Totes Baby lag monatelang in Wohnung

@kleinundgrün

kleinundgrün schrieb:Zwischen mehreren Us liegen aber - wie gesagt - Monate oder gar Jahre.

Nein! Erst später.

U3 - 4.-5. Lebenswoche
U4 - 3.-4. Lebensmonat
U5 - 6.-7. Lebensmonat
U6 - 10.-12. Lebensmonat

inci2 schrieb:Das kann ich mir nicht vorstellen. Da dürften eine Menge
Termine "verschwitzt" werden, aus den unterschiedlichsten
und unkritischsten Gründen.

Dann wird einfach beim Kinderarzt ein neuer Termin gemacht,
und gut ist's. Dann müsste der Kinderarzt ja auch den neuen
Termin melden.

Alleine schon der Arbeitsaufwand, jeden absolvierten U-Termin
von allen Kindern an das Jugendamt zu melden. Nie und nimmer!

Ich kann gerne mal das Schreiben anfügen, das ich erhalten habe, weil ich die U6 verschwitzt hatte! (Alle anderen U-Termine habe ich immer fristgerecht wahrgenommen). DA wurde mir mit dem Jugendamt gedroht! Und das war sogar noch INNERHALB der Frist bzw. KURZ vor dem Ablauf.

Kältezeit schrieb:Nein! Erst später.

Also z.B. zwischen der U3 und der U4 sind es nun schon 3 Monate, falls meine mathematischen Fähigkeiten mich nicht im Stich lassen. Zwischen der U3 und der U6 (zwischen mehreren Us!) fast ein Jahr.
Insofern ist doch meine Aussage vollkommen korrekt, in der ich von Monaten oder gar Jahren sprach??

@kleinundgrün
Selbst wenn das Baby zeitnah nach einer U-Untersuchung verstarb, waren das 3 Monate, in denen eben nichts geschah!

Find ich total panne und ja, das sag ich hier auch offen. Klar, dem Kind hätte man nicht mehr helfen können, aber es ist ja nunmal nicht so, als wäre das ein Einzelfall.

Ich hab mir damals noch gedacht: "Wow, wenn die so schnell reagieren, dann dürfte ja kein Kind mehr total verwahrlost oder gar tot in einer Bude hocken." Aber da hab ich mich wohl geirrt...

Selbst wenn das Baby zeitnah nach einer U-Untersuchung verstarb, waren das 3 Monate, in denen eben nichts geschah!

Mag sein. Aber das war ja eben nicht das Thema, das du eröffnet hattest?

Kältezeit schrieb:Find ich total panne

Ich auch. Aber was ist die Alternative? Wenn Du magst, kannst Du Dir mal eine konkrete Strategie überlegen, die das Lebendes Kindes in einer solchen Situation eher gerettet hätte.
Du erkaufst Dir solches Mehr an Sicherheit immer mit einem Minus an Freiheit. Hier muss man einen Weg finden, der alle Seiten und alle Bedürfnisse berücksichtigt.

Was müsste man tun, um solche Fälle deutlich zu erschweren? Aus meiner Sicht wäre dazu ein sehr engmaschiges Überwachungsnetz notwendig. Und es müsste Sanktionen geben und wesentlich einfachere Möglichkeiten, das Kind den Eltern zu entziehen.
Aber all diese Maßnahmen haben auch Kehrseiten.

Dazu muss man auch beachten, dass es eben "nur" eine Leiche war, die lange Zeit unbestattet herum lag. Das mag dem persönlichen Empfinden sehr zuwider laufen - aber ob das gleich massive Eingriffe in die Erziehung der Eltern rechtfertigt, muss gut überlegt sein. Meinst Du nicht?

@kleinundgrün

kleinundgrün schrieb:Du erkaufst Dir solches Mehr an Sicherheit immer mit einem Minus an Freiheit. Hier muss man einen Weg finden, der alle Seiten und alle Bedürfnisse berücksichtigt.

Wenn sich das Jugendamt einschaltet und es mehrere Monate nicht möglich ist, die Eltern zu erreichen bzw. für einen Arzt, das Kind zu begutachten, dann sollten härtere Schritte eingeleitet werden - ganz klar!

Man kann ne Untersuchung auch mal verpennen, und dann geht einem auch der Arsch auf Grundeis, wenn man solch ein Schreiben erhält, aber dann hat man noch die Möglichkeit, das Amt zu kontaktieren und Missverständnisse aus dem Weg zu räumen. Wenn das aber MONATE lang nicht passiert, dann reicht es eben nicht, die nette Dame vom JA zur Wohnung zu schicken, die bestürzt umdreht und das in ihrer Akte als "verschwendete Zeit" vermerkt, wenn ihr nicht geöffnet wird.

@kleinundgrün

kleinundgrün schrieb:Was müsste man tun, um solche Fälle deutlich zu erschweren? Aus meiner Sicht wäre dazu ein sehr engmaschiges Überwachungsnetz notwendig.

Die gibt es doch bereits mit der U-Meldepflicht - nur zieht das scheinbar keinerlei Konsequenzen nach sich .. wie man an diesem Fall sehen kann.

kleinundgrün schrieb:Was müsste man tun, um solche Fälle deutlich zu erschweren? Aus meiner Sicht wäre dazu ein sehr engmaschiges Überwachungsnetz notwendig. Und es müsste Sanktionen geben und wesentlich einfachere Möglichkeiten, das Kind den Eltern zu entziehen.

Das sollte nur der allerletzte Schritt sein - mir geht es hier auch nicht um Kindesentzug. Aber irgendeine Möglichkeit muss es doch geben für das JA, dass die das Kind mal zu Gesicht bekommen?! Und ja: zur Not halt mit Polizei.

Das Kind hätte auch lebend in der Wohnung hocken können; völlig ausgemergelt (Gut, nach 6 Monaten eh schon tot...). Diese Fälle gab es auch schon....

Kältezeit schrieb:Die gibt es doch bereits mit der U-Meldepflicht

Aber sehr engmaschig ist das nun nicht. Und durchsetzen kann man die Untersuchungen ja auch nicht, wie Du richtig fest stellst.
Natürlich könnte man einen Zwang einführen. So wie man einen Impfzwang einführen könnte oder eben die Schulpflicht eingeführt hat.
Aber letztlich ist das alles ein Eingriff in die Rechte aller Eltern.

Dem Grunde nach gibt es zwei Extreme, wie eine Gesellschaft mit ihren Kindern um geht:
1. Der Staat trägt die alleinige Fürsorgepflicht oder
2. Einzelpersonen (Eltern) tragen die alleinige Fürsorgepflicht.

Wenn man eine Lösung in der Mitte wählt, muss man eben entscheiden, wer wie viel tun darf und wer wie wie hin nehmen muss.

Ich bin grundsätzlich nicht gegen weitergehende staatliche Einflussnahme - nur muss man eben bedenken, dass das keine einseitige Angelegenheit ist. Zudem passiert in dieser Hinsicht ja einiges. Wenn vor 50 Jahren der Vater seine Kinder geprügelt hat, hat das im Zweifel keinen interessiert.

@Kältezeit

Kältezeit schrieb:Ich kann gerne mal das Schreiben anfügen, das ich erhalten habe, weil ich die U6 verschwitzt hatte! (Alle anderen U-Termine habe ich immer fristgerecht wahrgenommen). DA wurde mir mit dem Jugendamt gedroht! Und das war sogar noch INNERHALB der Frist bzw. KURZ vor dem Ablauf.

Von wem kam die Drohung mit dem Jugendamt?
Vom Arzt, oder vom Jugendamt?

Falls das ein Schreiben des Arztes war, hätte ich
umgehend den Kinderarzt gewechselt.

Kältezeit schrieb:DA wurde mir mit dem Jugendamt gedroht!

Ernsthaft interessieren würde mich, welche Konsequenzen dir da angedroht worden sind, falls du mit dem Kind nicht zur U gehst.

Das Jugendamt ist schärfer geworden, und irgendwie finde ich es auch gut.
Die werden eingeschaltet, wenn man eine U-Untersuchung schon verpasst,weil es so viele gibt die ihre Kinder vernachlässigen.

Und man bekommt Erinnerung zugeschickt per Post, zumindest ich.

Niemand bekommt das Kind weggenommen, die wollen einfach nachdem Rechten sehen.

Nervig, aber okay.

inci2 schrieb:Von wem kam die Drohung mit dem Jugendamt?
Vom Arzt, oder vom Jugendamt?

Das kam weder vom Jugendamt, noch vom Arzt. Sondern von der Stadtverwaltung, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Und die Dame meinte, wenn ich mich nicht innerhalb einer Frist bei ihr melden würde, würde das Jugendamt informiert werden. Den U-Termin hatte ich bis dato aber schon wahrgenommen, der Brief, der vom Arzt ausgefüllt werden muss, war bereits auf dem Postweg. Das hatte ich der Dame dann auch am Telefon erklärt.

Ich fands damals nur krass, weil dir da gleich tausend Gedanken und Ängste durch den Kopf schiessen.

@Kältezeit

Kältezeit schrieb:Das kam weder vom Jugendamt, noch vom Arzt. Sondern von der Stadtverwaltung, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Und die Dame meinte, wenn ich mich nicht innerhalb einer Frist bei ihr melden würde, würde das Jugendamt informiert werden

Von der Stadtverwaltung? Ich weiß ja nicht, wo Du wohnst,
aber die Verwaltung da leistet sich wohl eine recht umfangreiche
Bürokratie.

Und ich dachte Du hättest ein Schreiben erhalten,

Kältezeit schrieb:Ich kann gerne mal das Schreiben anfügen, das ich erhalten habe, weil ich die U6 verschwitzt hatte!

aber jetzt hört es sich eher an, als ob das ein Anruf gewesen wäre.

@Kältezeit

Kältezeit schrieb:Die gibt es doch bereits mit der U-Meldepflicht - nur zieht das scheinbar keinerlei Konsequenzen nach sich .. wie man an diesem Fall sehen kann.

Vielleicht gibt es in dem Bundesland keine Meldepflicht,
die scheint es jedenfalls nicht in allen Bundesländern zu geben.

@inci2
Das ganze war in Hessen, und da gibt es diese engmaschige Kontrolle der U's durchaus.

Hier in Bayern kenne ich keine U-Meldepflicht.
Man muss nur die Nachweise vorlegen wenn man z.B. Landeserziehungsgeld beansprucht.

Mein Sohn hat bis U6 alles durch, aber gemeldet haben wir das niemandem.

@inci2

Was soll das ? Glaubste mir das nicht, weils nicht ins Bild passt?!

inci2 schrieb:Von der Stadtverwaltung? Ich weiß ja nicht, wo Du wohnst,
aber die Verwaltung da leistet sich wohl eine recht umfangreiche
Bürokratie.

Jedenfalls war es weder vom Jugendamt noch vom Arzt. Irgendein anderes Amt muss es daher gewesen sein.

Und ich dachte Du hättest ein Schreiben erhalten,

Kältezeit schrieb:
Ich kann gerne mal das Schreiben anfügen, das ich erhalten habe, weil ich die U6 verschwitzt hatte!


aber jetzt hört es sich eher an, als ob das ein Anruf gewesen wäre.

Jo, weil ich mit der Antwort natürlich nicht gewartet und dort direkt angerufen habe!
Ich wurde aber schriftlich informiert. Kann man sich aber eigentlich auch denken....

@Kältezeit
Gesundheitsamt eventuell? Das würde noch am ehesten Sinn machen.
Aber die angedrohte Konsequenz war die Meldung beim Jugendamt, richtig?

In Zukunft werden Eltern, die nicht oder nicht rechtzeitig mit ihren Kindern an den Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen, vom Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit (LIGA) an die Teilnahme erinnert werden. Sollte auch danach ein Arztbesuch ausbleiben, erfolgt eine Mitteilung an das örtliche Jugendamt, welches dann Kontakt mit den Eltern aufnehmen soll.

http://www.ennepetal.de/Teilnahme-an-U-Untersuchungen.1760.0.html (Archiv-Version vom 12.01.2015)

Ich helf mal schnell aus. :) Könnte es sowas gewesen sein? @Kältezeit

@Ilvareth
Ich glaube, es war das Amt "Jugend uns Soziales".

@Interested Oder das! Danke - klingt ganz stark danach. ;)

Und ja, mir wurde angedroht, dass das Jugendamt informiert würde. Wohlgemerkt: die 1. verpeilte U (es gibt eine inoffizielle Frist, d.h. die Untersuchung kann noch einen Monat nach Fristende durchgeführt werden, innerhalb dieser "inoffiziellen Frist" war ich noch bzw. lief dann auch die Untersuchung ab)

Ich hatte vorher noch mit keinem Amt zu tun, außer zur Vaterschaftsanerkennung und fürs Kindergeld. Also war auch kein Sozialfall o. Ä. ;)

Venom schrieb:Man kann hier definitiv nicht ausschließen, dass das Kind absichtlich ermordet wurde.

Das macht eigentlich keinen Sinn. Denn wenn sie dies getan hätten, hätten sie die Leiche wahrscheinlich "besser" entsorgt.