Die Magie wurde im Jahre 284 von dem Gelehrten Hermanus Magus rein zufällig entdeckt, als er über die Wurzel einer Trauerweide stolperte - schön wär‘s und vor allem einfach. Doch genauso facettenreich die Magie selbst ist, so verlaufen auch ihr Ursprung und ihre Entwicklung nicht geradlinig.

In der Menschheitsgeschichte lassen sich erste Spuren von magischen Praktiken bis in die Steinzeit zurückverfolgen. Höhlenmalereien und alte Artefakte offenbaren uns magische Rituale und Bräuche unserer Vorfahren. Sie beweisen uns, dass die Anwendung magischer Praktiken parallel mit der Entwicklung des selbstständig denkenden Menschen einherging.

Oft ist es jedoch schwierig die alten Aufzeichnungen zu entschlüsseln und deren Anwendung und Nutzen nachzuvollziehen, denn seit Anbeginn der Menschheit hat Magie den Charakter einer Geheimwissenschaft. Magier waren darum bemüht das Wissen um die Geheimnisse der Magie so gut wie möglich zu hüten und so war meist nur ein kleiner Kreis von auserwählten Menschen in die Techniken der Magie eingeweiht.

Magie spielte in den vergangen Epochen aller Völker eine besondere Rolle.

Magisches Wissen wurde meist nur mündlich von Generation zu Generation übergeben. Man betrachtete die Magie als etwas Wertvolles und als etwas, das es zu beschützen galt. Ihr Wissen liegt daher zumeist nur in verschlüsselter, dem Uneingeweihten nicht lesbarer Form vor. Solche Aufzeichnungen, sei es in Form von Bildern und Symbolen oder auch schriftlicher Natur, lassen sich in allen Kulturkreisen und zu jeder Zeit nachweisen.

Die Menschen aller Völker glaubten fest an die übernatürlichen Kräfte von Magiern und Hexern und an deren Fähigkeiten natürliche Phänomene, wie Stürme, Regen oder Sonnenschein beeinflussen zu können. Magische Rituale in Form von Tänzen und Gesang nutzten die Menschen für die unterschiedlichsten Zwecke. Regenmacher etwa erbaten mit ihren magischen Riten um regenreichere Zeiten und bessere Ernten.

In naturverbunden Völkern war das geheime Wissen um die Regeln der Natur meist nur dem oder der Dorfältesten vorbehalten. Sie besaßen ein umfangreiches Wissen um die Gesetze der belebten Natur. Sie kannten die richtigen Kräuter, um körperliche Beschwerden zu lindern oder vollführten Jagdzauber und Fruchtbarkeitsriten zum Wohle der Gemeinschaft. Ihr über die Jahre erwobenes weitgefächertes Wissen entfaltete so seine magische Wirkung auf diejenigen, die ihre Hilfe entgegennahmen.

Magie steht also schon immer in einer engen Verbindung zur Natur. Verwunderlich ist dies nicht. Da der Mensch aus der Natur entspringt, sind auch der Ursprung und die Wurzeln der Magie in ihr verankert.

Auch in den vorgeschrittenen Zivilisationen der Antike wurde Magie angewandt. Nicht selten beschäftigten Könige oder ägyptische Pharaonen private Magier, um die Gunst der Götter einzuholen, Krankheiten abzuwenden oder den Sieg über Feinde aller Art zu bewirken. Bekannt für die Nutzung solcher Dienste war besonders Kaiser Friedrich II, der Magier aus allen Teilen der Welt zu sich rief. Die philosophische Gestalt des Merlin, der im Dienst König Arthurs stand verkörpert diese Rolle des magisches Helfers.

Auch die Ägypter und Römer glaubten an Magie. Ägypter trugen Amuletts und magische Figuren bei sich, die ihnen zu den verschiedensten Zwecken dienen sollten. Die Römer besuchten magische Orakel, die in der Lage gewesen sein sollen, mit den Göttern zu kommunizieren und von denen sich die Römer Rat erhofften.

Magisches Elemente lassen sich auch in der Naturphilosophie der Alchemie wiederfinden. Alchemisten suchten nach dem Stein der Weisen, mit dem man in der Lage sein sollte unedle Metalle wie Blei in Gold zu verwandeln. Auch die Suche nach dem magischen Lebenselixier, das Krankheiten heilen und das Leben verlängern könne, war Bestandteil dieses alten Glaubens, der viele Anhänger besaß. Der Schweizer Physiker Phillip Paracelsus und Sir Isaac Newton waren bekennende Alchemisten.

Auf harte Zeiten stieß die Magie, als sich im 4. Jahrhundert das Christentum in weiten Teilen Europas als dominante Religion durchsetzte. Die christliche Religion verurteilte magische Praktiken und lehnte sich gegen Magier, die man für gottesungläubige Teufelsanbeter hielt. Während des Mittelalters reichte oft der bloße Verdacht, um Magier zu verdammen und auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen.

Magie und Religion müssen jedoch nicht unvereinbar sein.

In einigen Religionen, wie dem Schamanimus, verschiedenen Voodoo-Religionen oder der relativ neuen Hexenreligion Wicca spielt Magie sogar eine ganz zentrale Rolle. Das Wort Magie stammt aus dem Persischen und war ursprünglich eine Bezeichnung für Priester, die sich nicht nur in einer Religion, sondern in vielen Religionen, Weltanschauungen und Wissenschaften auskannten. Es waren Menschen, die ein umfassendes, ganzheitliches Wissen besaßen, und die deshalb Dinge bewirken konnten, die normale Menschen nicht verstanden. Ursprünglich bildeten Wissenschaft und Magie also keinen Gegensatz, im Gegenteil, sie hingen eng miteinander zusammen.

Der griechische Mathematiker Pythagoras zum Beispiel, der um 500 vor Christus lebte, war gleichzeitig auch ein berühmter Magier. Seine mathematischen Formeln verstand er in gewisser Weise als Zauberformeln: Denn sie halfen, ein komplexes Problem auf überraschend einfache Weise zu lösen. Richtig angewendet funktionieren sie mit großer Zuverlässigkeit – und zwar ganz unabhängig davon, ob derjenige, der die Formel anwendet, weiß, warum sie funktioniert.

In der multikulturellen Gesellschaft der heutigen Zeit kann sich die Magie wieder unbeschwert entfalten. Sie wird, genau wie alle anderen Glaubensrichtungen und Weltanschauungen, toleriert. Ich brauche mir also keine Gedanken machen auf dem Scheiterhaufen zu landen, während ich das hier schreibe. An der Tatsache, dass Magie von einigen Menschen nur mit einem zynischen Lächeln kommentiert wird, tut dies jedoch nichts. Für viele Menschen ist sie jedoch ein alternativer Weg, der ihnen in einer materialistischen Welt zu einem erfüllteren Leben verhilft.