Wie tickt Euer/e Chef/in

Hallo Allmyuser!

Ich möchte mal von Euch wissen was Ihr so für Chefs habt.
Wie ticken sie, was macht sie aus?
Arbeitet Ihr gerne "unter" ihnen, sind sie kompetent oder eher nicht?
Habt Ihr vielleicht einen Chef der/die besonders jung ist, oder einen/e der schon
lange mal in Rente gehen sollte, aber das Zepter einfach nicht abgeben will?
Sind Eure Chefs eher ruhig und lassen Euch freie Hand, oder habt Ihr evtl.
einen Choleriker erwischt?
Steht Euer Chef ständig hinter Euch, nervt oder verlangt zu viel, mitunter
sogar Unmögliches?
Sagt Ihr "Du"?

Ich fang mal an. Von meinem Chef, 52 Jahre, von der Lehre an in der Firma halte ich
nicht allzuviel.
Er mag zwar zwischenmenschlich ok sein, aber er ist wie man hier im Schwabenland
zu sagen pflegt ein "Schwätzer". Einer der einem jedes Wort im Mund rumdreht, einer
der viel verspricht aber selten etwas hält.
er ist die Sorte Typ, der mit einem Snowboardgeschäft in der Karibik reich werden
würde.
Einer der Dir, wenn er Dich alleine trifft, auf die Schulter klopft und sagt:
"Du bist mein bestes Pferd im Stall", sobald er aber mit Kundschaft durch die Firma läuft
dich nicht eines Blickes würdigt und nicht mal in der Lage ist zu grüssen.
Das Gute an Ihm ist, das er uns nicht groß auf den Sack geht was die reine Arbeit
betrifft, kann er auch irgendwie nicht weil unsere Abteilung ja fast schon als
Selbstläufer durchgeht.

Ok, dann lasst mal los was Ihr von Euren Chefs so haltet.
Einige von Euch sind selber Chef? Wunderbar, was meint Ihr was Eure "Untergebenen" von
Euch halten?
Haben einige von Euch sogar auf Grund des Chefs die Firma verlassen?

Wo ich jetzt arbeite wechselt der Chef alle fünf Jahre. Das ist von der Firma so gewünscht. Der Chef kommt Karrieretechnisch so weiter, die Rotation wird aber offen kommuniziert, was mir sehr gefällt.
Dies ist nun vor ein paar Tagen geschehen. Ich werde ihn sehr vermissen, er war einer meiner Besten Chefs bisher. Dies weil er sich immer an das hielt was er versprochen hatte. Ob es nun um meinen Arbeitsvertrag ging oder Mitarbeitergespräche. Er hat immer korrekt gehandelt, Kritik wurde geäussert, aber um die Leistung zu verbessern, nie um mich runterzumachen.

Das gesamte Team wird ihn schmerzlich vermissen, da er sich aber auf deine neue Herausforderung freut, freuen wir uns mit ihm. Er wird mir aber fehlen und auch in bester Erinnerung bleiben, als ehrlicher und stehts korrekt handelnder Vorgesetzter der seine Mitarbeiter geschätzt hat. :)

Laucott schrieb:Haben einige von Euch sogar auf Grund des Chefs die Firma verlassen?

Zum Teil ja. Ich habe einen Arbeitsort sicherlich auch deswegen verlassen. Denn es ging nur noch darum das die Chefs alles richtig machen und die ihnen untergebenen alles falsch. Damit übten die Druck aus, es gab kein anderes Thema mehr.
Es ging einzig noch darum den Mitarbeitern zu unterstellen faul zu sein, alles falsch zu machen usw. Dies um sich als Vorgesetzter in das beste Licht zu rücken, für ihre Vorgesetzten. Mein Chef stellte sich als absolut fehlerfrei dar, suchte stehts nach wegen alle Fehler auf uns abzuwälzen. Dies brauchte natürlich viel Zeit die mein Chef auch für seine eigentliche Arbeit hätte verwenden können.

Somit wurde es fast unmöglich sich auf die eigentliche Arbeit zu konzentrieren oder gar Freude daran zu haben.
Die innerliche Kündigung erfolgte wohl als ich ihm Loyalität schwören musste, da er mich sonst entlassen würde. Natürlich geschah dies an einem Ort wo wir alleine waren. So konnte er natürlich alles abstreiten sollte dies herauskommen.

Snowman_one schrieb:Wo ich jetzt arbeite wechselt der Chef alle fünf Jahre. Das ist von der Firma so gewünscht. Der Chef kommt Karrieretechnisch so weiter, die Rotation wird aber offen kommuniziert, was mir sehr gefällt.

Interessantes Konzept, hab ich so noch nicht gehört.
Aber könnte sich natürlich auch zum Nachteil entwickeln, denn die Mitarbeitermotivation und somit
auch die Qualität steigt ja in Deinem Fall des letzten Chefs.
Rückt jetzt jemand mit umgekehrten (negativen) Eigenschaften nach, könnte das doch im Bezug auf
die gesamte Belegschaft nach hinten losgehen oder?

@Laucott

Kommt darauf an ob der Chef intern oder extern wechselt. In größeren Firmen ist es ja nicht ungewöhnlich, dass man auf einer Führungsposition nur wenige Jahre Stehzeit hat.

Laucott schrieb:Haben einige von Euch sogar auf Grund des Chefs die Firma verlassen?

Nicht direkt, da spielten auch noch andere Umstände eine Rolle. Aber nachdem unser Chef in Rente ging und eine Frau seinen Posten einnahm, machte die Arbeit keinen Spaß mehr. Vom ehem. Chef zugeteilte Arbeit wurde uns weggenommen, damit wir ja nie zu viel Einblick / Mitspracherecht haben, ja, wir fühlten uns teils entmündigt. Das ist jetzt aber ca. 5 Jahre her, dass ich den - sicheren und gut bezahlten - Job quittierte, jedoch letztlich aber auch aufgrund eines freiwilligen Umzuges in ein anderes Bundesland ..

Jetzt habe ich wieder einen Vorgsetzten und der ist der Oberhammer. :)

@slider

Ok, hab bis dato in eher mittelständigen Firmen gearbeitet und kannte dieses Rotationsprinzip daher nicht.

Kältezeit schrieb:dass ich den - sicheren und gut bezahlten - Job quittierte

Ärgerlich, aber,

Kältezeit schrieb:Jetzt habe ich wieder einen Vorgsetzten und der ist der Oberhammer. :)

...das klingt wiederum nach Zufriedenheit, da hast Du wohl die richtige Wahl getroffen.
Soll ja Leute geben die vom Regen in die Traufe kommen:(

Ist bei mir eigentlich ganz einfach.

Wenn der Chef kompetent ist aber ein Arsch, kann ich mit leben. Wenn er ein super Typ ist aber nichts drauf hat, geht das auch. Wenn beides zusammen, dann bin ich schnell weg.

@slider

Also ein Arsch der nicht drauf hat, ja da sollte man sich umorientieren.
Warum aber gibts trotzdem etliche Arbeitnehmer die das in Kauf nehmen?

@slider

Also ein Arsch der nicht drauf hat, ja da sollte man sich umorientieren.
Warum aber gibts trotzdem etliche Arbeitnehmer die das in Kauf nehmen?

Sorry, doppelt...

slider schrieb:Wenn der Chef kompetent ist aber ein Arsch, kann ich mit leben. Wenn er ein super Typ ist aber nichts drauf hat, geht das auch. Wenn beides zusammen, dann bin ich schnell weg.

Was spricht gegen einen Chef, der kompetent UND super drauf ist?

@kleinundgrün

Ich glaube @slider meinte wohl eher die jeweils zweiten Komponenten der jeweiligen Sätze.
Also im ersten der Arsch und im zweiten , der nichts drauf hat.
Versteh ich jedenfalls so:)

@Laucott
Ich weiß, es war ein Späßchen.

@kleinundgrün

Aaaachsooo, hab ich nicht durchschaut :)

@Laucott

Laucott schrieb:nteressantes Konzept, hab ich so noch nicht gehört.
Aber könnte sich natürlich auch zum Nachteil entwickeln, denn die Mitarbeitermotivation und somit
auch die Qualität steigt ja in Deinem Fall des letzten Chefs.

Ich kannte dieses System bis zu dieser Stelle auch nicht. Ja sicher kann sich das auch zum Nachteil entwickeln. Aber in dieser Firma ist es eben so dass man nicht durch Ellenbogen und Rücksichtslosigkeit aufsteigt. Das geht nur mit interner Weiterbildung, die jedem offensteht. Mein jetziger und mein „alter“ Chef, fingen beide ganz unten an und haben sich nach oben gearbeitet.

Laucott schrieb:Rückt jetzt jemand mit umgekehrten (negativen) Eigenschaften nach, könnte das doch im Bezug auf
die gesamte Belegschaft nach hinten losgehen oder?

Das die Mitarbeiter in dieser Firma wichtig sind wird gelebt. Noch nie habe ich das in meinem doch recht langen Arbeitsleben erlebt und bin sehr froh bei dieser Firma zu sein. :)

Auch mein neuer Chef, den ich bisher nur kurz gesehen habe, macht auf mich einen guten Eindruck. Ich bin sicher das es eine guter Chef ist. :)

@Snowman_one

Das ließt sich gut, da kann Dich nur beglückwünschen für die richtige Firmenwahl.

Laucott schrieb:Wunderbar, was meint Ihr was Eure "Untergebenen" von
Euch halten?

So etwas ist wirklich schwierig. Denn die wenigsten "Untergebenen" verhalten sich ihrem Chef gegenüber offen. Es ist einfach zu riskant, dem Chef die ungeschminkte Wahrheit zu sagen, was man von ihm oder ihr hält.
Das ist sicherlich auch ein Hauptgrund, wenn das Verhältnis zwischen AG und AN schlecht ist. Beide Parteien sind selten gleichberechtigt. Das kommt dann zu den üblichen Kommunikationsproblemen (die auch in sonstigen Partnerschaften oder im Kollegenkreis eine erhebliche Rolle spielen) noch dazu.

@Laucott
Ich kann dazu sagen, dass wir das im Team in Kauf nehmen, weil der Job sicher ist. Wir haben Kündigungsschutz und eigentlich ein gutes Team und der Laden läuft wegen uns. Ich habe auch schon oft überlegt, mir einen anderen Job zu suchen, jedoch weiß ich dann nicht wie der neue Chef bzw. die neuen KollegInnen sein werden. Es kann immer schlimmer kommen.
Ich werde wohl weiterhin meinen cholerischen völlig unkompetenten Arschloch-Chef ertragen bis er sich in die Pension verpisst. Danach kann man nur hoffen, dass ein besserer nachkommt. Und hoffentlich einer, der sich von uns auch ein wenig leiten lässt, was den Job betrifft. Weil wir sind diejenigen die wirklich arbeiten und den ganzen Dreck (wie ein Trichter) abbekommen.

kleinundgrün schrieb: Denn die wenigsten "Untergebenen" verhalten sich ihrem Chef gegenüber offen. Es ist einfach zu riskant, dem Chef die ungeschminkte Wahrheit zu sagen, was man von ihm oder ihr hält.

Was natürlich ganz klar an die Charaktereigenschaften und das allgemeine Verhalten des Chefs
gegenüber der AN geknüpft ist.
Ein "guter" Chef sollte auch offen gegenüber konstruktiver Kritik oder der ungeschminkten Wahrheit sein.
Allerdings sollte dabei der AN auch die richtige Wortwahl treffen mit dementsprechendem Respekt.