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Inklusion in der Schule - Anspruch und Wirklichkeit

232 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Schule, Wirklichkeit, Altruismus ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Inklusion in der Schule - Anspruch und Wirklichkeit

11.05.2015 um 16:41
Seit dem Jahre 2009 sehen die UN-Behindertenrechtskonventionen auch in Deutschland vor, das kein Kind wegen einer Behinderung vom Besuch einer Regelschule, einer ,,normalen" Schule und ,,normalem" Unterricht ausgeschlossen werden darf.

Kinder sollen nicht ,,abgeschoben" werden auf Sonderschulen, wie es gerne ausgedrückt wird.

Dementsprechend werden seit 2009 bundesweit Sonderschulen abgebaut und normale, weiterführende Schulen und Gemeinschaftsschulen um- und ausgebaut. Mit Rampen und Aufzügen für Rollstuhlfahrer, mit zusätzlichen Räumen für behinderte Kinder und Betreuer...

Der angestrebten Idealvorstellung nach sollen nicht-behinderte und behinderte Kinder, gleich welcher Art die Behinderung ist, gemeinsam in einem hellen, schönen, großen Klassenraum von einer oder gleich mehreren, souveränen, jungen Lehrern perfekt individuell unterrichtet werden, sich gerne haben, voneinander lernen, sich respektieren, alles wunderbar.

So der Anspruch.


Doch wie sieht eigentlich die Wirklichkeit aus?

Bei den Denkanstößen beachten, dass ich keineswegs gegen Inklusion an sich bin, sondern ich persönlich ihr auch bei geistig-behinderten Kindern einen hohen Wert hinsichtlich von ,,soft skills" und humanistischen Idealen beimesse :)



Ich gebe zu bedenken, dass zumindest bis vor wenigen Jahren - als ich noch mit Lehramtsstudium angefangen habe - der Umgang mit körperlich oder geistig behinderten Kindern kein Inhalt des gewöhnlichen Lehramtsstudiums für Primar- und Sekundarstufe I oder Gymnasium war.

Sonderpädagogik stellt(e) einen eigenen Studiengang dar.

Können tatsächlich so einfach normale Lehrer für Grund-, Haupt- und Realschule sowie Gymnasium und gewöhnliche Gesamtschule Aufgaben übernehmen, die bisher in einem eigenen Studiengang gelehrt wurden? Reicht da eine bloße Fortbildung und guter Wille aus?


Es fehlen vielerorts, abhängig von den Fächern, einerseits zahlreiche Lehrer, andererseits winden sich die Landesregierungen gerne darum, mehr Personal einzustellen.
Woher also das, zum Erfolg der Inklusion eigentlich notwendige, zusätzliche Personal nehmen?
Werden dann noch mehr Aufgaben an den aktuellen und wenigen, neuen Lehrern hängen bleiben?


Wie wirkt es sich auf den Gesamtfortschritt der Klasse aus, wenn beispielsweise das Lerntempo aufgrund eines geistig noch nicht so weit entwickelten Kindes unter Umständen deutlich verringert werden muss?
Müssen Lehrer hier einfach nur mehr differenzierte Aufgaben stellen?
Oder muss einer auf der Strecke bleiben, das Kind, das nicht so schnell oder gar nicht mitkommt - oder die normal lernenden Kinder?

Berücksichtigen die Behindertenrechtskonventionen nicht unterschiedliche Arten von Behinderungen?

Es ist sicherlich kein zu großes Problem, beispielsweise einen Schüler, der im Rollstuhl sitzt, in die Klassengemeinschaft zu integrieren, sofern er keine Einschränkungen in Wahrnehmung und Denken oder Verhalten hat.

Ungleich schwieriger stelle ich es mir vor, wenn dagegen ein Schüler dazu neigt, vielleicht alle 20 Minuten quietschend aufzuspringen und lachend durch den Raum zu laufen - schädigt das die Konzentration der anderen Schüler?

Oder müssen wir einfach nur in der Gesellschaft eine andere Form von schulischen Leistungen definieren, also sagen:,,Es ist wertvoller, dass Schüler Rücksicht lernen, als möglichst gute Mathematik."


Wie könnte Inklusion in der Schule zum größten, allseitigen Nutzen realisiert werden?

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Inklusion in der Schule - Anspruch und Wirklichkeit

11.05.2015 um 16:47
Zum Nachdenken über das Thema hat mich wieder der ,,Fall Henri" gebracht:

http://www.spiegel.de/schulspiegel/henri-mit-down-syndrom-besucht-jetzt-eine-realschule-a-1032911.html


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Inklusion in der Schule - Anspruch und Wirklichkeit

11.05.2015 um 16:49
Ich sehe die Vermischung von unterschiedlichen Leistungsebenen der Schüler ohnehin als nicht sehr optimal. Aus meiner Erfahrung waren alle meine Mitschüler froh, als in der 12. Klasse die Kurse nach Grund- und Leistungskurs getrennt wurden. Keiner musste mehr auf die anderen Rücksicht nehmen und keiner kam sich "zu doof" vor.

"Asozial" oder weniger rücksichtsvoll ist dadurch keiner geworden. Viele der Mathe-Lk Schüler haben gerne Nachhilfe gegeben. Aber eben nicht in der eigenen Unterrichtsstunde sondern eigenverantwortlich nach der Schule.

Eine Inklusion geistig benachteiligter Schüler halte ich daher auch nicht für sehr empfehlenswert, allenfalls könnte man über einzelne "Spezialklassen" nachdenken, die das bis zu einer bestimmten Klassenstufe zeitweise ermöglichen.


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Inklusion in der Schule - Anspruch und Wirklichkeit

11.05.2015 um 16:53
Zitat von KcKc schrieb:Können tatsächlich so einfach normale Lehrer für Grund-, Haupt- und Realschule sowie Gymnasium und gewöhnliche Gesamtschule Aufgaben übernehmen, die bisher in einem eigenen Studiengang gelehrt wurden? Reicht da eine bloße Fortbildung und guter Wille aus?
Nein, natürlich nicht. Das kann man als normaler Lehrer nicht leisten und so ist es auch gar nicht vorgesehen. Angedacht ist das ganze ja als Team-Teaching mit Sonderpädagogen, Sozialarbeitern und Schulbegleitungen. Problem liegt aber darin, dass weder genug Leute eingestellt noch eingesetzt werden.
In einer meiner Klassen kann ein autistischer Schüler nicht beschult werden, wenn seine Schulbegleitung - die an ihn gebunden ist - krank oder anderweitig verhindert ist. Weil die Lebenshilfe einfach niemand anderen schickt oder einstellt. Das sind dann für das Kind alles Fehltage, weil wir als normale Lehrkräfte es nicht verantworten und leisten können, ihn ohne Schulbegleitung zu unterrichten.

Ich fand schon damals im Studium die Idee der Inklusion total toll, aber die Umsetzung ist einfach nur fürn Arsch und bringt mehr Schwierigkeiten als dass es den Kindern hilft.


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Inklusion in der Schule - Anspruch und Wirklichkeit

11.05.2015 um 17:43
es ist ja schön das der henri sein recht auf gleichberechtigung beim lernen haben möchte...oder besser gesagt das seine eltern das wollen.

aber die anderen schüler in der klasse haben auch ein recht darauf ungestört lernen zu dürfen.


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Inklusion in der Schule - Anspruch und Wirklichkeit

11.05.2015 um 17:56
/dateien/118654,1431359765,schoolDazu fällt mir nur Folgendes ein:


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Inklusion in der Schule - Anspruch und Wirklichkeit

11.05.2015 um 18:57
Zitat von KcKc schrieb:Wie könnte Inklusion in der Schule zum größten, allseitigen Nutzen realisiert werden?
Ich bin gegen Inklusion. Niemand hat Vorteile davon. Weder die behinderten Kinder, da sie nicht genug gefördert werden können, noch die Nichtbehinderten, da deren Leistungspotential nicht ausgeschöpft werden kann.

Meiner Ansicht nach hat Inklusion nur Vorteile für das Kapital, da man sich teure Speziallehrkräfte einspart. Außerdem halte ich Inklusion für eine linkslinke Idee, da sie wie alle linkslinken Maßnahmen keine Chancengleichheit schafft, sondern nur Ergebnisgleichheit, denn das ehemals hohe deutsche Bildungsniveau wird (vermutlich aus politischen Gründen) abgesenkt, um Deutschland bei seiner Bildung und Zukunftschancen insgesamt abzusenken. Aus antikapitalistischer Sicht ist Inklusion daher abzulehnen.


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Bauli ehemaliges Mitglied

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Inklusion in der Schule - Anspruch und Wirklichkeit

11.05.2015 um 19:10
Wenn das so ist, das lernbehinderte Kinder auf die höheren Schulen ohne Übertrittszeugnis dürfen, werden wir bald so viele lernbehinderte Kinder haben, das man kein Übertrittszeugnis mehr braucht, weil dann alle uneinsichtigen Eltern ihre Rechte einklagen werden. Das ist nur der Anfang. Ob das gewollt ist, wage ich zu bezweifeln.

Eine typische rot-grüne Idee, die wieder keinem weiterhilft, nicht einmal den Behinderten, die den ganzen Tag in der Schule sitzen und nichts mitbekommen.

@Kc
Spiegel:
So wie ich das mitbekommen habe, war selbst die Hauptschule für den Jungen zu hoch. Aber seine Mutter hatte sogar noch ein Buch geschrieben, das sie nebenbei einfach mitvermarktet hat.

Die Lehrer/innen haben es versäumt, den Eltern klarzumachen, dass es besser ist, behinderte Kinder in einer dafür vorgesehene Einrichtung zu geben, wo sie irgendwann auf die Hilfe ohne Eltern hoffen müssen und danach erzogen werden.


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Inklusion in der Schule - Anspruch und Wirklichkeit

11.05.2015 um 19:20
Zitat von NerokNerok schrieb:aber die anderen schüler in der klasse haben auch ein recht darauf ungestört lernen zu dürfen.
Ich denke nicht, dass ein Schulbegleiter für Henry die anderen Kinder beim Lernen stört.


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Bauli ehemaliges Mitglied

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Inklusion in der Schule - Anspruch und Wirklichkeit

11.05.2015 um 19:22
@Pallas

Der Schulbegleiter wird wohl tuscheln, um dem Jungen oder dem Mädchen den Stoff weichzukauen. Wie das dann bei den Exen sein soll, weiß ich auch nicht, oder sollen die Kinder dann dem Unterricht fernbleiben?


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Inklusion in der Schule - Anspruch und Wirklichkeit

11.05.2015 um 19:23
Gab es da nicht mal einen Fall, wo sich die Mutter in der Bild oder so beschwert hat, dass ihr geistig zurückgebliebener Sohn nicht aufs Gymnasium konnte?


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Inklusion in der Schule - Anspruch und Wirklichkeit

11.05.2015 um 19:25
@Bauli

In einer Schule (oder sonst wo) ist es ohnehin nicht 100%ig still. Da gibt es nicht nur Tuschelgeräusche, sondern noch etliche anderen Nebengeräusche.

Exen = Examen? :ask:


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Bauli ehemaliges Mitglied

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Inklusion in der Schule - Anspruch und Wirklichkeit

11.05.2015 um 19:26
@Pallas

Schulaufgaben = benoteter Test


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Inklusion in der Schule - Anspruch und Wirklichkeit

11.05.2015 um 19:27
@Bauli

Meine ich ja. Und wieso vom Unterricht fernbleiben?


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Inklusion in der Schule - Anspruch und Wirklichkeit

11.05.2015 um 19:27
@Pallas

Exen = Überraschungstest


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Inklusion in der Schule - Anspruch und Wirklichkeit

11.05.2015 um 19:27
@maczem
http://www.spiegel.de/schulspiegel/inklusion-schuelerin-mit-downsyndrom-geht-aufs-gymnasium-a-991242.html
Lea besucht die achte Gymnasialklasse, einen Abschluss wird sie nie machen: Die 14-Jährige hat das Downsyndrom.



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Inklusion in der Schule - Anspruch und Wirklichkeit

11.05.2015 um 19:29
Und wenn die anderen dem Unterricht folgen, lernen oder eine Klausur schreiben, versteht Lea meistens nicht, worum es geht.
Wird doch echt immer lächerlicher in diesem Land.


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Bauli ehemaliges Mitglied

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Inklusion in der Schule - Anspruch und Wirklichkeit

11.05.2015 um 19:31
@Pallas

Naja, weil Henri in diesem Fall nicht mitschreiben kann und die Tests nicht bewertet werden. Irgendwann kommen auch andere Eltern drauf. Was ist dann das Ziel.? Möglichst viele Kinder aus dem grünen Sektor unterzubringen?


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Inklusion in der Schule - Anspruch und Wirklichkeit

11.05.2015 um 19:36
@derpreusse
Ich verstehe auch den Sinn nicht. Meiner Meinung nach ist eine Sonderschule die bessere Lösung.


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Inklusion in der Schule - Anspruch und Wirklichkeit

11.05.2015 um 19:36
@Bauli

Ich denke, dass das Ziel ist, dass auch Kinder mit speziellen Bedürfnissen später im Erwachsenenleben einen (gut bezahlten) Beruf erlernen. Welche Berufschancen hat man mit einem Sonderschulabschluss?

Übrigens kenne ich jemand, der einst in die Sonderschule gegangen ist und dann es bis zur Matura (Abitur) geschafft hat.


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