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Die Entdeckung der universellen Menschlichkeit

932 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Psychologie Rassismus Mensch Gesellschaft ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Die Entdeckung der universellen Menschlichkeit

11.08.2018 um 21:48
Zitat von Dennis75Dennis75 schrieb:Das war jetzt nur eine extrem modellhafte Erklärung der Allport-Methode.
allerdings, so funktioniert sie nämlich nicht. Bei Allport geht es um Kontakt, der Vorurteile reduziert. Was bei ideologischen Einstellungen von Personen allerdings das Problem ist, die ideologische Einstellung findet man ja trotzdem scheisse. Und ideologische Einstellungen ändern sich auch nicht unbedingt dadurch, dass man Kontakt zu Menschen hat, die eine andere Weltsicht haben. Man kann aber feststellen, dass auch der Nazi nur ein Mensch ist. Der einer beschissenen Ideologie anhängt.

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Die Entdeckung der universellen Menschlichkeit

11.08.2018 um 21:55
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Bei Allport geht es um Kontakt, der Vorurteile reduziert.
Der Kontakt besteht in diesem Modell zwischen den beiden Sprechern, einem angebliche Nazi und einem Nicht-Nazi.
Das Vorurteil besteht darin, dass einer von beiden ein Nazi sei.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Was bei ideologischen Einstellungen von Personen allerdings das Problem ist, die ideologische Einstellung findet man ja trotzdem scheisse.
Ich habe nicht gesagt dass es kein Problem ist. In diesem Modell ist zum Beispiel das Problem dass man jemanden Nazi nennt weil man ihn für einen Nazi hält, ohne sich sicher zu sein dass der andere sich auch für einen Nazi hält.

Aber wenn die Allport-Methode nur bei Leuten ohne ideologische Probleme funktionieren würde, dann wär sie reichlich sinnlos oder? :D
Erstaunlicherweise funktioniert sie bei Leuten mit ideologischen Problemen recht gut (unter Einhaltung gewisser Bedingungen). Das ist ihr SINN.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Und ideologische Einstellungen ändern sich auch nicht unbedingt dadurch, dass man Kontakt zu Menschen hat, die eine andere Weltsicht haben
Ich habe nicht gesagt dass die Allport-Methode ohne Bedingungen arbeitet. Auch nicht dass Kontakt die einzige Bedingung ist.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Man kann aber feststellen, dass auch der Nazi nur ein Mensch ist.
...oder dass der Mensch gar kein Nazi ist sondern nur keinen Bock hat, dass man ihm Job und Wohnung klaut. Sowas wird von außenstehenden schnell verwechselt wenn diese ihre Vorurteile nicht im Griff haben was ein Nazi angeblich sei. ;)


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Die Entdeckung der universellen Menschlichkeit

11.08.2018 um 23:49
Zitat von Dennis75Dennis75 schrieb:Aber wenn die Allport-Methode nur bei Leuten ohne ideologische Probleme funktionieren würde, dann wär sie reichlich sinnlos oder? :D
Erstaunlicherweise funktioniert sie bei Leuten mit ideologischen Problemen recht gut (unter Einhaltung gewisser Bedingungen). Das ist ihr SINN.
Welche Bedingung muss denn eingehalten werden?
Zitat von Dennis75Dennis75 schrieb:In diesem Modell ist zum Beispiel das Problem dass man jemanden Nazi nennt weil man ihn für einen Nazi hält, ohne sich sicher zu sein dass der andere sich auch für einen Nazi hält.
Zitat von Dennis75Dennis75 schrieb:Der Kontakt besteht in diesem Modell zwischen den beiden Sprechern, einem angebliche Nazi und einem Nicht-Nazi.
Das Vorurteil besteht darin, dass einer von beiden ein Nazi sei.
Die Bedingung ist wohl, dass der der für einen Nazi gehalten wird, sich selbst für keinen Nazi hält?

Diese Bedingung ist äußerst häufig erfüllt!
Frauen, die abtransportierten Juden hinterher gerufen haben: "Jetzt lernt ihr erstmal arbeiten" haben sich selbst mit Sicherheit nicht für Nazis gehalten.
Adolf Eichmann, der Wert drauf legte, als gewissenhafter Buchhalter zu gelten, hat sich selbst nicht als Nazi gesehen.
Gauland sagte erst kürzlich, es gäbe keine Rechtsextremisten in der AfD.
Bedingung erfüllt!

Also sind das alles nur Vorurteile?
Zitat von Dennis75Dennis75 schrieb:...oder dass der Mensch gar kein Nazi ist sondern nur keinen Bock hat, dass man ihm Job und Wohnung klaut. Sowas wird von außenstehenden schnell verwechselt wenn diese ihre Vorurteile nicht im Griff haben was ein Nazi angeblich sei. ;)
Vielleicht muss in der universellen Menschlichkeit erstmal geklärt werden, was ein Nazi ist?
Springerstiefel&Glatze bestimmt nicht!


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Die Entdeckung der universellen Menschlichkeit

12.08.2018 um 00:19
@eckhart
Ich denke es geht bei seiner Aussage darum, wie die Kommunikation am besten zwischen zwischen Menschen verläuft. Bzw. welche Methode dabei den Dialog fördert um besser einander zu verstehen.
Betitelungen (Nazi, Christ, Gangmitglied von... etc) die ein verallgemeinertes Bild über einen Menschen geben, mal dahin gestellt ob diese nun größtenteils zutreffen oder nicht, sind da anfangs fast immer hinderlich und tragen eher zu einer größeren Kluft, als einem einander angleichen bei.
Es sollte eben erstmal soweit herunter gebrochen werden, bis wirklich nurnoch von Mensch zu Mensch gesprochen wird. Es muss ja ein Punkt getroffen werden, indem sich der eine, im anderen erkennen kann.


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12.08.2018 um 08:12
@Dennis75
nur hält man Niemanden für einen Nazi, der
Zitat von Dennis75Dennis75 schrieb:nur keinen Bock hat, dass man ihm Job und Wohnung klaut
.
Das ist das erste Problem bei Deinem Beispiel. Das nächste Problem ist, dass es darum gehen würde, für was jemand anderes einen hält. Es geht um Menschen, die sich selbst einer bestimmten Gruppe zurechnen, zu einer bestimmten Gruppe gehören. Nicht darum, dass jemand vermeintlich zu dieser Gruppe gezählt wird.


Es geht also darum, Vorurteile gegenüber Menschen die nicht der eigenen Gruppe angehören abzubauen, durch Kontakt. Das heisst nicht, jemand sei dann plötzlich kein Nazi mehr, sondern man kann feststellen, der Nazi ist auch nur ein Mensch. Oder der Nazi stellt fest, die (z.B.) Schwarze Person ist auch nur ein Mensch. Aber:
Veränderungen in den Einstellungen zu Fremdgruppen durch Kontakt werden nicht notwendigerweise von Veränderungen in den ideologischen Überzeugungen begleitet, die Ungleichheit zwischen Gruppen aufrechterhalten.
aus einem Deiner links.


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12.08.2018 um 08:42
Zitat von RitterCumallotRitterCumallot schrieb:muss ja ein Punkt getroffen werden, indem sich der eine, im anderen erkennen kann.
Selbstverständlich gehts darum den Menschen im Menschen zu erkennen!, schließlich gabs ja mal Zeiten, in denen es nicht Mode war Vorurteile frei raus zu lassen = nicht Mode war, schweinisch zu reden = nicht Mode war, politische Korrektheit auf dem Müllhaufen der Geschichte entsorgt zu haben.

Den Mensch im Menschen zu erkennen, bedeutet zu erkennen, dass jeder Mensch rassistische Gedanken hat.

Der Unterschied besteht lediglich darin,sie rauszulassen, oder sich unentwegt zu bemühen immer besser darin zu werden, sie für sich zu behalten.


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12.08.2018 um 09:38
Zitat von eckharteckhart schrieb:Der Unterschied besteht lediglich darin,sie rauszulassen, oder sich unentwegt zu bemühen immer besser darin zu werden, sie für sich zu behalten.
ich würde es eher so sehen, dass es darum geht, rassistische Vorurteile abzubauen und nicht, sie einfach nicht auszusprechen.


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Die Entdeckung der universellen Menschlichkeit

12.08.2018 um 10:25
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:ich würde es eher so sehen, dass es darum geht, rassistische Vorurteile abzubauen und nicht, sie einfach nicht auszusprechen.
Letztenlich führt "nicht aussprechen wollen" dazu,
sich selbst mit allem was man äußern will, vorher vertieft auseinanderzusetzen, zu hinterfragen, kritisch zu reflektieren.
In mir werden dadurch rassistische Vorurteile abgebaut.

Und schließlich muss zunächst jeder rassistische Vorurteile in sich selbst abbauen.


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Die Entdeckung der universellen Menschlichkeit

12.08.2018 um 10:49
Und es gibt noch einen weiteren Grund, rassistische Vorurteile nicht auszusprechen!:
Rassistische Vorurteile verbreiten und vermehren sich durch die Äußerung rassistischer Vorurteile.


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12.08.2018 um 10:50
Zitat von eckharteckhart schrieb:Und schließlich muss zunächst jeder rassistische Vorurteile in sich selbst abbauen.
erst muss man ja ein Vorurteil haben bevor es abgebaut werden kann. Ich denke bei Vorurteilen an die Reflektionsfähigkeit. Es geht darum, sie zu erkennen wenn man sie hat, ihre Falschheit durch Reflektieren zu akzeptieren und dem entsprechend zu agieren.
Nachdenken ist die wirksamste Therapie
gegen Vorurteile. Ernst Ferstl



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12.08.2018 um 13:54
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:nur hält man Niemanden für einen Nazi, der
Du würdest staunen wie inflationär manche Leute den Begriff "Nazi" verwenden. :)
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Das nächste Problem ist, dass es darum gehen würde, für was jemand anderes einen hält. Es geht um Menschen, die sich selbst einer bestimmten Gruppe zurechnen, zu einer bestimmten Gruppe gehören. Nicht darum, dass jemand vermeintlich zu dieser Gruppe gezählt wird.
Du würdest staunen was Vorurteile damit zu tun haben "für was jemand anderes einen hält".

Und du würdest wohl noch mehr staunen wenn du wüsstest, wie viele Zuschreibungen zu einer bestimmten Gruppe gar nicht daher kommen dass jemand sich freiwillig zu dieser Gruppe zählt sondern von anderen dazu gezählt wird.

:)


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Die Entdeckung der universellen Menschlichkeit

12.08.2018 um 15:15
@Dennis75
nein, würde ich nicht, ich rede von Allport. Da geht es nicht darum, wer wen zu einer Gruppe zählt, sondern dass man einer bestimmten Gruppe angehört, sich über diese identifiziert.
Jeder Mensch zählt sich zu irgendeiner Gruppe, wird irgendeiner Gruppe zugeordnet und wenn es nur die große Gruppe ist, die eben nicht die eigene, relevante ist. Das ist auch erst einmal gar nicht so das Problem. Das Problem ist, sich und die eigene Gruppe nicht nur von der anderen zu distanzieren, sondern die eigene Gruppe als die "bessere", "wertigere" Gruppe anzusehen, der man aufgrund dessen dann auch mehr Rechte zubilligt, bessere Eigenschaften etc. Die will man erhalten, man will auch natürlich nicht zur schlechteren" Gruppe gehören. Jetzt mal ganz simpel runter gebrochen. Man muss quasi der anderen Gruppe schlechtere Eigenschaften andichten, diese manifestieren, um die Vorurteile, die man hat, zu rechtfertigen und natürlich, um die eigene "Stellung" zu verteidigen, das eigene Verhalten, die eigene Einstellung zu rechtfertigen.

Dein Nazi Beispiel ist ein schlechtes, falsches Beispiel, ich denke, das weißt Du auch. Es ist bezeichnend, wie Du regelmäßig wieder auf die AfD oder den "angeblichen" Nazi zurückkommst, und da quasi für Verständnis wirbst, bzw. aufzeigen möchtest, dass diese lieben guten Menschen nur so schlecht betrachtet werden, weil man sie einer Gruppe zuordnet, der sie gar nicht angehören, so nach eigenem Empfinden, obwohl man doch (keine Kinderehe), so "viel" mit ihnen gemeinsam hat. Würde man das feststellen, wäre sicher vielen geholfen, es ändert aber nix an unterschiedlichen politischen und ideologischen Standpunkten. Man müsste ja, wenn es nach Deinem Beispiel geht, unterschiedliche Parteien verbieten, da diese unterschiedliche Parteiprogramme haben, unterschiedliche Wählergruppen anziehen und unterschiedliche Ziele vertreten. Eine Partei haben, die dann Ziele vertritt, die dann irgendwie allen gefallen. Das ist aber Schwachsinn. Der Mensch an sich kann so unterschiedlich sein, denken, entscheiden, wie er will. Er soll nur anderen nicht weniger zugestehen, als sich selbst. Und das mit Vorurteilen rechtfertigen und durch ungleiche Machtverhältnisse auch noch zu etablieren versuchen, damit er seine angeblich gerechtfertigte Stellung und entsprechende Ressourcen für sich behält.

Gruppen gibt es, wird es immer geben, geht ja schon los bei den Geschlechtern. Beim Alter usw. Es ist auch oftmals notwendig, Gruppen zu bezeichnen, da es sonst unmöglich ist, zum Beispiel Ungleichbehandlungen aufzuzeigen und gegen sie vorzugehen. Bedürfnisse, die durchaus unterschiedlich sein können, wahrzunehmen und Rücksicht darauf zu nehmen. Damit eben nicht eine Gruppe schlechter behandelt wird, als die andere Gruppe. Aber diese Gruppen müssen nichts definitives sein, eine für immer in sich geschlossene Gruppe. Es gibt Überschneidungen, immer, fliessende Übergänge, man kann mehreren Gruppen angehören,da wir alle Menschen sind und man deshalb schon allein nicht eine Gruppe bevorzugen oder benachteiligen sollte.


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12.08.2018 um 19:46
@Tussinelda
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:allerdings, so funktioniert sie nämlich nicht. Bei Allport geht es um Kontakt, der Vorurteile reduziert. Was bei ideologischen Einstellungen von Personen allerdings das Problem ist, die ideologische Einstellung findet man ja trotzdem scheisse. Und ideologische Einstellungen ändern sich auch nicht unbedingt dadurch, dass man Kontakt zu Menschen hat, die eine andere Weltsicht haben....
das Unterstrichene würde ich bezweifeln.

@RitterCumallot
Zitat von RitterCumallotRitterCumallot schrieb:Betitelungen (Nazi, Christ, Gangmitglied von... etc) die ein verallgemeinertes Bild über einen Menschen geben, mal dahin gestellt ob diese nun größtenteils zutreffen oder nicht, sind da anfangs fast immer hinderlich und tragen eher zu einer größeren Kluft, als einem einander angleichen bei.
sehe ich genauso.
Ganz egal was jemand wirklich ist oder als was er sich sieht oder nicht sieht.
Zitat von RitterCumallotRitterCumallot schrieb:Es sollte eben erstmal soweit herunter gebrochen werden, bis wirklich nurnoch von Mensch zu Mensch gesprochen wird..
Wenn das verstärkt passieren würde, wäre es viel friedlicher auf dieser Welt.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Veränderungen in den Einstellungen zu Fremdgruppen durch Kontakt werden nicht notwendigerweise von Veränderungen in den ideologischen Überzeugungen begleitet, die Ungleichheit zwischen Gruppen aufrechterhalten.
nicht notwenigerweise, ja.
Aber ich denke, wenn man sich wirklich nur von Mensch zu Mensch begegnet, ist die Chance groß
...
Was du doch eigentlich hiermit schon bestätigst, finde ich:
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:ich würde es eher so sehen, dass es darum geht, rassistische Vorurteile abzubauen

-------------
@Dennis75
Zitat von Dennis75Dennis75 schrieb:Du würdest staunen wie inflationär manche Leute den Begriff "Nazi" verwenden. :)
sieht man doch schon daran, dass Merkel in bestimmten Ländern als Nazi gesehen wurde :D


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Die Entdeckung der universellen Menschlichkeit

12.08.2018 um 21:29
@Optimist
Aha Du bezweifelst es. Und? Mehr kommt da nicht? Hast Du überhaupt nachgelesen, worum es ging, weißt Du, wer Allport ist, kennst Du die Kontakttheorie?


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Die Entdeckung der universellen Menschlichkeit

12.08.2018 um 21:36
Zitat von eckharteckhart schrieb:Welche Bedingung muss denn eingehalten werden?
Die für den Erfolg der Allport-Methode nötigen Bedingungen Allport (besonders durch Pettigrew erforscht) kannst du garantiert in den zwischen reichlich vorhandenen Links nachlesen.
Zitat von eckharteckhart schrieb:Vielleicht muss in der universellen Menschlichkeit erstmal geklärt werden, was ein Nazi ist?
Ich hätte nun wirklich nicht erwartet dass DIESE Frage kommt. Aber nun gut.
Schauen wir mal auf Wikipedia nach, dann kommen wir zu der wenig überraschenden Erkenntnis dass "Nazi" ein Synonym für "Nationalsozialist" ist. Meinetwegen können wir das auch ein bisschen ausdehnen auf "entschiedener Befürworter des Nazionalsozialismus".
Zitat von eckharteckhart schrieb:Adolf Eichmann, der Wert drauf legte, als gewissenhafter Buchhalter zu gelten, hat sich selbst nicht als Nazi gesehen.
Und Eichmann als Mitglied der SS und der NSDAP hielt sich also nicht für einen Nationalsozialisten?
Na gut das lasse ich mal als (noch nie vorher gehörte und vermutlich niemals wieder zu hörende) Meinung stehen.


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Die Entdeckung der universellen Menschlichkeit

12.08.2018 um 22:02
@Tussinelda
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Hast Du überhaupt nachgelesen, worum es ging, weißt Du, wer Allport ist, kennst Du die Kontakttheorie?
ja. hab alles was verlinkt und zitiert worden ist gelesen.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Mehr kommt da nicht?
nun ja, von dir kommt dazu auch nichts:
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Veränderungen in den Einstellungen zu Fremdgruppen durch Kontakt werden nicht notwendigerweise von Veränderungen in den ideologischen Überzeugungen begleitet, die Ungleichheit zwischen Gruppen aufrechterhalten.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:nicht notwenigerweise, ja.
Aber ich denke, wenn man sich wirklich nur von Mensch zu Mensch begegnet, ist die Chance groß
@Dennis75
Ich verstehe gar nicht so richtig, wofür - für das Threadthema - wichtig ist, was ein Nazi usw. ist.
Ich hatte gehofft, hier wird sich nicht an einzelnem festgebissen, sondern mehr ins Allgemeine gehend diskutiert, wie sich das mit der universellen Menschlichkeit verhält.

Und ich verstand es so, dass du Nazi nur als Beispiel eingeflochten hattest, es hätte vielleicht auch irgend jemand anderes sein können, z.B. IS-Kämpfer oder was weiß ich.
Oder hab ich das falsch verstanden?


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12.08.2018 um 22:24
Zitat von Dennis75Dennis75 schrieb:Die für den Erfolg der Allport-Methode nötigen Bedingungen Allport (besonders durch Pettigrew erforscht) kannst du garantiert in den zwischen reichlich vorhandenen Links nachlesen.
Daraus ableitend habe ich sie doch zusammengefasst.
Zitat von Dennis75Dennis75 schrieb:Und Eichmann als Mitglied der SS und der NSDAP hielt sich also nicht für einen Nationalsozialisten?
Na gut das lasse ich mal als (noch nie vorher gehörte und vermutlich niemals wieder zu hörende) Meinung stehen.
Die anderen zwei Beispiele
Frauen, die abtransportierten Juden hinterher gerufen haben: "Jetzt lernt ihr erstmal arbeiten" haben sich selbst mit Sicherheit nicht für Nazis gehalten.
Gauland sagte erst kürzlich, es gäbe keine Rechtsextremisten in der AfD.
gehören eigentlich untrennbar dazu!
Eichmann, der – soweit bekannt – keinen Menschen persönlich getötet, aber per Anweisung von seinem Schreibtisch aus millionenfachen Mord begangen hatte, der Konzentrationslager kontrolliert und inspiziert, der mittels detaillierter Zugfahrpläne Millionen Juden in Vernichtungslager hatte transportieren lassen, erwies sich im Prozess nicht als hassgetriebener Mensch, nicht als personifizierte Bestie oder blutrünstiges Monster, sondern erschien – wenn auch nicht sympathisch – als Mensch, als Durchschnittsbürger, als Mann von nebenan.

Es war erschreckend: So beispiellos grausam, kaltherzig und in ihrem Ausmaß ungeheuerlich die Taten waren, für die Eichmann verantwortlich zeichnete, so gewöhnlich, ja so banal wirkte der Mensch, der für diese Taten stand.

Mit der Benennung der »Banalität«, in der das Böse – auch – auftrete, gab Arendt dem Verständnis von dem, was böse ist, eine neue Dimension. Das Böse war demnach nicht mehr nur teuflischer Wille. Es konnte auch die Unfähigkeit sein, über die Tragweite des eigenen Tuns nachzudenken.
https://www.piper.de/hannah-arendt-und-die-banalitaet-das-boesen


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12.08.2018 um 22:31
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Ich verstehe gar nicht so richtig, wofür - für das Threadthema - wichtig ist, was ein Nazi usw. ist.
Ich hatte gehofft, hier wird sich nicht an einzelnem festgebissen, sondern mehr ins Allgemeine gehend diskutiert, wie sich das mit der universellen Menschlichkeit verhält.

Und ich verstand es so, dass du Nazi nur als Beispiel eingeflochten hattest, es hätte vielleicht auch irgend jemand anderes sein können, z.B. IS-Kämpfer oder was weiß ich.
Oder hab ich das falsch verstanden?
Ja, es war nur ein Beispiel. Allerdings ist es interessant, wenn man versucht zu erkennen wie Vorurteile allgemein sich bewusst und unbewusst auswirken, dass plötzlich noch nicht mal mehr über solche - man sollte sagen - Selbstverständlichkeiten Konsens besteht was zum Beispiel ein Nazi überhaupt ist.

Das Gleiche habe ich festgestellt im ganz selbstverständlichen Umgang mit Worten wie "Gerechtigkeit", "Gleichberechtigung", "Humanismus", und so weiter. In sofern: Wenn´s unter dem Strich als nützliche Beobachtung für das Thema etwas taugt, bin ich bereit, hier und da ein bisschen Abweichung vom Thread zu tolerieren. Immerhin hat mir das nach zähem Grabenkampf z.B. ein paar nützliche Erkenntnisse zum Thema "soziale Unruhen" eingebracht.

Aber erstmal: Schön dass du da bist.
Meine Frau hat gerade gedroht mich zu verklagen wenn ich heute wieder keine Zeit auf dem Sofa mit ihr verbringe.
Ich muss mich daher für heute entschuldigen.
Ich werde mich morgen aufmerksam mit deinen Beiträgen befassen.
Dir noch einen schönen Abend.
:)


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12.08.2018 um 22:37
@Dennis75
Zitat von Dennis75Dennis75 schrieb:Meine Frau hat gerade gedroht mich zu verklagen wenn ich heute wieder keine Zeit auf dem Sofa mit ihr verbringe.
na das können wir nicht riskieren :)
Zitat von Dennis75Dennis75 schrieb:Dir noch einen schönen Abend.
danke, das wünsche ich dir auch :)


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12.08.2018 um 23:21
@Dennis75

das ist alles ganz meine Meinung:
Zitat von Dennis75Dennis75 schrieb:Also sollte man einen Menschen nicht für das kritisieren was er gemäß dem eigenen Schubladendenken IST,
zum Beispiel "du Scheiß Nazi" sagen,
sondern für das was er tatsächlich gesagt und getan hat,
zum Beispiel "du denkst also dass du ein Herrenmensch bist und dass du das Recht hast Juden zu vergasen."

Falls er dann JA sagt, ok dann ist es Zeit für die Zwangsjacke. Wir sind nicht Jesus.
Aber vielleicht sagt er überraschenderweise:
"Nö denk ich gar nicht, ich will nur dass keiner das Recht hat mir den Job oder die Wohnung wegnimmt."

Dann könnte man ihn fragen:
"Alter warum glaubst du denn dass einer das will? Woher kommt diese Meinung? HAST du keinen Job und keine Wohnung oder was?"

Und er könnte anfangen nachzudenken.

Je nach genauer Situation ist das vielleicht nur eine kleine Chance.
Aber sie ist garantiert größer als die Chance ihn zum Denken zu bewegen indem man "du Scheiß Nazi" zu ihm sagt.
...
Ich fürchte jedoch, weil du zu sehr auf diese
Allport-Methode
abstellst, geht kaum jemand auf das Inhaltliche ein, sondern die Diskussion drehte sich oft darum, ob es diesem A... nun auch darum ging oder nicht.

Das finde ich ehrlich gesagt etwas schade.
Jedenfalls auf deine Äußerungen in meinem Zitat wurde - wenn ich mich jetzt nicht sehr irre - kaum oder gar nicht eingegangen....
... immer nur auf diese Allport-Methode.

Diese Methode halte auch ich sehr für zielführend, jedoch spielt es für mich eine untergeordnete Rolle, was genau dieser A. nun gesagt oder gemacht hatte, worum es ihm ging usw..
Für mich wäre sowas hier entscheidender - ganz allgemein - ganz egal wer das von sich gibt:
Je nach genauer Situation ist das vielleicht nur eine kleine Chance.
Aber sie ist garantiert größer als die Chance ihn zum Denken zu bewegen indem man "du Scheiß Nazi" zu ihm sagt.
wahlweise auch andere Ausdrücke anstatt Nazi - je nachdem welches Feindbild gerade bedient werden soll


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