@Hatori "Na, woran du dich erinnert hast? ^^"
Ich kenne natürlich die diversen Theorien über Pseudoerinerungen. Wenn Ihr Lust habt, dann lest und urteilt selbst.
Ich versuche das Ganze nun zu beschreiben. Nicht den banalen Vorgang der Geburt natürlich.
Zu meinem Gedächtnis möchte ich vorab sagen: Es ist eher durchschnittlich, mit einer Ausnahme. Situationen, die mich stark beeindruckt haben vergesse icht nicht. Überhaupt nicht (was insgesamt gesehen eher von Nachteil ist).
Nach meinen Erfahrungen, beginnt die menschliche Wahrnehmung im Mutterleib, natürlich nicht mit Gedanken, sondern mit Gefühlen und Empfindungen. Zunächst beginnt es mit der Wahrnehmung von" innen" (Körper) und" außen" (nicht der eigene Körper) und Bewegung oder Nichtbewegung des eigenen Körpers. Die Eindrücke werden nicht weiter verarbeitet, sondern nur wahrgenommen. Im Nachhinein betrachtet, seltsam "passiv".
Dann kommt ein eigentümlicher und eindrucksvoller Augenblick: Das Erwachen des Bewusstseins. Ich kann hier nur die Bilder/Empfindungen wiedergeben. Es ist vergleiichbar mit einem plötzlich glimmenden Funken, aber auch mit einem Fisch, der den Kopf über die Wasseroberfläche streckt und sich
umsieht. Blitzartig erkennt man dass man existiert, und dass man einen Körper hat. Gleichzeitig erkennt man, dass man
"niemand' ist ( da man ja noch keine Persönlichkeit hat). Das ergibt ein definitives und deutliches Gefühl der inneren Leere, verbunden mit dem Gefühl, dass diese Leere Gefüllt werden sollte. Man hat keinen eigenen Willen. Der Körper reagiert reflexhaft und völlig losgelöst von einem "selbst". Ein Zeitgefühl existiert natürlich auch nicht. Das Bewusstsein bleibt nicht wach, sondern verschwindet wieder (" taucht wieder unter"), kommt kurz wieder zurück, verschwindet wieder usw. .
Der Vorgang der Geburt wird als "Ortswechsel" wahrgenommen. Danach wird das Kind auf den Kopf gestellt ("Ortswechsel").
Jemand schreit (abslut kein Willensakt - hat nichts mit einem selbst zu tun). Dann wird man der Mutter übergeben (Ortswechsel/Gefühl der Haut). An das Thema Nabelschnur kann ich mich übrigens nicht erinnern (war anscheinend nicht eindrucksvoll).
Faszinierend (aus dieser Perspektive) ist für mich die Wahrnehmung: Erkenntnis der eigenen Existenz, Erkenntnis der eigenen Persönlichkeit und gleichzeitig Nichtpersönlichkeit, ein Körper der vollkommen unabhängig von einem "selbst" reagiert. Diese Wahrnehmungen sind extrem intensiv (wahrscheinlich weil das Gehirn noch völlig leer ist).
Es ist das erste Mal, dass ich das so ausführlich beschreibe. Ich bewege mich nun auf das Rentenalter zu und habe ein ausgefülltes und eigentlich recht gutes Leben hinter mir. Auch wenn ich nicht oft darüber nachgedacht habe, habe ich dieses Erlebnis nie vergessen.
Ich halte mich für einen sehr rationalen Menschen. Ich habe sehr lange darüber nachgedacht, ob ich mir das nur eingebildet haben könnte, kam aber immer wieder zu dem Schluss, dass dies nicht der Fall ist. Mit dieser Schilderung will ich nichts beweisen (keine Seelenwanderung, nichts), oder eine langwierige Diskussion über Pseudo-Erinnerungen lostreten (natürlich auch nicht verhindern). Wenn mir nicht geglaubt wird, ist das ok. Es interessiert mich einfach, ob andere ähnliche Erinnerungen haben.