Arbeitgeber lässt Kunden seine Mitarbeiter bewerten...

@Wolters:

Ja genau die Flüchtlinge sind ein gutes Beispiel. Aber die ganze Gesellschaft ist so. Wenn z.B. ein Taxifahrer auf einen Rentner trifft unterwegs dann ist auch klar, dass der Taxifahrer ausflippt weil der Rentner ihn aufhält obwohl der Rentner vielleicht wirklich einfach nicht schneller kann. Dabei geht es dem Taxifahrer nicht darum, dass der Rentner objektiv betrachtet etwas falsches oder unmoralisches tut. Der Rentner nervt ihn jetzt einfach gerade und ist ihm im Weg und mehr interessiert ihn nicht. So ist der Mensch halt. Ich habs jetzt inzwischen aufgegeben die Menschen noch missionieren zu wollen, weißt du? Die wollen das so. Nicht wegen der Politik oder den Medien oder den Konzernen...die wollen das wirklich so.

@Peter0167

Peter0167 schrieb:sondern dem Kunden vorzugauckeln, seine Meinung wäre wichtig, oder man will ihm zeigen, dass man alles unternimmt, ihn zufrieden zu stellen.

Haha, nette Idee, Unternehmensführung aus dem letzten Jahrtausend. Wobei, seine Mitarbeiterkontrolle ist ja auch aus dem letzten Jahrtausend.

@Peter0167:

Das glaube ich nicht so aufgrund meines Gesamteindrucks den ich von der Firma habe. Die haben in der Vergangenheit schon immer knallhart ausgesiebt wenn die Leistung nicht stimmte. Dann werden gleich 3 Leute eingestellt wo von vorne herein klar ist: Der Beste darf bleiben. Und dann geht das Kämpfen und Rangeln schön los... Also ich find das echt daneben.

Wolters schrieb:Haha, nette Idee, Unternehmensführung aus dem letzten Jahrtausend.

Mein Unternehmen stammt aus dem letzten Jahrtausend :D

Blöderweise habe ich keine Mitarbeiter mehr, die ich kontrollieren könnte. Die, die ich mal hatte, hätte ich aber niemals kontrolliert, habe viel zu viel Angst vor dem, was dabei rauskommen könnte :D

@jimmy82
Ja, das gibt einem zu denken. Warum sollte man für die Rechte von Menschen kämpfen, die sich, sobald sich die Gelegenheit ergibt, selber egoistisch verhalten? Oder anders ausgedrückt: Würde das unterdrückte, indische Mädchen in der Näherei für mich kämpfen oder würde es selber zu H&M rennen, wäre es hier aufgewachsen?
Nur... kann man seine eigene Ignoranz mit der anderer Menschen rechtfertigen? Muss ich nicht, wenn ich für diese Meinung einstehe, auch die Rechte des Mädchens verteidigen, das sich im Zweifelsfall selber gegen sich stellen würde?
Man hat eine Vorstellung davon, wie eine Gesellschaft zu funktionieren hat, und dass es noch halbwegs funktioniert, hat ihre Ursachen darin, dass sich Menschen für andere einsetzen.
Diejenigen, die davon profitieren, merken das als Letzte, logisch. Man tut es im grunde nicht für das Individuum, sondern für ein System an das man glaubt.

@Peter0167

Ja, sorry, so war das natürlich nicht gemeint.

Mein Unternehmen stammt aus diesem Jahrtausend und man kriegt oft genug die "alte Schule" um die Ohren geknallt von autoritären Führungsstrukturen (siehe dieser thread) und Ignoranz und Intransparenz gegen den Kunden. Das ist in der Regel nicht nur sozial, sondern mittlerweile auch wirtschaftlich ne Katastrophe.

@Wolters:

So ein indisches Mädchen das als Flüchtling nach Deutschland kam und jetzt selber Egoistin ist kenn ich sogar. :D Ne weißt du die Sache ist die: Ich lebe mein Leben so wie es meinen Vorstellungen entspricht. Das heißt wenn ich merke eine Firma wie die jetzt eben agiert auf eine Weise die meinen Idealen nicht entspricht, dann wechsle ich. Aber damit ist es dann auch gut. Ich gehe nicht rum und verteile Flyer. Genauso wenn ich das Verhalten eines bestimmten Konzerns nicht korrekt finde. Dann kaufe ich dessen Produkte nicht mehr und fertig. Somit lebe ich ein Leben so, dass ich mit mir im reinen sein kann. Aber meine Ambitionen die Welt zu verändern habe ich aufgegeben. Denn ich muss zur Kenntnis nehmen, dass meine Zeitgenossen mit ihrer Lebensweise die meinen Vorstellungen nicht entspricht zufrieden sind. Das ist deren Ding. Ich kann nur mein Leben leben und bin nur für mein Leben verantwortlich. Solange ich in den Spiegel schauen kann ist alles gut und der Rest der Welt kann mir den Buckel runter rutschen.

@jimmy82

Ein Chef der seine Mitarbeiter so wenig einschätzen kann, dass er die Bewertung den Kunden überlässt und danach seine Personalpolitik betreibt, kann nicht gerade der Hellste sein.
So groß scheint eure Firma nicht zu sein. Da sollte er durchaus in der Lage sein, das selber zu beurteilen. Keine Ahnung in welchem Bereich du arbeitest, aber auf Dauer wird er gute Leute verlieren und je nach Unternehmen kann das auch nach hinten los gehen. Nicht sehr klug von ihm.

Bei euch, ist das schlechte Betriebsklima vorprogrammiert. Ein guter Chef kennt seine Pappenheimer, weiß gute Leute zu schätzen und wird sie nicht mit so einer blöden Tour vergraulen.

jimmy82 schrieb:Ich bin da unabhängiger sodass ich es mir leisten kann zu gehen.

Gut so. ;)

@jimmy82

jimmy82 schrieb: Genauso wenn ich das Verhalten eines bestimmten Konzerns nicht korrekt finde. Dann kaufe ich dessen Produkte nicht mehr und fertig.

Naja, also das ist ja schon ein politisches Verhalten. Ein Verhalten, das nur in der Masse wirkt und im Einzelfall nur eine symbolische Wirkung hat.
Ähnlich wie Vegetarier sein oder fair-Trade Kaffee zu kaufen. Die Komponente, die du (mittlerweile) ablehnst, ist die offene Diskussion. Und ehrlich, ich kann das verstehen.
Die Komponente, die jeder halbwegs anständige Mensch in sein Alltagshandeln integriert, ist davon abhängig, wie weit er bereit ist, persönliche Nachteile (z.B. höhere Preise) in Kauf zu nehmen.
Aber dass du dazu noch im mindesten bereit bist, macht noch ein wenig Hoffnung, dass du deine Ansichten noch nicht komplett über den Haufen geworfen hast. Denn sonst wären persönliche Nachteile keine Option mehr für dich.

@Wolters:

Naja kommt drauf an was man damit bezweckt. Politik heißt für mich dass man versucht etwas zu verändern. Aber ich verzichte dann auf bestimmte Produkte nicht um etwas zu verändern sondern nur weil es mir innere Genugtuung bereitet meinen Vorstellungen entsprechend zu leben. Da geht es eigentlich nicht um Verändernung. Und insofern ist es auch nicht politisch. Es geht einfach darum dass ich mit dem was ich tue zufrieden sein kann. Wenn ich z.B. vegan wäre würde ich das niemandem sagen und es wäre mir egal ob andere auch vegan sind denn ich würde es nur für mich tun und nicht um die Welt zu verbessern. Dass ich z.B. sagen ich möchte zum Leid von Tieren nicht beitragen aber wenn die anderen das tun ist das deren Ding. Es gibt aber z.B. kaum Veganer die so denken. Aber für mich ist das eben jetzt meine Art gewesen wie ich gut leben kann obwohl es nichts verändert. Schon allein das Gefühl: Wenn auch alle irre sind - ich mache nicht mit.

@jimmy82
Der Grund, warum wenige Veganer so denken, liegt eventuell darin, dass das keinen Sinn ergibt.
Man kann nicht egoistisch sozial sein (-> Ich tu etwas Gutes, mir egal, ob die anderen das auch tun) Denn in sozialen Handlungen geht es ganz altruistisch betrachtet um das Ergebnis und nicht um die Handlung selber. Uns sobald einem das Ergebnis egal ist, ist man per Definition nicht mehr sozial. Höchstens pseudo-sozial oder selbstbetrügerisch oder wie auch immer man das für sich definieren mag. Und wenn die Motivation für das Handeln darin liegt, sein Gewissen zu beruhigen, dann ist es ja eindeutig egoistisch motiviert, was die Handlung an sich schon wieder hinfällig macht.

nodoc schrieb:Ein Chef der seine Mitarbeiter so wenig einschätzen kann, dass er die Bewertung den Kunden überlässt und danach seine Personalpolitik betreibt, kann nicht gerade der Hellste sein.

Ahja..sich Feedback von anderen zu holen ist also dumm?

An meiner Hochschule zB. bekommen alle Studenten jedes Semester Evaluationsbögen in denen wir das Fach und den Dozenten Bewerten sollen und Kritik abgeben können.

@jimmy82
Das Naheliegendste wäre, die zuständige Gewerkschaft zu kontaktieren, ob das o.k. ist.

@Nerok
Das Problem wird aber dabei sein, dass jeder Kunde auch nur einen Mitarbeiter beurteilen kann.

emz schrieb:Das Problem wird aber dabei sein, dass jeder Kunde auch nur einen Mitarbeiter beurteilen kann.

Und?
Dann macht man das einfach ein paar Wochen und hat dann hunderte Bewertungsbögen zu jedem Mitarbeiter und kann sie hinterher auswerten.

Ich sehe da überhaupt kein Problem.
Es ist eine absolut legitime und gute Methode Feedback zu seinen Mitarbeitern einzuholen.
Der Chef kann ja schlecht 24/7 hinter den Mitarbeitern stehen und ihnen beim arbeiten zugucken.

@Nerok

Im kaufmännischen Bereich hat man in der Regel einen festen Kundenstamm, den man betreut.

Besser vom Kunden bewerten lassen als von Arschkriecher Kollegen die Lügen erfinden um selbst besser da zu stehen.

Wenn ein Kunde wirklich unzufrieden ist, wird er sich eh melden und zwar nicht beim Mitarbeiter direkt, sondern etwas höher. Meldet er sich nicht, ist er wahrscheinlich zufrieden.

Von daher kann man sich den Aufwand eigentlich sparen. Allerdings sind Kundenbefragungen auch ein Mittel, Potential zu erkennen, reagieren zu können und die Qualität der Arbeit durch gezielte Maßnahmen zu steigern.

OddThomas schrieb:Wenn ein Kunde wirklich unzufrieden ist, wird er sich eh melden und zwar nicht beim Mitarbeiter direkt, sondern etwas höher. Meldet er sich nicht, ist er wahrscheinlich zufrieden.

Kann aber auch sein, die machen das wie ich, und wechseln die Firma oder den Laden :D
Ich habe mal als Testkäuferin gejobt. Es mag schon einen Sinn ergeben, dass Handelsketten usw. da ne Menge Geld investieren.
Jede Kritik, ist doch auch eine Chance für den Mitarbeiter, sein Verhalten dem Kunden gegenüber zu optimieren. Das müsste doch schon im ureigensten Interesse des Mitarbeiters liegen.
Letztendlich leben doch alle davon.

@Nerok schrieb:

Nerok schrieb:Es ist eine absolut legitime und gute Methode Feedback zu seinen Mitarbeitern einzuholen.

Finde ich auch.

Finde ich furchtbar! Vor allem, weil man das selbst nicht zu Gesicht bekommt.
Wäre dem so, könnte der Chef daraus ja trotzdem Schlüsse ziehen, verstehe also dieses Vorenthalten nicht.
Sowas würde mir auf jeden Fall immer auf den Magen drücken und langfristig würde ich wohl auch den Job wechseln!
Man wird ja völlig der Möglichkeit beraubt, sich mal rechtfertigen zu können.

@Nerok

jimmy82 schrieb: Dabei erhält das Ergebnis nicht etwa der Mitarbeiter, sondern der Chef. Es geht also nicht darum, dass der Mitarbeiter durch die Bewertung erfährt wo möglicherweise seine Schwächen liegen. Vielmehr soll der Chef ein Entscheidungskriterium haben dafür ob er Leute feuert oder weiter beschäftigt.

Nerok schrieb: An meiner Hochschule zB. bekommen alle Studenten jedes Semester Evaluationsbögen in denen wir das Fach und den Dozenten Bewerten sollen und Kritik abgeben können.

Zwei völlig verschiedene Situationen. Es geht ja scheinbar nicht um ein feedback durch Kunden, um Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, sich selber zu reflektieren. Dann, müsste es offen gehandhabt werden. Ging hier um eine Firma mit zwanzig Leuten, wenn der Chef da nicht weiß wen er beschäftigt hat, selber Schuld.

Aber, lasst uns gemeinsam die Arbeitswelt immer unmenschlicher gestalten. Schlechte Tage darf es nicht mehr geben, wer murrt fliegt. Am besten Totalüberwachung und jede Minute erreichbar. Und dabei, immer schön freundlich bleiben.