Periodenprodukte mit 7% besteuern?

Wäre absolut dafür generell alle notwendigen Hygieneprodukte dem ermäßigten Steuersatz zu unterwerfen, wozu natürlich auch Perienprodukte zählen.

neonbible schrieb:Wäre absolut dafür generell alle notwendigen Hygieneprodukte dem ermäßigten Steuersatz zu unterwerfen

Ein guter Ansatz da man bei Hygiene nicht von Luxus ausgehen kann. Mangelnde Hygiene kann schließlich katastrophale Auswirkungen haben für einen selbst und andere.

Hier einmal zum Nachlesen die rechtliche Grundlage der Mehrwertsteuer:

https://www.gesetze-im-internet.de/ustg_1980/__12.html

Und hier einmal die Anlage 2 dazu, in der die von den 19% ausgenommenen Gegenstände aufgelistet sind. Wie im ersten Link nachzulesen gilt die Ausnahme nicht für Sammlerbriefmarken, Kunstgegenstände und Sammlungsstücke. Das nur als Hinweis, bevor sich die Gemüter daran erhitzen. Für diese Gegenstände gilt der ganz normale Steuersatz von 19%.

https://www.gesetze-im-internet.de/ustg_1980/anlage_2.html

Hiernach bekommen wir Blumen zum ermäßigten Steuersatz, aber weder irgendeine Art von Kleidung oder das, was man bräuchte, um sie selbst herzustellen, noch das, was wir brauchen, um unsere Kleidung zu waschen, unser Klo zu putzen oder unser Geschirr zu spülen. Theaterkarten gibts ermäßigt und wenn ich das richtig lese sogar die Karussellfahrt auf der Kirmes, aber nichts, um uns selbst zu waschen, unsere Babies zu wickeln, zu verhüten oder eben die Periode zu überstehen.
Das wird vermutlich alles wohl durchdachte Gründe haben, aber das kann man doch kaum jemandem als gerecht verkaufen.

Ilvareth schrieb:Ganz platt gesagt unterteilt sich der Mehrwertsteuersatz ja in „Luxus“ (19 Prozent) und „Grundversorgung“ (7 Prozent).

nicht so ganz richtig, nicht Grundversorgung sondern Grundnahrungsmittel und schnell verderbliche Waren 7%

Aber bei 19% ist nirgendwo von Luxus die Rede das ist der "normale" Steuersatz der für alle Waren des täglichen Bedarfs und des nicht alltäglichen Bedarfs gilt
So zumindest habe ich das mal gelernt als die Steuersätze noch 7% und 14% waren...

Wenn ich das so betrachte möchte ich eigentlich nicht das darüber diskutiert wird mehr Waren dem ermäßigten Steuersatz zu zu rechnen. Das führt nur zu einer Anhebung oder schlimmstenfalls, wie es schon im Gespräch war, zum Wegfall des ermäßigten Steuersatzes

Ilvareth schrieb:Das wird vermutlich alles wohl durchdachte Gründe haben, aber das kann man doch kaum jemandem als gerecht verkaufen.

Ja hat es. Der Handel seinerseits zahlt ja auch schon Mwst für die Produkte und bei allem was schnell verderblich ist, fallen hohe Kosten durch den nicht vollständigen Abverkauf an. Daher der ermäßigte Steuersatz

Habe ich zumindest in der Lehre mal so gelernt

Ist es nicht auch so, das Windeln etc. mit 19% besteuert werden? Generell wäre eine geringe Steuer natürlich nett, andererseits kostet z.B. die Packung Tampons im Angebot 3,99€ - gehen wir mal von 4€ aus - sind also 76 Cent Steuern im Gegensatz zu 28 Cent. Da die Packung oft länger als einen Monat hält, sind es tatsächlich Centbeträge, um die es geht.

Alle Produkte sollen einen Steuersatz haben.

@Abahatschi
Ich finde nicht, dass das so einfach geht. Hinter der Mehrwertsteuer stecken noch mehr Ungerechtigkeiten. Die Mehrwertsteuer sorgt zum Beispiel dafür, dass Produkte weggeworfen werden, wenn sie falsch etikettiert oder zuviel produziert worden sind. Eine „unentgeltliche Weitergabe“, also kurz Spende, wird nämlich behandelt wie ein Verkauf, und darauf muss das Unternehmen Umsatzsteuer zahlen.
Die überzählig produzierten Tamponpackungen kosten somit bei einer Spende das spendende Unternehmen Geld, sie zu entsorgen ist günstiger.
Sinnvoll wäre eine größere Reform des Umsatzsteuergesetzes, die mit solchem Irrsinn aufräumt.

@Missesfee

Missesfee schrieb:Der Handel seinerseits zahlt ja auch schon Mwst für die Produkte

Ja. Die Umsatzsteuer zahlt der Handel bzw. das Unternehmen (gilt ja auch für Dienstleistungen), aber wo es möglich ist, wird das doch auf den Preis draufgeschlagen und letztendlich zahlt es der Kunde. Das klappt nur nicht bei preisgebundenem Waren wie Bücher, Zigaretten und Briefmarken, aber vielfach wird die Mehrwertsteuer doch an den Endverbraucher weitergereicht.

Ilvareth schrieb:größere Reform des Umsatzsteuergesetzes,

Die sicher nicht kommen wird. Denn wo dem Staat Geld verloren gehen könnte, wird nicht dran gerüttelt.

Ilvareth schrieb:Ja. Die Umsatzsteuer zahlt der Handel bzw. das Unternehmen (gilt ja auch für Dienstleistungen), aber wo es möglich ist, wird das doch auf den Preis draufgeschlagen und letztendlich zahlt es der Kunde.

Das geht nur nicht wen die Ware verdirbt und weggeworfen wird. Deshalb ist bei solchen Waren der reduzierte Mehrwertsteuersatz fällig und bei Zeitungen weil nichts so alt ist wie die Nachrichten von Gestern...

Ilvareth schrieb:Ja. Die Umsatzsteuer zahlt der Handel bzw. das Unternehmen (gilt ja auch für Dienstleistungen), aber wo es möglich ist, wird das doch auf den Preis draufgeschlagen und letztendlich zahlt es der Kunde. Das klappt nur nicht bei preisgebundenem Waren wie Bücher, Zigaretten und Briefmarken, aber vielfach wird die Mehrwertsteuer doch an den Endverbraucher weitergereicht.

Die Mehrwertsteuer ist eine reine Endverbraucher-Steuer, der Handel übernimmt hier nur die Funktion des Steuereintreibers. Je nach Leumund des Unternehmens kann der Händler monatlich oder quartalsweise Umsatzsteuer ausgleichen. Nimmt er mehr Mehrwertsteuer ein, als er an Vorsteuern ausgegeben hat, führt er die Differenz an den Staat ab, hat er mehr ausgegeben als eingenommen, bekommt er die Differenz erstattet.

Luminita schrieb:"Menstruierende werden dadurch diskriminiert"

Hahahahahahahaha... :D Ja, man, wie können die nur. Das haben bestimmt die Männer erfunden und durchgedrückt mit den 19%...

Es gibt wirklich Petitionen für jeden Mist. Man kann durchaus Geld sparen mit Menstruationstasse und Co. und wenn nicht, trifft es Frau doch auch nur einmal im Monat für 4-5 Tage. Da werden das BigPack Tampons oder Binden nun nicht so wahnsinnig zu Buche schlagen.
Rasieren muss ich mich jedenfalls fast jeden 2. Tag und rauchen sogar alle 3-4 Stunden...

Ganz streng genommen braucht es weder Periodenprodukte noch Rasierklingen, Shampoomischungen, Haargel oder Zahncreme.
Die meiste Zeit ihrer Existenz ist die Menschheit ohne diese ,,lebensnotwendigen" Dinge ausgekommen.

Es ,,braucht" aber eher, für Frauen, Periodenprodukte, als für Männer Rasierklingen.
Abgesehen davon, dass Bärte Trend sind, können Männer wiederverwendbare Rasiermesser nehmen oder sie können Elektrorasierer nutzen.
Ein gutes Rasiermesser schlägt jeden Systemrasierer, wenn man mal gelernt hat, damit umzugehen.
Diese x-fucking-Klingenrasierer sind eh nur Verarschung und gaukeln Kunden vor, sie würden eine immer bessere Rasurqualität erhalten, wenn sie den neuesten Systemrasierer ,,Jetzt mit innovativen 36 Klingen!!!" kaufen.

Binden und Tampons kann man nicht wiederverwenden oder?

Zu teure Periodenprodukte schränken Bewegungsfreiheit und Handlungsfreiheit von Frauen in unserer Gesellschaft deutlich ein.

Ja, mag sein, dass es früher auch ohne ging. Aber die Gesellschaft entwickelt sich weiter. Das Argument zieht nicht.
Und das Argument:,,Wenn Frauen einen Vorteil kriegen, will ich auch", klingt kindisch in meinen Ohren.

Aus meiner Perspektive sind besonders Systemrasierer wesentlich mehr Luxusprodukte, als Binden und Tampons. Periodenprodukte sollten geringer besteuert werden.

Kc schrieb:Binden und Tampons kann man nicht wiederverwenden oder?

Die wegwerfteile nicht, es gibt aber durchaus binden und tampons, die man waschen kann. Es gibt auch wiederverwendbare menstruationstassen, die nach gebrauch einfach gewaschen und dann ausgekocht werden. Es ist nicht so, dass man auf die wegwerfartikel angewiesen ist und dadurch monatlich geld ausgeben muss.

Ich persönlich würde auf wiederverwendbare artikel einen geringeren steuersatz legen, auf wegwerfartikel aufgrund der müllproduktion und auch der ressourcenverwendung bei der herstellung hingegen 19%.

@gastric

Das wusste ich noch nicht mit den wiederverwendbaren Produkten.

Also möchtest du die Verbraucher sozusagen erziehen, indem du Müllvermeidung und wiederverwendbare Produkte belohnst/förderst, während du Wegwerfartikel höher besteuerst und Leuten trotzdem die Wahl lässt, was sie kaufen?

gastric schrieb:Ich persönlich würde auf wiederverwendbare artikel einen geringeren steuersatz legen, auf wegwerfartikel aufgrund der müllproduktion und auch der ressourcenverwendung bei der herstellung hingegen 19%.

Finde ich sehr gut und würde ich sofort unterstützen. Aber ich höre schon Menschen, die sagen, sie könnten z. B. Menstruationstassen nicht verwenden aufgrund von Allergien etc. Da gibt es dann wieder den Vorwurf der Diskriminierung.

Luminita schrieb:Menstruationstassen nicht verwenden aufgrund von Allergien

Menstruationstassen sind aus medizinischem Silikon und etliche Jahre haltbar.
Eine Allergie ist extrem unwahrscheinlich.

Luminita schrieb:Aber ich höre schon Menschen, die sagen, sie könnten z. B. Menstruationstassen nicht verwenden aufgrund von Allergien etc.

Ich sträube mich auch ohne vermeintliche Allergie gegen das Einlegen eines Silikonfremdkörpers. Mir ist bewusst, dass es Geld und Ressourcen spart, aber ich kann mich mit so einer Tasse überhaupt nicht anfreunden. Gerne nehme ich dafür dann die 19% in Kauf!

Kältezeit schrieb:Luminita schrieb:
Aber ich höre schon Menschen, die sagen, sie könnten z. B. Menstruationstassen nicht verwenden aufgrund von Allergien etc.
Ich sträube mich auch ohne vermeintliche Allergie gegen das Einlegen eines Silikonfremdkörpers. Mir ist bewusst, dass es Geld und Ressourcen spart, aber ich kann mich mit so einer Tasse überhaupt nicht anfreunden. Gerne nehme ich dafür dann die 19% in Kauf!

Sehe ich auch so, ich meine die Teile bei Unterleibs Schmerzen drin ?
Oder überhaupt was ist mit Micro Plastik.
Wenn Schuhe das schon abgeben, dann wird das Teil das doch auch

Merkwürdiges schrieb:Wenn Schuhe das schon abgeben,

Diese sind nicht aus medizinischem Silikon, sondern aus Plastik.
Anders als herkömmliche Kunststoffe besteht Silikon nicht aus Erdöl, sondern aus Silizium.
Dieses Material wird für Prothesen, Pflaster, Implantate und Kontaktlinsen verwendet.


Und wenn man davor Angst hat, sollte man sich auch vor Tampons fürchten, denn diese sind aus Baumwolle, bei deren Anbau Pestizide verwendet werden.
"Öko Test" hat diese Pestizide und andere schädliche Substanzen in Tampons nachgewiesen.

Merkwürdiges schrieb:Sehe ich auch so, ich meine die Teile bei Unterleibs Schmerzen drin ?

Man spürt die genauso wenig wie Tampons. Bzw. meiner Meinung nach sogar noch weniger. Man trocknet nicht aus und hat kein Bändchen zwischen den Beinen baumeln. Es gibt auch Frauen, die angeben, dass ihre Krämpfe durch die Anwendung der Tasse weniger stark sind.

Welche Vorteile ein "Silikonfremdkörper" ansonsten gegenüber eines "Baumwollfremdkörpers" hat, hat @Bishamon ja schon geschrieben.

Ergänzend noch

"Im Vergleich zu Tampons scheint die Menstruationstasse weniger Rückstände in der Scheide zu hinterlassen. Es wird auch vermutet, dass mit ihr sogar weniger Infektionen auftreten, da die Scheidenhaut nicht so stark gereizt wird und sich die Scheidenflora weniger verändert."

https://www.apotheken-umschau.de/Gebaermutter/Menstruationstasse-Tampon-Alternative-519921.html (Archiv-Version vom 06.03.2019)

Sofern man nicht 5 cm lange Nägel hat und die Gefahr besteht, dass man sich von innen selbst aufschlitzt, sollte man die Tasse definitiv mal ausprobieren.