Staatsaffäre Kampusch - Das Buch zum Entführungsfall

@Derleise

Wenn sie sich diese Macht nur eingeredet hat, dann könnte es ja auch sein, dass sie sich auch andere Sachen in einem gewissen Maß eingeredet bzw. übertrieben hat, um ihre Opferrolle auszuschmücken?

Was meinst Du?

@Derleise

Ich meine - ohne ihr hier zu nahetreten zu wollen, dass sie bei ihrem Aufenthalt bei Priklopil auch die Art der Misshandlungen in ihrer Phantasie ausgeschmückt hat, dass sie mehr oder weniger im allgemeinen an einem bestimmten Art von Realitätsverlust litt.

anser schrieb:
Kurz vor meinem 18. Geburtstag sprach er häufiger davon, mich eines Tages zu einem solchen Skiausflug mitzunehmen.


anser schrieb:
Kurz vor gem Skiausflug schwer misshandelt, und dann sieht man die Spuren nicht bei der Untersuchung? Das kann nicht stimmen, dass das Verhältnis sich gebessert hat.

Skiausflüge finden selten Ende August statt.

anser schrieb:
Ich war schwer unterernährt und konnte mich kaum auf den Beinen halten,

@Derleise

NK spricht von zukünftigen Skiausflügen - hat aber "kurz vor meinem 18. Geburtstag" bereits mindestens einen Skiausflug hinter sich.
NK verdichtet in Ihrem Buch die verschiedenen Ereignisse zu einem Erzählstrang.
Sie war sicher irgendwann schlecht ernährt (wobei ich bei dieser Beschreibung eher von Unterzuckerung ausgehe) - aber ob dies in der zeitlichen Nähe des Einkaufszentrumsevent stattgefunden hat, ist für mich offen.

@anser

anser schrieb:
Diese Person hat sich bei der Untersuchung entkleidet. Keinerlei Auffälligkeiten? Eine Misshandlung fällt auf. Auch einem Hausarzt. Besonders einem Hausarzt der zu einem Entführungsopfer gerufen wird. Der wird dann auch schonmal genauer hinsehen.
Bitte ein bisschen präziser sein. Eine _Misshandlung_ ist eine Tat - kein Merkmal. Die Spuren einer Misshandlung können sichtbar. Ein frisches Hämatom (Bluterguss) wäre sichtbar. In der Knochenstruktur können(!) alte Brüche erkennbar sein.

Ebenso müsste ihm auch eine Unterernähung, (wie sie angibt "schwer unterernährt") aufgefallen sein. Wurde auch nicht bestätigt...

Wird zu diesem Zeitpunkt auch kaum der Fall gewesen sein.

Nochmals: 3096 Tage ist kein Polizeiprotokoll - es ist ein autobiografischer Roman, der verschiedene (wahre) Ereignisse in einen Erzählstrang packt.

Sicher ist das Buch kein Polizeiprotokoll. Aber für den geneigten Leser, kommen doch Fragen auf. Vorausgesetzt, man WILL diese Fragen auch stellen. So wurd es nunmal in ihrem Buch geschrieben. Ich denke mal nach ihren Angaben. Auch kurz vor ihrer Flucht wurde sie schwer misshandelt..

Es war dann auch schon klar, dass ich die Spurern der Misshandlung meinte. Wenn nicht, Entschuldigung. (Werd mich in Zukunft, explizit für Dich natürlich genauer ausdrücken) :-)

@anser
Ein (grosser) Knochenbruch kann lebenslänglich nachweisbar sein.
Ein Striemen mit einem Gürtel ist bei einer 17jährigen bald wieder unsichtbar.
Blutergüsse sind eine sehr individuelle Sache. Jemand bekommt sie schon, wenn er am Arm gehalten wird, der Andere hat erst bei einer Beinhautprellung Spuren.

"3096 Tage" ist für mich eine Sammlung von wahren Fragmenten. Ich bezweifle aber sehr stark, dass die dargestellte Geschichte (Ich wurde 3096 Tage lang im Keller gefoltert) wahr ist. Nach meiner Einschätzung wurden in dem Buch sehr unterschiedliche Phasen und Zustände zu einem dramatischen Ganzen verdichtet.

Wenn ich in der Kristallkugel etwas erkennen soll, dann vermute ich, dass die beschriebene Gewalt:

gesamter Handrücken war blau und rötlich, der Bluterguss ging bis in die Handinnenfläche durch und reichte über die gesamte Handfläche.

ein grünlich verfärhtes Cut oberhalb des rechten Fußknöchels,

usw

Zu einer anderen Phase gehört.

Ich halte die Beschreibung der Frühphase (Erdbeerjoghurt und ...schrubbte mich wie einen Gegenstand...) für authentisch. Die Endphase dürfte auch ziemlich klar sein (Küsschen an der Türe, gemeinsame Frühstücke auf der Terrasse usw.).

Für mich passen die Beschreibungen der Misshandlungen am ehesten zur Konfrontation zwischen der hochpubertären NK und WP.
Ich würde vermuten, dass die meiste Gewalt zwischen dem 13. und 14. Lebensjahr von NK stattgefunden hat.

@Derleise

Weshalb sollte dann ausgerechnet die Frühphase und die Endphase authentisch sein? NK war ja nicht immer 13 und 14 Jahre alt und wie kommst du darauf, dass die meiste Gewalt ausschließlich in dieser Zeit passiert sein könnte. Was spricht für diese These?

Lt Staatsaffäre Kampusch habe sich L.K. der Vater von NK im Donauzentrum mit einem Hellseher getroffen, der in Begleitung eines Mädchens gewesen sei, das "Kinder auf ein Abenteuer mit Päderasten" vorbereiten soll und dabei kam auch zur Sprache, dass in Wien und im Umkreis von Wien regelmäßig Sexpartys mit Kinder in Privathäusern stattfinden würden. Das Mädchen konnte leider nicht mehr ausfindig gemacht werden und der Hellseher scheint auch wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Warum das Mädchen bei dem Hellseher war und sich zusammen mit diesem mit LK. getroffen hat, bleibt nach wie vor im Dunkeln.
Kann das ein Zufall sein?

Was wäre eigentlich gewesen, wenn der Streit um die Zuccini den Tag nicht stattgefunden hätte...?? Wenn sie hätt ohne wenn und aber das poplige Ding einfach ernten dürfen und weiss ich was draus machen dürfen...wär sie dann auch geflohen? War das wirklich der Auslöser..weil sie hat nicht dieses blöde Ding hat ernten dürfen?

Streit so wie bei allen Paaren sag ich jetzt mal...einer ist auf den andern sauer...

@DieLilly

DieLilly schrieb:Was sollte die Spregstoffallenatrappe vor dem Verlies?

Wen sollte die abschrecken?

Natascha?

- hmmm. Ja. Wen. NK hat doch sicher nicht dran geglaubt, das da irgendwo noch sowas installiert ist. Nicht mehr mit 18, nicht mit ihrer Intelligenz, die ihr ja so oft bescheinigt wird. Ja wen denn dann?

Warum hat sie dann der Polizei den Tip gegeben?
Bevor die das Haus durchsucht haben?

Hmm, hab ich mich falsch ausgedrückt... Ich denke, die NK hat nicht geglaubt, das das Ding funktionstüchtig ist...wusste davon dass es eine Atrappe ist.

Sie hat aber vor einer aktiven gewarnt.
Die war vor dem verlieseingang aber deaktiviert.

Waren es Atrappen oder echte Sprengstofffallen? Deaktiviert heisst für mich echt, aber ausgeschalten...

@DieLilly

Angenommen Priklopil wäre was zugestossen. Dann hätte ja irgendjemand wissen müssen, wie die Strengstofffalle deaktiviert wird. Ansonsten wäre bei einer Näherung an das Verlies die Sprengstofffalle losgegangen. Eine Rettung für NK also gar nicht möglich.

anser schrieb:Waren es Atrappen oder echte Sprengstofffallen? Deaktiviert heisst für mich echt, aber ausgeschalten...

Gute Frage weiss da jemand etwas darüber, habe ich noch nie einen Bericht dazu gelesen.
Hat man diese Sprengstofffallen gefunden als man das Haus durchsuchte, ich denke mal es gab keine sonst hätte ich doch mal was gelesen davon.

Ich weiss nur von der einen Sprengstoffalle, die möglicherweise nur eine Atrappe war.
Von anderen ist mir nichts bekannt.

DieLilly schrieb:Ich weiss nur von der einen Sprengstoffalle, die möglicherweise nur eine Atrappe war.
Von anderen ist mir nichts bekannt.

Ich weiss dazu auch nur das man mal eine Atrappe gefunden hätte.
Ich habe mir den Film 3096 Tage gekauft und mir das mit dem Verlies nochmal angeschaut wie es war, das sieht schon sehr realistisch aus, ich glaube schon das es so war, und der Film zeigte auch eindeutig das sie irgendwann nur noch oben bei ihm war, und auch in einem Baumarkt, da hat sie sich nicht getraut wegzulaufen, wenn man jahrlang eingeschüchtert wird, da nehm ich ihr das schon ab. Nach Ihrem 18 Geburtstag war sie noch rund 4 Monate bei ihm bis ihr die Flucht gelang.
Ich habe auch das Buch Staatsaffäre Kampusch gelesen.
Ich habe auch das Buch 3096 Tage gelesen.
Buch und Film 3096 Tage stimmen soweit überein. Wobei man bei beiden keine genaue Angaben über Alter und Jahr oder Tag hat nur ungefähr und einiges ist bestimmt auch unerwähnt geblieben.
Weil wenn ich so darüber nachdenke, denke ich immer sie schreibt oder erzählt vom Anfang Ihrer Entführung dann wieder über Ihre Pupertät und dann erst wieder kurz vor Ihrer Flucht, wo kurz zuvor ein Skiausflug war, aber was ist dazwischen.

Derleise schrieb am 19.09.2013:Ich würde vermuten, dass die meiste Gewalt zwischen dem 13. und 14. Lebensjahr von NK stattgefunden hat.

Das denke ich auch.
Im Buch Staatsaffäre Kampusch wird alles angesprochen was ich bis jetzt zu dem Fall auch weiss.

mal so´n quer-einwurf : vielleicht war ja das verließ die ersten jahre wirklich für NK. Ich weiß nicht was über die jahre so passiert ist (Stockholm-Syndrom) , aber vielleicht haben die beide (NK&WP) das Verließ später für andere Personen/Kinder genutzt, und es daher mit Sprengfallen gesichert. Das wenn mal irgendwer nachguckt, er nichts finden kann/soll ..
Marc Dutroux hat die Mädchen ja auch verhungern lassen, mit dem hintergedanken, das die keiner finden soll um so beweise zu beseitigen. Galten ja bis zum auffinden als vermisst.

Vielleicht war ja NK anfangs wirklich von WP angewiedert oder so und das hat sich mit der zeit ins gegenteil umgeschlagen und die hat noch mitgemacht... Ich meine so´n typisches Stockholm-Syndrom wo das Opfer mit dem Täter noch koorperiert...

@Hans12

Natascha Kampusch selbst betont aber, dass sie auf keinen Fall an einem Stockholm-Syndrom gelitten hat. Das weist sie ganz konsequent von sich.

@Hans12

Wenn das Verlies auch für andere Kinder genutzt worden wäre, wären ja DNA-Spuren gesichert worden. Aber soweit mir bekannt ist, war da nichts.

Auf Seite 175 ihres Buches 3096 schreibt sie: Menschen, die keinerlei Einblick in das Innere der Gefangenschaft haben, sprechen mir mit einem einzigen Wort die Urteilskraft über meine eigenen Erlebnisse ab: Stockholm-Syndrom.
Auf Seite 192 schreibt sie deutlich, dass sie eben nicht an einem Stockholm-Syndrom gelitten habe. Vielmehr sei sie berechnend mit Priklopil umgegangen und hätte durch bestimmtes Verhalten dessen Stimmung positiv für sie beeinflussen können, ihn also sozusagen letztendlich in der Hand gehabt zu haben.

Aber viele Menschen fragen sich, weshalb sie so viele Gelegenheiten zur Flucht während ihrer Ausflugsfahrten mit Priklopil ungenutzt ließt, wenn sie nicht am Stockholm-Syndrom litt.

Und ich frage mich, warum ihr die Flucht erst mit 18 Lenzen glückte *kopfkratz*
Aber das steht bestimmt in ihrem Buch, was ich natürlich nicht lesen werde.

@Agnodike

Weil sie da volljährig und geschäftsfähig war und weder in ein Heim, noch in ihr
Elternhaus zurück musste. Und vielleicht, weil die Avokado zu reif war. ;-)

ramisha schrieb:Weil sie da volljährig und geschäftsfähig war und weder in ein Heim, noch in ihr
Elternhaus zurück musste. Und vielleicht, weil die Avokado zu reif war. ;-)

Genau, auch das waren meine Gedanken. :D ;) Vielleicht ist da ja was dran.

@Agnodike

Priklopil war halt auch nicht mehr der Jüngste! ;-)