Was ist Hass und warum hassen wir?

@yoyo
„Hassen tu ich eigentlich niemanden, nicht mögen durchaus, und dazu genügt schon das falsche Gesicht, die falsche Stimme, das falsche Lachen etc. Aber ich merk es ja und halte mich dann von diesen Leuten fern, von denen ich weiß, dass ich sie nicht mag.“

Meiner Meinung nach eine gute Einstellung, ich halte es auch so. Aber manchmal halten sich diese Leute nicht von Dir fern. Und werten Deine Zurückhaltung als Arroganz. Und wenn Du in einer Gruppe mit solchen Leuten bist, noch dazu für einen längeren Zeitraum, und noch schlimmer Du musst mit Ihnen sehr intensive Gruppenarbeit machen, dann hast Du wohl ein Problem oder ?

Ich weiß wovon ich rede, habe da böse Erfahrungen machen müssen. :(

Ja, stimmt natürlich, vor allem beruflich. Aber seit ich selbständig bin, bin ich dieses Problem los :) Und privat hatte ich das Problem eigentlich noch nie.

ich glaube hass ist sehr ähnlich mit liebe zu vergleichen

Hass ist der Wunsch das zu beseitigen was uns schadet.
Es ist eben eine Art Überlebenstrieb.
Zu dem hat Hass auch noch den Vorteil, dass man seine Kräfte und Notreserven bündeln kann. Hass hat aber auch große Nachteile: Man kann sich nicht konzentrieren.
Es stammt wohl eben noch aus der Zeit als unser Gehirn noch so groß wie eine Haselnuss gewesen ist. Spätestens seitdem der Mensch sich zusammenschließen und lernen kann ist der Hass sinnlos.
Es ist eben nur ein Urinstinkt von vorgestern.

Was Hass ist, weiss wohl jeder Mensch, so sehr er sich auch dagegen gewehrt haben mag oder auch nicht, jedenfalls gibt es gewichtigeres als Hass, es schimpft sich Gleichgütigkeit.

@elfenpfad

Eine innere Intuition, genannt auch die innere Stimme, beinhaltet eben nicht Eigenwünsche ect.
Wenn wir wirklich ehrlich auf sie hören, und eben NICHT diese genannten Faktoren einbeziehen, dann ist es WISSEN.
Man könnte es auch Eingebung nennen, die spontan im Kopf entsteht, alles anderen Gedanken, die sich daraus ergeben, sind allerdings wie schon gesagt, Eigenassoziationen

Im Prinzip hast Du schon recht.
Jedoch solltest Du nicht übersehen, daß diese innere Stimme - sofern jemand in der Lage ist, sie tatsächlich von den eigenen oder fremden Gedanken zu unterscheiden - nur ein "Ja" oder "Nein" kennt und im fortgeschrittenen Falle auch spontan Bilder zeigen kann.

Und das schließt mitunter schon auch einen gewissen Interpretationsspielraum mit ein.
Von einem Wissen in dem Sinne, kann nicht wirklich die Rede sein, das Empfinden = der Geist des Menschen und damit sein eigentlicher einziger und lebendiger Kern (wahres Ich)
stellt zuweilen eine Verbindung zu Wissensquellen aus höheren Ebenen her, jedoch wie gesagt in Fom von Bildern bzw in einer Art binären Sprache also Ja oder Nein.

Und was ist in Deinen Augen denn das ultimative " Wissen" hmm ?

Wissen ist die Kenntnis der Funktionsweise der Naturgesetze und deren geistigen Entsprechungen.
Sowie die bewußte Erfahrung und Erleben derselben woraus sich wiederum erst wahres Wissen bzw die Erkenntnis ergibt.

Die bewußte und adäquate Anwendung dieses Wissens wiederum ist die Weisheit.

Ohne weiter darauf einzugehen - weil das Thema hier weder auf einer "spirituel-", noch auf einer wirklich "wissenschaftlich-ansprechenden" Ebene geführt wurde:

Kurz zwei Klarstellungen (Subjektiv in my opionion - weil ich mir den Typen echt nicht zum Diskussionpartner machen will):

HASS ist keine Krankheit.
ANGST ist nicht das Gegenteil von LIEBE.

Buchempfehlung, auch wenn in vielerelei Munde eher verschrien (zu unrecht wie ich finde):

"Totem und Taboo" / "Das Tabu und die Ambivalenz der Gefühlsregungen"

Danach sollte sich jeder selber einiges Beantworten können. Ich bin seit Konsum der Werke (und anderer) ein wesentlich gelassenere Mensch geworden und frage mich wesentlich seltener, warum ich mich in diversen Situationen wie verhalte. Plus sie bieten einem die Möglichkeit sein eigenes Verhalten zu studieren und zu verbessern. 'Beide Werke' recht kurz, je nach Verison.

Ah. Und der Merlina würde ich gerne zustimmen: Hass ist meist kontraproduktiv, selbst wenn sein Sinn durchaus produktiver Natur ist. Er macht alt, zerstört, verfeindet, schürt Angst...


! -> Auf Programmiererebene ist Hass der Deconstruktor einer Klasse cLiebe. <- !


Von daher halte ich mir solche Emotionen direkt vom Leib.

Von Schopenhauer ausgegraben, von Einstein zitiert:

"'Der Mensch kann wohl tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will', begleitet mich in allen Lebenslagen und versöhnt mich mit den Handlungen der Menschen, auch wenn sie mir recht schmerzlich sind. Diese Erkenntnis von der Unfreiheit des Willens schützt mich davor, mich selbst und die Mitmenschen als handelnde und urteilende Individuen allzu ernst zu nehmen und den guten Humor zu verlieren."

Hassen tut man wenn man sehr verletzt wurde. Hass ist scheinbar ein Schutzinstinkt. Er ist leider entgegen allen anderen Emotionen durch und durch negativ. Man schadet sich selbst damit.

hass ist ballast, wir menschen sollten nicht hassen und sollten dem drang wiederstehen. klingt zwar kitschig, ist aber so

Im besten Fall ist Hass eine Reaktion auf Ubles, das uns widerfährt. Dieser Hass kann "gesund" sein.
Im schlimmen Fall eine extreme Form von Furcht gegenüber Fremdem, das wir irgendwie in uns wiedererkennen aber nicht annehmen wollen.
Im allerschlimmsten Fall ist es der Glaube, wir selbst seien anderen überlegen und dürfen deshalb diesem Glauben entsprechend handeln/denken.

@can
"Hass ist Balast"

genau !

Hass trifft immer die Person selbst die hasst. Also sollte man lieber nicht hassen , weil zu hassen ist wie als wenn man SELBSTMORD begeht.

Hass ist Selbstzerstörung.

Wenn Wut nicht verarbeitet oder ausgedrückt werden kann, verwandelt es sich in Hass.

so meine Sichtweise.

Mfg

@assyrianLion

Beeindruckend einleuchtender Ansatz...so denn man willens oder eher befähigt ist, eben genannter Einstellung in jeder erdenklichen Situation stets den vorrang zu geben...mir wäre dies keineswegs möglich, da herrscht nun doch ein wenig die dominante Wesensart vor.
Aber Respekt vor denen, welchen es praktikabel erscheint.


Hass und Liebe gehen so oft Seite an Seite, womit nicht gesagt sei dass es sich hierbei um den Normalfall handeln muss.
Viel häufiger sind dahinter so banale Auslöser wie Neid und Missgunst auszumachen.

@Mrs.Mikaelson

Es ist nicht "Leicht" diese Einstellung "nicht zu hassen" immer und unter allen Umständen beizubehalten.

Hass sollte man in Worte fassen können, den das könnte ein Ventil sein, für Hass abbau.

Mfg

Ohne Hass ist es keiner ethischen Spezies möglich zu bestehen, denn solange der Gegenüber als Feind und zugleich als Mensch angesehen wird kann nicht gegen ihn vorgegangen werden, ist jedoch Hass ein Gefühl welches uns glauben lässt der Mord an jemanden sollte stattfindet und wäre gerechtfertigt dann hören wir auf Eigenschaften wie Menschlichkeit zu beachten und fokussieren uns auf die negativen Seiten an jemanden.

Ohne Hass kann man nicht bestehen? Was für eine absurde Theorie!

@Doors

Würde dich jetzt jemand bestehlen oder einen deiner Verwandten töten wäre die natürliche Reaktion Hass und damit einhergehende Rache, in unserer heutigen Zeit wärst du auf das Eigentum welches man dir stehlen würde bestimmt nicht angewiesen, aber der Homo Sapiens dem ein anderer die Beute gestohlen hat würde verhungern und durch Vergebung zulassen dass andere ihn ebenso bestehlen. Schwäche wird durch Hass gedeckt.

@Sile-

Beide Erfahrungen habe ich schon machen müssen. Hass und Rache zählten nicht zu den danach vorherrschenden Gefühlen.

@Doors

Du empfandst also positiv als du von dem Mord an einem deiner Verwandten hörtest?
Wohl kaum.

Du magst einfach nur jemand sein der mit seinen Gefühlen umgehen kann und daher den Hass durch Verständnis und Vergebung ''überschreibt.''

@Sile-

Wie das ist, wenn die Ehefrau ermordet wird, durfte ich 1982 erfahren. Dass ich da weder auf Hilfe der BRD noch des Libanon rechnen durfte, war mir klar. Auch die Solidarität der PFLP beschränkte sich auf grosse Worte.
Hätte ich mir daraufhin eine Atombombe kaufen sollen und den Libanon pulverisieren?
Jeden Christen erschlagen, der mir über den Weg läuft?

Ja, natürlich fühlt man sich dann elendig schlecht, das darfst Du mir gern glauben. Zugleich hat man aber auch trotz allen Schmerzes noch so etwas wie ein Hirn im Kopf, das einem sagt, dass alle Gedanken an Selbstjustiz ziemlich schwachsinnig sind. Na gut, möglicherweise haben nicht alle Menschen diese Bremse. Drum lernen sie auch andere in der Psychiatrie kennen.

Die Mörder meiner ersten Ehefrau laufen frei herum. Es hat sie keiner gesucht, keiner gefasst angeklagt, keiner gerichtet.
Aber selbst wenn sie jemand gefasst und zum Tode verurteilt hätte - wäre meine Frau wieder lebendig geworden? Hätte unsere Tochter wieder eine Mutter gehabt? Hätte es etwas verändert, etwas ungeschehen gemacht, etwas genützt, etwas geholfen?

Mögen sie in einem Cafe an der Corniche friedlich ihren Lebensabend und ihren Tee geniessen. Wir hätten sie nur gern nach dem "warum" gefragt.