WM schrieb:Vielleicht hat sie auch nur fälschlich gedacht, dass es ihr gilt und in Wahrheit ist er deshalb hin- und hergefahren, weil er mit einer bestimmten Person rechnete, die nicht das Mädchen war.
Alles möglich. Wobei der Schreiber ja keinen Bezug zu Rheinbach herstellt, weder für den Täter noch für die Verlobte/Ehefrau oder den Verwandten. Mag sein, dass er das bewusst ausgelassen hätte, wenn der Verwandte und seine Frau dort gelebt hätten, weil er Angst gehabt haben könnte, dass man daraus auf die Identität des Verwandten hätte rückschließen können. Je mehr Daten zu den Personen offen gelegt sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, das die Polizei oder eben jetzt ein Leser des Briefes sie erkennt (Großeltern leben in einem Nachbarort von Scheuren, Arbeitsstelle in Bonn, Hochzeit Ende 1978). Wenn da noch "Wohnort Rheinbach" zukäme, wäre das schon noch eine deutlich Info.
Ich bin bei der ganzen Darstellung in dem XY-Film aber eh nicht mehr sicher, was da realistisch dargestellt wurde. Ich hatte wie gesagt beim Lesen des Briefes sofort den Eindruck, dass die Story Fake ist. Die Polizei wird da auch ihre Experten haben, sicher hat sich das ein Fachmann angeguckt und mag sein, dass der einen ganz anderen Eindruck hatte als ich als Laie, dass der also den Brief tatsächlich als authentisch einschätzt.
Ich sehe aber durchaus eine Möglichkeit, dass der Briefeschreiber der Täter ist, der so den Stand der Ermittlungen, v.a. die ihm unter den Nägeln brennende Frage, ob die Polizei eine DNA-Probe hat, in Erfahrung bringen will.
Man weiß also nicht, was die Polizei mit dem Zeigen des Falls bei XY wirklich bezwecken wollte. Oberflächlich haben sie so getan, als wären sie auf den Schreiber eingegangen und würden alles glauben, was in dem Brief steht. Cerne und der Komissar haben mehrmals betont, dass sich der Inhalt des Briefes mit den Ermittlung in Einklang bringen lässt und man ihn sehr ernst nimmt. Aber das heißt natürlich gar nichts. Sie hätten sich ja nie im Leben hingestellt und gesagt: "Haha, wir haben natürlich gleich gemerkt, dass uns da einer nur verarschen will!"
Es kann aber durchaus sein, dass man absichtlich Falschdarstellungen in den Film und das Gespräch eingebaut hat, um den Täter zu einer Reaktion zu provozieren. Oder um später, wenn man ihn denn fasst, in einer Vernehmunng überprüfen zu können, ob er wirklich Täterwissen hat.
Deshalb bin ich nicht sicher, welche Details aus dem Film man für bare Müntze nehmen kann und welche eher nicht.