Warum denken depressive Menschen sie wären schlechter als andere?

@Dr.Thrax

Deine Eingangsfrage: Warum denken depressive Menschen sie wären schlechter als andere?

Was genau meinst Du mit dieser Frage? Schlechter in welcher Hinsicht?

shanici schrieb:Es fällt einem eben schwerer mit anderen zu interagieren, man bemüht sich Kontakt zu halten und merkt es funktioniert nicht. Das führt dazu das man einfach aufhört es zu versuchen und es versuchen besser zu machen.

Die Frage ist doch dann was war zuerst: die sozialen Probleme oder die Depressionen? Wäre das so einfach, wäre die Behandlung der Depressionen doch keine Schwierigkeit mehr oder? Ich meine man müsste einfach versuchen irgendwie die Regeln der sozialen Interaktion drauf zu schaffen und schon würde sich die ursache für die Depressionen bessern. Zumindest wenn die kausale Kette, wie du sie beschreibst so stimmen würde.

Ich denke es gibt viele Ursachen für Depressionen. Ich sage auch dass Depressionen nur Symptom sind, und keine Erkrankung. Das sieht die schulmedizinische Psychiatrie allerdings anders.

@Dr.Thrax

GuteLaune schrieb:Was genau meinst Du mit dieser Frage? Schlechter in welcher Hinsicht?

oder warum wirfst Du alle in einen Topf?
Ich hab mich nie für schlechter als andere gehalten

@GuteLaune
Naja, lies dir doch den abschiedsbrief durch. Die Person da sieht sich offenbar selbst als besonders "Böse" an und deswegen nicht wert zu leben. Ich frage mich aus welchem Grund.

Und bei Gott: hier sollte nicht der Eindruck entstehen, dass dieser Gedanke, wie er in dem Abschiedsbrief vermittelt wird, auf jeden Depressiven zutrifft.

@Dr.Thrax

Die Person die den Brief geschrieben hat ist ja nicht dieselbe die hier den Thread eröffnet hat.

Daher habe ich die Frage an Dich gestellt.

Schlechter als andere kann vieles Bedeuten.

@GuteLaune

da dreht sichs ja auch drum - grundsätzlich bzw. letztendlich in allen Hinsichten



Es gibt ja auch verschiedene Grade der Erkrankung der depressive Wahn is glaub ich dann schon fast der Schluß, weil der Wahn - ja Wahnvorstellungen beinhaltet. Daß der Typ oben sich einbildet schlecht zu sein, kann ich mir gut vorstellen - da wäre möglicherweise die Depression als Ursache für den Wahn zu sehen.


@Dr.Thrax

Aber wird doch weiterführend so behandelt, Heilung durch gelungene soziale Interaktionen.

hallo,

ich leide seit längeren an depression und es stimmt schon, das ich mich minderwertig fühle als andere.
dieses minderwertigkeitsgefühl wird von monat zu monat schlimmer. es gab mal eine zeit, da war ich so happy. hatte alles, guten job, super freundin, viele super freunde.
mit den jahren habe ich dann alles schleifen lassen, hab es zugelassen das alles zu verlieren.
ich bin immer mehr emotionskalt geworden.
man zieht sich zurück, geht nicht mehr vor die tür wenn es nicht sein muss. mitlerweile ist es schon soweit das ich die wenigen freunde die ich noch habe, anlüge nur um die wohnung nicht verlassen müssen bzw besuch von denen bekomme.

@Dr.Thrax

Dr.Thrax schrieb:Da wirst du sowieso einige Ungenauigkeiten in der Psychiatrie finden. Ich würde sagen, es gibt verschiedene Wahne. ;)

Du hast Recht.. ich habe das jetzt auch total anders aufgefasst.^^

Jetzt wo du das mit der Affetivität geschrieben hast..

Ja und diese tritt bei schweren Verläufen vor.

Man sollte differenzieren.. das es eben verschiedene Facetten von Deprissivität gibt.
Daher kann man das nicht auf alle Kranken die eine Depressionen haben übertragen..

GuteLaune schrieb:Die Person die den Brief geschrieben hat ist ja nicht dieselbe die hier den Thread eröffnet hat.

Daher habe ich die Frage an Dich gestellt.

Schlechter als andere kann vieles Bedeuten.

Na im Grunde habe ich diesen Brief gelesen und mich gefragt: was um Alles in der Welt hat diese Person sich dabei gedacht?

Und naja, da steht drin so nach dem Motto Ich bin böse, ich bin ein Arschloch, ich schade Allen nur noch, ich bin es nicht wert zu leben --> ich bin böse und ihr habt so etwas wie mich nicht verdient.
Und gerade weil es auch Menschen gibt, die ebenfalls böse sind und ziemlich miese Dinge tun, dann aber eben nicht daraufhin depressiv werden, sondern damit noch eher ihr eigenes Ego pushen indem sie sich beweisen dass sie andere Menschen fertig machen können, kommt bei mir die Frage auf, was genau der Unterschied zwischen diesen beiden Erscheinungsformen ist. Oder naja.... nicht unbedingt der Unterschied ... aber ich frage mich wieso die einen einfach nicht rauskommen aus ihrer Depression und es nicht schaffen ein freundlicher Mensch zu sein und Glück und Liebe zu empfinden, obwohl sie es doch gerne tun würden... obwohl sie so gerne nicht mehr immer nur andere Menschen enttäuschen würden, und andere tun das und haben daran noch Spaß.

Wieso denken bestimmte Menschen denn überhaupt sie wären böse bzw. böser als andere Menschen? Genau das ist doch der Inhalt dieses Briefes. Es gibt dafür keine rationale Grundlage. Ich vermute mal, diese Menschen halten sich für böse, weil ihr Verhalten möglicherweise diejenigen Menschen verletzt, die ihnen am meisten bedeuten.

@milarepa


ja und warum das so passiert is - wird dir niemand abschließend sagen können, das is total verzwickt.


Aber das solltest du Behandeln lassen, wenn schon schlimmer wird.

@Dr.Thrax

naja mir ging es ähnlich, vor einigen Jahren.

Einer nach dem Anderen war gestorben, alles Menschen die mir lieb und theuer waren.

Ich bin einfach übriggeblieben.

Alle die ich mal kannte und die mir wichtig waren.
da wollte ich eben bei ihnen sein.

Ich hab geglaubt es gibt keinen Grund weiter zu leben, immer dasselbe und immer wieder von vorne, waschen essen anziehen, womöglich noch aufräumen, wofür?

und besser wird es ja nicht.


mfg,

@Uthred

ich war letztes jahr 10 wochen in der psychatrie. sah danach auch wieder einigermaßen gut aus, bis plötzlich wieder steine auf dem weg lagen.
da brauch nur einer kommen und sagen "das hast du schlecht gemacht" oder "du kannst auch gar nichts" und schon ist wieder alles für die katz.

@Dr.Thrax

Die "wollen" sich aus der Gruppe rausschießen - wie n kranke Löwe, der sich an den Rand legt und stirbt - wäre vielleicht ne evolutionäre Erklärung.


Und letztlich sind die weder böse, noch schlechter - sie bekommen es nur so gespiegelt, oder bilden sichs ein.

@Dr.Thrax

Dr.Thrax schrieb:Na im Grunde habe ich diesen Brief gelesen und mich gefragt: was um Alles in der Welt hat diese Person sich dabei gedacht?

Wenn ein Mensch schwerste Depressionen hat.. schon ewig lange.. wundert mich das nicht das irgedwann einmal so etwas kommt. Das Ich nicht Verstehen kann und will, es einfach keine Besserung gibt.
Letztendlich Resignation.


Mein lieber Nachbar hatte auch schwerste Depressionen. Jahrelang hat er dagegen angekämpft.
Hat sich dann in der Garage aufgehängt. Ich meine... was hat er sich dabei gedacht ?


Es muss ein furchtbarer Zustand des Leidens sein; aus dem man einfach rauswill , aber nicht rauskommt.

@Dr.Thrax

Und naja, da steht drin so nach dem Motto Ich bin böse, ich bin ein Arschloch, ich schade Allen nur noch, ich bin es nicht wert zu leben --> ich bin böse und ihr habt so etwas wie mich nicht verdient.

Wenn Du darüber nachdenkst steckt da drin: Ich habe eine Erwartung wie ich zu sein habe und der kann ich nicht entsprechen

DAS ist die Kernaussage, die Du von vielen Menschen die an Depressionen erkrankt sind und sich mit dieser Erkrankung auseinander gesetzt haben, bekommst wenn Du mit ihnen darüber sprichst.

@Dr.Thrax
vielleicht auch nur weil sie durch eine schlechte Begebenheit in eine Aussenseitersitution geraten und es ihnen von der Umwelt über langen Zeitraum so suggestiert wird.

@milarepa

echt is das so schlimm, daß dann alles wieder den Bach runtergeht?
Da brauchste ja dann schon fast ein "therapeutisches Umfeld".

Dr.Thrax schrieb: Oder naja.... nicht unbedingt der Unterschied ... aber ich frage mich wieso die einen einfach nicht rauskommen aus ihrer Depression und es nicht schaffen ein freundlicher Mensch zu sein und Glück und Liebe zu empfinden, obwohl sie es doch gerne tun würden...

Warum muss man eigentlich immer einen Grund, bzw. eine (nachweisbare) Ursache benennen?
Für Depressionen gibt es immer einen Grund. Vielleicht genügt ja auch ein einfacher Blick auf die Welt, in der wir leben - die ganze Ungerechtigkeit, den ganz alltäglichen Wahnsinn.
Das alleine reicht schon aus.

Wenn jemand besonders sensibel ist, dann kann es schon passieren, dass diese Person an der Welt verzweifelt.
Völlig nachvollziehbar, in meinen Augen.

@Missesfee
Das ist aber irgendwo schon ein selbstzerstörungsmechanismus. Wenn man Erwartungen an sich selbst stellt, die man nicht zu erbringen im Stande ist. Die Frage ist immer: wie viel Einfluss hat man eigentlich selbst auf seine Gefühlswelt?

ich würd eher behaupten, dass menschen, die vermehrt den eindruck erhalten, sie seien anderen gegenüber minderwertig, eher zu depressionen neigen als andere.

im grunde trifft das auch auf mich zu. aber ich wehr mich da gegen diese innere stimme, gegen dieses echo fiesen geredes aus frühester kindheit: ein jeder ist in der summe seiner fähigkeiten und eigenschaften einzigartig, großartig und von niemandem zu überbieten. wenn das auf alle zutrifft, dann muss das auch auf mich zutreffen.