Elternzeit

Tach zusammen!

Nach einigen Jahren des Lesens und Kommentierens traue ich mich jetzt auch mal an eine Diskussion.

Bei den Erziehungsbeiträgen in diesem Bereich taucht das zwar immer mal wieder auf, aber es wurde noch nicht als Thema behandelt:

Erziehungszeit auch für Väter!

Wir erwarten Anfang September unser erstes Kind und wir planen, dass nach ca. einem halben Jahr, in dem meine Frau Stillen möchte, ich die restliche Zeit bis zum 3. Lebensjahr des Kleinen zu Hause bleibe.
Finanziell gesehen ist das bei uns fast egal, da wir beide zur Zeit noch voll berufstätig sind und ähnlich gut verdienen.

Nun arbeite ich in einer eher konservativen Branche und in meiner Firma wäre ich der erste Mann, der sowas für sich in Anspruch nimmt. Das wird mich jedoch nicht davon abhalten, da ich die Prioritäten ganz klar bei der Familie sehe und dies nicht als Karrierekiller akzeptieren möchte.

Mich würde interessieren, wie Ihr da so zu steht und ob es für Euch, also die ännlichen Allmy-User in Frage kommt, Elternzeit auch über die finanziell interessanten 2 Monate hinaus zu nehmen, ob Ihr das schon tut, oder warum Ihr Euch das nicht vorstellen könnt.

Vielleicht habt Ihr ja auch Personalverantwortung und könnt aus anderer Sicht schreiben, was Ihr davon haltet.

Ich freue mich auf eine anregende Diskussion!

Ich denke mal, dass irgendwann die Zeiten, wo man sagt "Das ist die Aufgabe der Frau" eh zu Ende sind. Von daher ist das eine gute Idee, solange sich alle damit wohlfühlen. Stillen wird zwar für den Mann schwierig, sehe aber nicht, warum er nicht alles andere genauso gut könnte (und sollte) wie die Frau.

Ich find's klasse, wenn man sich als Mann nicht immer in den Schritt packen muss, damit man weiß, dass man auch wirklich einer ist.
Hut ab ;)

@ecto1

Hallo ecto1 ;) Du hast also mal eine Diskussion gestartet :D

Also mein Senf;

Ich denke schon das es eine gute Idee ist. Bei vielen kann das in Frage kommen, aber bei vielen auch wieder nicht.
Meistens kriegen die Frauen 1-2 Jahre Mutterschaftsurlaub und das wars dann auch und müssen wieder arbeiten. Für Frauen mit einem Mann, der gut verdient, ist es eigentlich egal, aber Frauen die auch gut verdiene denken meist auch an ihre Karriere.

Es sind 2 Seiten der Medaille ;) Also ich würd gerne zuhause bleibn und lange Zeit mit meinem Kind verbringen. Ich will nicht (so wie mein Vater) später nur Spätschicht haben und dann arbeiten müssen wenn mein Sohn/Tocher vom Kindergarten/Schule etc. kommt. Da nehm ich lieber viele Frühschichten in kauf ;)

@A.Darko

Viele fassen sich gerne in den schritt :D

@DerDarkiii

Das sind dann wohl die Homophoben ;)

@A.Darko

;) Wer weiß, wer weiß :D :D :D

@DerDarkiii
@A.Darko
Da stimme ich Euch voll zu, aber das Umdenken in der Chefetage lässt auf sich warten.
Vielleicht ist da auch ein wenig Neid im Spiel, weil andere das vielleicht auch gerne gemacht hätten, aber die Möglichkeiten fehlten.

Oder sie haben sich einfach nicht getraut, aus Angst um den Arbeitsplatz oder aus Karrieregründen, was man irgendwo auch verstehen kann und akzeptieren muss.

Zwar besteht Kündigungsschutz während der Elternzeit, aber da gibt es, wie ich jetzt, wo ich mich mit dem Thema beschäftige auch einige Lücken und Fallstricke.

@DerDarkiii

Ist wahrscheinlich ^^

@ecto1

Hast du dich schon mit deinen Chefs zusammengesetzt? Wenn du sagst du kannst es machen, solltest du dir auch komplett sicher sein ;)

@A.Darko

Ich glaub nicht nur die ;)

@ecto1

Ist doch oft so bei sowas. Sind nur neidisch, weil sie sich sowas nie selbst getraut hätten. Wo wir wieder bei den Homophoben wären. Kennt jemand American Beauty? Den Vater des Nachbarnsjungen?
Das sind einfach Klamotten, die für Männer schwer sind, wenn sie ihr "Gesicht wahren" wollen oder "Was sollen die Leute von mir denken?".
Menschen, die sich mehr um andere Menschen kümmern (Die Meinung) als um das eigene Leben, sind eben ein Problem..

So beginnt der Kündigungsschutz erst acht Wochen vor Beginn der Elternzeit. Beantragen muss man diese beim Arbeitgeber spätestens sieben Wochen vor Beginn.
Ist man jetzt so nennt und stellt den Antrag früher, damit Chef und Firma mehr Zeit haben, sich eine Lösung zur Überbrückung der Auszeit zu überlegen, könnte man je nach Vertrag dann kurz vor der Elternzeit noch eine rechtmäßige Kündigung auf dem Tisch haben.

Das möchte ich den Chefs natürlich nicht unterstellen, aber auf die Probe stellen würde ich das auch nicht.

@ecto1

Wenn du deinen Chefs vertrauen kannst, red mit ihnen. Das macht immer guten Eindruck ;)

@DerDarkiii
Die Elternzeit muss ja bewilligt werden und Du musst lt. gesetz auch wieder eine gleichwertige Arbeit angeboten bekommen.
Dagegen, dass Du hinterher rausgemobbt wirst oder Du im Nachhinein die Kündigung bekommst, kannst Du natürlich nichts machen.
Das kann ich mir in meiner Firma trotz wahrscheinlicher anfänglicher Akzeptanzprobleme aber nicht vorstellen.

@DerDarkiii
Ganz klar, dass ich das nicht nur schriftlich beantrage, sondern das auch im Vorfeld thematisiere.
Ich habe aber auch den Vorteil, dass ich auf Grund meines Vertrages gar nicht so kurzfristig gekündigt werden kann.

@ecto1

Nutzt das aber nicht so aus... naja ich denke du wirst es schon hinkriegen. Es geht ja schließlich um dein Kind ;)

Aber denkst du nicht 3 Jahre sind ein wenig viel? Nur als frage... Du bist ja nicht den ganzen Tag am arbeiten oder?

ja ja auch bei der elternzeit gibt es vieles zu beachten etc.
ich sehe es einmal als privatperson und einmal als personalverantwortlicher in einer "recht altmodischen" einrichtung des öffentlichen dienstes mit 568 beschäftigten.
es ist hier immer noch ein seltener fall, dass auch die männer (zumindest einen teil) der elternzeit in anspruch nehmen und gerade in den "höheren etagen" wird es dann auch von ganz oben nicht so gerne gesehen, wenn der "herr Betriebsleiter" mal eben ein jahr elternzeit in anspruch nehmen möchte.
ich sage ganz klar, warum nicht, es steht ihm zu.
fallstricke gibt es zu genüge, gerade bei den tarifbestimmungen des öffentlichen dienstes. z. b. muss bei einer elternzeit bis zu einem jahr der arbeitsplatz des mitarbeiters- bzw. der mitarbeiterin freigehalten werden. bei zeiten darüberhinaus muss dem jenigen ein "vergleichbarer arbeitsplatz" nach der elternzeit zur verfügung gestellt werden. das heißt praktsich: natürlich sind sie nach wie vor sekretärin und ihre eingruppierung bleibt unberührt, nur dann nicht mehr in der personalabteilung sondern im einkauf etc.
also vorher gut informieren und achtet mir auch auf sonderzahlungen (wie zb. leistungsprämien, die nur gezahlt werden, wenn zu einem bestimmten termin auch anspruch auf entgelt besteht etc.).
ja und jetzt selber an die nase gepackt, frühstückspause ende und weiter gearbeitet.
der eifelyeti

@DerDarkiii
Zur Zeit schon noch. Ich denke aber nicht, dass drei Jahre zuviel sind.
Für mich sind es ja nur etwas mehr als zwei und da vom Gesetzgeber die Möglichkeit geschaffen wurde, insgeamt drei Jahre zu nehmen und das finanziell für uns kein Problem darstellt, halte ich es für gut und wichtig, das Kind so lange wie möglich selbst zu betreuen.

Bei einer Frau würde man eine Auszeit von drei Jahren ja auch nicht hinterfragen und bei uns ist es aus beruflicher Sicht einfach realistischer und sinnvoller, dass ich die längere Betreuungsphase übernehme.

@eifelyeti
Richtig, der Anspruch besteht nur auf einen vergleichbaren Arbeitsplatz.
In größeren Firmen mit mehreren Abteilungen könnte das wirklich einen Abstieg bedeuten.

Ein weiterer Fallstrick auf den ich gestoßen bin liegt beim Kündigungsschutz und der Aufteilung der Elternzeit.

Man muss diesen ja beim Arbeitgeber gleich für den Zeitraum der nächsten zwei Jahre angeben. Also bei geteilter Elternzeit muss bereits offengelegt werden, wann der erste und wann der zweite Teil sein soll.

Aus Sicht des Arbeitgebers ist das nur recht und billig. Der Haken an der Sache ist aber der, dass der Kündigungsschutz nicht zwischen den Phasen der Elternzeit gilt.
Wenn der Arbeitgeber weiss, dass sein Mitarbeiter z.B. ein halbes Jahr nach der ersten Elternzeitphase wieder abhaut, kann er ihn in der Zwischenzeit bequem rausschmeissen.

Insbesondere beim Kündigungsschutz sehe ich da noch ein wenig Arbeit für Frau von der Leyen oder ihren Nachfolger nach Herbst 09.

@ecto1

Ich hab nur nicht gewusst das 3 Jahre möglich sind ;) Mein Fehler.

@eifelyeti

Gutn ;)

achtet auch auf zusätzliche betriebliche dienstvereinbarungen.
diese düfren zwar niemanden schlechter stellen, also vom gesetz vorgesehen, aber natürlich besser.
so gibt es bei uns eine entsprechende dienstvereinbarung die besagt, dass "dem inanspruchnehmer der elternzeit sein arbeitsplatz für dien zeit von bis zu 3 jahren (bei einer elternzeit) erhalten bleicht. also bis zu drei jahren, geht es auf die gleiche stelle zurück.
als arbeitgeber bedeutet dies natürlich, häufigere befristete arbeitsverhältnisse, als vertretung der in elternzeitbefindlichen mitarbeiter.
fallstrick auch hier wieder. wird während der ersten elternzeit eine zweite beantragt (weil zb. nach zwei jahren ein zweites kind zur welt kommt) gilt der zeitraum von bis zu drei jahren nur einmal) werden als erst drei jahre für das erste kind benatragt, dann nach zwei jahren für das zweite kind, fallt der anspruch auf erhalt des bisherigen arbeitsplatzes weg. es muss nur wieder ein vergleichbarer geschaffen werden.
so und jetzt ist auch noc hmeine vorgezogene mitagspause vorbei.
der eifelyet

@eifelyeti
Hoffentlich findest Du noch Zeit, einen Happen zu essen ;-)
Danke für Deine Beiträge.
Da die Hierarchie in unserer Firma recht flach und die Anzahl der Abteilungen klein ist, werde ich nach meiner Rückkehr zwangsläufig meinen bisherigen Arbeitsplatz zurückerhalten. Zumindest werden sich meine Arbeitsinhalte und Aufgaben nicht verändern.

@ecto1


Zu den aktuellen rechtlichen Fragen kann ich leider nichts sagen, da meine "Elternzeiten" schon etliche Jahre her sind, zu Zeiten also, als es nicht mal den Begriff gab.

Aber ganz grundsätzlich ist es zu begrüssen, wenn Männer zu Hause bleiben und sich um die Kinder kümmern.

Ich wünsche Dir viel Erfolg.