipzig, oben in Gohlis.

Aber wenn man sich den ganzen Tathergang noch einmal durch den Kopf gehen lässt, so wie du es hier anschaulich dargelegt hast, dann scheint es mir auch wahrscheinlich, das ein Besucher der Carola Bar, die Tat begangen hat. Und weder der "Schäfer" noch der Schwarztaxifahrer etwas damit zu tun haben.

Wie gesagt, ich kenne die Carola Bar nur vom Hörensagen, da diese Location vom Publikum her nicht so meine Zielgruppe war. Aber ihr Ruf eilte ihr voraus ...


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Ungeklärter Mord an W. Rehfeld in Leipzig am 4.12.1985

20.02.2018 um 08:36
Zitat von darkunicorndarkunicorn schrieb:Aber eine Sache ist mir unklar. Was diesen Dunkelhäutigen betrifft ... Woher weißt du, dass er ermordet wurde? Steht das hier irgendwo? Gibt es dazu irgendwas?
Du hast vollkommen Recht. Bei so vielen Details fällt es schwer den Überblick zu behalten. Laut Celina hieß es, er wäre erst verschwunden, dann tot, seine Leiche wurde nie gefunden und seine Eltern haben nie darüber gesprochen. Dass er ermordet wurde, wäre Mutmaßung wie meine gesamte Theorie. Aber nicht von der Hand zu weisen, dass es sich gut ins Gesamtbild fügen würde, wenn er irgendwelche Kenntnisse hatte.
Zitat von darkunicorndarkunicorn schrieb:Dann noch zu deiner Theorie mit den Russen ... Ich bin ehrlich gesagt nie irgendeinem Russen in einer Diskothek oder Bar begegnet. Die waren streng kaserniert und sind nicht nachts in Bars gegangen. Deswegen halte ich diese Theorie eigentlich für ausgeschlossen. Zumal es meiner Kenntnis nach dort in der Nähe auch keine Kaserne gab. Die Kasernen waren eigentlich im Norden von Leipzig, oben in Gohlis.
In Grünau / Schönau gab es noch eine große Kaserne, in den 80ern ist dort ein Munitions-Depot hochgegangen (Grünauer Ü40 werden sich erinnern). Ausländer in Diskotheken habe ich ebenfalls kaum in Erinnerung… dennoch, als Celina das mit den Russen schrieb, dachte ich „Wow, da könnte ein Zusammenhang bestehen, warum sollte sie sich das ausdenken?“ Die Anker-Uhr und das „Versanden“ des Falls passten ins Bild, habe es nicht wie Susi als „Spinnerei“ abgetan. Russe heißt nicht zwingend Soldat, Leipzig hatte auch außerhalb der Messe Touristen, Gastarbeiter, Monteure etc.. Dagegen spricht allerdings, dass Celina sie zum Ladenschluss gehen sah, denn m.E. war die CB immer bis 4 Uhr geöffnet. Schloss sie wochentags aber eher, könnte es zeitlich passen. In die Version war ich lange vernarrt, erst dieser Tage fand ich Einheimische wahrscheinlicher. Es gab Wartende, die MÜSSEN den Halt des Taxis einfach beobachtet haben.

Normal glaube ich, dass Ermittler damals alles abgeklopft haben. Und letztendlich weiß man auch nicht, wie ernst Zeitungsartikel und Forenbeiträge zu nehmen sind. Falls irgendjemand auf das Forum stößt der konkretes Wissen hat, könnte sich die ganze Grübelei aber schon gelohnt haben.


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Ungeklärter Mord an W. Rehfeld in Leipzig am 4.12.1985

20.02.2018 um 10:42
@woodpeckerLE
Danke für deinen umfangreichen und fundierten Beitrag.

Nur der Vollständigkeit halber, ohne dass ich etwas implizieren möchte: Es gab noch die sowjetische Stabskaserne in Connewitz in der Winscheidstraße., Ecke Selneckerstraße. Die Winscheidstraße ist ja letztendlich die verlängerte August-Bebel- und Dufourstraße/Floßplatz (Carola-Bar und Tatort).

https://www.google.com/maps/place/51%C2%B018'34.1%22N+12%C2%B022'08.0%22E/@51.309481,12.3683433,178m/data=!3m2!1e3!4b1!4m6!3m5!1s0x0:0x0!7e2!8m2!3d51.3094808!4d12.3688945?hl=de&shorturl=1


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