Alt werden\sterben oder Freitod

@AgathaChristo
Jup, hab ich doch gesagt.

Wenn wir über den Anfang unseres Lebens schon nicht selbst bestimmen können, dann sollten wir es wenigstens doch über das Ende.

Von daher ist Freitod natürlich immer eine Option - nicht erst, wenn man alt, krank, dement und teilkompostiert ist. Das kann man übrigens auch schon in jungen Jahren werden. Blöder Unfall, dumme Infektion - und ab in die Intensivpflege und Hawking-mässig nur noch mit den Augen gerollt. Dann kann man sich nicht mal mehr selbst umbringen.

Wie wäre es also mit dem prophylaktischen Suizid als Alternative zur Suizid-Prophylaxe?

Warum ungewiss weiterleben, wenn man schon jetzt bestimmt sterben kann?

Ausserdem: Wer früher stirbt ist länger tot - und man muss sich nicht am frühen Morgen hochplagen.

An alle, die hier den Freitod bevorzugen: Was hält euch denn momentan noch auf? Wann ist der perfekte Moment, um diesen Schritt zu gehen? Wenn nicht jetzt, wann dann? :P

@Luminita
Indirekte Sterbehilfe ist bei uns nicht strafbar. Was indirekt nun bedeutet, hängt von vielen Faktoren ab. Wenn ich sterbenskrank einen Familienangehörigen bitte, mich zu erlösen, es vielleicht noch schaffe, es schriftlich nieder zu legen, wird es strafrechtlich zwar verfolgt, aber meistens eingestellt.
Es kommt immer auf die Umstände drauf an. Ist Vermögen vorhanden, um erben zu wollen, ärztliche Diagnosen einholen, Zeugen zu finden usw.

Aber reine Theorie. Der Mensch hängt wohl am Leben bis zum letzten Atemzug!

@MissMary
Meine Mutter "darf" dieses Jahr eine 102 Jährige bedienen.
Sie war Lehrerin, hatte nie Kinder und sie ist gesundheitlich Fit.
Also Alt sein heißt nicht gleich gebrechlich.

Sicher, Unfälle können passieren. Aber die können MIR auch passieren wo ich die Treppe runterfalle und mir das Genick breche

hmm ..naja bevor man dieses Schicksal einfach so als gegeben annimmt ("Man wird eben alt"), sollte man sich lieber mal Gedanken machen, wie man das doch bestmöglich verhindern kann, bzw. so dass man zwar alt wird, aber trotzdem körperlich weitgehend fit bleibt.

Es gibt 80 jährige die noch regelmäßig joggen gehen, die geistig topfit sind usw... warum liegen die dann nicht im Altenheim und vegetieren vor sich hin? Ja klar es wird dann gern auf die Gene geschoben...glaub ich aber nicht.
Irgendwas haben die ja anscheinend richtig gemacht....

Dann stellt sich nämlich die Frage des TE's gar nicht...sondern primär sollte die Frage heißen "Alt werden, einfach tatenlos annehmen?"

Was meint ihr?

AgathaChristo schrieb:Der Mensch hängt wohl am Leben bis zum letzten Atemzug!

So sehe ich das nämlich auch. Ich denke, dass keiner (oder nur ein winziger Prozentsatz), der hier den Freitod befürwortet, dies auch tatsächlich ausführen wird. Weil man tatsächlich Instinkte hat, die das Leben schützen wollen. Deshalb dann meine Frage von oben.

Alt ist man erst dann, wenn der Bürgermeister kommt und dir die Hand schüttelt. Zumindest war dies in den Altenheimen so in denen ich gearbeitet habe. Er kam mit Blumen, mit einem künstlich aufgesetzten Lächeln, hatte kaum etwas zu sagen und war nach 5 Minuten wieder verschwunden. Die alten Menschen waren da schon weit über 90 Jahre, fast an die 100. Und gerade diese alten Menschen zeigten sich geistig noch ganz rege auch wenn ihnen nicht immer gleich alles einfiel. Aber das passiert uns in jungen Jahren ja auch.

Ich habe gesehen wie alte Menschen regelrecht mit dem Tod rangen weil sie nicht sterben wollten. Hat das schon jemand erlebt? Und ich habe sie in den unmöglichsten Momenten erlebt, einfach so mitten aus dem Leben gerissen. Aber am Ende verliert man den Kampf und selbst wenn Du das erlebst hast keine Chance das sterben abzuwenden. Wenn es Dich erwischt und du bist dran...

Und was ist mit den vielen im Wachkoma liegenden Patienten? Überwiegend Junge Leute zwischen 18 und 30 Jahren und die Ursachen waren meist Unfälle mit Motorrad oder seltener Sport. Ich habe lange Zeit auf eine Wachkoma Station gearbeitet? Die haben keine Chance sich um zu bringen.

Alt werden erwischt uns alle, sterben erwischt uns alle und Schlaganfälle Demenz oder Wachkoma kann jeden treffen und du weiß nicht wann und ob es dich trifft. Aber deswegen gleich an Freitod denken?

@Luminita


Zwischen der Anerkennung eines Menschenrechtes auf Suizid und der individuellen Wahrnehmung dieses Rechtes muss kein Zusammenhang bestehen. Ich kann auch für die Gleichberechtigung der Frau eintreten, ohne mich umoperieren zu lassen.

Luminita schrieb:Wenn nicht jetzt, wann dann? :P

Wenn's relevant wird. Eine Diagnose wie Chorea Huntington kann ich mir durchaus als Auslöser vorstellen

Doors schrieb:Zwischen der Anerkennung eines Menschenrechtes auf Suizid und der individuellen Wahrnehmung dieses Rechtes muss kein Zusammenhang bestehen. Ich kann auch für die Gleichberechtigung der Frau eintreten, ohne mich umoperieren zu lassen.

Hab ich das irgendwo behauptet? Ich bin sehr dafür, Sterbehilfe zu erlauben, sehe aber hier viele Leute, die "nur" aufgrund eines alternden Körpers Suizid begehen wollen.

KFB schrieb:Eine Diagnose wie Chorea Huntington kann ich mir durchaus als Auslöser vorstellen

Klar, das sehe ich genauso. Bei gewissen Erkrankungen sehe ich da durchaus die Notwendigkeit. Aber ich finde nicht, das allein das Alter ausschlaggebend ist - und das schien mir die Intention des TE zu sein.

Luminita schrieb:Aber ich finde nicht, das allein das Alter ausschlaggebend ist - und das schien mir die Intention des TE zu sein.

Spätestens bis 30 sollte man sich aber schon umgebracht haben. Der Alterungsprozess beginnt schon in den Zwanzigern und ist unaufhaltsam. Join Club 27!

@Doors
Dann hab ich ja noch etwa sechs Jahre Zeit, mein Leben zu entfalten und zu vollenden. ^^

Luminita schrieb:das allein das Alter ausschlaggebend ist - und das schien mir die Intention des TE zu sein.

Dann hab ich den TE missverstanden.
Das Alter allein ist für mich überhaupt kein Grund, eine entsprechende Krankheit aber durchaus.


Wenn ich den Luxus einer Entscheidung habe, möchte ich davon Gebrauch machen können.

KFB schrieb:Wenn ich den Luxus einer Entscheidung habe, möchte ich davon Gebrauch machen können.

Das sehe ich genauso. Vielleicht tue ich es dann nicht, aber im Fall des Falles möchte ich es dürfen.

Luminita schrieb: Vielleicht tue ich es dann nicht, aber im Fall des Falles möchte ich es dürfen.

Genau das ist auch mein Punkt und ich hoffe doch sehr, dass sich dahingehend juristisch noch etwas ändert

KeksimusMaxi schrieb:sobald im hohen alter schwere Symptome auftauchen

Spannendes Thema. Ich denke, wenn man in einem Zustand ist, wo man sich nicht mehr wirklich artikulieren kann, viel im Bett liegen muss, ständig auf fremde Hilfe angewiesen ist und andere Leute vielleicht auch keinen Bock haben mit einem Zeit zu verbringen weil ja eh nicht viel mit einem anzufangen ist, ich denke dann fühlt sich das Leben tatsächlich nicht mehr wirklich lebenswert an.

Aber es muss ja nicht so kommen, ich möchte im Alter vor allem geistig lange fit bleiben, damit ich immer selbst bestimmen kann was ich tue und auf keinen Fall will ich jemandem zur Last fallen. Ich hoffe einfach mal darauf :D

Ich hab noch nie jemanden erlebt der über 70 war und vor seinem Tod normal war. Entweder seit Jahren alle vom Krebs geplagt und komplett kaputt oder geistig komplett umnachtet oder irgendwas anderes, häufig trafen beide Beispiele gleichzeitig zu.

@Sixtus66


äh also ich schon. Glaube kaum, das man mit über 70 komplett vom Krebs oder Alzheimer zerfressen ist usw....
Gibt genügend Gegenbeispiele...

lol

knopper schrieb:Gibt genügend Gegenbeispiele...

In deinem Umfeld. Okay, in meinem auch aber vielleicht halt nicht bei @Sixtus66