Erste Begegnung mit dem Alter

Also, ich werde 49 und ich finde mich immer noch geil. Trage Ohrring seit 25 Jahren mit Überzeugung, die Haare lasse ich grau, weil ich es genau so gut finde, habe einen federnden aufrechten Gang, gerade 6 Kilo abgenommen, und ein Gesicht, das heute interessanter ist als mit 20. Ich habe seit 10 Jahren eine weit jüngere Lebensgefährtin und vor dreieinhalb Jahren mit dem Rauchen aufgehört. Ich habe mehr Selbstvertrauen und Selbstverständnis als mit 20. Ich habe gelernt, dass das Leben sich nicht nur um mich dreht und augenblicklich zu Ende gehen kann. Ich habe gelernt, im "Alter" den Moment zu schätzen, das kleine Glück zu genießen anstatt dauernd nach dem großen Glück zu suchen.

magaziner schrieb: Ich habe gelernt, im "Alter" den Moment zu schätzen, das kleine Glück zu genießen anstatt dauernd nach dem großen Glück zu suchen.

Nimm es nicht als persönlichen Angriff, aber das hört sich eher zweckdienlich an ("habe gelernt").
Mir ist diese "Höderlin Einstellung " leider bisher verwehrt geblieben

"Doch endlich Jugend, verglühst du ja, du ruhelose träumerische.
Friedlich und heiter ist dann das Alter." (aus Abendphantasie)

Kürzlich hat jemand bei mir die ersten grauen Haare im Bart entdeckt. :D
Für einen Moment glaubte ich es gar nicht, das ganze bestätigte sich jedoch.

Auf dem Kopf wachsen mir schon länger keine Haare mehr bzw. wird immer weniger.
Stören tut mich das aber nicht im Geringsten. Ich wüsste nicht mal warum.

War ich früher bei der Arbeit meist unter den jüngsten im Team, bin ich heute meist älter als mein Vorgesetzter.
Oft merke ich erst dann dass ich älter bin als die anderen.
So merke ich durch die Wahrnehmung anderer das ich selber älter werde.

Als mich als junger Erwachsener zum ersten mal jemand mit „Sie“ statt „Du“ ansprach, erschrak ich erst und sah mich nach einer älteren Person hinter mir um. Da dort niemand war, wurde mir bewusst dass ich damit gemeint gewesen war.

Alles in allem gehören Falten und grau Haare einfach zum Leben dazu, es ist der Natürliche Werdegang des Lebens. Das Bedürfnis dem künstlich oder besser gesagt chirurgisch entgegenzuwirken verspüre ich aber nicht.

Der beknackte Sozialstaat treibt Rentner in die Einsamkeit, doch so miss niemand mit alten Knackern was labern :)

@Snowman_one

Das Falten und dergleichen dazu gehören ist wohl wahr und eigentlich nicht weiter tragisch,
die einzige Sorge die ich habe ist das alles viel zu schnell geht...ich erinnere mich noch so als wäre es gestern, an die Schule den Pausen und den Blödsinn den wir gemacht haben...und wie aus heiterem Himmel sind mehr als 10 ins Land gegangen, das ist es was mich erschreckt :/

Ich will nicht morgen aufwachen und 65 sein...

@ISF
Manchmal fühle mich im inneren immer noch wie dieser Junge in der Schule. :)
Auch wenn es bei mir eher so an die 20 Jahre her ist.
Das ich älter werde wird mir meist durch andere bewusst. Aber das ist ja nur äusserlich.
Das Kind in mir habe ich bewahrt.

Das alles aber immer schneller geht kenne ich auch.
Vor einiger Zeit hörte ich einmal eine Erklärung warum das so sein könnte.
Denn unser Gehirn speichert mit der Zeit nur noch die Sachen ab die „neu“ sind.

Das 10‘000 mal Mittagessen ist nicht mehr so interessant. Das Gehirn „vegisst“ das Mahl schnell wieder.
So scheint die Zeit dahinzufliegen, da mit dem Alter die Erfahrungen reicher und daher die neuen Sachen weniger werden.
Das schöne ist das man sich dann aber rege an die Highlights erinnern kann. :)

ISF schrieb:Ich will nicht morgen aufwachen und 65 sein...

Und doch gibt es viele, die sich freuen würden, wenn sie morgen aufwachen
und 65 sind. ;-)

@Snowman_one


Also ist die Beschleunigung nicht aufzuhalten...na super :D

ramisha schrieb:Und doch gibt es viele, die sich freuen würden, wenn sie morgen aufwachen
und 65 sind. ;-)

Für mich nicht nachvollziehbar...ich möchte noch sooo viel sehen und erleben, da wäre es schade wenn die Zeit einen zu schnell voran zieht.

Ich genieße jeden Augenblick an dem irgendwas passiert, nur hab ich wenn ich darüber länger nachdenke wie schnell das alles rum zu gehen scheint ein mulmiges Gefühl im Bauch.

@ISF
Ich meinte die Leute, die 70 oder 80 oder 90 sind.
Vielleicht würden die sich freuen, aufzuwachen und erst 65 zu sein. :-)

Oder vielleicht würden sich auch jüngere freuen, weil sie dann ihre Rente bekämen
und nicht mehr arbeiten brauchen. ;-)

Wenn man älter ist wünscht man sich das doch eigentlich ständer...äh..ständig :D

@ISF

ISF schrieb:wie schnell das alles rum zu gehen scheint ein mulmiges Gefühl im Bauch.

Älter zu werden hat ja auch Vorteile. Gut sie fallen mir auf die Schnelle gerade nicht ein :D …aber es gibt sie.

Ehrlich gesagt fällt es mir mit zunehmendem Alter manchmal schwer die jungen Menschen zu verstehen.
Meine Prioritäten habe sich im Laufe des Lebens verändert, was ein Grund sein könnte für dieses teilweise nicht verstehen.
Es ist schwierig zu beschrieben was ich in etwa meine.

Es ist aber sehr schön älter zu werden. Jedes Jahrzehnt bietet seine ganz eigenen neuen Aspekte wie ich finde.
Es gibt immer noch viel neues zu erfahren und zu erleben. :)

@Snowman_one

Snowman_one schrieb:Gut sie fallen mir auf die Schnelle gerade nicht ein

Das ist gut :P

Klar, Prioritäten haben sich bei mir auch geändert, trotzdem mach ich heute noch genauso gern Blödsinn wie vor einigen Jahren :D
Und damit mein ich nicht Klingelmännchen oder so xD


Ich fange in 2 Jahren den 30er an....davor gruselt es mich schon :D

@Snowman_one
@ISF
Man hört von Alten - also, WIRKLICH Alten - dass sie garnicht mehr jung sein möchten.
Ich glaube, dieses Umdenken findet bei vielen irgendwann so jenseits der 50 statt.

Vielleicht ist das so eine Art Reflex oder Schutzschild, denn sonst würden ältere
Menschen ja ständig unzufrieden, mürrisch und für ihre Umwelt unerträglich sein.

Ich finde so eine grauhaarige, gemütliche, zufriedene Oma einfach niedlich, zumal
wenn sie noch einen passenden Opa dazu hat und die beiden sich verstehen -
oder gar im Altersheim den Bund für's Leben schließen. :-) Ist das süß? Jedenfalls
süßer, als ne Teenie-Hochzeit - kann ja jeder!

ramisha schrieb: ständig unzufrieden, mürrisch und für ihre Umwelt unerträglich sein.

Habe sehr viele alte Leute gesehen die so drauf sind...das ist doch das typische Klischee :D

ramisha schrieb:Ist das süß? Jedenfalls
süßer, als ne Teenie-Hochzeit - kann ja jeder!

Das stimmt allerdings :)
War auch gerne bei der Oma und fand es immer sehr schön.

Das Alter an sich ist ja nichts schlimmes aber das ein Menschenalter begrenzt ist, jagdt einem schon ab und an einen kleinen Schauer über den Rücken.
Ich bin 48 Jahre jung und einen Tag fühle ich mich fit und könnte Bäume ausreissen , und an einem anderen Tag meine ich das der Sargdeckel schon klappert. :D
Aber das hatte ich glaube ich mit 25 Jahren auch schon. :D
Im großem und ganzem genieße ich mein Leben und manchmal reichen mir 24 Stunden am Tag nicht für alles was ich unternehmen will. Ich lebe mich aus und wenn mir danach ist wie ein albernes Kind oder wie eine müde alte Frau . :D

Ich bin 43 Jahre.. werde in 2 wochen 44 jahre alt..

Heute fühle ich mich unersättlich, aber man sagt vor der sprung in die kiste.. geht einen noch mächtig was ab.^^
Als ich jünger war, fühlte ich mich auch nicht anders wie heute. :)

PS: kommt ihr alle zum meinem Geburtstag? :troll:

oder muss das heissen "die erste begegnung mit dem tod"? der tod ist ja dann einem näher als das leben und man lernt es langsam kennen und mit etwas befreundet man sich mit ihm. obwohl epikur sagt, dass das wir mit dem tod nix zu tun haben, da es nicht zum leben gehört.

wie auch immer, das problem ist oft wenn man im alter noch fit ist, dass die umgebung einen in einer jungen dynamischen umgebung nicht akzeptiert. man wird sozusagen auch geistig zwangsveraltet. vielleicht findet man dann doch sein geistiges disneyland, damit man durch externe einflüsse die spiegelneuronen zum tanzen bekommt.

da gabs doch den sci-fi film "sind sind da" oder wie der film hiess. man sah durch die brille und erkannte die aliens. man bräuchte die brille, damit die alten nocht knackig aussehen :)

@Hodenix
Eine guter Thread und warum?
Einige hier dazu geben ihr gefühltes und reales Alter an, was ich als sympatisch empfinde.
Das Altern hat durchaus viele positive Facetten. Der Körper mag Spuren hinterlassen, aber gerade dadurch, könnten die Gedanken durch die noch verbleibende Zeit konstruktiver gestaltet werden, als Jüngere, die naturgemäß diese Phase des Lebens noch nicht begreifen sollen oder können.

oder muss das heissen "die erste begegnung mit dem tod"? der tod ist ja dann einem näher als das leben und man lernt es langsam kennen und mit etwas befreundet man sich mit ihm. obwohl epikur sagt, dass das wir mit dem tod nix zu tun haben, da es nicht zum leben gehört.

wie auch immer, das problem ist oft wenn man im alter noch fit ist, dass die umgebung einen in einer jungen dynamischen umgebung nicht akzeptiert. man wird sozusagen auch geistig zwangsveraltet. vielleicht findet man dann doch sein geistiges disneyland, damit man durch externe einflüsse die spiegelneuronen zum tanzen bekommt.

da gabs doch den sci-fi film "sind sind da" oder wie der film hiess. man sah durch die brille und erkannte die aliens. man bräuchte die brille, damit die alten nocht knackig aussehen :)

Das beste überhaupt ist, Rollenspiele zwischen jung und alt, theaterpädagogisch zu praktizieren. Kann ich jedem empfehlen, einer Theatergruppe bei zu treten. Da herrschen keine altersmäßige Vorurteile, sondern tummeln sich Paradiesvögel und Normalos, ob alt oder jung, um ihre Identität erkennen zu wollen.
@Billy73