Thomas Gottschalk und die aktuelle Medienlandschaft im Kontrast zu früher

Ich finde es befremdlich, wie hier von einigen Usern versucht wird, die berechtigte Kritik an Gottschalk mit seiner Krebserkrankung zu kontern/ zu relativieren.

Was hat das Eine mit dem Anderen zu tun?

Der Mann ist ein Grapscher, der Mann hat im Laufe der Jahre tonnenweise zweifelhafte Kommentare abgelassen, der Mann hat in einem seiner Bücher völlig unreflektiert die von ihm ausgeübte Gewalt an seinen Kindern breitgetreten (wegen runtergefallenem Eis!!).

Ja, er war ein großer Entertainer. Ja, als Radiomoderator wird er immer ein Vorbild für mich bleiben.

Er ist aber auch ganz offensichtlich süchtig nach Aufmerksamkeit, nicht fähig, sich zu reflektieren
UND hat längere Zeit für BLÖD TV unter dem unsäglichen Julian Reichelt gearbeitet.

Er gehört kritisiert, und seine Erkrankung hat damit rein gar nichts zu tun.

Daß ich ihm gute Genesung wünsche, versteht sich von selbst.

Nyx_07 schrieb:Ich denke eher, dass nicht jeder Hans und Franz sein Maul aufgerissen hat um fremde Leute zu bashen. Irgendwie scheint das Leben der Menschen früher ausgeglichener und zufriedener gewesen sein. Man hatte es nicht so nötig sich über Fremde zu erheben.

Das ist so unglaublicher Unsinn, den nur Leute glauben können, die Worte wie cancel culture ernsthaft benutzen.
Früher hat man sich ständig das Maul über andere zerrissen.
Der Junge nebenan hat lange Haare, Schnell im Dorf rumerzählen, dass der mal in der Gosse landen wird.
Das Mädchen nebenan hat Übergewicht. Schnell mal abgelästert, dass die so nie einen Mann bekommt.
Der Typ gegen über hat ein Interesse an Inneneinrichtung. Oh der ist bestimmt schwul, den meiden wir mal lieber und unser Sohn darf auch nicht in seine Nähe.

Auch früher wurde sich wie blöde das Maul über andere zerrissen, aber wie gesagt, es gab kein Internet und so konnte man es nur im Dorf oder der Nachbarschaft rum erzählen und nicht in der ganzen Welt.

Stirnsänger schrieb:Was hat das Eine mit dem Anderen zu tun?

Gar nichts, aber hey, der Thommy meint das doch gar nicht böse, wenn er über FRauen, Dicke, Arme oder Schwule lästert...

brigittsche schrieb:waren seine Sprüche und auch Filme auf einem eher niedrigen intellektuellen Niveau angesiedelt.

brigittsche schrieb:Andererseits stellt sich aber immer die Frage, wozu man sich hergibt. Oder was einem dann, egal wieviel Geld man damit verdienen könnte und wie viel Aufmerksamkeit man bekommen kann, einfach zu blöd ist. Und da hat TG offensichtlich eher wenig Hemmungen.

Ich hab vorhin einen Link eingestellt, der zu Ausschnitten von Retro-Sendungen führt. Da hatten ganz viele keine Hemmungen. Selbst der glorifizierte Hans Rosenthal nicht.

Es war eine andere Zeit.
Ich finde es armselig, wenn man jetzt nichts anderes hat als sich über längst Vergangenes aufzuregen. :) Wo bleibt denn das Leben heute? Ein Blick in die Nachrichten und man hat genug neue Aufreger, wenn man sich aufregen will.

In diesem Sinne. Viel Spaß noch :)

Nyx_07 schrieb:Ich finde es armselig, wenn man jetzt nichts anderes hat als sich über längst Vergangenes aufzuregen. :) Wo bleibt denn das Leben heute?

Da hast du was falsch verstanden.
Tommy trötet den Mist, der gemeint ist, in den letzten 10, 15 Jahren regelmässig ungefragt in die Öffentlichkeit.

Aber gut: technisch gesehen war es auch eine andere Zeit, als ich begonnen habe, diesen Beitrag zu schreiben, gell?😉

Nyx_07 schrieb:Ich finde es armselig, wenn man jetzt nichts anderes hat als sich über längst Vergangenes aufzuregen. :) Wo bleibt denn das Leben heute? Ein Blick in die Nachrichten und man hat genug neue Aufreger, wenn man sich aufregen will.

Naja, es gibt auch Leute, die sich Geschichtsdokus über die alten Römer anschauen und sich anschließend darüber unterhalten. Warum also nicht? Es muss sich ja niemand an dieser Diskussion beteiligen, der/die sich nicht dafür interessiert.

Nur seltsam ist es natürlich, wenn einem das ganz plötzlich auffällt, nachdem man sich vorher an der Diskussion beteiligt hat.

brigittsche schrieb:Und auch wenn seine Fanboys und -girls das nicht hören wollen, waren seine Sprüche und auch Filme auf einem eher niedrigen intellektuellen Niveau angesiedelt. Das sage ich übrigens durchaus wertfrei, da es nun mal auch ein Bedürfnis nach schlichterer Unterhaltung gibt.

Klar waren sie das. Und es kam bei vielen an. Heute paßt es nicht mehr, ebenso wenig wie altbackene und ewiggestrige Sprüche von einem Dieter Hallervorden. Da ist die Parallele für mich sowieso vorhanden. Sowohl DH als auch TG beharrten/beharren darauf, ihre Sprüche weiterhin absondern zu können.

Stirnsänger schrieb:Was hat das Eine mit dem Anderen zu tun?

Nichts.

Groucho schrieb:Früher hat man sich ständig das Maul über andere zerrissen.

Das stimmt, aber nicht in dem Ausmaß wie heute. Es gab mal diesen Sketch, in dem der Vater vom Sohn gefragt wurde, warum er noch Tageszeitung lese, wenn auch alles im Netz steht. Das stimme zwar, antwortete der Vater, in der Zeitung würde er aber von den blöden Kommentaren seines Sohnes verschont. Im Kern trifft es das. Jeder Hinz und Kunz fühlt sich heute berufen, jede noch so unwichtige Geschichte aufzublasen und empört zu tun.

Photographer73 schrieb:Und es kam bei vielen an. Heute paßt es nicht mehr, ebenso wenig wie altbackene und ewiggestrige Sprüche von einem Dieter Hallervorden.

Ja, beide haben Ansichten, die man nicht teilen muss und die manchmal Zahnweh machen.
Die Filme von beiden sind dennoch großartig und wir schauen die hier immer wieder gerne. Manchmal muss es eben auch mal doof sein und zur Entspannung sind die super. Ich mag zb die ganzen modernen Komödien meist nicht. Und auch keine Komödien mit Tiefgang. Loriot und Polt aussen vor. Helge und Heinz Erhardt sind ein Sonderfälle. Aber zur Entspannung brauch ich Italo Giallos aus den 70ern, alberne Komödien der 60er bis 80er oder was von Carpenter.
Und an Weihnachten russische Märchen, Star Wars, Harry Potter und Stirb langsam.
Reicht - wenn ich Bock auf Arthaus hab, auch das mal, aber nicht zur Entspannung. Und sozialkritisches Zeug mag ich gaaaanz selten. Ich will Eskapismus, keine Nachrichten in Filmform

abberline schrieb:Die Filme von beiden sind dennoch großartig

Nein. Sind sie nicht, waren sie nie.

Das hier

abberline schrieb:wir schauen die hier immer wieder gerne. Manchmal muss es eben auch mal doof sein und zur Entspannung sind die super.

ist ja fair enough, aber "grossartig"?

Beim besten Willen, das grenzt an Geschitsklitterung.
😆


Davon ab gerätst du arg ins OT.

Stirnsänger schrieb:grossartig"?

Ja, weil ich genau über sowas oder Helge lachen kann.
Den Hereditary Spruch spar ich mir jetzt 😉
Midsommar war immerhin nicht ganz so öde, der Regisseur macht kleine Fortschritte.
Es geht darum, dass zb die Komödien Eskapismus bieten, weil sie so herrlich kindisch sind. Dabei natürlich ein Kind ihrer Zeit. Aktuelle Komödien (also ab ca 00er Jahre) mag ich kurioserweise selten
Und dass zb Gottschalk/Krüger lausige Schauspieler sind, stört in den Fällen überhaupt nicht. Mit anderen Schauspielern hätten die Dinger nicht funktioniert. Das ist wie bei Spencer/Hill

@abberline
Oida, OFF-TOPIC!
Deine filmischen Vorlieben passen nicht mal zum erweiterten Fred-Thema!

@Stirnsänger
Da ist nichts OT. Es ist halt einfach zu sagen, die Filme von Gottschalk sind Schrott und der ist sowieso böse wegen seinen Sprüchen. Sicher kann man ihn kritisieren, muss ihn nicht mögen und nen Oscar bekommt er vermutlich auch eher nicht.
Aber dass die Filme lustig zu ihrer Zeit waren, gerade weil sie so herrlich anarchistisch waren (in einer Zeit, in der der deutsche Film sich gerne mal sehr anspruchsvoll gab), ist für mich so und daher machen sie bis heute Spaß.
Es muss nicht immer Werner Herzog oder Wim Wenders sein.

@abberline
Es ist total OT.
Diese blöden Filme sind völlig bedeutungslos für die Diskussion, und deine persönlichen Vorlieben gehören in die Film-Sparte.

@abberline

Die Filme mit Gottschalk waren so schrecklich, dass sie zu Kassenschlagern wurden.

Wetten dass?! Das haben auch nur Millionen geguckt weil Gottschlak so fies war.

Ist halt blöd, wenn man die Menschen im nachhinein nicht mehr korrigieren kann, die haben gar nicht gemerkt was sie sich da antun :D

Nyx_07 schrieb:Die Filme mit Gottschalk waren so schrecklich, dass sie zu Kassenschlagern wurden.

Es gab ja noch nie schreckliche Filme, die zu Kassenschlagern wurden.

Völlig undenkbar, das.

Nyx_07 schrieb:Ist halt blöd, wenn man die Menschen im nachhinein nicht mehr korrigieren kann, die haben gar nicht gemerkt was sie sich da antun :D

Kommt von dir eigentlich auch mal Gehaltvolles?
Frage für einen Freund.

Nyx_07 schrieb:Die Filme mit Gottschalk waren so schrecklich, dass sie zu Kassenschlagern wurden.

Die Tatsache, dass ein Film zum Kassenschlager wird, korreliert allerdings nur bedingt mit dem Aspekt, ob ein Film gut ist oder nicht. So mancher guter Film hat es nie in die oberen Ränge der Besucherzahlen geschafft.

@Stirnsänger
Die Filme gehören natürlich auch zum Thema Gottschalk. Genau wie Wetten Dass, Na Sowas oder seine Kontroversen.

Nyx_07 schrieb:Filme mit Gottschalk waren so schrecklich, dass sie zu Kassenschlagern wurden.

Dass das keine intellektuellen Ausreißer nach oben waren, bestreitet ja niemand. Aber Menschen wollen auch einfach mal albern kindisch doof sein dürfen. Niemand schaut ja nur so Kram.

Nyx_07 schrieb:Wetten dass?! Das haben auch nur Millionen geguckt weil Gottschlak so fies war.

Ist halt blöd, wenn man die Menschen im nachhinein nicht mehr korrigieren kann, die haben gar nicht gemerkt was sie sich da antun :D

Ich denke die Sendungen hatten eine Zuschauer Quote von 5 bis 14 Million. Da bleibt also noch genug Raum für Personen die ihn und seine Sendung dennoch nicht mochten.

Stirnsänger schrieb:Kommt von dir eigentlich auch mal Gehaltvolles?

Leg doch einen vor :) Du bist ja schon länger hier.

martenot schrieb:Die Tatsache, dass ein Film zum Kassenschlager wird, korreliert allerdings nur bedingt mit dem Aspekt, ob ein Film gut ist oder nicht.

Natürlich. Das ist ja auch alles Geschmacksache. Wenn sich derjenige, der den Eintritt bezahlt hat unterhalten fühlt, dann war es wohl für ihn erfolgreich.

lim schrieb:Ich denke die Sendungen hatten eine Zuschauer Quote von 5 bis 14 Million.

Tv Geräte. Damals saßen doch ganze Familien vor einem TV, wie ich gehört habe.

abberline schrieb:Dass das keine intellektuellen Ausreißer nach oben waren, bestreitet ja niemand. Aber Menschen wollen auch einfach mal albern kindisch doof sein dürfen. Niemand schaut ja nur so Kram.

Die gibt es heute mehr als früher. Wenn ich mir Mario Barth, Kebekus und die ganzen Comedian anschaue, sehe ich da nur Klamauk.

@lim
Sicher. Nicht jeder mag alles. Es war allerdings halt die grösste Show in ganz Europa

Sie gilt als „größte Fernsehshow Europas“.
...

Nach Gottschalks Übernahme erreichte Wetten, dass..? weiterhin Zuschauerzahlen, die im Schnitt zwischen 16 und 18 Millionen lagen. Am 6. Januar 1990 verfolgten 20,95 Millionen Zuschauer die Sendung aus Wiesbaden

Quelle: Wikipedia: Wetten, dass..?

Wobei Elstner mal knapp 24 Millionen schaffte. Aber ohne private Konkurrenz im grossen Stil.

Nyx_07 schrieb:gibt es heute mehr als früher. Wenn ich mir Mario Barth, Kebekus und die ganzen Comedian anschaue, sehe ich da nur Klamauk.

Das stimmt. Es gibt halt heutzutage eine Flut an Komödianten und Fernsehsendern (ok, das wird sicher wieder weniger). Damals gab es drei Programme, später noch RTL, aber außer Didi, Otto, Krüger, Dall, Polt und Loriot erinnere ich mich an kaum wen. Und die kamen nicht alle ständig.