Casabranda schrieb am 05.02.2023:Ich erinnere mich dass ich vor einigen Monaten mal gelesen habe dass die Erde sich mittlerweile schneller dreht und das Zeitempfinden auch verändert ist, habe das aber nicht mehr wiedergefunden.
Schätze, wenn die Drehgeschwindigkeit dermaßen zugenommen hätte, dass sie das Zeitgefühl beeinfliusst, würde man noch wesentlich mehr merken.
Es ist ein Wahrnehmungsproblem. Für ein Kind dauert der Tag wesentlich länger, weil es neu auf der Welt ist. Alles, was es wahrnimmt, nimmt es bewusst wahr. Je mehr die Gewöhnung einsetzt, desto öfter schaltest du auf Autopilot. Du verbringst deinen Alltag buchstäblich im Halbschlaf. Nur wenn etwas Ungewohntes passiert, wachst du auf. Von der Zeit, die du im Halbschalf verbringst, belommst du naturgemäß kaum etwas mit. Am deutlichsten kannst du dieses Phänomen wahrnehmen, wenn du mit dem Auto einen vertrauten Weg zurücklegst. Versuch einfach mal, dich an die zurückgelegte Strecke zu erinnern. Das kann ganz schön unheimlich sein.
Normalerweise ist beschleunigte Zeit der Preis, den man zahlen muss, wenn man auf Gewohnheiten Wert legt.
Ich kann mir vorstellen, dass auch Überdruss eine Rolle spielt. Was momentan im Westen abgeht - die Permahysterie, die immer radikalere Polarisierung, die drückende Schwüle und die damit einhergehende allgegenwärtige Gewitterdrohung - kann Leute, die nicht aktiv daran mitwirken, erst recht zermürben; kann dazu führen, dass man noch mehr Zeit als ohnehin schon im Halbschlaf verbringt, einfach, um seine Ruhe zu haben.