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"Ich schäme mich!" - Was sagst Du dem Opfer?

59 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Drogen, Vergewaltigung, Missbrauch ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

"Ich schäme mich!" - Was sagst Du dem Opfer?

31.05.2023 um 04:08
Hallo!
Ich recherchiere momentan danach, wie man einem Opfer (von Gewalt, Missbrauch, Vergewaltigung oder anderen massiven Grenzübertretungen) auf die Aussage "Ich schäme mich" am besten antwortet.
Ich meine, natürlich kann man sagen, "Du bist daran nicht schuld", aber wahrscheinlich weiß das Opfer das sowieso selbst, und seine Schuldgefühle sind nicht rational. Mit Argumenten, so wahr und schlüssig die auch sind, kann man wahrscheinlich eher nicht helfen.
Stellt Euch z.B. eine junge Frau vor, die nach einer Party benommen aufwacht und erkennt, dass sie unter Drogen gesetzt worden sein muss und vergewaltigt wurde.
Was würdet Ihr einem Menschen sagen, dem so etwas zugestoßen ist, und der Euch seine Scham darüber gesteht? Gibt es eine Antwort darauf, die einen "erlösenden", tröstenden Charakter hat?

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"Ich schäme mich!" - Was sagst Du dem Opfer?

31.05.2023 um 08:12
Voraus: Ich habe (zum Glück) keinerlei Erfahrung damit und weiß es nicht. Müsste ich auf so etwas antworten, würde ich vermutlich versuchen, das logisch aufzudröseln und sie zu fragen, wofür genau sie sich schämt - und dann versuchen, auf diese Art mit ihr zusammen das Bewusstwerden der Unsinnigkeit dieses Gefühls zu erarbeiten - aber das ist wohl die psychologische Schiene und sicherlich nicht "die eine Antwort" ...


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"Ich schäme mich!" - Was sagst Du dem Opfer?

31.05.2023 um 08:25
Ehrlich gesagt, würde ich ihr raten zu einem Psychotherapeuten oder Psychiater zu gehen und das aufarbeiten, weil so was doch schon eine andere Hausnummer von Problemen sind die nicht einfach mal so bewältigt werden können.

du warst zur falschen Zeit am falschen Ort und wurdest durch Zufall somit zum Opfer eines schlimmen Verbrechens, ich bin wohl nicht gerade gut in solchen Sachen, aber ich würde eventuell auch nur sagen, dass die Person gar nichts dafür kann, sondern der Triebtäter ganz alleine diesen Schritt gegangen ist.


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"Ich schäme mich!" - Was sagst Du dem Opfer?

31.05.2023 um 08:26
Einfach zuhören und für den anderen da sein, auch gemeinsam weinen und über alles sprechen worüber die betroffene Person gerade reden möchte.
"Was kann ich für dich tun" "Wie kann ich dir helfen" "Sollen wir gemeinsam einen Therapieplatz für dich suchen" "Kann ich dir etwas gutes tun"
Ich würde auf jeden Fall ansetzen professionelle Hilfe zu finden. So gut wie es man selbst auch meinen mag, kann man keine psychologische Betreuung ersetzen.


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"Ich schäme mich!" - Was sagst Du dem Opfer?

31.05.2023 um 08:36
Zitat von LuciaFackelLuciaFackel schrieb:Gibt es eine Antwort darauf, die einen "erlösenden", tröstenden Charakter hat?
nein, die "eine" Antwort gibt es nicht.


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"Ich schäme mich!" - Was sagst Du dem Opfer?

31.05.2023 um 08:49
Zitat von LuciaFackelLuciaFackel schrieb:Was würdet Ihr einem Menschen sagen, dem so etwas zugestoßen ist, und der Euch seine Scham darüber gesteht?
"Ich helf dir dabei, professionelle Hilfe zu suchen, die Sache ist für mich deutlich zu groß und ich richte wahrscheinlich mehr Schaden an, wenn ich ungefragt meinen Senf dazu tu."


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"Ich schäme mich!" - Was sagst Du dem Opfer?

31.05.2023 um 09:04
Erst einmal fragen, wofür sie sich eigentlich genau schämt. Da kann es ja durchaus Unterschiede geben. Möglicherweise herrscht das Gefühl reiner Demütigung, Ekel, des Missbrauchs etc. oder wird sich gar über irgendeine Mitschuld oder Naivität Gedanken gemacht? Abhängig davon ist dann auch das weitere Gespräch.


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"Ich schäme mich!" - Was sagst Du dem Opfer?

31.05.2023 um 09:21
Zitat von LuciaFackelLuciaFackel schrieb:Gibt es eine Antwort darauf, die einen "erlösenden", tröstenden Charakter hat?
Mit dem tatsächlichen Schmerz wird sich die Person wohl zwangsläufig selbst auseinandersetzen müssen. Sicherlich sollte man als Außenstehender so viel Beistand wie möglich leisten - in welcher Form auch immer. Aber nein, es gibt wohl nicht DIE Antwort, die einen tatsächlich erlösenden Charakter hat, wohl aber vielleicht tröstenden. Es wird aber wohl auch auf die Persönlichkeit der betroffenen Person ankommen. Manche sind da von Grund auf "schwingungsfähiger" und können durch Gespräche stärker - auch gefühlsmäßig - beeinflusst werden. Andere empfinden möglicherweise einen ausnahmslos tiefen und von außen unbeeinflussbaren tiefen Schmerz.


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"Ich schäme mich!" - Was sagst Du dem Opfer?

31.05.2023 um 09:45
@LuciaFackel
Es gibt Beratungsstellen zum Thema sexualisierte Gewalt.
In der Regel beraten diese auch Angehörige/Zugehörige.
Da könntest du dich hinwenden, wenn du unsicher bist, wie du mit der Situation umgehen sollst.


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"Ich schäme mich!" - Was sagst Du dem Opfer?

31.05.2023 um 09:49
Zitat von janedoe95janedoe95 schrieb:Einfach zuhören und für den anderen da sein, auch gemeinsam weinen und über alles sprechen worüber die betroffene Person gerade reden möchte.
"Was kann ich für dich tun" "Wie kann ich dir helfen" "Sollen wir gemeinsam einen Therapieplatz für dich suchen" "Kann ich dir etwas gutes tun"
Ich würde auf jeden Fall ansetzen professionelle Hilfe zu finden. So gut wie es man selbst auch meinen mag, kann man keine psychologische Betreuung ersetzen.
Genau so würde ich es auch machen.


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"Ich schäme mich!" - Was sagst Du dem Opfer?

31.05.2023 um 10:17
Ich finde es bemerkenswert, dass diese Frau überhaupt darüber spricht. Dazu gehört schon sehr viel Mut und auch Hoffnung auf Hilfe.
Mir hat letztendlich therapeutische Unterstützung geholfen, gegenüber anderen Personen hätte ich mich gar nicht erst geöffnet. Deshalb finde ich es so bemerkenswert, dass diese Frau dazu in der Lage ist.
Wenn man als Angehörige(r) z.B. unterstützen möchte, würde ich auch auf professionellere Unterstützung setzen, Anlaufstellen gibt es auch für diese.
Ein Therapieplatz ist zudem nicht schnell zu bekommen, da würde ich auch zusätzlich noch an anderer Stelle suchen, wie nach Selbsthilfegruppen.


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"Ich schäme mich!" - Was sagst Du dem Opfer?

31.05.2023 um 10:54
Ich dachte die Person ist nur fingiert, als Beispiel, nicht wirklich vorhanden.


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"Ich schäme mich!" - Was sagst Du dem Opfer?

31.05.2023 um 11:37
Ich rate dazu, solche Probleme in kompetente Hände zu geben und sie nicht von Laien therapieren zu lassen.
Empathie und ein offenes Ohr sind begleitend mit Sicherheit nicht falsch.


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"Ich schäme mich!" - Was sagst Du dem Opfer?

31.05.2023 um 11:39
Zitat von simsonsimson schrieb:Ich dachte die Person ist nur fingiert, als Beispiel, nicht wirklich vorhanden.
Aktuell wissen wir nichts genaues und müssen erstmal davon ausgehen, dass die "Person" nur fiktiv ist.


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"Ich schäme mich!" - Was sagst Du dem Opfer?

31.05.2023 um 11:47
Zitat von simsonsimson schrieb:Ich dachte die Person ist nur fingiert, als Beispiel, nicht wirklich vorhanden.
Auch auf solche Beispiele kann man ja eingehen und gerade dann auch auf etwas aufmerksam machen, was bei echten Personen und Situationen anders sein könnte, als nur in der Theorie.


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"Ich schäme mich!" - Was sagst Du dem Opfer?

31.05.2023 um 11:58
Zitat von SyringaSyringa schrieb:Auch auf solche Beispiele kann man ja eingehen und gerade dann auch auf etwas aufmerksam machen, was bei echten Personen und Situationen anders sein könnte, als nur in der Theorie.
Richtig. Man gibt auf jeden Fall Impulse, das Richtige zu tun.

Man muss immer bedenken, dass sich hier echte Menschen hinter den Accounts verbergen, die sowas beim Googeln finden, ob betroffen oder Hilfe geben wollend.


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"Ich schäme mich!" - Was sagst Du dem Opfer?

31.05.2023 um 13:05
Ja, der Fall/ die Person ist fiktiv, aber das Thema beschäftigt mich gerade.

Die Antwort von @janedoe95
Einfach zuhören und für den anderen da sein, auch gemeinsam weinen und über alles sprechen worüber die betroffene Person gerade reden möchte.
"Was kann ich für dich tun" "Wie kann ich dir helfen" "Sollen wir gemeinsam einen Therapieplatz für dich suchen" "Kann ich dir etwas gutes tun"
Ich würde auf jeden Fall ansetzen professionelle Hilfe zu finden. So gut wie es man selbst auch meinen mag, kann man keine psychologische Betreuung ersetzen.
fühlt sich für mich am "wirkungsvollsten" an, echt empathisch, und ohne, dass sich derjenige über das Opfer erhebt, irgendwas meint, besser zu wissen oder dem Opfer klarmachen zu müssen.

Menschen sind verschieden, vielleicht hilft der logische Weg auch manchen, um der Scham sozusagen den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Aber zumindest für mich fühlt sich das an wie ein weiterer Akt der Gewalt, der dem Opfer angetan wird, wenn man ihm damit im Grunde sagt, "Deine Gefühle sind falsch".

Aber vielen Dank
@coronerswife
@Syringa
@Aniara
@emanon
@simson
@-Payn-
@fischersfritzi
@Tomasz
@Tussinelda
@janedoe95
@Cleo13
für die vielen verschiedenen Antworten. War ein guter Brainstprm bis hierher. :Y:


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"Ich schäme mich!" - Was sagst Du dem Opfer?

31.05.2023 um 13:22
Tatsächlich finde ich, dass ein Perspektivwechsel helfen kann, im Sinne von: Wenn unsere Rollen vertauscht wären und ich dir sagen würde, dass ich mich schäme, wie würdest du das Außenstehender einordnen?
Was würdest du dir raten, wenn du selbst dein bester Freund wärst?
Würdest du einem Opfer schrecklicher Gewalt irgendeine Schuld geben oder nicht doch eher den Täter verurteilen?
Sowas in der Art hat mich mal meine Therapeutin gefragt, als ich von Scham und Schuld, wenn auch in etwas anderem Kontext, berichtet habe. Mir hat es geholfen. Wie jede Option funktioniert das aber nicht bei jedem und im Zweifelsfall, wie schon geschrieben wurde, ist ein Experte der richtige Ansprechpartner. Ansonsten hilft einfach zuhören.


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"Ich schäme mich!" - Was sagst Du dem Opfer?

31.05.2023 um 14:47
Zitat von LuciaFackelLuciaFackel schrieb:zumindest für mich fühlt sich das an wie ein weiterer Akt der Gewalt, der dem Opfer angetan wird, wenn man ihm damit im Grunde sagt, "Deine Gefühle sind falsch"
Sehe ich genau andersrum. Wenn man dem Opfer suggeriert, dass seine, diese Gefühle berechtigt sind, und sei es auch nur, damit es sich nicht unverstanden fühlt, könnte es denken, dass (auch) du der Meinung bist, es, also das Opfer, müsste sich schämen. Es muss deutlich gemacht werden, dass es der Täter ist, der die Schuld hat und sich schämen sollte, und zwar unmissverständlich.

Es ist sowieso traurig, dass es überhaupt denkbar ist, dass ein Opfer einer Gewalttat sich schämt und/oder sich eine Mitschuld gibt. Aber das liegt vielleicht daran, dass Gewalttaten oft verharmlost werden oder viele Leute nach einer "Erklärung" für die Tat suchen, die meistens nichts als eine billige Ausrede für den Täter ist.


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"Ich schäme mich!" - Was sagst Du dem Opfer?

31.05.2023 um 17:44
Es ist leider glaube ich oft so, dass unbeteiligte Menschen, praktisch als Schutzmechanismus, dem Opfer eine Mitschuld zuschrieben, und damit ausschließen, dass ihnen so etwas passiert - auch wenn das irrational ist.

Frau wird beim Trampen vergewaltigt? - Selbst schuld, man trampt nicht. - Ich trampe ja nicht, daher passiert mir das nicht.
Frau wird beim Heimweg von der S-Bahn vergewaltigt? - Warum hat sie sich um die Zeit noch draußen herumgetrieben. - Ich verbringe die Abende daheim, daher passiert mir das nicht.
Frau wird beim ersten Daten vergewaltigt? - Warum hat sie den Täter nicht in einem öffentlichen Raum getroffen? - Ich bin vorsichtiger, daher psasiert mir das nicht.

Daher bekommt man als Opfer gut dann auch solche Gedanken, weil man sich eine Mitschuld gibt.


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